Outre-Forêt

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Die elsässischen naturräumlichen Regionen

Das Outre-Forêt (Unteremwàld auf elsässisch) ist eine naturräumliche Region im Norden des Elsass, die unmittelbar an Rheinland-Pfalz grenzt. Outre-Forêt bedeutet „jenseits des Walds“, was auf den Hagenauer Wald bezogen ist. Im Norden ist es vom Bienwald und vom Fluss Lauter, im Osten vom Petit Ried und vom Rhein, im Westen von den Nordvogesen und dem Falkensteinerbach begrenzt. Abseits von größeren Straßen und touristischen Routen, hat das Outre-Forêt seine Traditionen beibehalten können. Es gibt zahlreiche Fachwerkhäuser, außerdem wird traditionell dem Töpferhandwerk nachgegangen und in den Weinbergen Wein angebaut.

Das Outre-Forêt ist vom Hagenauer Wald im Süden, vom Bienwald im Norden, von den bewaldeten Nordvogesen im Westen und vom Rhein im Osten begrenzt.[1] Im Osten befindet sich auch das Petit Ried.
Das Outre-Forêt erstreckt sich zwischen dem Lautertal und den sandartigen Schwemmkegeln der Flüsse Sauer und Moder.

Es handelt sich um eine Hügellandschaft, deren Höhe bescheiden ist: In Surbourg beträgt die Höhe 217 m über dem Meeresspiegel. Im Westen weist der Cleebourger Weinberg eine kleine Neigung auf. Die Benediktermönche der Abtei von Wissembourg hatten Wein bereits im Mittelalter gepflanzt.[2]

Im Gegensatz zu den benachbarten Wäldern und Weiden handelt es sich um ein richtiges Ackerland, das sich dank der lehmigen Deckschicht für die Mischkultur eignet.[3]

Artillerienwerk Schœnenbourg im August 1940

Die Geschichte der Region ist eng mit der des elsässischen Zehnstädtebundes verbunden, da mit Wissembourg eine der ehemaligen elsässischen Reichsstädte gewissermaßen das urbane Zentrum der Region bildet. 1697 kam mit dem Frieden von Rijswijk Frankreich in den Besitz der Dekapolis. Nach der französischen Revolution wurde die Region dem neuen Departement Unterelsass zugeordnet. Die Maginot-Linie, wie zum Beispiel das Artilleriewerk Schœnenbourg, verlief über das Outre-Forêt, dessen Geschichte verworren ist. In Hatten gibt es ein Musée de l’Abri (Schutz).

Aussicht auf Hunspach
Karte der Sprachen im Elsass im Jahre 1910

Als der Hagenauer Wald noch ein Hindernis darstellte, und bevor das Auto eine neue Ära der Mobilität einläutete, war die Gegend abgelegen. Dies führte dazu, dass sich gewisse Traditionen länger hielten als anderswo. Die Fachwerkhäuser sind hier weiß, im Gegensatz zu den meisten elsässischen Fachwerkhäusern, die gefärbt wurden. Außerdem wurde Hunspach als eines der schönsten Dörfer Frankreichs anerkannt, denn hier ist die Bausubstanz einheitlich erhalten geblieben. Selbst wenn diese Einheit nicht überall herrscht, sind die Dörfer schön und mit Blumen geschmückt. Anlässlich der Feste (unter anderem Streisselhochzeit in Seebach) wird nach wie vor Volkstracht getragen. Ein Museum für Volkskunst und Volkstraditionen in Kutzenhausen bemüht sich darum, das ländliche Leben der Gegend am Anfang des 20. Jahrhunderts wiederzugeben.

Während im übrigen Elsass hauptsächlich alemannische Dialekte gesprochen werden, werden im Outre-Forêt südfränkische Dialekte gesprochen und im krummen Elsass rheinfränkische Dialekte. Amtssprache ist Französisch wie in ganz Frankreich.

L’Outre-Forêt ist eine regionale Zeitschrift, die sich der Geschichte der Gegend widmet.

Der Elsässer Zeichner und Schriftsteller Jean-Jacques Waltz siedelte seinen Roman Mein Dorf: Das Elsass, wie es einstmals war im Outre-Forêt an.[4]

Museum der Töpfereien in Betschdorf

Seit dem Neolithikum wird Töpferei hier betrieben. Betschdorf ist für seine Töpferwaren bekannt. Grau ist dem Lehm zu verdanken, während Kobalt den Töpferwaren Blau verleiht.
Das Erdölmuseum von Merkwiller-Pechelbronn zeugt von der Pionierarbeit, die die Gegend auf dem Gebiet der Erdölindustrie leistete.
Heutzutage wird versucht, die Erdwärme in Soultz-sous-Forêts dank dem Hot-Dry-Rock-Verfahren zu erschließen.[5]

  • Cercle d'histoire de l'Alsace du Nord: Journées portes ouvertes monuments historiques de l'Outre-Forêt, septembre 1991. 1991. (11 fiches sous pochette présentant des monuments à Lauterbourg, Soultz-Sous-Forêts, Altenstadt, Kutzenhausen, Preuschdorf, Wœrth et Walbourg)
  • Cercle d'histoire de l'Alsace du Nord: Connaître et aimer l'Outre-forêt, circuits guidés. Delbecq, Reichshoffen 1984.
  • Michel Charvet: Dessine-moi l'Alsace : l'Outre-Forêt. Éditions J.-P. Gyss, Barembach/ Schirmeck 1987, ISBN 2-902912-61-7.
  • J.-M. Hauer: Inventaire des synagogues du pays de Hanau et d'Outre-Forêt, contribution à l'étude de leur architecture par quelques exemples détaillés. Strasbourg 1985. (mémoire d'Architecture)
  • Claude Muller: L'Outre-Forêt au XVIII. siècle. Éd. Coprur, Strasbourg, 2004, ISBN 2-84208-105-6.
  • Daniel Peter: Les ressources en eau de l'Outre-Forêt. In: Outre-Forêt. 57/1987, S. 4–9.
  • Daniel Peter: La faune aquatique dans l'Outre-Forêt, au XIX. siècle. In: Outre-Forêt. 57/1987, S. 14–16.
  • Daniel Peter: Naître,vivre et mourir dans l'Outre-Forêt (1648–1848). Cercle d'histoire et d'archéologie de l'Alsace du Nord, Wissembourg 1995. (texte remanié d'une thèse d'Histoire moderne)
  • Jean-Laurent Vonau (dir.): L'Outre-forêt dans la tourmente révolutionnaire. 1989. (publié à l'occasion du Bicentenaire de la Révolution française)
  • Elisabeth Weinling: Les anabaptistes d'Outre-Forêt 1700–1871. Université de Strasbourg 2, 1996. (mémoire d'Histoire)

Einzelnachweise

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  1. Outre-Forêt. In: Alsace. Gallimard, Paris 2007, S. 204.
  2. Le Carré magique, Association pour le développement de l’Alsace du Nord, S. 17.
  3. Henri Nonn: Variété des paysages naturels et des écosystèmes. In: Alsace. Encyclopédie Bonneton, Paris 2001, S. 239.
  4. Gilles Pudlowski: L'Alsace des Écrivains. Éditions Alexandrines, Paris 2016, ISBN 978-2-37089-025-2, S. 174.
  5. Jörg Baumgärtner: The European Hot Dry Rock Project at Soultz (PDF, 1,46 MB, englisch)