Peter-Paul Kranz

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Peter-Paul Kranz (* 29. Dezember 1884 in Hainstadt (Hainburg); † 2. November 1957 in München) war ein deutscher Zahnmediziner, Kieferchirurg und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kranz besuchte das Humanistische Gymnasium Aschaffenburg und in Mainz das Rabanus-Maurus-Gymnasium. „Wegen seiner Lebhaftigkeit“ musste er sie verlassen; mit 18 Jahren machte er aber als „Privatstudent“ das Abitur. Ab 1902 studierte er Chemie an der TH Darmstadt, der TU Berlin und der Philipps-Universität Marburg. In Marburg begann er 1905 das Studium der Zahnmedizin, das er 1907 mit dem Staatsexamen beendete. Danach wandte er sich an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin der Humanmedizin zu. 1914 wurde er Corpsstudent bei Teutonia Berlin.[1] Über die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg kehrte er nach Marburg zurück. Nach experimentellen Arbeiten in der Pharmakologie und klinischen Untersuchungen an der Universität Graz wurde er 1911 in Marburg zum Dr. med. promoviert.[2][3] Später wurde er noch Dr. phil. und Dr. med. dent. h. c.[4]

Frankfurt am Main[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anschließend arbeitete er zwei Jahre in Frankfurt am Main bei Franz Klose in der Chirurgie unter Ludwig Rehn. Bei seinen experimentellen Untersuchungen half ihm sein Freiburger Lehrer Karl Aschoff. Seit Oktober 1913 als praktischer Zahnarzt in Hamburg, zog er 1914 in den Ersten Weltkrieg. Erst im November 1918 demobilisiert, wurde er sogleich 1. Assistent der Chirurgischen Abteilung vom Frankfurter Zahnärztlichen Institut unter Otto Loos. 1919 habilitierte er sich.[5] 1920 erhielt er den in Deutschland ersten Lehrauftrag für Orthodontie. Fachübergreifend arbeitete er mit dem Dermatologen Karl Herxheimer, Klose, dem Hygieniker Hans Schlossberger, Wilhelm Kolle und seinem Kollegenfreund Karl Falck zusammen. Für die Kliniken unter Ferdinand Sauerbruch und Friedrich von Müller war er Konsiliarius.[3]

München[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von der Ludwig-Maximilians-Universität München berufen, wurde er am 1. April 1929 Vorstand der kieferchirurgischen Abteilung. Am 31. August 1935 ernannte ihn die medizinische Fakultät zum Ordinarius.[3]

Als Sanitätsoffizier der Wehrmacht leitete Kranz im Zweiten Weltkrieg das Reservelazarett München II und ab 1940 als Oberfeldarzt das große Luftwaffenlazarett in Clichy bei Paris.[4]

1933 trat er der Einheitsfront der Zahnärzte bei, um sich dem nationalsozialistischenFührerprinzip“ zu verpflichten, einem fundamentalen Prinzip des Faschismus der Zwischenkriegszeit und seiner Führerparteien. Zum 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.209.894).[6] Er musste 1947 seinen Lehrstuhl kurzfristig für Maria Schug-Kösters räumen. Die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität hatte ihn mit zwei anderen Kollegen auf Platz 1 der Berufungsliste gesetzt.[7] Im Spruchkammerverfahren wurde er als Mitläufer eingestuft.[3] Hubertia München verlieh ihm 1951 das Band.[4][8]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klinische Zahnheilkunde und ihre Grenzgebiete
  • Chirurgie des praktischen Zahnarztes

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andrea Hobbeling: Peter Paul Kranz. Dissertation, LMU München 1996

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kösener Corpslisten 1930, 8/126.
  2. Dissertation: Schilddrüse und Zähne
  3. a b c d A. Hobbeling (1996)
  4. a b c Archiv Corps Hubertia München
  5. Habilitationsschrift: Zahnanomalien bei kongenitaler Lues
  6. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/22821171
  7. ZZMK (Memento vom 10. Juni 2007 im Internet Archive)
  8. Kösener Corpslisten 1996, 80/1069.