N26 (Direktbank)

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  N26 Bank GmbH
N26 GmbH
Logo
Staat Deutschland Deutschland
Sitz Berlin
Rechtsform GmbH
Bankleitzahl 100 110 01[1]
BIC NTSB DEB1 XXX[1]
Gründung 2013
Website n26.com
Geschäftsdaten[3]Vorlage:Infobox Kreditinstitut/Wartung/Daten veraltetVorlage:Infobox Kreditinstitut/Wartung/Jahr fehlt
Bilanzsumme 151,8 Millionen Euro
(N26 Bank GmbH)
28,1 Millionen Euro
(N26 GmbH)
Mitarbeiter rund 1.300[2]
Geschäftsstellen Berlin, Deutschland Deutschland
Leitung
Unternehmensleitung
  • Valentin Stalf (Gründer und CEO)
  • Maximilian Tayenthal (Gründer und CFO)
  • Markus Gunter, Matthias Oetken (Leitung N26 Bank GmbH)
N26 MasterCard
N26 Maestro Card

N26 ist eine deutsche Direktbank, die sich auf die Kontoführung per Smartphone spezialisiert hat. Die Zahl im Namen ist auf die 26 einzelnen Würfel in einem Zauberwürfel[4] und auf die ersten Büroräumlichkeiten „Unter den Linden 26“ in Berlin zurückzuführen.[5] Bis zum Erhalt der eigenen Banklizenz nutzte N26 für die Durchführung von Bankgeschäften die Lizenz und Dienstleistungen der Wirecard Bank AG.[6] Seit Juni 2019 hat die Bank über 3,5 Millionen Kunden. Knapp 60 Prozent der Kunden sind jünger als 35 Jahre.[7] N26 bietet ihre Dienstleistung derzeit in 24 europäischen Ländern an.[2]

Geschichte

Die heutige Bank wurde im Jahr 2013 mit der Firma Papayer GmbH als FinTech-Start-up von den Wienern Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal gegründet.[8][9] Im Januar 2015 startete sie als Number26 mit Wirecard im Hintergrund in Deutschland und Österreich, im Dezember desselben Jahres folgten Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Slowakei und Spanien. Ein Jahr nach dem Start zählte Number26 100.000 Kunden.

Unmut zog die Bank im Juni 2016 auf sich, als sie Kunden, die sehr häufig Geld abhoben, zunächst ohne Angabe von Gründen die Auflösung ihres Kontos mitteilte.[10] Wenig später wurden die zunächst unbegrenzt kostenlosen Abhebungen am Geldautomat auf drei bzw. fünf pro Monat beschränkt und die Bank teilte mit, dass sich das System der unbegrenzt kostenlosen Abhebungen in Deutschland aufgrund von „Missbrauchsfällen“ auf Seiten der Kunden nicht mehr rentiere.[11]

Von der Investitionsbank Berlin erhielt Number26 700.000 Euro Fördermittel für die Entwicklung von Systemen zur automatischen Entdeckung von Betrugsversuchen.[12] Im Juli 2016 erhielt Number26 die Vollbanklizenz und erweiterte das Angebot um ein Investmentprodukt,[13] gleichzeitig erfolgte die Umbenennung in N26. Im November begann die Bank den Umzug aller bisherigen Kunden zur neuen, eigenständigen „N26 Bank“. Zudem werden nun „N26 Business“-Geschäftskonten mit Cashback sowie „N26 Black“-Konten mit zusätzlichen Versicherungsleistungen angeboten.

Seit Juni 2019 hat N26 über 3,5 Millionen Kunden.[14]

Seit 2019 ist N26 das wertvollste deutsche Finanz-Start-up mit einer Unternehmensbewertung von 2,3 Milliarden Euro.[15]

Unternehmensprofil und Produkte

N26 bietet als Direktbank ein Girokonto an, das sich komplett per App eröffnen und verwalten lässt. Die Bank bietet sogenanntes „Real-time Banking“ an: Alle Transaktionen lassen sich innerhalb von Sekunden in der App einsehen und werden dem Kunden per Push-Mitteilung angezeigt.

Die Kunden erhalten zum Konto eine Debit Mastercard. Auf Wunsch können deutsche, österreichische und niederländische Kunden eine reine Maestro-Karte (keine Girocard mit Maestro-Cobranding, wie sie in Deutschland üblich ist) bekommen. Mit N26 Metal wird zudem eine World-Elite-Mastercard aus Metall angeboten, die verschiedene Versicherungsleistungen beinhaltet und im Gegensatz zur normalen Debit-Mastercard kostenlose Geldabhebungen auch in Fremdwährung ermöglicht.

Das Konto wird zunächst auf Guthabenbasis geführt, dem Kunden wird jedoch die Möglichkeit gegeben – abhängig von seiner Bonität – einen individuellen Dispositionskredit bis zu 5.000 € zu beantragen.

Per „MoneyBeam“ kann Geld in Echtzeit an andere N26-Kunden überwiesen werden. Überweisungen in Fremdwährungen lassen sich über TransferWise direkt in der App durchführen.

Bis zu drei bzw. fünf kostenlose Abhebungen pro Monat sind in Deutschland je nach Erfüllung von bestimmten Kriterien nach der „Fair-Use-Policy“ wie z. B. Alter oder Geldeingänge an Geldautomaten mit der Debit-Mastercard möglich. In Österreich, Italien und den Niederlanden sind beliebig viele kostenlose Geldabhebungen damit möglich. Im Rest der Welt sind fünf kostenlose Geldabhebungen pro Monat damit möglich, wobei außer mit der N26-Black-Karte für Abhebungen in Fremdwährung eine Gebühr von 1,7 % anfällt. Mit der Maestro fallen grundsätzlich 2 € pro Abhebung an.

Darüber hinaus bietet N26 kostenlose Abhebungen per „CASH26“ z. B. in Supermärkten oder Handyshops an. Einzahlungen sind auch möglich, allerdings werden dann ab monatlich 100 € Gebühren in Höhe von 1,5 % der darüberliegenden Summe berechnet.[16]

Mit N26 Invest und N26 Savings[17] werden Anlageprodukte in Kooperation mit dem Robo-Advisor vaamo sowie dem europäischen Zinsportal WeltSparen angeboten.

N26 Credit ermöglicht es, einen Kredit zwischen 1.000 € und 25.000 € mit einer Laufzeit von 1 bis 5 Jahren aufzunehmen. Der Antrag erfolgt direkt in der App.

Seit dem 23. April 2019 vergibt N26 bei der Kontoeröffnung an in Spanien ansässige Kunden eine spanische statt einer deutschen IBAN.[18]

Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung und Bafin-Auflagen

Weil N26 unbefugt die personenbezogenen Daten ehemaliger Kunden verarbeitete, verhängte die Berliner Datenschutzbeauftragte im Mai 2019 mit 50.000 Euro Bußgeld eine der bislang höchsten Strafen wegen Verstößen gegen die DSGVO. Am 23. Mai 2019 ordnete die Finanzaufsicht Bafin an, dass die Smartphone-Bank die weitreichend festgestellten Mängel bei den Vorkehrungen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung abzustellen habe. Zudem müsse N26 einige Bestandskunden neu identifizieren und diverse bankinterne Vorgänge verschriftlichen.[19]

Kritik

N26 geriet für seine Unternehmenskommunikation in die Kritik, nachdem das Unternehmen über 400 Kunden wegen zu häufiger Bargeld-Abhebungen das Konto gekündigt hatte.[20]

Mit der Erlangung der eigenen Banklizenz und der damit verbundenen Umstellung aller Bankkonten kam erneut Kritik auf. Kunden berichteten von Problemen bei der Zusendung neuer Bankkarten, fehlgeschlagenen Überweisungen und schwer zu erreichendem Kundensupport.[21]

Für weiteres Aufsehen sorgte der Vortrag des Sicherheitsforschers Vincent Haupert auf dem 33C3 in Hamburg, in dem er erklärte, wie es mithilfe von Schwachstellen in der N26-Programmierschnittstelle sowie einem zu freigiebigen Kundensupport möglich war, Daten über andere Kunden zu erhalten und Geld ohne Wissen des Kontoinhabers zu überweisen.[22] N26 reagierte darauf mit der Behebung der Schwachstellen und der Einrichtung eines Bug-Bounty-Programms.[23]

Am 12. Oktober 2018 wurde bekannt, dass die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) das N26 Foto-Identverfahren zur Verifikation bei Kontoeröffnungen prüft. Nach Berichten der WirtschaftsWoche soll das auch mit gefälschten Ausweisdokumenten im Ausland möglich sein und entspreche nicht „den Anforderungen des Geldwäschegesetzes“.[24]

Ende März 2019 gab es mehrere Presseberichte zu Problemen beim N26-Kundenservice, insbesondere nach Geldverlusten auf N26-Konten: Ein telefonischer Kundendienst existiert nicht (mehr),[25][26] elektronische Nachrichten werden nicht oder nur unzureichend beantwortet und der Kundenchat ist nur tagsüber besetzt. Kunden erhielten nach Phishing-Betrug mehrere Wochen keine Unterstützung.[27] In einem Bericht wird ein schriftlicher Dialog zwischen einem Kunden, dem 10.000 Euro von seinem N26-Konto gestohlen wurden, und dem N26-Kundendienst wiedergegeben. Auf die Frage des Kunden, wann er sein „verschwundenes“ Geld zurückerhalten würde, antwortet der Kundendienst von N26: „Gar nicht. Ich kann dir jetzt auch keine weitere Information geben“.[28] Heise online berichtete am 29. März 2019, dass in einem ähnlichen Betrugsfall ein Kunde um 80.000 Euro betrogen worden war und eine Erstattung wohl nur erfolgte, nachdem sich der Kunde an die Presse gewandt hatte.[27]

Anfang April 2019 monierten auch Geldhäuser die schlechte Erreichbarkeit von N26 bei kritischen Fällen. Die Finanzaufsicht BaFin forderte die umgehende Abstellung weitreichender Mängel, die bei einer Sonderprüfung festgestellt worden waren. Laut Handelsblatt wurden die ungenügende Personalausstattung, Missstände im Management ausgelagerter Aufgaben und bei der Technik gerügt. Gelänge es N26 nicht, die geforderten Veränderungen schnellstmöglich herbeizuführen, könne es zu einer Deckelung des Einlagengeschäfts kommen.[29]

Am 16. Juni 2019 stellten einige Genossenschaftsbanken Überweisungen auf Konten von N26 und anderen Direktbanken vorübergehend ein. Begründet wurde diese Maßnahme mit einer Zunahme an betrügerischen Überweisungen auf Konten dieser Direktbanken.[30]

Investoren

Unter den Investoren befinden sich nach eigenen Angaben unter anderem Allianz X, Mitglieder des Zalando-Managements, Earlybird Venture Capital, Li Ka-Shing Horizon Ventures, die Tencent Holding sowie Paypal-Mitgründer Peter Thiel über sein Unternehmen Valar Ventures.[31] Über ihren Accelerator Axel Springer Plug and Play ist auch die Axel Springer SE mit unter 5 % beteiligt.[32] Bei der Finanzierungsrunde Mitte 2019 waren neben bestehenden Investoren auch die beiden Risikokapitalgeber Insight Venture Partners und die Government of Singapore Investment Corporation beteiligt.[33]

Commons: N26 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. a b Katharina Schneider, Christoph Kapalschinski: N26 gewinnt eine Million Kunden in drei Monaten. In: handelsblatt.com. 13. Juni 2019, abgerufen am 17. Juni 2019.
  3. https://mag.n26.com/de-europas-fuehrende-mobile-bank-209c9a8a6bff#.2l9sw8jhq
  4. Number26-Chef Valentin Stalf: „Wir werden Kredite in Echtzeit anbieten“. In: WiWo Gründer. 21. Juli 2016 (wiwo.de [abgerufen am 9. November 2018]).
  5. Zahlen, Daten, Fakten. Neun Berliner Unternehmen, die Sie kennen sollten. Berliner Morgenpost online, 17. August 2016.
  6. Karsten Seibel: Start-up Number26 ist jetzt eine richtige Bank. In: welt.de. 21. Juli 2016, abgerufen am 1. September 2016.
  7. Share of N26 customers in Germany in 2017, by age group. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  8. CV Valentin Stalf. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2018; abgerufen am 18. Juli 2019.
  9. CV Maximilian Tayenthal. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2018; abgerufen am 10. Januar 2018.
  10. Axel Kannenberg: Fintech-Startup Number 26: Empörung nach Konto-Kündigungen. In: heise.de. 2. Juni 2016, abgerufen am 1. September 2016.
  11. Carsten Knobloch: Kündigungen: Number26 gibt Stellungnahme ab. In: Caschys Blog. 5. Juni 2016, abgerufen am 10. November 2016.
  12. Betrugsprävention: Number26 sammelt 700.000 Euro Förderung ein. In: mobilflip.de. Abgerufen am 1. September 2016.
  13. Pressemitteilung. In: n26.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. September 2016; abgerufen am 18. Juli 2019.
  14. Pressemitteilung. (PDF; 228 KB) N26 startet in den USA. N26, 11. Juli 2019, abgerufen am 18. Juli 2019.
  15. Smartphonebank: Erstes deutsches Fintech-"Einhorn": N26 steigt zum wertvollsten Finanz-Start-up auf. In: Handelsblatt. 10. Januar 2019, abgerufen am 18. Januar 2019.
  16. René Hesse: N26 erweitert CASH26 um 3.150 Standorte. In: mobiflip.de. 22. Februar 2019, abgerufen am 15. April 2019.
  17. Leonie Butz: N26 Savings: N26 führt Festgeld-Sparfunktion ein. In: computerbild.de. 10. Mai 2017, abgerufen am 14. Oktober 2017.
  18. N26 Website über spanische IBAN (Englisch)
  19. Verstöße gegen Datenschutz. 50.000 Euro Bußgeld gegen Onlinebank N26. Der tagesspiegel 23. Mai 2019.
  20. number26 wird als N26 mit Banklizenz deutlich gefährlicher – nicht normaler. In: it-finanzmagazin.de. Abgerufen am 1. September 2016.
  21. Axel Kannenberg: Bank-Startup N26 expandiert und kämpft noch mit Umstellung der Konten. In: heise.de. 7. Dezember 2016, abgerufen am 28. Dezember 2016.
  22. Vincent Haupert: Shut Up and Take My Money! The Red Pill of N26 Security. In: C3TV. Abgerufen am 3. Februar 2017.
  23. Hack: Wie bei N26 Geld abgezweigt werden konnte. In: futurezone.at. Abgerufen am 28. Dezember 2016.
  24. Foto-Ident bei N26: BaFin prüft wegen Kontoeröffnungen mit falschen Ausweisen. In: Heise Online. 12. Oktober 2018, abgerufen am 12. Oktober 2018.
  25. Caspar Tobias Schlenk: N26: 80.000 Euro durch Phishing weg – und die Bank ist kaum erreichbar. 28. März 2019 (welt.de [abgerufen am 4. April 2019]).
  26. Henning Gajek: N26 - Wie man möglichst unfallfrei seine Online-Bank nutzt. 30. Mai 2019 (teltarif.de [abgerufen am 30. Mai 2019]).
  27. a b heise online: Banking-Startup N26 bei Betrugsfällen überfordert. Abgerufen am 4. April 2019.
  28. Henning Jauernig: Phishing-Attacken und schlechter Service bei N26: "Das kostete mich viele Nerven". In: Spiegel Online. 28. März 2019 (spiegel.de [abgerufen am 4. April 2019]).
  29. N26 gerät ins Visier der Finanzaufsicht. handelsblatt.com 8. April 2019.; "Handelsblatt" - Finanzaufsicht rügt Smartphone-Bank N26. Reuters 9. April 2019.
  30. Nach Betrugsfällen: Volksbanken setzen Zahlungen an N26 & Co. aus. In: Heise.de. 16. Juni 2019, abgerufen am 16. Juni 2019.
  31. Über N26. N26 Deutschland, abgerufen am 18. Juli 2019.
  32. Ist die Online-Bank N26 besser als die Konkurrenz? In: TECHBOOK. 24. Mai 2018 (techbook.de [abgerufen am 28. September 2018]).
  33. N26 steigt zum wertvollsten Finanz-Start-up auf. Abgerufen am 10. Januar 2019.

Koordinaten: 52° 30′ 58,1″ N, 13° 24′ 45,5″ O