Scharnstein
Marktgemeinde Scharnstein
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Gmunden | |
Kfz-Kennzeichen: | GM | |
Fläche: | 47,79 km² | |
Koordinaten: | 47° 54′ N, 13° 58′ O | |
Höhe: | 488 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.936 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 103 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4644 | |
Vorwahl: | 07615 | |
Gemeindekennziffer: | 4 07 19 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 13 4644 Scharnstein | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Rudolf Raffelsberger (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (31 Mitglieder) |
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Lage von Scharnstein im Bezirk Gmunden | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Scharnstein (1848–1976 Viechtwang) ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Gmunden im Traunviertel mit 4936 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Geografie
Scharnstein liegt im Herzen des Almtals auf um die 517 m ü. A. Höhe
Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 9,1 km, von West nach Ost 10,5 km. Die Gesamtfläche beträgt 47,8 km². 54,8 % der Fläche sind bewaldet, 36 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Nachbargemeinden
Kirchham | Vorchdorf | Pettenbach |
St. Konrad | Steinbach am Ziehberg (Bez. Kirchdorf a.d.K.) | |
Gmunden | Grünau im Almtal |
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Dorf (669)
- Mühldorf (1589)
- Scharnstein (1370)
- Viechtwang (1308)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Dorf, Mühldorf I und Viechtwang.
Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Gmunden.
Geschichte
Die Grafen von Rebgau begannen um 1120 mit dem Bau der Burg Scharnstein. 1204 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung.
Bereits 1492 erwarb der kaiserliche Pfleger auf Wildenstein, Christoph Jörger zu Reut, von Sigmund Graf Schaunberg die Burg Alt-Scharnstein samt dem Landgericht auf dem Moos, die er jedoch schon wenige Jahre später wieder an Kaiser Maximilian I. verkaufte. Im Jahr 1538 brannte die Burg aus Fahrlässigkeit ab. Johann Fernberger verwendete das Geld nicht für den Wiederaufbau der Burg, sondern für den Bau des Pfleghauses (Schafferleithen). 1584 erwarben die Jörger, namentlich Helmhart VIII. Jörger, die Herrschaft Scharnstein und errichteten ein mächtiges Schlossgebäude neben dem bereits bestehenden Pfleghaus, das neue Amtshaus an der Schafferleiten, und gründeten ab 1585 auch die ersten Sensenhämmer an der Alm.
In der Gegenreformation wurden 1621 alle Besitzungen der für die Verbreitung der protestantischen Lehre in Oberösterreich mit vollem Einsatz und schließlich mit offenem Widerstand eingetretenen Jörger konfisziert; die Herrschaft Scharnstein wurde 1625 dem Kloster Kremsmünster verkauft.
Die Herrschaft Scharnstein unterstand ab 1625 dem Stift Kremsmünster. Während der Napoleonischen Kriege wurde die Region mehrfach von französischen Truppen besetzt, blieb aber immer ein Teil des Landes Österreich ob der Enns.
Ab 1848, mit Schaffung der Ortsgemeinden nach der Revolution, hieß die Gemeinde Viechtwang, nach dem heutigen Ortsteil. Noch im 19. Jahrhundert war die Gemeinde die größte Sensenproduktionsstätte der Monarchie. 700 Beschäftigte erzeugten täglich 4.000 Sensen und 5.000 Sicheln.
Im Jahre 1901 wurde die Almtalbahn von Wels nach Grünau im Almtal fertiggestellt, und somit war Scharnstein über den Schienenverkehr erreichbar geworden. Seit 1918 gehört das Gemeindegebiet zum Bundesland Oberösterreich. 1932 wurde der Gemeindeteil Scharnstein zum Ort erhoben.
Im Jahr 1967 erwarb Harald Seyrl, ein österreichischer Historiker, das Schloss vom Stift Kremsmünster und begann mit Arbeiten zur Rettung der historischen Substanz, die mittlerweile weitgehend abgeschlossen sind.
Im Jahr 1976 wurde der Gemeindename auf Scharnstein geändert.
Das Jahr 1987 brachte das Ende der 400 Jahre währenden Scharnsteiner Sensenerzeugung. Im Jahr 2004 wurde die Gemeinde Scharnstein anlässlich ihres 800-jährigen Bestandes von LH Dr. Josef Pühringer zur Marktgemeinde erhoben.
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4.309 Einwohner. 2001 dann 4.539 Einwohner und im Jahr 2011 4.731 Einwohner.
Politik
Der Gemeinderat hatte mit der Gemeinderatswahl 2003 mit 32 Sitzen folgende Verteilung: 16 SPÖ, 13 ÖVP und 3 FPÖ. Der Gemeinderat hatte mit der Gemeinderatswahl 2009 mit 32 Sitzen folgende Verteilung: 14 ÖVP, 12 SPÖ und 4 FPÖ. Der Gemeinderat hat seit der Gemeinderatswahl 2015 mit 31 Sitzen folgende Verteilung:
- 17 Mandate Österreichische Volkspartei (ÖVP)
- 9 Mandate Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ)
- und 5 Mandate Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ)
- Bürgermeister
- bis 2009 Franz Spieleder (SPÖ)
- seit 2009 Rudolf Raffelsberger (ÖVP)
Wappen
Beschreibung des Gemeindewappens:
- Gespalten von Silber und Schwarz mit zwei aufrecht stehenden, mit den Schneiden auswärts gekehrten Pflugmessern (Sech) in gewechselten Farben; rechts ein roter, links ein goldener Bord.
Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß.
Das Wappen ist das Stammwappen der Jörger von Tollet, deren Helmhart VIII. durch sein Wirken, insbesondere als Begründer der Sensenindustrie im Almtal, für Scharnstein wirtschaftshistorische Bedeutung erlangt hat.
Das Wappen wurde 1977, nach der Änderung des Gemeindenamens zu Scharnstein, verliehen.
Tourismus
Scharnstein gehört zur Tourismusregion Almtal, die am 1. Jänner 2013 gegründet wurde.[2]
Hauptort der Gemeinde: Scharnstein
Scharnstein (Hauptort einer Marktgemeinde) Ortschaft (Hauptort der Gemeinde) | |
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Basisdaten | |
Pol. Bezirk, Bundesland | Gmunden , Oberösterreich |
Pol. Gemeinde | Scharnstein (KG Mühldorf I) |
Koordinaten | 47° 54′ 11″ N, 13° 57′ 42″ O |
Höhe | 488 m ü. A. |
Einwohner der Ortschaft | 1370 (1. Jän. 2024) |
Gebäudestand | 399 (2001) |
Statistische Kennzeichnung | |
Ortschaftskennziffer | 08782 |
Zählsprengel/ -bezirk | Scharnstein-Mühldorf, Haid (40719 000,002) |
Ortsch. mit Spielangerthal, Tießenbach, Schloss Scharnstein Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS |
Gemeindehauptort ist der Marktort Scharnstein. Er liegt direkt an der Alm, auf einer Höhe von 488 m ü. A.
Die Ortschaft Scharnstein umfasst etwa 400 Gebäude mit etwa 1200 Einwohnern, also 1⁄4 der Gemeindebevölkerung, der überwiegende Teil im Ort selbst. Zum Ortschaftsgebiet gehören auch die Rotte Spielangerthal und die Siedlung Tießenbach am anderen Almufer, wie auch Schloss Scharnstein am Nordende des Orts.
Der Ort liegt an der B 120 Scharnsteiner Straße und hat eine Haltestelle der Almtalbahn.
- Nachbarorte und -ortschaften
Haid | Viechtwang (O.) | |
Dorf (O.) | Spielangerthal | |
Mühldorf (O.) | Tießenbach |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Scharnstein: Schloss Scharnstein geht auf das Jahr 1538 zurück. Im Schloss gibt es zwei Museen:[3] Das Österreichische Kriminalmuseum und das Österreichische Gendarmeriemuseum: Im Museum wird die Geschichte der österreichischen Justiz und Sicherheitswesens vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart gezeigt. Breiter Raum ist der Geschichte des Gendarmeriewesens von 1849 bis zur Gegenwart gewidmet. Im Museum für Österreichische Zeitgeschichte wird Anhand von Objekten und Bildern die Entwicklung Österreichs im vergangenen Jahrhundert gezeigt.
- Pfarrkirche Scharnstein: Die Kirche wurde nach Plänen von Hans Foschum errichtet.
- Pfarrkirche Viechtwang
- Burgruine Scharnstein: Die Burg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet. Sie bestand einst aus einem Turmvorwerk, einer Vorburg, einem großen Vorratsgewölbe sowie einer Hauptburg mit Palas, Kapelle und Bergfried.
- Sensenmuseum Geyerhammer: Das Freilichtmuseum zeigt den Übergang von der handwerklichen zur industriellen Sensenproduktion. Schmiedevorführungen mit einem Hammerschmied werden regelmäßig abgehalten.[4] Der Sensenweg ist ein wirtschaftshistorischer Wanderweg mit 2,4 km Länge. Der Sensenweg führt zu Produktionsstätten, Wohnhäusern und den Herrenhäusern der Hammerherren („schwarzen Grafen“). Um die schwer arbeitende Bevölkerung zu versorgen, entstand ein besonderes Gebäck. Von einem unbekannten Bäckermeister wurde der nur im Almtal bekannte Zwieballen entwickelt. Sein Name geht auf ein altes Maß der Sensenschmiede zurück: zwei Handballen. Den Zwieballen gibt es nur im Almtal.
Vereine
- Marktmusik Scharnstein-Redtenbacher
- Naturfreunde Scharnstein, Obmann: Martin Holzinger
- SV Scharnstein
Bildung
Es gibt in Scharnstein zwei Volkschulen (Mühldorf, Viechtwang), eine Neue Mittelschule (Scharnstein Mitte) und zwei Kindergärten.
Persönlichkeiten
- Töchter und Söhne der Gemeinde
- Hilde Berger (* 1946), Schauspielerin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin (Romane)
- Gertrude Drack, Zoologin, genannt Rabengerti, die Ziehmutter des zahmen Kolkraben Kraxi (lebt in Viechtwang)[5]
- Wolfgang Leuthner (1744–1812), Benediktiner und Abt des Stiftes Kremsmünster
- Oddo Scharz (1691–1749), Benediktinerpater und Hochschullehrer
- Personen mit Bezug zu Scharnstein
- Karl von Kirchbach auf Lauterbach (1856–1939), Generaloberst der k.u.k. Armee, in Scharnstein verstorben.
- Hanna Maria Drack (1913–1988), Dichterin und Schriftstellerin, lebte ab 1941 in Scharnstein.
- Thomas Dreßen (* 1993), deutscher Skirennläufer, lebt in Scharnstein.
Weblinks
- Website der Gemeinde
- Eintrag zu Scharnstein im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- 40719 – Scharnstein. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Weitere Infos über die Gemeinde Scharnstein auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Aufbruchstimmung im Almtal. ORF Oberösterreich, abgerufen am 24. Juli 2013.
- ↑ Schloss Scharnstein und seine Museen
- ↑ Sensenmuseum Geyerhammer
- ↑ rabekraxi.at
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