Oswald Morris

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Oswald Morris, OBE (* 22. November 1915 in Hillingdon, Middlesex; † 17. März 2014 in Dorset[1]) war ein britischer Kameramann. Morris galt als einer der bedeutendsten Kameramänner des englischen Kinos. Er gewann einen Oscar und drei Britische Filmpreise nacheinander für seine Arbeit.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon als Schuljunge war Morris ein Filmnarr und jobbte in seinen Ferien als Vorführer. Mit 16 brach er die Schule ab, um als unbezahltes „Mädchen für alles“ ins Filmgeschäft einzusteigen. Er interessierte sich besonders für die Arbeit des Kamerateams und arbeitete ab 1935 als Kameraassistent. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Bomberpilot in der Royal Air Force. 1946 begann er als Kameramann für unabhängige Produktionen in den Pinewood Studios zu arbeiten. Er war dort Kameraassistent bei David Leans Oliver Twist-Verfilmung von 1948, während er 20 Jahre später bei Carol Reeds Musicalverfilmung Oliver! als Chefkameramann engagiert wurde und dafür er eine Oscar-Nominierung erhielt.

Von 1949 bis 1979 arbeitete er als Chefkameramann für eine Reihe bekannter und sehr unterschiedlicher Filme, vom Thriller bis hin zum Musical. 1980 und 1981 kehrte er für Die große Muppet Party (The Great Muppet Caper) und Der dunkle Kristall (The Dark Crystal) noch einmal zurück hinter die Kamera. Am bekanntesten sind seine Arbeiten mit den Regisseuren Carol Reed, Sidney Lumet, Tony Richardson und vor allem John Huston, mit dem er insgesamt acht Filme drehte.

Morris war Ehrenmitglied der British Society of Cinematographers und von 1960 bis 1962 deren Präsident. Er erhielt 1998 den Order of the British Empire. Seine Memoiren haben den ironischen Titel Huston, We Have a Problem.

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Morris ist als einer der innovativsten aller Kameramänner anerkannt, vor allem für seine speziell kreierten Farbstile:

  • Moulin Rouge erinnert in Bildkomposition und Farbgebung an die Plakate von Henri de Toulouse-Lautrec. Morris fotografierte durch künstlichen Nebel und Rauch und verwendete extreme Farben für Beleuchtung und Kostüme.
  • Moby Dick erinnert an die ausgeblichenen Pastelltöne von Kupferstichen des 19. Jahrhunderts. Um diesen Effekt zu erzielen, entzog Morris dem Film im Entwicklungsprozess Farbigkeit durch Matrizen in Schwarz-Weiß und eine zusätzliche Silberlegierung.
  • Bei Der Widerspenstigen Zähmung (The Taming of the Shrew) wurde der Set so ausgeleuchtet, dass die Bilder Renaissance-Gemälden glichen.
  • In der Originalfassung von Spiegelbild im goldnen Auge (Reflections in a Golden Eye) sind alle Personen und Gegenstände aller Szenen in Gold getaucht mit jeweils einer Ausnahme (zum Beispiel einer Rose). Diese Fassung verwirrte das Testpublikum, und der Film wurde in einer normalfarbigen Fassung veröffentlicht.
  • Den ganzen Film Anatevka (Fiddler on the Roof) hat Morris mit einem Gazestrumpf über der Linse fotografiert, um den schimmernden Effekt der Bilder zu erzeugen. Die Musicalnummer Tevjes Traum ist ganz in Sepiatönen gehalten.
  • The Wiz – Das zauberhafte Land (The Wiz) ist einer der kontrastreichsten und brillantesten Farbfilme überhaupt. Die Effekte wurden teils durch frontale Beleuchtung, teils durch reflektierende Kostüme erzielt.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. R.I.P. Cinematographer Oswald Morris