Rühner Straße

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Rühner Straße
Wappen
Wappen
Straße in Bützow
Rühner Straße
Rühner Straße
Blick in die Rühner Straße um 1910
Basisdaten
Stadt Bützow
Bauwerke Fachwerk, Klassizismus – Architektur
Nutzung
Straßen­gestaltung Einbahnstraße

Die Rühner Straße ist eine Anliegerstraße im einst umwallten historischen Stadtkern der ehemaligen Bischofsresidenz und Universitätsstadt Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rühner Straße ist in eine Richtung befahrbar, der Fahrbahnbelag besteht aus Asphalt. Sie verbindet als Verlängerung, die Langen Straße mit der Straße Vor dem Rühner Tor, als Teil der Landesstraße erster Ordnung L11.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die planmäßige Anlage als deutsche Stadt um 1229 und das 1236 erhaltene Stadtrecht, ist davon auszugehen, dass die ersten Häuser der Siedlung auf größeren und kleineren Sandlinsen entstanden, die sich bei der Kirche[1], am Markt[2] und am Pferdemarkt, in der Langen Straße[3] etwa vom Postgebäude in Richtung zum Markt – aus dem auf Warnowhöhe liegenden Terrain großenteils feuchter Wiesen erhoben,[4] zudem formte sich im Laufe der Zeit ein Straßennetz (Knüppeldämme), Umwallung und derer Tore (Hauptthor des Burghofes, Rühner Thor, Rostocker Thor und das Wolker Thor) eingrenzt wurde. Die Rühner Straße würden nach ihrer Lage bezeichnet, sie führt aus der Stadt in das Dorf Rühn.

Straßenname im Wandel der Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rühner Straße, wird schon im Hypothekenbuch der Stadt Bützow aus dem Jahre 1604 so namentlich genannt.[5] Von 1619 bis 1908 wechselte der Name von: Rühner straßen[6], Rühner Straße[7], Lange Straße nach dem Rühner Tor[8], Rühnsche Straße[9] und Rühnerstraße[10]

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurde am 28. März 1933 auf Antrag der Ortsgruppeleitung der NSDAP Bützow, die Straße vom den Rat der Stadt in Horst-Wessel-Straße umbenannt.[11] Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde der Straßenname getilgt und die Straße wurde wieder zur Rühner Straße.[12]

Am 9. September 1951 erhielt die Straße den Namen Kurt-Bürger-Straße.[13] Nach der Wiedervereinigung war der Name Kurt-Bürger-Straße nicht mehr angebracht. 1990 wurde ein Gremium gebildet, um über die Rückbenennung der Straße zu beraten und abzustimmen. Mit dem Beschluss vom 1. Oktober 1990 erhielt die Rühner Straße ihren Namen zurück.[14]

Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Straße stehen zumeist zwei- bis dreigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser.

Die Denkmalplakette kennzeichnet Baudenkmale der Rühner Straße.

Rühner Straße 14
Rühner Straße 16
Rühner Straße 22
Haus
Nr.
Historische
Haus-
nummer
bis 1908[15]
Bemerkungen Geschichte[16][17][18]
1 75 Haus existiert nicht mehr ehemals: Fischhändler W. Engel
2 92 Haus existiert nicht mehr ehemals: Barbier F. Quandt
3 76 Haus existiert nicht mehr ehemals: Schlachtermeister F. Haukohl,
später: Drogerie F. Dimter
4 91 Geburtshaus des Hofrat Friedrich Paschen[19] ehemals: Wohnhaus des Bürgermeister Wilhelm Paschen,
5 77 Haus existiert nicht mehr ehemals: Sattlermeister W. Hoth
6 90
2015 Sanierung ehemals: Gründungshaus der einzigen Barometer- und Messinstrumentenfabrik in Mecklenburg von Heinrich Carl Kröplin,
später: Schuhmachermeister Heinrich Piehl
7 78 Haus existiert nicht mehr!
Von 1761 bis zu seinem Tod im Jahre 1768 lebte Professor Ernst Johann Friedrich Mantzel[20] hier. Mantzel verfasste unter anderem insgesamt 26 Folgen der „Bützowschen Ruhestunden, gesucht in mecklenburgischen, vielfach bisher ungedruckten, zur Geschichte und Rechtsgelahrtheit vornehmlich gehörigen Sachen“.
ehemals: Viertelsmann Claus Hartwich Völcker,
später: Ernst Johann Friedrich Mantzel,
später: Major von Plüskow,
später: Drost von Plessen,
später: Kaufmann W. Schmidt
8 89
ehemals: Korbwarengeschäft Ph. Lehmann
9 79
Haus existiert nicht mehr (Abriss 2024)
10 88
ehemals: Wohnhaus und Praxis Dr. med H. Wehmeyer
11 80
ehemals: Schmiedemeister J. Voß
12 87
Geburtshaus des Heinrich Lauenburg ehemals: Maurermeister J. Lauenburg
13 81
Wohnhaus des Wilhelm Ferdinand Rong ehemals: Kaufmann F. Herrmann,
später: Kaufmann Heinrich Nagel,
später: Kaufmann Carl Rose
14 86
ehemals: Wohnhaus des Major in Mecklenburg-Schweriner Diensten, Caspar Detlef Friedrich von Horn (1776–1839)
15 109 erbaut 1893 ehemals: Wohnhaus des Tischlermeister Heinrich Kröpelin[21]
16 85
ehemals: Malermeister Friederich Seglitz,
später:Photograph Julius Thiele,
später: Photographisches Atelier P. Kaven
18 84
ehemals: Schlachtermeister Johannes Luck
20 83
22 82
ehemals: Alexander von Haeften,
später: Wohnhaus des Töpfermeister Heinrich Schacht[22]
24 121
2022 Sanierung ehemals: Schlachtermeister Fritz Luck

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. Band 2. Bützow 1995.
  • Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Heimatverein Bützow (Hrsg.): Unsere regionale Heimatgeschichte. Band 9. Bützow 2002.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1497 „ingen dem Kirchhof“ – Kirchenstraße, namentlich erwähnt, Bild 23. In: Reichsarchiv Kopenhagen (Hrsg.): Bundeskanzleramt – Auswärtiges Amt, Archivreihe Stift Schwerin, Akte 1584–1624.
  2. 1457 namentlich erwähnt, Bild 22. In: Reichsarchiv Kopenhagen (Hrsg.): Bundeskanzleramt – Auswärtiges Amt, Archivreihe Stift Schwerin, Akte 1584–1624.
  3. 1450 namentlich erwähnt, Bild 21. In: Reichsarchiv Kopenhagen (Hrsg.): Bundeskanzleramt – Auswärtiges Amt, Archivreihe Stift Schwerin, Akte 1584–1624.
  4. Wolfgang Schmidtbauer: Zur städtebaulichen Entwicklung Bützows aus historischer Sicht. In: Rostocker Materialien für Landschaftsplanung und Raumentwicklung. Heft 7: 775 Jahre Bützow – Modelle für eine nachhaltige Entwicklung. Rostock 2005.
  5. 1604, namentlich erwähnt. In: Stadt Bützow (Hrsg.): Historisches Archiv Bützow, Hypothekenbuch 1602–1762. S. 4.
  6. Hypothekenbuch 1602–1762. In: Stadt Bützow (Hrsg.): Historisches Archiv Bützow. 1619, S. 31.
  7. Landeshauptarchiv Schwerin (Hrsg.): Eccl. spec Btz 1304 Bl. 13. 1644.
  8. Lange Straße nach dem Rühner Tor. In: Historisches Archiv Bützow (Hrsg.): Hypothekenbuch 1602–1762. 4. Januar 1736, S. 97.
  9. Wilhelm Ferdinand Rong: Versuch einer topographisch-historischen Darstellung der Stadt Bützow, wie sie leibt und lebt, im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Bützow 1833, S. 18 ((Digitalisat)).
  10. Carl Buhr: Adressbuch für Bützow. Bützow 1908.
  11. Berthold Ditz: 10 Jahre Ortsgruppe Bützower. In: Werdegang der Ortsgruppe Bützow der NSDAP. Ratsbuchdruckerei Carl Buhr, Bützow 1935.
  12. Archiv Stadt Bützow (Hrsg.): Handakte Niemann; Bericht. 25. Mai 1945.
  13. StV-Beschluss (19.07.1951 letzter Ministerpräsident von Mecklenburg, verstorben am 28.07.1951). In: Landes-Zeitung, Ausgabe Rostock II. 28. August 1951.
  14. Stadtverwaltung Bützow (Hrsg.): Protokoll der Tagung 6/1990. 1. Oktober 1990.
  15. Magistrat der Stadt Bützow (Hrsg.): Feld Register von der Stadt Bützow. Bützow 1835.
  16. Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg: Bützow. In: Adreßbuch über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. Schwerin 1862, S. 84–87.
  17. Ancestry: Stadt Bützow. In: Mecklenburg-Schwerin Volkszählung. Bützow 1867.
  18. Carl Buhr: Adressbuch für Bützow. Bützow 1908.
  19. Franz Friedrich Paschen in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 3. Dezember 2023 (englisch).
  20. Ernst Johann Friedrich Mantzel in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 28. April 2024 (englisch).
  21. Carl "Heinrich" Johann Kröplin in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 3. Dezember 2023 (englisch).
  22. Peter Jochim Eckhardt "Heinrich" Schacht in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 3. Dezember 2023 (englisch).

Koordinaten: 53° 50′ 54″ N, 11° 58′ 47″ O