„Palästinenser“ – Versionsunterschied

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* [http://www.passia.org/palestine_facts/personalities/0_personalities.htm Palestine Facts: Personalities] (englisch)
* [http://www.passia.org/palestine_facts/personalities/0_personalities.htm Palestine Facts: Personalities] (englisch)
* [http://www.jmcc.org/palculture/artist.htm Palästinenser Artists] (englisch)
* [http://www.jmcc.org/palculture/artist.htm Palästinenser Artists] (englisch)
* [http://dpg-netz.de Deutsch-Palästinensische Gesellschaft e.V., Bonn ]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 22. September 2010, 11:46 Uhr

Als Palästinenser (arabisch فلسطينيون, DMG Filasṭīnīyūn) galten ursprünglich alle Bewohner des gesamten britischen Mandatsgebiets Palästina. Heute wird diese Bezeichnung vor allem für die Arabisch sprechenden Bewohner im Westjordanland und dem Gazastreifen sowie für im Ausland lebende Angehörige gebraucht.

Die meisten arabischen Palästinenser sind Muslime (schafiitischer Richtung), eine Minderheit ist christlich und gehört vorwiegend der Orthodoxen Kirche (Patriarch von Jerusalem) an. Die arabischen Drusen zählen sich, ebenso wie Teile der arabischen Beduinen Palästinas, nicht zu den Palästinensern.

Geschichte

Der Begriff „Palästina“ stammt von der griechischen Bezeichnung Philistia ab und wurde von den Briten als Bezeichnung für ihr Mandatsgebiet nach Ende des 1. Weltkriegs aufgegriffen. Erste nationale Unabhängigkeitsbestrebungen für das Gebiet Palästina gab es seit Anfang des 20. Jahrhunderts, von der britischen Kolonialmacht in dem Gebiet Palästina wurden diese Forderungen jedoch abgelehnt[1]. Nach dem Ende des britischen Mandats über Palästina im Jahr 1948 kam es nicht, wie vom Völkerbund geplant, zur Bildung zweier unabhängiger Staaten. Es kam lediglich zur Gründung Israels durch ansässige sowie eingewanderte Juden im Westteil des Landes, während die arabische Seite den Teilungsplan des Völkerbundes ablehnte. Jordanien annektierte daraufhin das Westjordanland, der Gazastreifen fiel unter ägyptische Verwaltung (siehe Hauptartikel: Nakba). Seit 1967 steht das Westjordanland unter israelischer Kontrolle mit begrenzter arabisch-palästinensischer Autonomie (siehe Hauptartikel: Palästinensische Autonomiegebiete).[1] Der Gazastreifen wurde 2005 von Israel geräumt und wird derzeit von der islamistischen Hamas kontrolliert.

Der Begriff „Palästinenser“ in seiner jetzigen Form existiert in dieser Bedeutung erst seit der ersten Charta[2][3] der PLO 1964[4]. In UNO-Resolutionen war nur von „Palästinaflüchtlingen“ die Rede. Doch die Bestimmungen des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), wer Palästinaflüchtling sei, beeinflussten die Definition des Begriffs „Palästinenser“. In offiziellen Dokumenten der Bundesrepublik Deutschland kamen die Palästinenser damals nicht vor.

Eine maßgebliche Rolle bei der Schaffung eines breiten palästinensischen Nationalbewusstseins spielte Jassir Arafat. Unter seiner Führung wurden die Palästinenser von den Vereinten Nationen zu einem Völkerrechtssubjekt erklärt. Zudem erreichte Arafats PLO die Gründung der Palästinensischen Autonomiebehörde, die heute einen Beobachterstatus innerhalb der UN besitzt, jedoch keinen Staat im eigentlichen Sinne darstellt.

Anfang des 20. Jahrhunderts hatte noch die Idee des Panarabismus (Anbindung Palästinas an die Nachbarstaaten) unter den arabischen Palästinensern größere Bedeutung, welche im Verlauf des Jahrhunderts jedoch immer mehr abnahm[1]. Nach der Gründung Israels versuchte die syrisch-kontrollierte as-Sa'iqa unter Zuheir Mohsen die Palästinensergebiete an den syrischen Staat anzuschließen, was ebenfalls misslang. Heute verstehen sich viele Palästinenser als einer palästinensischen Nation zugehörig. Zeichen dieser Identität ist häufig die Flagge der palästinensischen Autonomiebehörden. Nach dem Tod Jassir Arafats, der mit einem Machtverlust der PLO und ihrer stärksten politischen Fraktion, der Fatah einherging, trat unter den Palästinensern die aus der ägyptischen Muslimbruderschaft hervorgegangene, islamistische Hamas stärker in der Vordergrund. Diese Bewegung steht im Konflikt mit Zielen der Fatah, die nach wie vor in der Gründung eines säkularen und von den arabischen Nachbarstaaten unabhängigen Staates Palästina bestehen.[5]

Demographie

Die Ermittlung zuverlässiger Bevölkerungszahlen der Palästinenser gestaltet sich schwierig, da sich deren höchste Bevölkerungsdichte zwar in den palästinensischen Autonomiegebieten findet, die Mehrheit der Palästinenser aber als Emigranten anderswo lebt. Folgende Schätzungen stammen von der Palestinian Academic Society for the Study of International Affairs (PASSIA) aus dem Jahre 2001:

Land / Region Bevölkerung
Westjordanland und Gaza-Streifen 3 700 000
Israel (*) 1 213 000
Jordanien 2 598 000
Libanon 388 000
Syrien 395 000
Saudi-Arabien 287 000
Golfstaaten 152 000
Ägypten 58 000
Andere arabische Staaten 113 000
Vereinigte Staaten von Amerika 216 000
Andere Länder 275 000
Gesamt 9 395 000

Die 200 000 Palästinenser, die in Ost-Jerusalem leben, sind in der o.a. Bevölkerungszählung (siehe Israel *) möglicherweise doppelt erfasst, da sie auch zur Region „Westjordanland und Gaza-Streifen“ gezählt wurden.

Laut UNRWA sind 3,7 Millionen Palästinenser als Flüchtlinge anerkannt. Das sind Personen, die aus ihren angestammten Gebieten vertrieben worden oder geflohen sind sowie deren Nachkommen.[6].

Von den jordanischen Behörden werden allerdings keine offiziellen Statistiken darüber herausgegeben, wieviele Bewohner palästinensischer Abstammung sind. Schätzungen gehen von 50 % bis 80 % aus.

Das palästinensische Statistikamt gab am 20. Oktober 2004 die offizielle weltweite Anzahl an Palästinensern mit 9,6 Millionen bekannt, 2001 waren es laut Statistik 8,8 Millionen.

Palästinensische Persönlichkeiten

Schriftsteller

Bühne und Film

Musik

Bildende Kunst

Sport

Politiker

PLO

Fatah

Hamas

Weitere

Diverse Aktivisten

Religion

Islam

Christentum

Wissenschaftler

Sonstige Persönlichkeiten

Palästinensische Familien

Al-Husaini, Al-Qudwa, Muhaisen, Shatat, Atwan, Foda, Najajreh


Siehe auch

Literatur

  • Édouard Atiyah und Henry Cattan: Palästina - Versprechungen und Enttäuschungen. Rastatt 1970.
  • Gerrit Hoekmann: Zwischen Ölzweig und Kalaschnikow. Geschichte und Politik der palästinensischen Linken. ISBN 3-928300-88-1.
  • Dar al Janub (Hrsg.): … und wo ist Palästina? Eine Reise in die palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon. Wien 2006. ISBN 3-9502184-0-8.
  • Walid Khalidi: Das Palästinaproblem - Ursachen und Entwicklung / 1897-1948. Rastatt 1970.
  • Irit Neidhardt (Hg.): Mit dem Konflikt leben!? Berichte und Analysen von Linken aus Israel und Palästina. ISBN 3-89771-010-2.
  • Fabio Maniscalco: Protection, conservation and valorization of Palestinian Cultural Patrimony. Monographic collection Mediterraneum, n. 5. Massa Publisher 2005.
Commons: Palestinians – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Palästinenser – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b c Palestine. Encyclopædia Britannica;
  2. The Palestinian National Charta, 1964. Gesehen 18. Januar 2009.
  3. Statement of Proclamation of the Organization, PLO, Jerusalem, 28. Mai 1964. Online auf den Seiten der „Permanent Observer Mission of Palestine to the United Nations“. Gesehen 18. Januar 2009..
  4. Ulrich W. Sahm nach E. Hausen: „Journalist Sahm: "Israelis haben kein Problem mit uns"“, Israelnetz.com, Nachrichten vom 16. Januar 2009.
  5. http://www.usahm.info/Dokumente/Hamasdeu.htm
  6. http://www.un.org/unrwa/publications/pdf/figures.pdf