Osterhagen

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Osterhagen
Koordinaten: 51° 35′ N, 10° 29′ OKoordinaten: 51° 35′ 29″ N, 10° 29′ 3″ O
Höhe: 325 m
Einwohner: 800
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 37431
Vorwahl: 05524
Osterhagen (Niedersachsen)
Osterhagen (Niedersachsen)

Lage von Osterhagen in Niedersachsen

Straßenbild in Osterhagen

Osterhagen ist ein Straßendorf im südwestlichen Harzvorland und Ortsteil von Bad Lauterberg im Landkreis Göttingen (ehemals Osterode) in Südniedersachsen, Deutschland, mit knapp 800 Einwohnern.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt am Südharz zwischen Bad Lauterberg und Bad Sachsa direkt auf der Elbe-Weser-Wasserscheide, hier die Wasserscheide zwischen Helme und Oder. Hier am ehemaligen Bahnhof befindet sich auch der Scheitelpunkt der Südharzstrecke Nordhausen-Northeim. Ebenso befindet sich hier der Scheitelpunkt der Bundesstraße 243. Durch seine Position auf dem Sattel der Hauptwasserscheide wo viele Verkehrswege durchführen hat der Ort die Funktion deines Gebirgspasses zwischen dem Harz und dem Silkeröder Hügelland. Gleichzeitig befindet sich der Ort an der Benrather Linie, der Grenzlinie zwischen dem Niederdeutschen und Mitteldeutschen Dialekt, hier zwischen dem Ostfälischen und dem Nordthüringischen. Obwohl hier im Ort der Niederdeutsche Dialekt überwiegt, dadurch das der Ort vom benachbarten Bartolfelde her besiedelt wurde. Im Helme-Einzugsgebiet befindlichen Nachbarort Steina dagegen sprechen die Einheimischen bereits Nordthüringer Dialekt. Die Wasserscheide bildete auch die alte Grenze zwischen dem thüringischen Helmegau und dem Niedersächsischen Liesgau, wobei der Ort selbst eher dem Liesgau zuzuordnen ist, da die genauen Grenzen nicht genau ersichtlich sind. Umliegende Ortschafte sind im Westen Bartolfelde, im Norden Bad Lauterberg, im Ost-Südosten Steina und im Südwesten Weilrode. Im Nordosten erstreckt sich der Harz, im Südwesten das Silkeröder Hügelland.

Ev. St.-Martins-Kirche

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung von 1257 ist bereits identisch mit der heutigen Schreibweise. Als Kompositum aus altsächsisch ostar- und -hagen bedeutet der Name umfriedetes Landstück im Osten. Die ersten Siedler dürften demnach aus dem deutlich älteren Bartolfelde kommen, das westlich des Dorfes liegt.[1] Ein älterer hölzerner Kapellenbau ist auf das Jahr 1688 datiert, die heutige St. Martin-Kirche stammt aus dem Jahr 1766. Das Orgelgehäuse ist mit einem reichen Schnitzwerk ausgestattet, welches aus der Kirche St. Servatius in Duderstadt stammt.[2]

Am 5. Juli 1944 wurde in einer ehemaligen Ziegeleigrube nahe Osterhagen ein Außenlager des KZ Mittelbau-Dora für ca. 300 Häftlinge errichtet mit dem nicht erreichten Ziel, die Trasse der Helmetalbahn zwischen Osterhagen und Nordhausen fertigzustellen.[3] Nach mehreren Todesmärschen zu Fuß und einem Räumungstransport per Bahn wurden die meisten Häftlinge beim Massaker in der Isenschnibbe Feldscheune am 13. April 1945 in Gardelegen ermordet.[4] Heute befinden sich ein Gedenkstein und eine Informationstafel am Rande des ehemaligen Lagergeländes. Sechs unbekannte KZ-Häftlinge sind auf dem örtlichen Friedhof begraben[5]. Auch die Dauerausstellung der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen erinnert an das frühere KZ-Außenlager.[6]

Am 1. Juli 1972 wurde Osterhagen durch die Gebietsreform in Niedersachsen in die Stadt Bad Lauterberg eingegliedert.[7]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Osterhagen hat einen Ortsrat mit fünf Mitgliedern. Die Kommunalwahl 2021 ergab folgendes Ergebnis und folgende Sitzverteilung:[8]

Ortsratswahl Osterhagen 2021
Wahlbeteiligung: 64,68 %
 %
50
40
30
20
10
0
40,04 %
34,10 %
19,54 %
6,32 %
WgiRa
Morichd
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Wählergruppe im Rat Bad Lauterberg e.V.
d Einzelkandidat Karsten Morich
Ortsrat Osterhagen 2021
   
Insgesamt 5 Sitze
  • SPD: 2
  • WgiR: 2
  • CDU: 1

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Karstwanderweg führt südlich von Osterhagen durch das Naturschutzgebiet Steingrabental – Mackenröder Wald.[9] Unweit von Osterhagen befindet sich das Weingartenloch, eine vermeintliche Schatzhöhle im Karst, um die sich viele Sagen ranken.[10][11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Osterhagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Osterode (= Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen. Band 40). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000, ISBN 3-89534-370-6, S. 118–119 (adw-goe.de [PDF; 2,6 MB]).
  2. Hector Wilhelm Heinrich Mithoff: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen. Zweiter Band: Fürstenthümer Göttingen und Grubenhagen : nebst dem hannoverschen Theile des Harzes und der Grafschaft Hohnstein. Helwing, Hannover 1873, S. 165.
  3. Firouz Vladi: Der Bau der Helmetalbahn, Verlag Mecke Druck, Duderstadt 2000, ISBN 978-3-932752-55-1
  4. Lukkas Busche / Andreas Froese: Gardelegen 1945. Das Massaker und seine Nachwirkungen. Begleitender Katalog zur Dauerausstellung der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen. Gardelegen / Leipzig / Magdeburg 2022, ISBN 978-3-9813459-9-5.
  5. Gedenkorte Konzentrationslager. In: Erinnern in Südniedersachsen. Abgerufen am 20. Juli 2018.
  6. Zur Geschichte des historischen Ortes. In: Homepage der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen. Abgerufen am 16. Juni 2023.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 215.
  8. Ergebnis Ortsratswahl Osterhagen 2021. Abgerufen am 6. Juli 2022.
  9. Naturschutzgebiet „Steingrabental - Mackenröder Wald“. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, abgerufen am 25. Oktober 2010.
  10. Die Nixei und das Weingartenloch. karstwanderweg.de, abgerufen am 25. Oktober 2010.
  11. Das Weingartenloch. karstwanderweg.de, abgerufen am 25. Oktober 2010.