Messerschmitt Me 323
Messerschmitt Me 323 „Gigant“ | |
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Typ | Transportflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Messerschmitt |
Erstflug | 1942 |
Indienststellung | 1942 |
Produktionszeit | 1942 bis 1944 |
Stückzahl | mindestens 198 |
Die Me 323 „Gigant“ war die zunächst mit vier, dann mit sechs Motoren ausgerüstete Weiterentwicklung des schweren Lastenseglers Me 321 und das größte landgestützte Transportflugzeug des Zweiten Weltkrieges. Konstrukteur war Josef Fröhlich.
Bau und Einsatz
Am 20. Januar 1942 erfolgte der Erstflug der Me 323 in viermotoriger Ausführung. Viermotorige Maschinen der Serien A, B und C wurden in kleinsten Stückzahlen gebaut. Die ersten sechsmotorigen Serienmaschinen, die Me 323 D-1, wurden ab September 1942 von den Produktionsstätten Leipheim und Obertraubling ausgeliefert, gefolgt von der Me 323 D-2 mit Zweiblattluftschrauben und der Me 323 D-6 mit stärkerer Abwehrbewaffnung. Die Me 323 E-1 und E-2 hatten stärkere Motoren und eine verstärkte Abwehrbewaffnung. Die Fertigung in Leipheim und Obertraubling lief im April 1944 aus. Wahrscheinlich wurden noch einige Me 323 F, eine leicht verbesserte Version der E-Serie, bei der Luftschiffbau Zeppelin GmbH in Friedrichshafen gebaut. Die Zeichnungen der F-Version waren am 6. Juli 1943 bei Messerschmitt fertiggestellt und dann den Zeppelin-Werken übergeben worden. 1943 war beschlossen worden, die Fertigung der Me 323 zu den Zeppelin-Werken nach Friedrichshafen zu verlegen.
Eingesetzt wurden die Maschinen ab November 1942 bei der I./KG z.b.V. (zur besonderen Verwendung) 323 im Mittelmeerraum zum Nachschubtransport für die in Nordafrika kämpfenden deutschen und italienischen Truppen. Dieses geschah häufig in größeren Gruppen von bis zu 100 Maschinen (zusammen mit Ju 52/3m), die von Bf 110 begleitet wurden. Da die alliierten Luftstreitkräfte in diesem Gebiet im Laufe der Monate die Luftüberlegenheit errangen, kam es zu teilweise schweren Verlusten. So wurden allein am 22. April 1943 14 Me 323 eines Betriebsstofftransports bei Cap Bon abgeschossen.[1]
Bis September 1943 erfolgten die Einsätze im Mittelmeerraum. Dabei gingen etwa 65 Me 323 verloren, weitere 25 wurden beschädigt. Die Besatzungen waren bei Abschüssen über dem Mittelmeer meist rettungslos verloren. Ab Oktober 1943 wurde das Transportgeschwader 5 an die Ostfront verlegt. Dort wurden auch die mit zusätzlichen Waffenständen versehenden Nachfolgeversion Me 323 E-1 eingesetzt.
Als Starthilfe bei Überlaststarts mit Nutzlasten von bis zu 22 Tonnen, statt der 11 Tonnen normalerweise vorgesehener Nutzlast, wurden unter anderem Starthilfsraketen oder eine Heinkel He 111 Z (die Zwilling genannte fünfmotorige Doppelrumpfausführung der He 111) verwendet.
Ein Konstruktionsproblem waren die hoch montierten Triebwerke: Im Falle eines Durchstartens wirkte die gesteigerte Zugkraft der Motoren auf die Gesamtkonstruktion und drückte die Flugzeugnase nach unten – was bei einem Landeabbruch unweigerlich zu einem Absturz führte.[2][3]
Serien-Bauzahlen der Me 323 bis 30. April 1944[4]:
Typ | Leipheim | Obertraubling | SUMME |
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D-1 | 21 | 32 | 53 |
D-2 | 1 | 33 | 34 |
D-6 | 25 | 30 | 55 |
E-1 | 46 | 10 | 56 |
SUMME | 93 | 105 | 198 |
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Eine Me 323 beim Transport Verwundeter in Italien.
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Entladung eines Renault Panzers in Tunesien.
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Maschinengewehr im Flügel.
Versuchsmuster und weitere Pläne
Die ursprüngliche Planung für die Me 323 sah den Bau von 15 Versuchsmustern (V1-V15, W.-Nr. 800-814) vor (für die V1 sind keine Unterlagen zu finden). Die Ausrüstung der Flugzeuge sollte weitgehend mit französischen Motoren erfolgen, wobei die V2, V5 und V6 mit vier Motoren ausgerüstet werden sollten, der Rest mit sechs Motoren. Ausnahmen waren die V13 mit vier Alfa-Romeo-Motoren und die V14 mit Jumo-211-J-Motoren[5]. Ob tatsächlich alle Versuchsmuster gebaut wurden, lässt sich nicht nachweisen. Bei der V16 (W.-Nr. 160001, DU+QZ) handelt es sich um den Prototyp für die F-Serie. Die V18 war die W.-Nr. 130027. Sie wurde unter anderem bei der Erprobungsstelle Rechlin für den Abwurf von Versuchskörpern bei der Erprobung von Hochgeschwindigkeits-Bremsschirmen eingesetzt[6].
Eine Me 323 wurde als Me 323 WT (WT für Waffenträger) mit schwerster Luftabwehrbewaffnung gebaut. Diese Maschine sollte keine Fracht fliegen, sondern Me 323-Transportflugzeuge begleiten und mit ihren vielen MG-Ständen im Rumpf und auf den Tragflächen Feuerschutz gegen angreifende feindliche Jäger bieten.
Bei Zeppelin in Friedrichshafen wurde 1943 die Z Me 323 G (Z für Zeppelin) entworfen. Sie sollte eine Mindest-Nutzlast von 12,7 Tonnen tragen können. Im Mai 1944 legte die Firma den Entwurf für die Z Me 323 H für 16,2 Tonnen Mindest-Nutzlast vor. Das Jägernotprogramm beendete den Bau der Messerschmitt Gigant.
Technische Daten Me 323D-1
- Flügelspannweite: 55,24 m
- Länge: 28,50 m
- Höhe: 9,60 m
- Flügelfläche: 300,50 m²
- Rüstmasse: 27.000 kg
- Nutzlast: 11.000 kg
- Startmasse: 43.000 kg
- Triebwerk: sechs luftgekühlte 14-Zylinder-Sternmotoren Gnome-Rhône 14 N mit je 730 kW (990 PS)
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Reisegeschwindigkeit: 210 km/h
- Steigzeit auf 4.000 m Höhe: 35 min
- praktische Gipfelhöhe: 4.700 m
- Reichweite:
- normal 700 km
- maximal 1.100 km
- Bewaffnung: fünf 7,92-mm-Maschinengewehre MG 15
- Optional weitere 7,92-mm-MG in Seitenfenstern
- Besatzung: fünf Mann
Technische Daten Me 323E [7]
- Flügelspannweite: 55,24 m
- Länge: 28,50 m
- Höhe: 8,00 m
- Flügelfläche: 300,50 m²
- Leergewicht: 29.600 kg
- Startmasse: 45.000 kg
- Triebwerke: sechs Sternmotoren Gnôme-Rhône 14R mit je 870 kW (1.180 PS)
- Höchstgeschwindigkeit: 285 km/h
- Gipfelhöhe: 4.800 m
- Reichweite: normal 1.095 km
- Bewaffnung: fünf Maschinengewehre Typ 131 13 mm
- Zwei zusätzliche Waffentürme im Rumpf mit 20-mm-MG 151/20 oder 13-mm-MG 131
- Besatzung: fünf bis sieben Mann
Einzelnachweise
- ↑ Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (Wehrmachtführungsstab), Teilband I 1943, Studienausgabe, Herrsching 1982, Seite 373, 419 (Meldungen Generalstab der Luftwaffe, 22. April und 2. Mai 1943).
- ↑ Me 323 Bedienvorschrift
- ↑ Otmar Rhomberg: Jeder muss nach Rishikesh. Berenkamp, 1999, ISBN 978-3-85093-107-6.
- ↑ Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, RL 3, Produktionsprogramme
- ↑ Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, RL 3, Produktionsprogramme
- ↑ Leserbrief Christoph Regel, Jet&Prop 05/03, S. 12
- ↑ Kenneth Munson: Die Weltkrieg II-Flugzeuge, Seite 194. Motorbuch Verlag Stuttgart, 1977, ISBN 3-87943-302-X.
Literatur
Karl R. Pawlas: Die Giganten Me 321/Me 323, Verlag: Publizistisches Archiv, Nürnberg, keine Jahresangabe