Mathias Énard

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Mathias Énard (2010) auf der Pariser Buchmesse

Mathias Énard (* 11. Januar 1972 in Niort, Département Deux-Sèvres, Frankreich) ist ein französischer Schriftsteller und Übersetzer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Énard studierte am Institut national des langues et civilisations orientales (INALCO) in Paris die arabische und persische Sprache. Nach längeren Aufenthalten im Mittleren Osten, darunter drei Jahren in Damaskus, zwei Jahren in Beirut und einem Jahr in Teheran,[1] übersiedelte er im Jahr 2000 nach Barcelona.[2] Dort war er Mitarbeiter verschiedener Kulturzeitschriften. Daneben war er Mitglied der Redaktion der französischen Zeitschrift für Literatur und Philosophie Inculte. Ab 2010 lehrte er Arabisch an der Autonomen Universität Barcelona.

Énard war in den Jahren 2005/2006 Stipendiat der Villa Medici in Rom.[3] 2011 gründete er in Paris zusammen mit anderen die Grafikedition scrawitch. Im Jahr 2013/14 war er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

Sein Roman Zone aus dem Jahr 2008 ist der innere Monolog eines Kriegsveteranen aus dem Jugoslawienkrieg, der in einem einzigen Satz ohne Punkt 500 Seiten umfasst. Der Roman machte ihn international bekannt. Nach mehreren Auszeichnungen für seine Romane erhielt Énard für Boussole (deutsch: Kompass) 2015 mit dem Prix Goncourt den renommiertesten französischen Literaturpreis.

2023 erschien mit Déserter (deutsch: Tanz des Verrats, März 2024,[4] wörtlich: "Desertieren") eine historische Metafiktion über einen ostdeutschen Mathematiker, der seinen Aufenthalt im KZ Buchenwald / Weimar literarisch verarbeitet und in einem zweiten Erzählstrang über einen Deserteur aus einem unbezeichnet gebliebenen Kriegsland am Mittelmeer.[5]

Im Frühjahr 2020 war Mathias Énard Inhaber der Friedrich-Dürrenmatt-Gastprofessur für Weltliteratur an der Universität Bern.[6]

Mathias Énard (2013)

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersetzungen ins Französische[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mathias Énard erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2017.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mathias Énard – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lena Bopp: Interview mit Énard, faz.net, 27. November 2015, abgerufen am 27. November 2015
  2. Literaturpreis: Mathias Énard gewinnt den Prix Goncourt (mit Foto), Spiegel Online, 3. November 2015
  3. Writer Mathias Enard auf der Seite der Villa Medici, abgerufen am 18. Juni 2018
  4. Tanz des Verrats - Bücher - Hanser Literaturverlage. Abgerufen am 18. Januar 2024.
  5. Kai Nonnenmacher: Ein besseres Gedächtnis als wir: Mathias Énard, 'Déserter'. In: Rentrée littéraire: französische Literatur der Gegenwart. 12. September 2023, abgerufen am 12. September 2023.
  6. Mathias Énard. 20. Februar 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 3. August 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wbkolleg.unibe.ch
  7. Homerische Reise ans Ende der Nacht. In: FAZ. 30. Oktober 2010.
  8. Schmarotzer des Todes. In: Spiegel 44/2010
  9. a b Stipendium Deutscher Übersetzerfonds abgerufen am 5. September 2021
  10. deutschlandfunk.de, 16. Oktober 2016, Christoph Vormweg: Roman einer schlaflosen Nacht
  11. Süddeutsche Zeitung: "Das Jahresbankett der Totengräber" von Mathias Enard: Rezension. Abgerufen am 4. Juni 2021.
  12. Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Ein anderes Wort für Hoffnung" von Mathias Enard: Rezension. Abgerufen am 19. März 2024.
  13. die Dankesrede Énards in: Börsenblatt, 184, 2017, Nr. 13, S. 26f.