RENFE-Baureihe 730

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Baureihe 730
Anzahl: 15
Hersteller: Talgo, Bombardier
Baujahr(e): 2012
Achsformel: Bo'Bo'+2'1'1'1'1'1'1'1'1'1'1'2'+Bo'Bo'
Gattung: Alvia, Euromed
Spurweite: 1435/1668 mm
Länge: 186 m [1]
Höhe: 3,365 m (Triebköpfe 4,030 m)
Breite: 2,960 m
Leermasse: 361 t
Dienstmasse: 383 t
Radsatzfahrmasse: 18 t
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (25kV)
220 km/h (3kV)
180 km/h (Dieselbetrieb)
Installierte Leistung: Dieselmotoren: 2 × 1800 kW
Traktionsleistung: 3kV=: 2 × 2000 kW
25kV 50Hz~:2 × 2400 kW
Diesel: 2 × 1200 kW
Motorentyp: MTU 12V4000R43L
Motorbauart: 2 x V12-Zylinder-Diesel
Nenndrehzahl: 1800/min
Leistungsübertragung: elektrisch
Stromsystem: 3kV=, 25kV 50Hz~
Anzahl der Fahrmotoren: 8
Antrieb: vollabgefederter Kardan-Hohlwellenantrieb
Zugbeeinflussung: ASFA, LZB, ETCS Level 1+2, EBICAB
Sitzplätze: 262

Als Baureihe 730 bezeichnet die spanische Eisenbahngesellschaft Renfe eine Serie von 15 umspurbaren Hochgeschwindigkeitszügen, die auch auf nicht elektrifizierten Strecken verkehren können. Die durch ein Konsortium von Talgo und Bombardier aus der Baureihe 130 umgebauten Züge werden auch als Talgo 250 Hybrid oder als Talgo 250 H bezeichnet.[2]

Technik

Jeder Zug besteht aus zwei Triebköpfen, zwei technischen Endwagen und neun Zwischenwagen vom niederflurigen Typ Talgo 7. Jeder der beiden technischen Endwagen enthält einen 12-Zylinder-Dieselmotor von MTU Friedrichshafen, der über einen Generator die Leitungen der Zugsammelschiene mit elektrischer Energie versorgt, aus der die Elektromotoren des jeweils benachbarten Triebkopfes gespeist werden. Wie bereits in den Fahrzeugen der Baureihe 130 sind Leitungen der Zugsammelschiene doppelt vorhanden. Sie dienen im Gleichstrombetrieb der Traktionsenergieversorgung des vorderen Triebkopfes, so dass beim Betrieb unter Fahrleitung in der Regel nur am hinteren Triebkopf der Stromabnehmer gehoben ist. Im Dieselbetrieb wird eine der beiden Leitungen für den Rückstrom vom Triebkopf zum Generator genutzt, so dass kein Traktionsstrom durch die Schiene fließen muss.

Obwohl die Bezeichnung Hybrid verwendet wird, ist der Zug technisch kein Hybridfahrzeug, weil er keinen Speicher für elektrische Energie aufweist. Die richtige Bezeichnung wäre Zweikraft.

Die Züge erreichen unter 25 kV Wechselspannung eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h, im Breitspur-Altnetz unter 3 kV Gleichspannung von 220 km/h und im Dieselbetrieb 180 km/h. Die Züge können Umspuranlagen mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h passieren.[3]

Die Züge haben 216 Sitzplätze in der Wagenklasse Turista (2. Klasse) und 48 in Preferente (1. Klasse). Die Wagen 2 und 3 sind Preferente, Wagen 4 ist das Bord-Bistro, die übrigen Wagen sind Turista. Zwei Plätze in Preferente sind mit Rollstühlen zugänglich.[3]

Umbau

Die Züge entstehen durch Umbau der Baureihe 130-Züge mit den Nummern 130 0xx und werden neu die Nummern 730 0xx tragen (730.011 bis 730.025).[3]

Beim Umbau werden die bestehenden Endwagen durch die neu gebauten technischen Endwagen ersetzt. Weiter muss die Software der Triebköpfe für den Dieselbetrieb und den Wechsel der Betriebsmodi angepasst werden. Die Brandmeldeanlage der Triebköpfe wird von Rauchmeldern auf thermische Melder umgestellt um zu verhindern, dass Abgase der Dieselmotoren Fehlalarm in den Triebköpfen auslösen.[3]

Geschichte

Beschaffung

Im Juni 2009 beschrieb der spanische Verkehrsminister José Blanco López das erste Mal die Absicht, Zweikraft-Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen, die im Hochgeschwindigkeitsverkehr zwischen den galizischen Städten Santiago de Compostela und Vigo eingesetzt werden sollen.[4] Am 29. Dezember desselben Jahres wurde die Unterzeichnung eines Vertrages über 73 Millionen Euro zwischen der Renfe und dem Hersteller-Konsortium aus Talgo und Bombardier bekannt gegeben, der den Umbau von 15 Zügen der RENFE-Baureihe 130 umfasst, so dass diese auch auf Strecken ohne Oberleitung verkehren können.[5]

Betrieb

Die Züge sollen Ende 2012 in Betrieb gehen und sollen auf Verbindungen von Madrid nach den Regionen Galicien und Murcia eingesetzt werden.[5] Seit Sommer 2011 finden Testfahrten statt.[6]

Unfall

Am 24. Juli 2013 verunglückte der Zug Alvia 4155 mit dem Triebzug 730 012 um 20:42 Uhr auf der Fahrt von Madrid nach Ferrol 3 km vor Santiago de Compostela. Dabei entgleiste der Triebzug vollständig, es starben mindestens 79 Personen.

Commons: RENFE-Baureihe 730 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Emilia Garcia:Taglo Inovation (PDF; 1,8 MB) Seite 19 S/730 características técnicas
  2. Talgo:Talgo 250 (PDF; 1,1 MB), technisches Faltblatt, abgerufen am 28. August 2011.
  3. a b c d via libre, 10. Juni 2011:Serie 730 de Renfe, el tren dual de Talgo todo terreno
  4. La Opinion A Coruna, 26. Juni 2009:Un ´supertren´ conectará las ciudades gallegas en la mitad de tiempo en 2012
  5. a b europaress, 29. Dezember 2009:Renfe invertirá 78 millones de euros en adaptar quince trenes AVE a vías sin electrificar
  6. YouTube:Serie 730 híbrido de Renfe en el Corredor del Mediterráneo