Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – Hammerwurf (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Hammerwurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 37 Athleten aus 22 Ländern
Wettkampfort Centennial Olympic Stadium
Wettkampfphase 27. Juli 1996 (Qualifikation)
28. Juli 1996 (Finale)
Medaillengewinner
Balázs Kiss (Ungarn HUN)
Lance Deal (Vereinigte Staaten USA)
Oleksandr Krykun (Ukraine UKR)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Der Hammerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 27. und 28. Juli 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 37 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Ungar Balázs Kiss. Er gewann vor dem US-Amerikaner Lance Deal und dem Ukrainer Oleksandr Krykun.

Für Deutschland starteten Claus Dethloff, Karsten Kobs und Heinz Weis. Dethloff und Kobs schieden in der Qualifikation aus. Weis erreichte das Finale und belegte Rang fünf.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 1992 Andrei Abduwalijew (IOCIOC EUN) 82,54 m Barcelona 1992
Weltmeister 1995 Andrei Abduwalijew (Tadschikistan Tadschikistan) 81,56 m Göteborg 1995
Europameister 1994 Wassili Sidorenko (Russland Russland) 81,10 m Helsinki 1994
Panamerikanischer Meister 1995 Lance Deal (Vereinigte Staaten USA) 75,64 m Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meister 1995 Yosvany Suárez (Kuba Kuba) 69,68 m Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meister 1995 Andrés Charadía (Argentinien Argentinien) 70,34 m Manaus 1995
Asienmeister 1995 Bi Zhong (China Volksrepublik Volksrepublik China) 70,30 m Jakarta 1995
Afrikameister 1996 Hakim Toumi (Algerien Algerien) 69,32 m Yaoundé 1996
Ozeanienmeister 1994 Patrick Hellier (Neuseeland Neuseeland) 63,16 m Auckland 1994

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 86,74 m Jurij Sedych (Sowjetunion Sowjetunion) Stuttgart, Deutschland 30. August 1986[1]
Olympischer Rekord 84,80 m Sergei Litwinow (Sowjetunion Sowjetunion) Finale OS Seoul, Südkorea 26. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem ungarischen Olympiasieger Balázs Kiss mit 81,24 m in seinem dritten Versuch des Finales am 28. Juli. Damit blieb er 3,56 m unter dem Olympia- und 5,50 m unter dem Weltrekord.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Zeiten: Ortszeit Atlanta (UTC−5)
  • Weiten: in Metern (m) angegeben

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

27. Juli 1996[2]

Für die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Acht Werfer (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 76,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit vier weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt und es reichten schließlich 75,10 m für die Finalteilnahme.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

11:30 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Balázs Kiss Ungarn Ungarn x 78,34 78,34
2 Heinz Weis Deutschland Deutschland 75,16 77,84 - 77,84
3 Szymon Ziółkowski Polen Polen 77,64 77,64
4 Wassili Sidorenko Russland Russland 76,64 76,64
5 Oleksandr Krykun Ukraine Ukraine 73,82 75,78 75,70 75,78
6 Sjarhej Alaj Belarus 1995 Belarus 74,94 73,60 75,10 75,10
7 Claus Dethloff Deutschland Deutschland 74,60 73,68 72,68 74,60
8 Alexandros Papadimitriou Griechenland Griechenland 74,42 x 74,46 74,46
9 Christophe Épalle Frankreich Frankreich 74,22 73,42 73,98 74,22
10 Gilles Dupray Frankreich Frankreich x 70,92 74,04 74,04
11 Pavel Sedláček Tschechien Tschechien 72,60 73,98 x 73,98
12 Kevin McMahon Vereinigte Staaten USA 73,10 73,46 72,78 73,46
13 Jüri Tamm Estland Estland 72,14 73,16 x 73,16
14 Loris Paoluzzi Italien Italien 71,38 71,68 72,82 72,82
15 Adrián Annus Ungarn Ungarn 68,68 72,26 72,58 72,58
16 Tore Gustafsson Schweden Schweden 70,36 71,02 x 71,02
17 Jan Bielecki Danemark Dänemark x x 69,40 69,40
18 Roman Linscheid Irland Irland x 68,14 66,90 68,14

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

27. Juli 1996, 13:00 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Lance Deal Vereinigte Staaten USA 75,10 76,34 78,56 78,56
2 Ihar Astapkowitsch Belarus 1995 Belarus 76,00 78,52 78,52
3 Andrij Skwaruk Ukraine Ukraine 73,52 77,48 77,48
4 Enrico Sgrulletti Italien Italien 77,36 77,36
5 Raphaël Piolanti Frankreich Frankreich 75,46 x 76,44 76,44
6 Ilja Konowalow Russland Russland 74,84 75,10 75,08 75,10
7 Alberto Sánchez Kuba Kuba 73,16 74,22 74,82 74,82
8 Wadim Chersonzew Russland Russland 73,62 74,00 74,48 74,48
9 Karsten Kobs Deutschland Deutschland 72,04 x 74,20 74,20
10 Aljaksandr Krasko Belarus 1995 Belarus 71,82 73,74 x 73,74
11 Zsolt Németh Ungarn Ungarn 41,64 72,24 73,68 73,68
12 Marko Wahlman Finnland Finnland 72,60 73,50 x 73,50
13 Sean Carlin Australien Australien 73,32 72,00 x 73,32
14 Ken Popejoy Vereinigte Staaten USA 72,08 72,46 x 72,46
15 David Smith Vereinigtes Konigreich Großbritannien x x 69,32 69,32
16 Aqarab Abbas Pakistan Pakistan 65,60 x 64,34 65,60
17 Andrés Charadía Argentinien Argentinien 65,26 x x 65,26
18 Witali Choschateljow Usbekistan Usbekistan 64,52 x x 64,52
NM Christos Polychroniou Griechenland Griechenland x x x ogV

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

28. Juli 1996, 15:45 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat
1 Balázs Kiss Ungarn Ungarn 79,28 80,50 81,24 78,60 79,82 x 81,24
2 Lance Deal Vereinigte Staaten USA x x 76,94 75,62 77,26 81,12 81,12
3 Oleksandr Krykun Ukraine Ukraine 76,24 77,64 79,44 x 78,14 80,02 80,02
4 Andrij Skwaruk Ukraine Ukraine 74,24 x 79,92 75,80 76,56 x 79,92
5 Heinz Weis Deutschland Deutschland 78,78 79,30 x 78,10 78,98 79,78 79,78
6 Ilja Konowalow Russland Russland 76,44 77,48 77,44 77,70 76,52 78,72 78,72
7 Ihar Astapkowitsch Belarus 1995 Belarus 76,38 78,20 x 76,62 77,38 x 78,20
8 Sjarhej Alaj Belarus 1995 Belarus 75,46 76,68 77,38 76,50 76,38 75,78 77,38
9 Enrico Sgrulletti Italien Italien 76,34 76,94 75,22 76,88 74,78 76,98 76,98
10 Szymon Ziółkowski Polen Polen 76,30 74,90 76,64 nicht im Finale der
– hier ausnahmsweise –
besten neun Werfer
76,64
11 Raphaël Piolanti Frankreich Frankreich 74,34 75,24 x 75,24
12 Wassili Sidorenko Russland Russland 73,62 x 74,68 74,68

Zwölf Athleten hatten sich für das Finale qualifiziert, acht über die geforderte Qualifikationsweite und weitere vier über ihre Platzierungen. Jeweils zwei Russen, Ukrainer und Weißrussen kämpften mit je einem Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Ungarn und den USA um die Medaillen.

Aus der alten Garde der Hammerwerfer waren einige nicht mehr dabei hier in Atlanta, so z. B. der Olympiasieger von 1992 und Weltmeister von 1995 Andrei Abduwalijew aus Tadschikistan oder der ungarische WM-Dritte Tibor Gécsek. Zum Favoritenfeld gehörten der ungarische WM-Vierte Balázs Kiss, der weißrussische Vizeweltmeister, Vizeeuropameister und Olympiazweite von 1992 Ihar Astapkowitsch, der US-Amerikaner Lance Deal, WM-Fünfter, sowie auch Europameister Wassili Sidorenko aus Russland, der allerdings nicht mehr über sein Leistungsniveau aus der EM-Saison 1994 verfügte.

Kiss übernahm in der ersten Runde mit 79,28 m die Führung, hinter ihm auf Platz zwei lag der Deutsche Heinz Weis mit 78,78 m. Beide verbesserten ihre Weiten im zweiten Versuch, Weis auf 79,30 m und Kiss auf 80,50 m. Im dritten Durchgang gelangen Kiss 81,24 m. Der Ukrainer Andrij Skwaruk schob sich mit 79,92 m auf Platz zwei vor seinen Landsmann Oleksandr Krykun, der 79,44 m erzielte und damit Weis auf Platz vier verdrängte.

Für die folgenden drei Versuche waren neun Athleten zugelassen. Sowohl der US-Athlet Lance Deal als auch der Italiener Enrico Sgrulletti lagen mit 76,94 m auf Rang acht. In diesem Fall kam zur Festlegung der exakten Platzierung die Regel des Rückgriffs auf die zweitbeste Weite regelkonform nicht zur Anwendung und beide konnten den Wettkampf fortsetzen.

In den beiden folgenden Versuchsserien tat sich im Klassement nichts. Aber im letzten Durchgang gab es noch einmal Veränderungen. Zunächst warf Deal den Hammer auf 81,12 m und war damit hinter Kiss Zweiter. Krykun gelangen 80,02 m, womit er sich an Skwaruk vorbei auf Platz drei schob. Auch Weis verbesserte seine Weite noch einmal auf 79,78 m, was im Klassement jedoch keine Änderung mehr nach sich zog. Balázs Kiss war damit Olympiasieger, die Medaillen gewannen Lance Deal – Silber – und Oleksandr Krykun – Bronze. Den vierten Platz belegte Andrij Skwaruk vor Heinz Weis und dem Russen Ilja Konowalow.

Lance Deal gewann die neunzehnte US-Medaille im Hammerwurf, die erste Medaille seit dem Olympiasieg von Hal Connolly 1956.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 38f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Hammer throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 10. Januar 2022
  2. a b c d Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 94, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 10. Januar 2022