Amtshauptmannschaft Plauen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Amtshauptmannschaft Plauen
Basisdaten[1]
Kreishauptmannschaft Zwickau
Verwaltungssitz Plauen
Fläche 476 km² (1939)
Einwohnerzahl 66.386 (1939)
Bevölkerungsdichte 139 Einw./km² (1939)
Lage der Amtshauptmannschaft Plauen 1895
Lage der Amtshauptmannschaft Plauen 1895
Lage der Amtshauptmannschaft Plauen 1895

Die Amtshauptmannschaft Plauen war ein Verwaltungsbezirk im Königreich Sachsen und im späteren Freistaat Sachsen. Ihr Gebiet gehört heute größtenteils zum Vogtlandkreis in Sachsen. Von 1939 bis 1952 hieß der Verwaltungsbezirk Landkreis Plauen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siegelmarke der Amtshauptmannschaft Plauen zwischen 1850 und 1918

Im Rahmen der administrativen Neugliederung des Königreichs Sachsens wurden 1835 die vier Kreisdirektionen Dresden, Bautzen, Zwickau und Leipzig eingerichtet. Die Kreisdirektion Zwickau war seit 1838 in vier Amtshauptmannschaften untergliedert, darunter die IV. Amtshauptmannschaft, die aus dem Voigtländischen Kreis hervorgegangen war.

Mit Wirkung vom 15. Oktober 1874 wurden im Königreich Sachsen im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform neue Kreishauptmannschaften und Amtshauptmannschaften eingerichtet. Aus den Gerichtsamtsbezirken Elsterberg, Pausa, Plauen und Reichenbach wurde die Amtshauptmannschaft Plauen gebildet. Die sächsischen Amtshauptmannschaften waren hinsichtlich ihrer Funktion und Größe vergleichbar mit einem Landkreis.

1907 wurde die Stadt Plauen zu einer bezirksfreien Stadt und schied aus der Amtshauptmannschaft aus. Zum 1. Juli 1920 verlor die Amtshauptmannschaft ihren nordöstlichen Teil (um Neumark) an die neugebildete Amtshauptmannschaft Werdau und 1924 wurde auch die Stadt Reichenbach bezirksfrei. Am 1. April 1928 wurde ein Gebietstausch zwischen Sachsen und Thüringen durchgeführt. Der thüringische Landkreis Greiz gab dabei die Gemeinde Görschnitz (thür. Anteil) an die sächsische Amtshauptmannschaft Plauen ab.[2]

1939 wurde die Amtshauptmannschaft Plauen in Landkreis Plauen umbenannt. 1946 wurde Reichenbach wieder in den Landkreis eingegliedert, der bis zur Gebietsreform von 1952 in der DDR fortbestand und dann auf die neuen Kreise Plauen-Land und Reichenbach im Bezirk Karl-Marx-Stadt aufgeteilt wurde.

Amtshauptleute und Landräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1849 1871 1900 1910 1925 1939
Einwohner[1][4] 154.582 202.881 170.215 100.405 65.252 66.386

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Amtshauptmannschaft gehörten 1910 118 Kommunen, darunter 6 Städte und 112 Gemeinden, an. Einzelne selbständige Gutsbezirke waren gesondert aufgeführt, sind aber in den Einwohnerzahlen der umliegenden Gemeinden aufgeführt.[5]

Stadt Einwohnerzahl Gemeinde Einwohnerzahl selbständiger Gutsbezirk (1. Dez. 1900) Einwohnerzahl
AMTSHAUPTMANNSCHAFT gesamt: 100.405
Städte 56.422 Gemeinden 43.983
1 Reichenbach im Vogtland 29.685 7 Cunsdorf bei Reichenbach 1.843 Rittergut Syrau 95
2 Mylau 7.957 8 Neumark 1.539 Rittergut Neundorf bei Plauen 78
3 Netzschkau 7.565 9 Rotschau 1.550 Rittergut Schneckengrün 77
4 Elsterberg 5.084 10 Theuma 1.358 Rittergut Oberlosa 69
5 Pausa/Vogtl. 4.242 11 Neundorf 1.354 Rittergut Weischlitz oberen Teils 56
6 Mühltroff 1.889 12 Syrau 1.186 Rittergut Coschütz 52
13 Unterheinsdorf 1.085 Rittergut Neumark 51
14 Kürbitz 1.080 Rittergut Liebau 47
15 Brockau 1.020 Rittergut Geilsdorf 46
16 Unterweischlitz 930 Rittergut Kürbitz
17 Oberlosa 916 Rittergut Jößnitz 42
18 Jößnitz 807 Rittergut Pirk 41
19 Großfriesen 794 Rittergut Thoßfell
20 Schönbach 775 Rittergut Netzschkau 38
21 Leubnitz 667 Rittergut Pöhl 37
22 Neuensalz 645 Rittergut Friesen 35
23 Hauptmannsgrün 612 Rittergut Neuensalz
24 Ruppertsgrün 608 Rittergut Kleingera 32
25 Kauschwitz 602 Rittergut Gutenfürst 31
26 Oberweischlitz 597 Rittergut Mechelgrün unteren Teils
27 Straßberg 593 Rittergut Ruppertsgrün bei Elsterberg 27
28 Unterlosa 587 Rittergut Rodersdorf unteren Teils 25
29 Schneidenbach 563 Rittergut Rodau 24
30 Friesen 559 Rittergut Brunn 23
31 Stöckigt 506 Rittergut Tobertitz
32 Thiergarten 498 Rittergut Leubnitz bei Plauen 22
33 Reinsdorf 475 Rittergut Cristgrün 21
34 Mehltheuer 446 Rittergut Kauschwitz
35 Ebersgrün 462 Rittergut Rodersdorf oberen Teils 20
Ranspach 462 Rittergut Weischlitz unteren Teils
37 Langenbach 461 Rittergut Mißlareuth 19
38 Schönberg 450 Rittergut Schwand
39 Reuth 449 Rittergut Reuth bei Plauen 18
40 Thoßfell 447 Rittergut Röttis 17
41 Pöhl 437 Rittergut Straßberg
42 Schneckengrün 432 Rittergut Unterlosa
43 Oberheinsdorf 428 Rittergut Kloschwitz 14
44 Geilsdorf 407 Rittergut Noßwitz
Mechelgrün 407 Rittergut Reinsdorf
46 Thierbach 406 Rittergut Grobau 13
47 Brunn 392 Rittergut Rößnitz
48 Rodersdorf 391 Rittergut Gansgrün 12
49 Rodau 388 Rittergut Kröstau
50 Möschwitz 381 Rittergut Mechelgrün oberen Teils 11
51 Kleingera 380 Rittergut Erlmühle 10
52 Oberpirk 378 Rittergut Kemnitz 9
53 Jocketa 372 Rittergut Möschwitz
54 Tobertitz 368 Rittergut Steinsdorf 8
55 Oberneumark 328 Rittergut Stöckigt
56 Mißlareuth 324 Rittergut Thürnhof
57 Schwand 322 Rittergut Helmsgrün 7
Zobes 322 Rittergut Zobes
59 Kloschwitz 306 Worwerk Jocketa 5
60 Reißig 293 Rittergut Elsterberg 0
61 Kornbach 284 Staatsforstrevier Mühltroff
62 Obermylau 289 Staatsforstrevier Pausa
63 Steinsdorf 284
64 Grobau 280
65 Kobitzschwalde 275
66 Fasendorf 270
67 Langenbuch 268
68 Oberreichenau 257
69 Lauschgrün 256
70 Rößnitz 246
71 Coschütz 242
72 Noßwitz 240
73 Krebes 235
74 Gansgrün 220
75 Helmsgrün 219
76 Reimersgrün 215
77 Großzöbern 206
Pirk 206
79 Meßbach 204
80 Unterneumark 201
81 Christgrün 196
82 Gutenfürst 195
83 Zschokau 191
84 Drochaus 187
85 Cunsdorf bei Elsterberg 157
Kröstau 157
87 Lambzig 154
88 Römersgrün 153
89 Liebau 148
90 Scholas 146
91 Wallengrün 145
92 Altensalz 143
Dehles 143
94 Ruderitz 141
95 Losa 140
96 Altrottmannsdorf 138
Unterpirk 138
98 Thossen 135
99 Kemnitz 129
100 Foschenroda 122
101 Pansdorf 121
102 Trieb 114
Zwoschwitz 114
104 Röttis 113
105 Demeusel 112
106 Unterreichenau 111
107 Schönlind 106
108 Linda 102
109 Tremnitz 99
110 Görschnitz (kngl.-sächs. Anteil) 96
111 Voigtsgrün 89
112 Erlmühle 87
113 Dröswein 74
114 Neudörfel 73
115 Berglas 66
116 Kleinzöbern 62
117 Reinhardtswalde 52
118 Steins 49

Gemeinden der Amtshauptmannschaft Plauen mit mehr als 2.000 Einwohnern (Stand 1939):[4]

Gemeinde Einwohner
Elsterberg 5.242
Mylau 6.986
Netzschkau 7.376
Pausa 4.221

Kreisfreie Städte im Bereich der Amtshauptmannschaft Plauen (Stand 1939):[4]

Gemeinde Einwohner
Plauen 109.556
Reichenbach 31.681

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe B: Mitteldeutschland. Band. 14: Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, ISBN 3-87969-129-0, S. 403–405.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Amtshauptmannschaft Plauen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Andreas Oettel: Zur Verwaltungsgliederung Sachsens im 19. und 20. Jahrhundert. In: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hrsg.): Statistik in Sachsen. 175 Jahre amtliche Statistik in Sachsen (Festschrift). Nr. 1, 2006, ISSN 0949-4480, S. 69–98.
  2. Staatsvertrag vom 7. Dezember 1927
  3. Rudolf Laser, Joachim Mensdorf: Seventyfive days only. 75 Tage US-Besatzung in Plauen. Vogtland-Verlag, Plauen 2000, S. 64. Klein, Grundriß, S. 405, gibt dagegen irrtümlich Bernhard Müller während dieser Zeit als kommissarischen Landrat an. Müller wurde aber offenkundig erst nach dem Suizid des zwischenzeitlichen Landrats Baeßler in das Amt berufen.
  4. a b c Michael Rademacher: Plauen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Willkommen bei Gemeindeverzeichnis.de. Abgerufen am 3. September 2023.