Mainz-Hartenberg-Münchfeld
Hartenberg-Münchfeld Ortsbezirk von Mainz | |||
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Koordinaten | 50° 0′ 0″ N, 8° 14′ 20″ O | ||
Fläche | 3,427 km² | ||
Einwohner | 16.155 (31. Dez. 2012) | ||
Bevölkerungsdichte | 4714 Einwohner/km² | ||
Ausländeranteil | 17,6 % (31. Dez. 2012) | ||
Eingemeindung | 1989 | ||
Postleitzahl | 55122 | ||
Vorwahl | 06131 | ||
Adresse der Verwaltung |
John-F.-Kennedy-Straße 7b 55122 Mainz | ||
Website | www.mainz.de | ||
Politik | |||
Ortsvorsteherin | Karin Trautwein (CDU) | ||
Sitzverteilung (Ortsbeirat) | |||
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Verkehrsanbindung | |||
Bus | MVG Mainz Linie 54, 55, 56, 57, 58, 65, 69, 91, MVG Mainz + ESWE Wiesbaden Gemeinschaftslinie 9, 45, MVG Mainz + ORN Gemeinschaftslinie 64, 68, 75, 79, ORN Linie 650 |
Hartenberg-Münchfeld (umgangssprachlich: Hamü mit Betonung auf der zweiten Silbe) ist ein Ortsbezirk der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz.
Hartenberg-Münchfeld ist bekannt durch das Bruchwegstadion von Mainz 05, das Landesrundfunkhaus des Südwestrundfunks für Rheinland-Pfalz, die Deutsche Bundesbank (Hauptverwaltung Mainz, früher: Landeszentralbank Rheinland-Pfalz/Saarland), ein großes Berufsschulzentrum, die Kindertagesstätte Alte Patrone mit Künstlerateliers.[1] Im bahnhofsnah gelegenen „Binger Schlag“ genannten Gebiet des Ortsbezirks befinden sich das Taubertsberg-Schwimmbad und das Peter-Cornelius-Konservatorium.
Geographie
Nachbarstadtteile
Folgende Mainzer Stadtteile grenzen im Uhrzeigersinn an Hartenberg-Münchfeld:
im Norden Mainz-Mombach, im Osten Mainz-Neustadt, im Süden Mainz-Oberstadt und (mit einem kleinen Teil) Mainz-Bretzenheim sowie im Westen Mainz-Gonsenheim.
Geographische Lage
Im Norden, beim Kinderneurologischen Zentrum, liegt die Grenze auf der Hattenbergstraße und trennt den Stadtteil von der Neustadt. Sie verläuft östlich entlang der Bahnlinie bis zur Unterführung direkt nördlich des Hauptbahnhofs, durch sie hindurch und dann westlich des Bahnhofs auf der Mombacher Straße (rechts liegt die Siedlung Baentschstraße) bis zur Binger Straße. Ab hier liegt die Oberstadt auf der anderen Seite der Grenze.
Auf der Binger Straße geht es südwestlich, am Taubertsbergbad und dem Konservatorium vorbei und die Saarstraße im Süden bergauf (entlang der Katholischen Fachhochschule), dem Institut für Musikwissenschaft und der Kunstakademie. Gegenüber der Universität geht es auf der Saarstraße weiter nach Westen bis zur Kreuzung mit der Koblenzer Straße, dem südlichsten Punkt des Stadtteils. Auf der Koblenzer Straße, (das gegenüberliegende wenig bebaute Gebiet gehört zu Mainz-Gonsenheim) geht es nach Norden, an der Filiale der Bundesbank vorbei bis zur Bahnstrecke Alzey–Mainz, deren bogenförmig verlaufender Streckenabschnitt Gonsenheim-Waggonfabrik die durch das Gonsbachtal verlaufende westliche Begrenzung zu Mainz-Gonsenheim bildet. Am Hartmühlenweg in der Nähe des geht die Grenze kurz nach Osten durch ein Schrebergartengebiet. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt Mainz-Mombach. Am Kinderneurologischen Zentrum stößt die Grenze wieder von Süden her auf die Bahnstrecke, die hier einen Bogen bildet, um vom Norden in den Hauptbahnhof einzumünden.
Münchfeld
Das Münchfeld hat seit einigen Jahren wegen seiner Nähe zum Campus der Universität eine große Attraktivität für Studenten und Angestellte dieser Institutionen; der Anteil an Ausländern und gering Verdienenden ist hoch. Die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) und Evangelische Studentengemeinde (ESG) vermieten Wohnheimzimmer u, a im Gemeindezentrum der Evangelischen Studierendengemeinde, Mainz. Die Wohnbebauung deckt das Spektrum von preisgünstigen Mietwohnungen bis zu freistehenden Einfamilienhäusern auf recht kleiner Fläche ab, so dass insgesamt eine aus vielen sozialen Schichten gemischte Bevölkerungsstruktur zu beobachten ist. Im Münchfeld hat die Bausparkasse Mainz ihren Sitz, welche neben dem Hauptgebäude das nahegelegene einstige Novo-Gebäude erworben hat. Dessen Architekt Arne Jacobsen, später das Mainzer Rathaus gestaltete. Die Deutsche Bundesbank betreibt ihre Hauptverwaltung Rheinland-Pfalz und Saarland (ehemalige Landeszentralbank Rheinland-Pfalz) an der Hegelstraße.
Der Martin-Luther-King-Park
Der Martin-Luther-King-Park ist ein Wohnviertel, der auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne der United States Army entstanden ist. 25 ha standen der Rüstungskonversion von militärisch genutzten Grundstücken in zivile Nutzung zur Verfügung.
1995 verließen die US-Streitkräfte mit ihren Angehörigen das Gelände; die stadtnahe Gesellschaft Mainzer Wohnbau, die das Eigentum erwarb, konnte über 700 Wohnungen vermieten oder verkaufen. Ein Einkaufszentrum von 3.000 Quadratmetern entstand. Etwa 500 Wohnungen wurden nachträglich saniert, nachdem Giftstoffe gemessen wurden. 1998 zog die Ortsverwaltung auf das Gelände des MLK-Park. Neben einer Grundschule und einer Kindertagesstätte (1999) wurde auch eine Spezialschule für sprachbehinderte Kinder, die Astrid-Lindgren-Schule, eröffnet.
Der hier ansässige Martin-Luther-King-Park e.V. ist ein Verein für Nachbarschaftskultur. Er ist hervorgegangen aus der Mainzer Stadtteil-Initiative Martin-Luther-King-Park (IG MLK-Siedlung). Der Verein fördert durch bürgerschaftliches Engagement gelebte Nachbarschaft und tolerantes, multikulturelles Zusammenleben. Der MLKP-Verein gibt dazu allen Bewohnern des Martin-Luther-King-Parks ein Forum. Er veranstaltet Treffen, Feste, sportliche und kulturelle Aktivitäten, um Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenzubringen. Er vermittelt bei Konflikten und wirkt aktiv an der Entwicklung zu einem toleranten, offenen, multikulturellen Wohngebiet mit.
Geschichte
Der Straßenname „Am Judensand“ im Ortsteil Hartenberg deutet auf die Verwendung von Teilen des späteren Ortsgebietes im Mittelalter hin. Hier befanden sich Begräbnisstätten der jüdischen Gemeinde. Bis heute ist der alte jüdische Friedhof an der Grenze vom Hartenberg-Münchfeld zur Neustadt erhalten geblieben; der älteste Grabstein datiert bis in das 11. Jahrhundert zurück. Auch der Gedenkstein von Gerschom ben Jehuda, der 1028 oder 1040 starb, befindet sich dort.
Aufgrund der Bedeutung von Mainz als Festungsstadt hatte auch der „Hartenberg“ eine militärische Funktion. Beim Ausbau der Neustadt wurde eine neue Umwallung um diese, der Rheingauwall, errichtet. Er wurde in neupreußischer Befestigungsmanier erbaut und schloss Teile des heutigen Ortsteils ein. Mehrere Forts sind teilweise erhalten, so das „Fort Hauptstein“ und das „Cavalier Prinz Holstein“ und die Neue Golden-Ross-Kaserne. Beim Mombacher Tor wurde auf Anregung von Generalfeldmarschall Edwin von Manteuffel eine Armee-Konservenfabrik errichtet,[2] von der heute lediglich noch die Gründungen zu sehen sind. Bei der Erweiterung des Südwestrundfunks wurden Teile des Gonsenheimer Tors bei Ausschachtungsarbeiten wiederentdeckt. Die Teile wurden geborgen und nahe dem Fundort wiederhergestellt.
Mit der Errichtung der Siedlung in der Baentschstraße begann 1904 der bis heute anhaltende zivile Wohnungsbau im Stadtteil. 1928 wurde das „Bruchwegstadion“ angelegt, in dem der 1. FSV Mainz 05 bis 2011 seine Heimspiele austrug. Zu Beginn der 60er und in den 70er Jahren wurde auf dem Hartenberg und im Münchfeld massiv gebaut und Wohnraum geschaffen um die prekäre Wohnraumnot der Nachkriegszeit in der Mainzer Innenstadt zu beheben.
Aus dieser Entwicklung heraus entstand 1989 der neue Ortsteil Hartenberg-Münchfeld aus Teilen des Ortsbezirks Mainz-Gonsenheim sowie (östlich des Martin-Luther-King-Wegs bzw. Am Judensand) des ehemaligen Ortsbezirks Mainz-Innenstadt. Eine eigene Identität hat der aus den Teilen „Hartenberg“ (nordöstlich der Straße „An der Allee“) und „Münchfeld“ (südwestlich davon) bestehende Stadtteil bislang noch nicht gefunden.
Religion
Katholisches Jugendwerk
Im Zentrum von HaMü befindet sich ein großes Gelände mit Grünflächen, Tennisplätzen, Restaurant und Gruppenräumen, das von Jugendorganisationen der Katholischen Kirche genutzt wird. Es war bis 2007 im Besitz des Bistums Mainz. Seit 1. September 2009 besteht Baurecht für ein Wohngebiet Fort Gonsenheim (Bebauungsplan H85).[3][4] Die Bebauung des ehemaligen Sportplatzes hat Anfang 2010 begonnen.
Das Jugendwerk wurde 1930, in dem Jahr als die Franzosen Mainz verließen, auf dem ehemaligen Festungsgelände des Fort Gonsenheim errichtet. Es diente unter anderem als Veranstaltungsort der deutschen Katholikentage von 1947, 1948 und 1998.[5] Am 28. August 2009 legte der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, den Grundstein für den Neubau des Bischöflichen Jugendamts auf dem Gelände.[6] 2011 wurde das Bischöfliche Jugendamt Don Bosco, entworfen durch die Architektin Angela Fritsch Architekten, Darmstadt, mit dem Architekturpreis 2011 ausgezeichnet. Die Lärchenholz-/Glasfassade überzeugte die Juroren durch Kontrastierung von Materialien und Farben und räumlicher Strukturierung.[7]
nichtchristliche Gemeinden
- Arab-Nil-Rhein-Verein e.V., Islam
Politik
Ortsvorsteher und Ortsbeirat
Seit den Wahlen zum Ortsbeirat 2014 sind folgende Parteien im Ortsbeirat vertreten:
Ortsvorsteherin ist Karin Trautwein (CDU). [8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Grünflächen und Naherholung
Seit 1979 gibt es den Hartenbergpark mit einer Minigolfanlage, einem Schwimmbecken, Liegewiese, großem Kinderspielplatz und einer kleinen Aussichtsplattform über das Industriegebiet von Mainz-Mombach. Er entstand auf den Überresten der Forts Hartenberg und Hartmühl und umfasst ca. 18 ha Gesamtfläche.
Wirtschaft und Infrastruktur
Medien
Der damalige Südwestfunk (SWF, heute SWR) zog 1978 auf den Hartenberg; 1995 wurde ein Neubau eingeweiht, 2004 ein weiterer Erweiterungs-Neubau. Der Sender zeichnet Literatursendungen im Eingangsbereich (Reihe Literatur im Foyer) öffentlich auf und lockte so einige der bekanntesten deutschsprachige Autoren auf den Hartenberg. Livesendungen sind Flutlicht, Landesschau und Report Mainz.
Bildung
- Hans-Böckler-Berufsbildungszentrum
- Berufsbildende Schule I (Gewerbe und Technik)
- Berufsbildende Schule III (Wirtschaft und Verwaltung)
- Elisabeth von Thüringen-Schule, Fachschule für Sozialwesen [9]
- Grundschule Dr.-Martin-Luther-King-Schule
- Grundschule Münchfeldschule
- Ketteler-Kolleg: Institut zur Erlangung der Hochschulreife
- Astrid-Lindgren-Schule, Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache
Persönlichkeiten
Bekannte Persönlichkeiten sind der Nobelpreisträger Paul Josef Crutzen und die Modeschöpferin Anja Gockel, die ihr Modeatelier in der Alten Patrone hat sowie Walter Strutz junior, Citymanager von Mainz, Harald Strutz und Walter Strutz senior, Vorsitzender der Mainzer FDP und ab 1951 Präsident des 1. FSV Mainz 05. Die Jazzmusiker Titi Winterstein und Ziroli Winterstein verbrachten ihre Kindheit hier.[10]
Literatur
- Claus Wolf: Die Mainzer Stadtteile. Emons Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89705-361-6.
- Dokumente
- Bild von Hartenberg aus J.F. Dielmann, A. Fay, J. Becker (Zeichner): F.C. Vogels Panorama des Rheins, Bilder des rechten und linken Rheinufers, Lithographische Anstalt F.C. Vogel, Frankfurt 1833
- Bild der Peters Aue, dito
- Bild 2 der Peters Aue, dito
- Bild 3 der Peters Aue, dito
Weblinks
- Information der Stadt Mainz zum Stadtteil Hartenberg-Münchfeld
- Artikel über den Stadtteil im sensor-Magazin vom 5. Januar 2012
Einzelnachweise
- ↑ Claudia Renner: Alte Patrone. Kulturort wird zur Kita. Frankfurter Rundschau, 4. Januar 2013, abgerufen am 14. September 2013.
- ↑ Karl Georg Bockenheimer: Mainz und Umgebung; Verlag von J. Diemer, Mainz 1880, S. 141
- ↑ Flächennutzungsplanänderung / Bebauungsplan H85 (PDF; 4,4 MB) Website der Stadt Mainz
- ↑ SGD segnet Pläne des Bistums ab aus der Allgemeinen Zeitung Mainz vom 5. September 2009
- ↑ 75 Jahre Katholisches Jugendwerk Mainz
- ↑ Bischöfliches Jugendamt
- ↑ Bischöfliches Jugendamt Don Bosco auf www.diearchitekten.org
- ↑ [1]
- ↑ Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 10 vom 13. März 2013
- ↑ Nachruf in der Neuen Musikzeitung, 2008