Michelau (Büdingen)

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Michelau
Stadt Büdingen
Koordinaten: 50° 20′ N, 9° 10′ OKoordinaten: 50° 19′ 40″ N, 9° 10′ 12″ O
Höhe: 319 m ü. NHN
Fläche: 4,9 km²[1]
Einwohner: 306 (2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 63654
Vorwahl: 06049
Karte
Übersichtskarte von Michelau (Büdingen)
Blick über Michelau, 2019
Blick über Michelau, 2019

Michelau (ugs.: Die Michelau) ist der höchstgelegene Stadtteil Büdingens im hessischen Wetteraukreis.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michelau liegt 5,5 km nordöstlich von Büdingen und ist nur über die Straße von Wolferborn zu erreichen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die alte Schule
Das Backhaus

1960 wurde in der Gemarkung Michelau ein jungsteinzeitliches Steinbeil gefunden. Das Beil hat einen Ballen von 48 mm, einen Nacken von 30 mm eine Länge von 70 mm und eine Stärke von 18 mm. Das Beil aus Basalt gehört zur Gruppe der breitnackigen Beile, eine Form, die aus der Zeit 3000–2000 v. Chr. im südlichen Vogelsberg häufiger gefunden wurde.

Der Geschichts- und Heimatforscher Peter Nieß benennt 1284 als Datum der ersten urkundlichen Erwähnung Michelaus, sein Kollege Karl Heuson datiert auf 1553. Für keines der Daten existiert ein schriftlicher Beleg. Das älteste auffindbare Dokument ist eine Bürgermeisterrechnung der Stadt Büdingen aus dem Jahre 1620. Zum Preis von sechs Gulden werden acht Wagenladungen Eichenholz geliefert, die „Uff der Michelay“ geschlagen worden waren. Im Gerichtsbuch der Gemeinde Wolferborn ist in einer Eintragung aus dem Jahr 1620 erstmals vom Ort „Michelau“ die Rede.[3] Werner Wagner datiert die Ersterwähnung unter Bezug auf das Intradenbuch von 1628 im Fürstlichen Archiv in Büdingen auf das Jahr 1628.[4]

Der Stadtteil Michelau ist eine späte Einrodung des Büdinger Markwaldes und gehörte in kirchlicher und verwaltungsmäßiger Hinsicht zu Wolferborn.[5] Der Geschichtsforscher und langjährige Büdinger Denkmalpfleger und Stadtarchivar Hans-Velten Heuson vermutet, dass Michelau in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Teil Wolferborns entstanden sein muss. Der Ortsname könne vom ersten Siedler, einem Michel herrühren oder aber vom alten Wort mickil, michil, michel für groß abgeleitet sein, so dass Michelau einfach als „Zu der großen Au“ oder „Auf der großen Wiese“ zu verstehen sei.[3]

Eine Schulstelle für Michelau wird erstmals 1733 erwähnt. Die Wasserleitung wird gegen vereinzelten Widerstand 1912 gebaut. 1921 erhielt das Dorf elektrisches Licht.

Anlässlich der Gebietsreform in Hessen verlor Michelau am 1. April 1972 seine Selbstständigkeit und wurde in die Stadt Büdingen eingemeindet.[6][7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1814 177
1828 217
1861 ¹ 211
1910 231
Jahr Einwohner
1939 ¹ 255
1946 ¹ 354
1950 347
1959 311
Jahr Einwohner
1990 356
1995 352
2000 371
2005 349
Jahr Einwohner
2010 341
  • ¹ Volkszählungsergebnis

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Wahl der Stadtverordnetenversammlung 2016 erreichte die NPD in Michelau mit 10,2 % den höchsten Wert aller Wahlbezirke.[8]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Michelau

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Georg Ruppel und Karin Müller: Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. Historischer Verein für Hessen, Darmstadt 1976., S. 144.
  • Baudenkmale in Hessen. Denkmaltopographie Wetteraukreis I, Braunschweig/Wiesbaden, Friedr. Vieweg & Sohn 1982, ISBN 3-528-06231-2, S. 173.
  • Literatur über Michelau nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Michelau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Familienstadt Büdingen: Michelau. Abgerufen am 11. September 2023.
  2. Wetteraukreis: Bevölkerung: Einwohner/-innen nach Ortschaften. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2023; abgerufen am 11. September 2023.
  3. a b Jubiläumsfestschrift: 40 Jahre Verein für Rasenspiele Michelau e. V. 1949–1989, 1989
  4. Werner Wagner: Die Dörfer und Städte des 1972 aufgelösten Landkreises Büdingen und die Ersterwähnung jedes einzelnen Ortes. In: Büdinger Geschichtsblätter, Band II, 2011, S. 235
  5. Hans-Velten Heuson: Büdingen - Gestern und Heute: Arbeiten zur Geschichte der Stadt und ihres Umfeldes (1300–1945). Aufsatzsammlung von Hans-Velten Heuson, Büdingen 2004, Kapitel Büdingen – Landschaft und Geschichte
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 353.
  7. Grenzänderungs- und Eingliederungsvertrag@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadt-buedingen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. vom 26. November 1971
  8. Ergebnisse zur Kommunalwahl in Büdingen