Liste der Stolpersteine in Solingen-Ohligs/Merscheid/Aufderhöhe

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Der erste Stolperstein in Solingen

Die Liste der Stolpersteine in Solingen-Ohligs enthält Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Solingen-Ohligs verlegt wurden. Mit ihnen soll an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden, die in Solingen-Ohligs lebten und wirkten.

Diese Liste ist Teil der Liste der Stolpersteine in Solingen.

Liste der Stolpersteine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Nr. Person Adresse Inschrift Bild weitere Informationen
7 Paul Steeg Düsseldorfer Str. 35
Hier wohnte
Paul Steeg
Jg. 1874
tot 1938
Opfer des Pogrom
Paul Steeg wurde am 6. Mai 1874 in Bochum geboren. Seit 1905 war er in Ohligs ansässig, seit 1909 als Inhaber einer Spielwarenhandlung mit 12 Hilfskräften (1930). Sein Geschäft gab er 1933 auf. Zwischen 1931 und 1937 war er stellvertretender Repräsentant und später stellvertretender Vorsteher der Synagogengemeinde Solingen. Während der Pogromnacht im November 1938 wurde seine Wohnung geplündert und ihm und seiner Frau untersagt, sie wieder zu betreten. Daraufhin floh das Ehepaar nach Köln, wo Paul Steeg am Tag danach, dem 11. November 1938, im Jüdischen Asyl verstarb.[1]
8 Karl Wallach Düsseldorfer Str. 26
Hier wohnte
Karl Wallach
Jg. 1897
'Schutzhaft' 1938 Dachau
Deportiert 1942
Ermordet in Auschwitz
Karl Wallach wurde am 1. Dezember 1897 in Eilendorf bei Aachen geboren. Vom 17. November bis 17. Dezember 1938 war er im KZ Dachau inhaftiert. 1939 emigrierte er nach Belgien. Am 26. August 1942 wurde er aus Drancy in das KZ Auschwitz deportiert, dort existieren keine Aufzeichnungen über ihn. Am 8. Mai 1945 wurde er für tot erklärt.[2]
9 Jenny Davids Düsseldorfer Str. 40
Hier wohnte
Jenny Davids geb. Strauss
Jg. 1880
Deportiert 1942
Auschwitz ermordet
Jenny Davids geb. Strauss wurde am 23. November 1880 in Aschaffenburg geboren. Sie war wohnhaft in Köln, Berlin und Solingen. Am 29. Januar 1943 wurde sie von Berlin in das KZ Auschwitz gebracht, dort liegen keine weitere Informationen vor.[3]
10 Abraham Rosenbaum Düsseldorfer Str. 46
Hier wohnte
Abraham Rosenbaum
Jg. 1884
deportiert 1943
Auschwitz
 ? ? ?
Abraham Rosenbaum wurde am 14. Oktober 1884 in Rozniatow (ukr. Rozhniativ), Dolina/Galizien geboren. Im Oktober 1938 wurde er nach Polen abgeschoben und emigrierte dann nach Frankreich. Am 20. November 1943 wurde er von Drancy in das KZ Auschwitz gebracht, dort liegen keine weitere Informationen vor.[4]
11 Lia Rosenbaum Düsseldorfer Str. 46
Hier wohnte
Lia Rosenbaum
Jg. 1922
deportiert 1943
Auschwitz
 ? ? ?
Lea Rosenbaum wurde am 22. Juni 1922 in Solingen geboren. Sie emigrierte mit ihrem Vater nach Frankreich. Am 20. November 1943 wurde sie von Drancy in das KZ Auschwitz gebracht, dort liegen keine weitere Informationen vor.[5]
12 Simon Meyerhoff Düsseldorfer Str. 17
Hier wohnte
Simon Meyerhoff
Jg. 1875
deportiert 1941
Łódź
? ? ?
Simon Meyerhoff wurde am 29. September 1875 in Körbecke (Möhnesee), Soest, Westfalen geboren und war wohnhaft in Düsseldorf und Solingen. Er wurde am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf ins Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert, am 7. Mai 1942 in das KZ Chelmno (Kulmhof) wo er am 8. Mai 1942 ermordet wurde.[6]
13 Henriette Meyerhoff Düsseldorfer Str. 17
Hier wohnte
Henriette Meyerhoff geb. Breuer
Jg. 1879
deportiert 1941
Łódź
? ? ?
Henriette Meyerhoff wurde am 5. Mai 1879 in Tetz, Jülich geboren und war wohnhaft in Duisburg und Solingen. Sie wurde am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf ins Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert, am 7. Mai 1942 in das KZ Chelmno (Kulmhof) wo sie am 8. Mai 1942 ermordet wurde.[7]
14 Julia Julie Coopmann Düsseldorfer Str. 76
Hier wohnte
Julie Coopmann
Jg. 1882
Deportiert 1941
Łódź
ermordet 6.6.1942
Julia Julie Coopmann wurde am 23. März 1882 in Linnich geboren, zog in den Kriegswirren 1916 zu ihrem Bruder David nach Solingen-Ohligs, um in dessen Herrenbekleidungsgeschäft als Verkäuferin zu arbeiten. Nach dem Tod von David am 12. Oktober 1937 wurde das Geschäft aufgelöst und Julie zog 1938 nach Köln, Neumarkt 25. Am 30. Oktober 1941 wurde sie in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert und kam dort am 6. Juni 1942 ums Leben.[8][9] In Köln ist ein weiterer Stolperstein gesetzt worden.[10]
15 Georg Davids Düsseldorfer Str. 40
Hier wohnte
Georg Davids
Jg. 1878
Deportiert 1942
Auschwitz ermordet
Georg Davids wurde am 11. Oktober 1878 in Hüls bei Krefeld geboren. Am 29. Januar 1943 wurde er von Berlin in das KZ Auschwitz gebracht, dort liegen keine weitere Informationen vor.[11]
16 Wilhelm Steeg Merkurstr. 34a
Hier wohnte
Wilhelm Steeg
Jg. 1885
Gestapohaft
hingerichtet
16.2.1944
Wehrkraftzersetzung,
17 Helene Krebs Rennpatt 6
Hier wohnte
Helene Krebs
geb. Berg
Jg. 1906
deportiert 1942
Auschwitz
ermordet 3.1.1943
Helene Krebs wurde am 12. September 1906 in Solingen geboren. Am 17. August 1942 wurde sie in das KZ Auschwitz deportiert, wo sie am 3. Januar 1943 ermordet wurde.[12]
86 Ernst Wittke Wilzhaus 12
Hier wohnte
Ernst Wittke
Jg. 1911
im Widerstand
verhaftet 1934
Gefängnis Anrath
Strafkompanie
Tot 1942 am Don

Ernst Wittke wurde 2 Jahre im Gefängnis Anrath inhaftiert und später deportiert, bevor sich die Spuren am Don verlieren. Er wurde am 31. Dezember 1945 für tot erklärt.
94 Oskar Strauss Kiefernstraße 6
Hier wohnte
Oskar Strauss
Jg. 1875
Opfer der Pogroms
Schutzhaft 1938
Gedemütigt/Entrechtet
Flucht in den Tod 13.1.1939
Oskar Strauss wurde am 8. September 1875 in Bochum geboren und war wohnhaft in Solingen. Ab 1938 wurde er an einem unbekannten Ort inhaftiert. Am 13. Januar 1939 wählte er den Freitod.[13]
108 Harry Mills Forststr. 16
Hier wohnte
Harry Mills
Jg. 1901
"Engländer"
verhaftet 15.9.1944
verstorben 18.3.1945
KZ Buchenwald
Harry Bell Mills wurde am 8. Oktober 1901 in Wilnecote in England geboren. Er wurde am 15. September 1944 als Spion verhaftet[14] und in das KZ Buchenwald deportiert, wo er am 18. März 1945 verstarb.[15]
109 Hildegard Rubens Hildener Str. 12
Hier wohnte
Hildegard Rubens
Jg. 1915
zwangssterilisiert 1935
eingewiesen 1936
Heilanstalt Galkhausen
'verlegt' 21.5.1941
Hadamar
Ermordet 21.5.1941
'Aktion T4'
Hildegard Rubens wurde 1915 geboren und war wohnhaft in Solingen. Sie wurde 1935 zwangssterilisiert und 1936 in die Heilanstalt Galkhausen eingewiesen. Nach der Deportation in die Tötungsanstalt Hadamar wurde sie dort am 21. Mai 1941 ermordet.[16]
110 Otto Winkels Hermann-Löns-Weg 45
Hier wohnte
Otto Winkels
Jg. 1922
zwangssterilisiert 1938
eingewiesen 1944
Heilanstalt Galkhausen
'verlegt'
Heilanstalt
Meseritz-Obrawalde
ermordet 17.5.1944
Otto Winkels wurde 1922 geboren und war wohnhaft in Solingen. Er wurde 1935 zwangssterilisiert und 1936 in die Heilanstalt Galkhausen eingewiesen. Nach der Deportation in die Tötungsanstalt Obrawalde wurde er dort am 17. Mai 1944 ermordet.
123 Paul Rux Höhscheider Straße 135
Hier wohnte
Paul Rux
Jg. 1910
Im Widerstand KPD
'Schutzhaft' 1933 Kemna
Straflager Börgermoor
Zuchthaus Lüttringhausen
Entlassen 1934
1942 Strafbataillon 999
Überlebt
Paul Rux wurde am 7. November 1910 in Wald (Heute Stadtteil von Solingen) geboren. 1925 trat er dem KJVD bei und war später auch Mitglied der KPD. Seit 1927 war er beim Jung-Frontkämpferbund. Am 10. Mai 1933 wurde er im KZ Kemna inhaftiert. Von Januar bis April 1934 war er zur Zwangsarbeit im KZ Börgermoor und anschließend wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt und von Juli bis November in Isolationshaft im Justizvollzugsanstalt Remscheid festgehalten. Er blieb auch nach der Entlassung im Widerstand und wurde 1942 erneut verhaftet und in das Strafdivision 999 überführt. Dadurch war er in Südfrankreich, Ägypten und Griechenland unterwegs. Nach der Kapitulation war er in englischer Kriegsgefangenschaft auf der Insel Rhodos. Er war danach weiter in der KPD und später DKP aktiv. Er starb am 10. November 1997. Er war verheiratet und hatte 2 Kinder.[17]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Solingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manfred Krause (Hrsg.): „… dass ich die Stätte des Glückes vor meinem Tode verlassen müsste“. Beiträge zur Geschichte jüdischen Lebens in Solingen. Solinger Geschichtswerkstatt e.V., Solingen 2000, ISBN 3-9805443-3-8. S. 365
  2. Karl Wallach im Gedenkbuch
  3. Jenny Davids im Gedenkbuch
  4. Abraham Rosenbaum im Gedenkbuch
  5. Lea Rosenbaum im Gedenkbuch
  6. Simon Meyerhoff im Gedenkbuch
  7. Henriette Meyerhoff im Gedenkbuch
  8. Julie Coopmann auf Solingen.de (Memento des Originals vom 14. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.solingen.de
  9. Julie Coopmann im Gedenkbuch
  10. Stolperstein Julie Coopmann in Köln, Neumarkt 25
  11. Georg Davids im Gedenkbuch
  12. Helene Krebs im Gedenkbuch
  13. Oskar Strauss im Gedenkbuch
  14. Harry Bell ein Spion
  15. Harry Mills im Totenbuch Buchenwald
  16. Das Schicksal von Hildegard Rubens
  17. Paul Rux im Max-Leven-Zentrum Solingen