Marianne Rosenberg

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Marianne Rosenberg (2014)
Marianne Rosenberg auf der Kieler Woche 2009

Marianne Rosenberg (* 10. März 1955 in Berlin-Lankwitz) ist eine deutsche Pop- und Schlagersängerin, Komponistin, Texterin und Buchautorin.

Leben

Marianne Rosenberg ist das dritte von sieben Kindern von Otto Rosenberg, einem Überlebenden von Auschwitz und langjährigen Vorstandsmitglied des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma. Sie wuchs in einer Sinti-Künstlerfamilie auf. Ihre Schwester Petra Rosenberg ist die Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg.

Im Alter von vierzehn Jahren gewann Marianne Rosenberg einen Talentwettbewerb im Romanischen Café im Europa-Center. Danach nahm sie ihre erste Schallplatte Mr. Paul McCartney auf, die ihr erster Erfolg wurde. Mit ihren weiteren Titeln Fremder Mann (1971), Jeder Weg hat mal ein Ende (1972), Er gehört zu mir (1975) und Marleen (1976) erreichte ihre Karriere in den 1970er-Jahren ihren Höhepunkt. Sie hatte zahlreiche Auftritte in Rundfunk und Fernsehen (darunter mehrmals in der ZDF-Hitparade) und war zu einem der erfolgreichsten Schlagerstars des Jahrzehnts avanciert.

Beim V. Festival Internacional da Canção, einem Schlagerwettbewerb, der im Oktober 1970 in Rio de Janeiro stattfand, erklärte das Jurymitglied Paul Simon, bis Anfang des Jahres noch Teil von Simon & Garfunkel, bereits vorab, der damals fünfzehnjährigen Marianne Rosenberg keine Punkte geben zu wollen, da diese aus Deutschland stamme.[1]

1975 nahm sie erstmals an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil, platzierte sich aber mit ihrem Lied Er gehört zu mir nur auf Platz 10. Trotzdem wurde das Lied zum Hit. 1976 und 1977 erhielt sie jeweils den bronzenen Bravo Otto der Jugendzeitschrift Bravo. 1976 sang sie bei der luxemburgischen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest Tout peut arriver au cinéma (Lieder der Nacht). Sie scheiterte aber an ihrem Landsmann Jürgen Marcus, der für Luxemburg zum Finale nach Den Haag fuhr. Die deutsche Vorentscheidung 1978, bei der Marianne Rosenberg mit Nein, weinen werd’ ich nicht Platz 7 erreichte, wurde nur im Radio und nicht im Fernsehen ausgestrahlt.

1980 versuchte sie sich dann abermals bei der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest. Ihr Titel Ich werd’ da sein, wenn es Sturm gibt erreichte jedoch nur Platz 12. Nicht wesentlich besser erging es ihr bei der deutschen Vorentscheidung 1982, als sie mit Blue-Jeans-Kinder Platz 8 erreichte. Mit der Schlagerszene brach sie danach jahrelang, machte Filme und nahm Platten mit Vertretern der damaligen Neuen Deutschen Welle, speziell mit Extrabreit, auf. Das mit dieser Band eingespielte Lied Duo Infernal (Rückkehr der phantastischen Fünf) fällt insbesondere durch seinen punkigen Charakter auf; zudem ist der Song erotisch gespannt: „Alles was ich auf mir fühle, sind Deine Hände auf mir – Du nimmst mir das Bewußtsein, und dafür danke ich Dir“.

Um aus eingefahrenen Bahnen auszubrechen, änderte sie Ende der 1980er Jahre ihr Auftreten, gab sich mit schrillen Bühnenauftritten ein neues Image und bezog darüber hinaus zu politischen Themen Stellung. Auch mit ihren neuen Songs hatte sie einschlägigen Erfolg und avancierte – für sie unerwartet – damit zur Ikone der Schwulenbewegung.

1988 wurde ein Remix ihres großen Hits Er gehört zu mir als Single veröffentlicht und lenkte durch hohen Airplay-Einsatz erneut die Aufmerksamkeit auf die Sängerin. 1989 sang sie für den Soundtrack der Fernsehserie Rivalen der Rennbahn den Song I need your love tonight, produziert von Dieter Bohlen, der auch Text und Musik schrieb, und hatte damit einen Überraschungserfolg, so dass das Lied unter den Top 60 Platz finden konnte. Der Soundtrack wurde zum erfolgreichsten Album zu einer deutschen Fernsehserie.

Im Sog des Erfolgs der beiden vorangegangenen Singles veröffentlichte Marianne Rosenberg ihr neues Album Uns verbrennt die Nacht und hatte mit der ersten Single Ich denk an Dich einen der größten deutschen Hits im Jahr 1989. Weitere erfolgreiche Single-Auskopplungen folgten. Das Album war in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Harald Steinhauer entstanden, der auch bei ihren nächsten Alben Und Du kannst nichts dagegen tun und Feuerrosen die Produktion übernahm.

1994 nahm sie mit Dieter Bohlen einen weiteren Song in englischer Sprache auf. Anywhere I Lay My Head erschien auf dem Soundtrack zu der ZDF-Serie Die Stadtindianer, wurde jedoch nicht als Single veröffentlicht.

1996 war sie eine der Künstlerinnen, die mit einem Gedenkkonzert von Rio Reiser Abschied nahmen. Nach einer Reihe von erfolgreichen Alben, die im Laufe der neunziger Jahre erschienen waren, darunter die im Studio live eingesungene Doppel-CD 5 Tage & 5 Nächte, veröffentlichte sie 1998 ihr Album Luna, mit zum großen Teil selbstkomponierten Songs und Texten ihrer Freundin Marianne Enzensberger. Luna wurde ein Jahr später nochmals veröffentlicht, angereichert um eine im Radio sehr erfolgreiche Coverversion des Cher-Hits Strong enough. Es folgte das Album Himmlisch, welches sich aber schlechter verkaufte, als Vorabkritiken vermuten ließen. Es wurde von Alex Christensen produziert, der im Techno-Genre wie mit U 96 „Das Boot“ bekannt wurde.

Im Jahr 2000 lehnte die Künstlerin einen gemeinsamen Auftritt mit ihrem Vater in einer Fernseh-Show mit den empörten Worten ab: „Die wollen Rosenberg-Schlager garniert mit einer Prise Auschwitz … Das ist eine Respektlosigkeit gegenüber meinem Vater.“[2]

2004 spielte sie unter dem Titel Für immer wie heute sehr erfolgreich ihre großen Hits und ein paar neue Tracks in völlig neuen Arrangements ein. Das Album erreichte die Top 20 der deutschen Albumcharts, die Singles erreichten die Top 100. Eine Pop-Tour zu dieser Platte war 2004/2005 überaus erfolgreich. Parallel dazu trat sie in einigen deutschen Städten mit einem Chanson- und Liederprogramm auf, das aus der Zusammenarbeit mit Christian Schodos 2003 entstand und das die beiden damals unter dem Titel cocktails for two in der Berliner „Bar jeder Vernunft“ uraufführten.

Im September 2006 veröffentlichte Marianne Rosenberg ihre Autobiografie Kokolores, erster TV-Termin hierzu war die ARD-Sendung Beckmann am 11. September 2006. Liveauftritte mit dem Jazzkonzept folgten im September und Oktober 2006. Auf dem zugehörigen Hörbuch zur Biografie sind vier Musikstücke als Bonus vertreten. Ihr Erstlingswerk als Schriftstellerin und Buchautorin wird als bedeutend rezipiert und rezensiert. So führt das Goethe-Institut ihre Autobiografie bei vier zum Genre Literatur der Sinti und Roma gewählten Rezensionen zusammen mit den Sintizze Philomena Franz und Dotschy Reinhardt auf.[3] Im März 2008 erschien das Chanson- und Jazzalbum I’m a woman. Am 17. Oktober 2008 nahm sie an einem Nico-Tribut-Konzert teil. An der Volksbühne Berlin sang sie drei Lieder zur Ehre der verstorbenen deutschen Ikone, unter anderem Femme Fatale von The Velvet Underground und My Funny Valentine.

2009 sprach und sang Marianne Rosenberg die Rolle der Mama Odie im Disney-Zeichentrickfilm Küss den Frosch. Ende Februar 2011 veröffentlichte sie ein neues Album mit 13 Titeln unter dem Namen Regenrhythmus. Außerdem erschien im August 2011 die Single Die Ballade von Wolfgang und Brigitte der Berliner Band Wir sind Helden, auf der auch eine Version des Liedes mit Marianne Rosenberg als Sängerin enthalten ist.

Im Oktober 2013 wurde bekannt gegeben, dass Marianne Rosenberg in der Jury der 11. Staffel von Deutschland sucht den Superstar sitzt, zusammen mit Dieter Bohlen, dem Rapper Kay One und der Frontsängerin Mieze Katz der Elektropop-Gruppe Mia. Zuvor war sie als scharfe Kritikerin der Castingshows aufgetreten. Sie begründete ihre geänderte Auffassung damit, dass man ihr glaubhaft zugesichert habe, dass von nun an „Talente eine ehrliche Chance bekommen“.[4]

Zusammen mit dem Produzenten Dirk Riegner gründete Rosenberg die Band „Schattenherz“. Das Album Das Leben ist schön erschien am 11. Oktober 2013. Ihr langjähriger Lebensgefährte ist der Journalist und Politiker Michael Klöckner.

Diskografie

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
1971 Fremder Mann
Erstveröffentlichung: 16. November 1971
1972 Lieder
Erstveröffentlichung: 20. Dezember 1972
1974 Träume
Erstveröffentlichung: September 1974
1976 Ich bin wie du DE42
(4 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: Januar 1976
Lieder der Nacht DE20
(18 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: November 1976
1977 War es wirklich gestern?
Erstveröffentlichung: September 1977
1978 Flüsterndes Gras
Erstveröffentlichung: August 1978
1979 Und die Liebe, sie kam
Erstveröffentlichung: 1979
1980 Traumexpress
Erstveröffentlichung: 1980
1981 Ich brauche dich …
Erstveröffentlichung: 1981
1984 Spiegelbilder
Erstveröffentlichung: März 1984
1989 Uns verbrennt die Nacht DE59
(9 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 25. September 1989
1991 Und du kannst nichts dagegen tun … DE37
(10 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 23. September 1991
1993 Set the Night on Fire
Erstveröffentlichung: 28. Juni 1993
Feuerrosen
Erstveröffentlichung: 25. Oktober 1993
1998 Luna DE48
(3 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 19. Oktober 1998
2000 Himmlisch DE90
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 13. November 2000
2008 I’m a Woman
Erstveröffentlichung: 7. März 2008

C(Charteintrag DE/AT/CH Jahr=2004 Titel = Für immer wie heute POS_DE = 12 / WO_DE = 13

2011 Regenrhythmus DE29
(3 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 25. Februar 2011
2020 Im Namen der Liebe DE1
(19 Wo.)DE
AT12
(1 Wo.)AT
CH17
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 13. März 2020
2022 Diva DE5
(5 Wo.)DE
AT21
(1 Wo.)AT
CH27
(2 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 8. Juli 2022
2024 Bunter Planet DE9
(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2024DE
AT53
(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2024AT
CH33
(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2024CH
Erstveröffentlichung: 7. Juni 2024

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Filmografie

Filme

  • 1984: Der Biß[5]

Fernsehshows

Bücher

  • Kokolores List, Berlin 2006.

Auszeichnungen

RSH-Gold

  • 1994: in der Kategorie „Comeback des Jahres National“[6]
Commons: Marianne Rosenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alexandra Maschewski: Vom Schlagersternchen zum Szenestar. In: Die Welt. 13. September 2006
  2. Jetzt verdeckt ein Engel diese Schande. In: Berliner Zeitung. 10. Juli 2001
  3. Julia Blandfort, Deutsche Autoren und Genres. Mehr als ein Zigeunermärchen – die Literatur der Sinti und Roma, Goethe-Institut e. V. April 2012
  4. Sonja Álvarez: „DSDS“-Jurorin Marianne Rosenberg – „Bohlen ein Arschloch? Die Rolle ist ihm zu klein geworden“. In: Der Tagesspiegel. 7. Januar 2014, abgerufen am 8. Januar 2014
  5. Der Biß. DVD bei Amazon.de, abgerufen am 11. Januar 2014
  6. RSH-Gold ’94. Verleihung der Auszeichnungen RSH-Gold ’94 von Radio Schleswig-Holstein