Corayazaunkönig

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Corayazaunkönig

Corayazaunkönig (Pheugopedius coraya)

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Zaunkönige (Troglodytidae)
Gattung: Pheugopedius
Art: Corayazaunkönig
Wissenschaftlicher Name
Pheugopedius coraya
(Gmelin, JF, 1789)

Der Corayazaunkönig (Pheugopedius coraya) ist eine Vogelart aus der Familie der Zaunkönige (Troglodytidae), die in Guyana, Suriname, Französisch-Guayana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Brasilien verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Der Corayazaunkönig erreicht eine Körperlänge von etwa 16,5 cm bei einem Gewicht von ca. 23,8 g. Das Gesicht inklusive der Zügel und der Ohrdecken sind variabel schwarz mit weißen Sprenkeln und weißem Überaugenstreif. Der Oberkopf ist schwärzlich braun, die Oberseite tief rötlich braun, wobei der Bürzel blasser und rötlicher wirkt. Die Handschwingen und die Armschwingen sind grauer als der Rücken, die Steuerfedern bräunlich schwarz mit hell graubraunen Binden. Das Kinn und die Kehle sind weiß, die Brust gelbbraun, was am Bauch ins Gelbbraune bis Braune übergeht. Die Unterschwanzdecken sind rötlich braun mit schwarzen Streifen. Die Augen sind braun bis orangebraun, der Schnabel schwärzlich mit grauer Basis und die Beine bläulich grau. Beide Geschlechter ähneln sich. Jungtiere unterscheiden sich durch die matt schwärzlich grauen Gesichtsseiten, mit undeutlichen weißen Markierungen. Der Rücken und der Bürzel sind weniger rötlich. Die Kehle und Brust ist matt grau gefärbt, die warmen Farben des Bauchs sind weniger vorhanden. Die Iris ist gräulich braun.[1]

Verhalten und Ernährung

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Bei Untersuchungen des Mageninhalts von Corayazaunkönigen wurden Webspinnen, Käfer und Laubheuschrecken entdeckt. Außerdem fand man einige Samen. Er sucht sein Futter in den Straten vom Boden bis einige Meter über dem Boden. Gelegentlich mischt er sich unter Gruppen mit Ameisenvögeln.[1]

Lautäußerungen

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Der Gesang des Corayazaunkönigs erfolgt durch beide Geschlechter im Duett. Er ist ein lautes, ausgedehntes und variables Medley aus Blasen und Pfeifen. Die Laute beinhalten charakteristische tschidip tschidip tschoopi-Töne.[1]

Wenig ist über die Brutbiologie des Corayazaunkönigs bekannt. Es wurden zwei Nester beschrieben. Brutaktivitäten scheint es in den Guyanas fast das ganze Jahr über zu geben. Eier wurden dort am 25. Februar entdeckt, neue Nestlinge von Mitte Januar bis spät in den April, Nestbau von Mitte Juli und ein besetztes Nest im späten September. Das Nest wird von beiden Geschlechtern gebaut und ist ein ovaler Ball aus Zweigen und abgestorbenen Blättern. Eines wurde in einem Busch und das andere auf einem moosigen Baumstumpf ca. drei bis vier Meter über dem Boden gebaut. Das Gelege bestand aus zwei Eiern, die rosafarben mit feinen dunklen Flecken speziell am dicken Ende waren.[1]

Verbreitung und Lebensraum

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Karte des Verbreitungsgebiets[2]

Der Corayazaunkönig bevorzugt feuchte Wälder und Sekundärvegetation, speziell an Flussufern. Dies beinhaltet auch Várzea und Terra-Firme-Landschaften. Generell ist er in den Tiefebenen in Höhenlagen von Meeresspiegel bis 500 Metern unterwegs. Örtlich kommt er bis 1850 Meter vor. Gelegentlich ist er an den Tepuis Venezuelas bis zu 2400 Meter anzutreffen.[1]

Es wird vermutet, dass der Corayazaunkönig ein Standvogel ist.[1]

Es sind zehn Unterarten bekannt.[3]

  • Pheugopedius coraya obscurus (Zimmer, JT & Phelps, 1947)[4] kommt im Osten Venezuelas vor. Diese Subspezies ähnelt P. c. caurensis, hat aber eine rötlichere Oberseite.[1]
  • Pheugopedius coraya caurensis (von Berlepsch & Hartert, E, 1902)[5] ist im Osten Kolumbiens, dem Süden Venezuela und dem Nordwesten Brasiliens verbreitet. Diese Unterart ähnelt P. c. griseipectus ist aber heller an den Flanken.[1]
  • Pheugopedius coraya barrowcloughianus (Aveledo & Perez, 1994)[6] kommzt im Südosten Venezuelas vor. Diese Unterart hat eine helle kastanienfarbene Oberseite.[1]
  • Pheugopedius coraya ridgwayi (von Berlepsch, 1889)[7] ist im Nordosten und Osten Venezuelas und dem Westen Guyanas verbreitet. Diese Unterart hat eine tief ockerfarben bis hellbraune Unterseite.[1]
  • Pheugopedius coraya coraya (Gmelin, JF, 1789)[8] kommt in Guyana, Suriname, Französisch-Guayana und dem Norden Brasiliens vor.
  • Pheugopedius coraya herberti (Ridgway, 1888)[9] ist im Nordosten Brasiliens bis südlich des Amazonas verbreitet. Diese Unterart ist deutlich schwärzer an den Gesichtsseiten und die Unterschwanzdecken zeigen keine Streifen.[1]
  • Pheugopedius coraya griseipectus (Sharpe, 1882)[10] kommt m Osten Ecuadors, dem Nordosten Perus und dem Westen Brasiliens vor. Diese Subspezies hat eine hell rötliche Oberseite und dunkle rötlich braune Seiten.[1]
  • Pheugopedius coraya amazonicus (Sharpe, 1882)[11] ist im Osten Perus verbreitet. Diese Unterart ähnelt der Nominatform, ist aber heller und weniger kastanienfarben auf der Oberseite. Auch die Flanken sind weniger rötlich.[1]
  • Pheugopedius coraya albiventris (Taczanowski, 1882)[12] kommt im Norden Perus vor. Diese Subspezies ist in der Mitte der Brust und am Bauch fast weiß. Dazu ist das Braun an den Flanken reduziert.[1]
  • Pheugopedius coraya cantator (Taczanowski, 1874)[13] ist in Zentralperu verbreitet. Diese Subspezies ähnelt P. c. amazonicus, doch ist der Überaugenstreif reduziert und es fehlen die weißen Sprenkel an den Kopfseiten. Die Ohrdecken sind komplett schwarz. Die Schwanzbinden sind hell zimtfarbenbraun.[1]

Etymologie und Forschungsgeschichte

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Feueraugen-Ameisenvogel und Corayazaunkönig (Tafel 701) in Buffon

Die Erstbeschreibung des Corayazaunkönigs erfolgte 1789 durch Johann Friedrich Gmelin unter dem wissenschaftlichen Namen Turdus coraya. Das Typusexemplar wurde von Georges-Louis Leclerc de Buffon Art Le Coroya[14] abgeleitet.[8] Bereits 1851 führte Jean Louis Cabanis die für die Wissenschaft neue Gattung Pheugopedius ein.[15][A 1][A 2] Dieser Name leitet sich von »pheugō φευγω« für »meiden, fliehen« und »pedion, pedon πεδιον, πεδον« für »offenes Land, Boden« ab.[15] Der Artname »coraya« leitet sich vom französischen »queue rayée« ab.[16][A 3] »Ridgwayi« ist Robert Ridgway[7], »barrowcloughianus« George Francis Barrowclough (geb. 1948)[6] und »herberti« Herbert Ashley Riker (1854–1937)[9] gewidmet. »Obscurus« ist das lateinische Wort für »dunkel«.[17] »Caurensis« bezieht sich auf den Río Caura[5], »amazonicus« auf den Amazonas.[10] »Griseipectus« ist ein Wortgebilde aus »griseum« für »grau« und »pectus, pectoris« für »Brust«[18], »albiventris« aus »albus« für »weiß« und »venter, ventris« für »Bauch«[19]. »Cantator, cantatoris« ist das lateinische Wort für »Sänger« von »cantare« für »singen«[20].

  • Ramón Aveledo Hostos, Luis Antonio Pérez Chinchilla: Descripcion de nueve subespecies nuevas y comentarios sobre dos especies de aves de Venezuela. In: Boletín de la Sociedad Venezolana de Ciencias Naturales. Band 44, Nr. 148, 1994, S. 229–257.
  • Georges-Louis Leclerc de Buffon: Histoire naturelle des oiseaux. Band 4. l'Imprimerie royale, Paris 1778 (gallica.bnf.fr).
  • Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch: Systematisches Verzeichniss der von Herrn Gustav Garlepp in Brasilien und Nord-Peru, im Gebiete des oberen Amazonas, gesammelten Vogelbälge. In: Journal für Ornithologie. Band 37, Nr. 187, 1889, S. 289–321 (biodiversitylibrary.org).
  • Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch, Ernst Hartert: On the Birds of the Orinoco region. In: Novitates Zoologicae. Band 9, Nr. 1, 1902, S. 1–135 (biodiversitylibrary.org).
  • Jean Louis Cabanis: Museum Heineanum Verzeichniss der ornithologischen Sammlung des Oberamtmann Ferdinand Heine auf Gut St. Burchard vor Halberstadt. Mit kritischen Anmerkungen und Beschreibung der neuen Arten systematisch bearbeitet von Dr. Jean Cabanis, erstem Custos der Königlichen zoologischen Sammlung zu Berlin und Ferdinand Heine, Stud. philos. In: I. Theil, die Singvögel. Band 1. R. Frantz, Halberstadt 1850 (biodiversitylibrary.org – 1850–1851).
  • Edward Clive Dickinson, Leslie K. Overstreet, Robert Jack Dowsett, Murray Duncan Bruce: Priority! The Dating of Scientific Names in Ornithology. Aves Press Limited, Northampton 2012, ISBN 978-0-9568611-1-5.
  • Johann Friedrich Gmelin: Systema Naturae per Regna Tria Naturae, Secundum Classes, Ordines, Genera, Species, Cum Characteribus, Differentiis, Synonymis, Locis. Band 1, Nr. 2. Georg Emanuel Beer, Leipzig 1789 (biodiversitylibrary.org).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Donald Eugene Kroodsma, David Brewer, Guy Maxwell Kirwan: Coraya Wren (Pheugopedius coraya). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (hbw.com).
  • Robert Ridgway: Descriptions of new species and genera of birds from the lower Amazon. In: Proceedings of the United States National Museum. Band 10, 1888, S. 516–528 (biodiversitylibrary.org – 1887).
  • Richard Bowdler Sharpe: Catalogue of the Passeriformes, or Perching Birds in the collection of the British Museum. Band 6. Order of the Trustees, London 1882 (biodiversitylibrary.org – 1881).
  • Władysław Taczanowski: Description des oiseaux nouveaux de Pérou central. In: Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London for the Year 1874. 1874, S. 129–140 (biodiversitylibrary.org).
  • Władysław Taczanowski: Liste des Oiseaux recueillis au Nord da Perou par MM. Stolzmann au Pérou nord-oriental. In: Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London for the Year 1882. Nr. 1, 1882, S. 2–49 (biodiversitylibrary.org).
  • John Todd Zimmer, William Henry Phelps: Seven new subspecies of birds from Venezuela and Brazil. In: American Museum novitates. Nr. 1338, 1947, S. 1–7 (englisch, digitallibrary.amnh.org [PDF; 973 kB]).
Commons: Corayazaunkönig (Pheugopedius coraya) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o Donald Eugene Kroodsma u. a.
  2. Pheugopedius coraya. In: BirdLife International (Hrsg.): The IUCN Red List of Threatened Species. e.T22711416A132097568, 2018, ISSN 2307-8235, doi:10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22711416A132097568.en (englisch).
  3. IOC World Bird List Dapple-throats, sugarbirds, fairy-bluebirds, kinglets, hyliotas, wrens, gnatcatchers
  4. John Todd Zimmer u. a. (1947), S. 6.
  5. a b Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch (1902) u. a., S. 7–8.
  6. a b Ramón Aveledo Hostos (1994) u. a., S. 245.
  7. a b Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch (1889), S. 293.
  8. a b Johann Friedrich Gmelin (1789), S. 825.
  9. a b Robert Ridgway (1888), S. 516–517.
  10. a b Richard Bowdler Sharpe (1882), S. 220 & 236, Tafel 15 Abbildung 2.
  11. Richard Bowdler Sharpe (1882), S. 220 & 235–236, Tafel 15 Abbildung 1.
  12. Władysław Taczanowski (1882), S. 5.
  13. Władysław Taczanowski (1874), S. 130.
  14. Georges-Louis Leclerc de Buffon, S. 484 Tafel 701 Abbildung 1.
  15. a b Jean Louis Cabanis, S. 79.
  16. James A. Jobling, S. 119.
  17. James A. Jobling, S. 278.
  18. James A. Jobling, S. 178.
  19. James A. Jobling, S. 39.
  20. James A. Jobling, S. 89.
  1. Cabanis kategorisierte den Corayazaunkönig (Pheugopedius coraya) in die neue Gattung.
  2. Zur Publikationsgeschichte siehe Edward Clive Dickinson u. a. S. 80–81.
  3. Buffon schrieb: Nous l’avons ainsi nommé parce qu’il a la queue rayée transversalement de noirâtre.