„Schweizer Literatur“ – Versionsunterschied

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=== Mundart und Standarddeutsch ===
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In der Deutschschweiz verständigen sich die Einheimischen zumeist in ihren verschiedenen alemannischen Mundarten wie [[Baseldeutsch]], [[Berndeutsch]], [[Bündnerdeutsch]], [[St.-Galler-Deutsch]], [[Walliserdeutsch]] oder [[Zürichdeutsch]], die zusammengefasst als [[Schweizerdeutsch]] bezeichnet werden. Offizielle und amtliche Texte werden fast ausschliesslich in [[Standarddeutsch|Schriftdeutsch]] verfasst, das in der Schweiz [[Schweizer Hochdeutsch|Hochdeutsch]] genannt wird. Zur [[Basler Fasnacht]] gehören auch die aktuellen kabarettistischen [[Schnitzelbank|Schnitzelbänke]] in Mundart.
In der Deutschschweiz verständigen sich die Einheimischen zumeist in ihren verschiedenen alemannischen Mundarten wie [[Baseldeutsch]], [[Berndeutsch]], [[Bündnerdeutsch]], [[St.-Galler-Deutsch]], [[Walliserdeutsch]] oder [[Zürichdeutsch]], die zusammengefasst als [[Schweizerdeutsch]] bezeichnet werden. Offizielle und amtliche Texte werden fast ausschliesslich in [[Standarddeutsch|Schriftdeutsch]] verfasst, das in der Schweiz [[Schweizer Hochdeutsch|Hochdeutsch]] genannt wird. Zur [[Basler Fasnacht]] gehören auch die aktuellen kabarettistischen [[Schnitzelbank|Schnitzelbänke]] in Mundart.

Die Schweizer haben ein verspanntes Verhältnis zur deutschen Hoch- und Standardsprache.


=== Mundartliteratur in der Schweiz ===
=== Mundartliteratur in der Schweiz ===

Version vom 2. Dezember 2010, 19:41 Uhr

Die Literatur der Schweiz unterscheidet nach den vier Landessprachen in deutsche, französische, italienische und rätoromanische Literatur. Die Schriftsteller aller Landesteile sind aber in einem gemeinsamen Autorenverband organisiert, dem Verein Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS).

Literatur der deutschsprachigen Schweiz

Die Literatur im deutschen Sprachraum der Schweiz ist wie die österreichische Literatur eher eine geografische Einordnung als ein eigenständiger Literaturraum. So gehören die schweizerischen Autoren zum deutschen Kulturraum und damit auch zur deutschen Literatur. Eine Ausnahme davon bilden allenfalls – eingeschränkt – die mundartsprachlichen Erzeugnisse für den alemannischen Sprachraum.

Schon im Mittelalter gab es literarisches Schaffen in verschiedenen Klöstern: Im Kloster Muri entstand um 1250 das älteste deutschsprachige Osterspiel und das erste Krippenspiel etwas später in der Fürstabtei St. Gallen. Auch höfische Lyrik entstand im Gebiet der heutigen Schweiz, so der Codex Manesse in Zürich. Im 16. Jahrhundert verfasste Aegidius Tschudi die Schweizerchronik. Dieses Werk war für Schiller die Grundlage zu seinem Wilhelm Tell.

Die deutschschweizerische Literatur stand immer auch in einem Spannungsverhältnis zu den übergeordneten Entwicklungen des deutschen Sprach- und Literaturraums. Neben einer immer schon existenten nur regional lebendigen Literaturszene gibt es viele bedeutende Werke, die zum festen Bestandteil des Kanons deutschsprachiger Literatur zählen, darunter jene von Klassikern des 19. Jahrhunderts wie Jeremias Gotthelf, Gottfried Keller oder Conrad Ferdinand Meyer oder des 20. Jahrhunderts wie Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch oder Robert Walser. Nur ein schweizer Dichter, Carl Spitteler, hat für sein Werk den Nobelpreis für Literatur erhalten. Die Heidi-Bücher von Johanna Spyri gehören nach den Werken von Agatha Christie zu den weltweit meistverkauften Büchern aller Zeiten.

Zu den bekannteren zeitgenössischen Schriftstellern zählen etwa Peter Bichsel, Erika Burkart, Jürg Federspiel, Thomas Hürlimann, Zoe Jenny, Christian Kracht, Jürg Laederach, Hugo Loetscher, Gerhard Meier, Adolf Muschg, Paul Nizon, Peter Stamm, Martin Suter, Peter Weber, Markus Werner oder Urs Widmer.

Mundart und Standarddeutsch

In der Deutschschweiz verständigen sich die Einheimischen zumeist in ihren verschiedenen alemannischen Mundarten wie Baseldeutsch, Berndeutsch, Bündnerdeutsch, St.-Galler-Deutsch, Walliserdeutsch oder Zürichdeutsch, die zusammengefasst als Schweizerdeutsch bezeichnet werden. Offizielle und amtliche Texte werden fast ausschliesslich in Schriftdeutsch verfasst, das in der Schweiz Hochdeutsch genannt wird. Zur Basler Fasnacht gehören auch die aktuellen kabarettistischen Schnitzelbänke in Mundart.

Die Schweizer haben ein verspanntes Verhältnis zur deutschen Hoch- und Standardsprache.

Mundartliteratur in der Schweiz

Eine erste „Mundartwelle“ entstand nach 1900 rund um den Berner „Literaturpapst“ Otto von Greyerz, mit Autoren wie Rudolf von Tavel, Simon Gfeller, Carl Albert Loosli oder dem Solothurner Josef Reinhart. Als Nachzügler wären Ernst Balzli oder Elisabeth Müller zu nennen. Im Zuge der „geistigen Landesverteidigung“ kam der Schweizer Mundart-Film dazu. Um 1960 wurden mit den Mundartchansons weitere Schriftsteller populär, wie der Solothurner Dichter Ernst Burren, der bis heute seinem Solothurner Dialekt treu geblieben ist, oder der Berner Pfarrer Kurt Marti der besonders mit seinen berndeutschen Gedichten bekannt geworden.

Mundart-Lyrik in Chansons, Pop-Musik und Kabarett

Eine zweite „Mundartwelle“ bildete sich um 1960 mit den Mundartchansons der Berner Troubadours um Mani Matter und den Kabarettisten wie César Keiser, Emil Steinberger oder Franz Hohler. Dazu gesellten sich nach 1970 auch die Liedermacher und Mundartrock-Sänger bzw. -Bands; die bekanntesten sind wohl Polo Hofer und Peter Reber. Auffallend ist auch hier, dass die Mehrzahl der in der ganzen Deutschschweiz erfolgreichen Künstler aus dem Kanton Bern stammen.

Von einer dritten „Mundartwelle“ kann man seit 2004 rund um die Autoren der Gruppe Bern ist überall – mit Pedro Lenz, Michael Stauffer und Beat Sterchi – sprechen.

Literatur der französischsprachigen Schweiz

Siehe Hauptartikel: Literatur der französischsprachigen Schweiz

Die Literatur im französischen Sprachraum der Schweiz brachte den Dichter Philippe Jaccottet und Schriftsteller wie Jacques Chessex und Charles Ferdinand Ramuz hervor. Jean-Jacques Rousseau und Blaise Cendrars stammten aus der heutigen Schweiz. Das Haus von Madame de Staël in Coppet war im 18. Jahrhundert eines der Zentren der europäischen Literatur.

Unter den Autoren des 20. Jahrhunderts zählen etwa S. Corinna Bille, Nicolas Bouvier, Maurice Chappaz, Jacques Chessex, Anne Cuneo, Jeanne Hersch, Alice Rivaz und Yvette Z’Graggen auch in der Deutschschweiz zu den bekannteren.

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Marti: Die Schweiz und ihre Schriftsteller – die Schriftsteller und ihre Schweiz. EVZ (Polis 28), Zürich 1966
  • Robert Acker / Marianne Burkhard: Blick auf die Schweiz. Zur Frage der Eigenständigkeit der Schweizer Literatur seit 1970. Editions Rodopi (Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik 22), Amsterdam 1987, ISBN 90-6203-829-8
  • Klaus Pezold (Hg.) : Schweizer Literaturgeschichte. Die deutschsprachige Literatur im 20. Jahrhundert. Volk und Wissen, Berlin 1991; Neuausgabe: Militzke, Leipzig 2007, ISBN 3-86189-734-2
  • Pia Reinacher: Je Suisse. Zur aktuellen Lage der Schweizer Literatur. Nagel & Kimche, Zürich 2003, ISBN 3-312-00328-8
  • Corina Caduff / Reto Sorg (Hgg.): Nationale Literaturen heute – ein Fantom? Tradition und Imagination des Schweizerischen als Problem. Fink, München 2004, ISBN 3-7705-4011-5
  • Peter Rusterholz / Andreas Solbach (Hgg.) : Schweizer Literaturgeschichte. Metzler, Stuttgart 2007, ISBN 3-476-01736-2

Weblinks