Marienplatz (München)

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Der Marienplatz ist der zentrale Platz der Münchner Innenstadt und Mittelpunkt der Fußgängerzone.

Der Marienplatz und das Neue Rathaus

Lage

Der Marienplatz liegt am Kreuzungspunkt der beiden Hauptachsen, der Ost-West-Achse zwischen Isartor und Karlstor, die Teil der Salzstraße war, und der Süd-Nord-Achse zwischen Sendlinger Tor und dem im 19. Jahrhundert abgebrochenen Schwabinger Tor. Im Norden wird er vom Neuen Rathaus begrenzt, im Osten vom Alten Rathaus, die Süd- und Westseite bilden Kaufhäuser, sonstige Geschäftshäuser, oft mit Gastronomie.

Geschichte

Marienplatz München

Seit der Gründung Münchens 1158 ist der Marienplatz Zentrum und Herz der Stadt. Er ist über alle Jahrhunderte hinweg bis heute bestimmend für die Stadtentwicklung und das Leben. Der Marienplatz ist Münchens urbane Mitte.

Seit Anfang an ist hier Markt gehalten worden. 1315 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer München die Marktfreiheit mit der Auflage, dass der damals Marktplatz genannte Marienplatz "auf ewige Zeiten" hin unbebaut bleibe. 1566 wurde der Marienplatz durch den Bau der Landschaftshäuser, in denen die Vertreter der Stände und Landschaften beim bayerischen Herzog ihren Sitz hatten, zu einem politischen Wirkungsort, den er bis heute behalten hat.

Inzwischen wurde auf dem Marktplatz vor allem Getreide verkauft, weswegen der Platz Schrannenplatz genannt wurde; in der Nordostecke am heutigen Fischbrunnen wurde Fischmarkt gehalten.

Die politische Bedeutung des Marienplatzes wurde zweimal auch intensiv mit religösen Motiven verknüpt. 1638 ließ Kurfürst Maximilian I. zum Dank für die Schonung der Stadt während der schwedischen Besatzung im Dreißigjährigen Krieg die Mariensäule auf dem damals Marktplatz genannten Marienplatz errichten (zur genaueren Bedeutung und Geschichte siehe Mariensäule). Nachdem der Getreidemarkt 1853 zur Schrannenhalle an der Blumenstraße verlegt wurde, wurde der Schrannenplatz seit 9. Oktober 1854 Marienplatz genannt. Damit wollte der Magistrat die Stadt München der Patrona Bavariae anvertrauen und so die Stadt vor einer im Juli 1854 ausgebrochenen Cholera-Epidemie retten.

Eine entscheidende Veränderung erfuhr der Marienplatz durch den Bau der Fußgängerzone, die 1972 ihrer Bestimmung übergeben wurde. Vom Individualverkehr befreit, ist der Marienplatz wieder die urbane Mitte Münchens. Hierbei wurde die Mariensäule mehr in die Platzmitte versetzt.

Mittelpunkt der Entfernungsmessung

Mehrere Landvermessungen setzen die Mariensäule auf dem Marienplatz als Ursprungskoordinate voraus; bis heute beziehen sich die Entfernungsangaben, wie sie zum Beispiel auf die Entfernungstafeln der Autobahnen zu finden sind, auf die Mariensäule. Auch die Häusernummerierung der einzelnen Straßen beginnen an dem relativ zum Marienplatz nächsten Punkt mit Hausnummer 1; hier ist der Gedanke der sternförmigen Stadtentwicklung des 19. Jahrhunderts noch erkennbar. Ausnahmen sind Straßen ohne relativen nächsten Punkt zum Marienplatz, zum Beispiel Ringstraßen in den Trabantenstädten.

Verkehr

Der Marienplatz ist heute Zentrum der Fußgängerzone und somit vollständig verkehrsberuhigt. Die ursprüngliche Durchfahrt vom Oberanger zur Dienerstraße ist heute Fahrradstraße, die allerdings mehr den Charakter einer Feuerwehrzufahrt zur Fußgängerzone mit Funktionen für Fahrrad, Bus und Taxi besitzt.

Für den öffentlichen Nahverkehr wurde 1971 (U-Bahn) bzw. 1972 (S-Bahn) unterhalb des Marienplatzes der U- und S-Bahnhof Marienplatz eröffnet. Auf vier Ebenen ist hier ein Kreuzungsbahnhof der in Ost-West-Richtung verlaufenden S-Bahn-Stammstrecke mit dem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden U-Bahn-Durchmesserlinie U3/6 entstanden. Der U- und S-Bahnhof Marienplatz ist einer der wichtigsten Umsteigebahnhöfe Münchens. Bis ca. 2003 hatte auch die U-Bahnleitstelle, die zentrale Steuerungs- und Überwachungsstelle der Münchner U-Bahn, ihre Räume im Bahnhofsbauwerk. Ebenfalls fahren zwei MVG-Buslinien den Marienplatz an.

Regelmäßige Veranstaltungen

Mariensäule auf dem Marienplatz (Im Hintergrund Frauenkirche)

Sehenswürdigkeiten

Brunnen und Denkmäler

Öffentliche Einrichtungen

  • Oberbürgermeister, Stadtrat, Stadtratfraktionen und ein kleiner Teil der Stadtverwaltung im Neuen Rathaus;
  • Presse-Club München

Literatur

  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. Köln: DuMont 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer)
  • Freimut Scholz: Der Münchner Marienplatz; München: Museums-Pädagogisches Zentrum 1993; ISBN 3929862182

Siehe auch

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