Sie fürchten weder Tod noch Teufel
| Film | |
| Titel | Sie fürchten weder Tod noch Teufel |
|---|---|
| Originaltitel | Lost Command |
| Produktionsland | Vereinigte Staaten |
| Originalsprache | Englisch |
| Erscheinungsjahr | 1966 |
| Länge | 129 Minuten |
| Altersfreigabe |
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| Stab | |
| Regie | Mark Robson |
| Drehbuch | Nelson Gidding |
| Produktion | Mark Robson |
| Musik | Franz Waxman |
| Kamera | Robert Surtees |
| Schnitt | Dorothy Spencer |
| Besetzung | |
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Sie fürchten weder Tod noch Teufel (Lost Command oder auch französisch Les Centurions) ist ein französisch-US-amerikanischer Kriegsfilm aus dem Jahr 1966. Regie führte Mark Robson, das Drehbuch schrieb Nelson Gidding anhand des Romans Die Zenturionen (Les Centurions) von Jean Lartéguy.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein französischer Fallschirmjäger-Major Andre De Clairefons und eine Gruppe Soldaten springen am 7. Mai 1954 mit dem Fallschirm im Kessel von Điện Biên Phủ in Französisch-Indochina ab. Die von Lt. Colonel Pierre Raspeguy (Anthony Quinn) befehligte Einheit französischer Fallschirmjäger kann aus ihrem Stützpunkt heraus die abgesprungenen Männer nicht vor den schon sehr nahen Việt Minh schützen und fast alle werden getötet, auch der Major, der von seinem Fallschirm in ein Minenfeld gezogen wird.
Raspeguy kann zwei Männer in den Stützpunkt bringen, den jungen Divisionsschreiber Phillipe Esclavier (Alain Delon) und den aus Algerien stammenden Leutnant Mahidi. Es kommt zu einer ersten Auseinandersetzung zwischen Escalvier und Raspeguy. Ein in Indochina geborener Franzose erreicht den Stützpunkt und versucht mit Einheimischen die Munition zu bergen als der letzte große Angriff in der Nacht zum 8. Mai 1954 beginnt. Die Hauptakteure erleben dann die Niederlage der französischen Kräfte von Điện Biên Phủ und den folgenden Waffenstillstand.
Der gemeinsame Gang in die Gefangenschaft und der Widerstand von Raspeguy nach der Entlassung eine Entlausung, wie bei Schafen, durch den medizinischen Dienst der französischen Armee, stärkt das kameradschaftliche Verhältnis der aus den Mannschaftsgraden stammenden Unteroffiziere und Offiziere (siehe Les Centurions).
Die Männer werden mit dem Schiff nach Nordafrika gebracht, wo diese aber wegen der dortigen Unruhen, nicht an Land gehen dürfen, nur der aus Algier stammende arabische Offizier Mahidi darf zu seiner Familie und erlebt direkt nach seiner Rückkehr, wie sein jüngerer Bruder erschossen wird, weil er „Indépendance“ („Unabhängigkeit“) an eine Hauswand gepinselt hat.
Raspeguy, ehemaliger Schafhirte, nun ein Mann um die fünfzig, bekommt wegen mehrerer Disziplinverstöße kein neues Kommando übertragen. Durch die Witwe von Major Clairefons (Michèle Morgan), mit der er ein Verhältnis beginnt, bekommt er ein neues Kommando. In seinem Wunsch seine militärische Karriere weiterzuführen, übernimmt kritiklos den unangenehmen Auftrag den aufflammenden Unabhängigkeitskämpfen in Algerien niederzukämpfen. Dazu sammelt er seine ehemaligen Offiziere aus Indochina, die mittlerweile ein ziviles Leben führen. Unter ihnen ist Phillipe Esclavier der einzige, der kämpfen nur um des Kämpfens willen ablehnt. Doch Raspeguy überredet ihn.
Die alten Kameraden machen sich nach der Ankunft in Algier auch die Suche nach Mahidi und finden dessen Elternhaus zerstört vor. Ein Nachbar, Dr. Ben Saad, berichtet, dass korrupte Beamte und Wettbewerber die Familie ruiniert haben.
In Algerien sieht sich Raspeguy fehlender Zusammenarbeit und falschen Informationen der lokalen Administration gegenüber und greift mehr und mehr zu eigenmächtigen Handlungen. Die angeblichen Räuber, die Rasperguy mit seiner neuen Einheit unschädlich machen soll, entpuppen sich als gut bewaffnete und militärisch agierende Guerilla, die von Mahidi kommandiert werden. Nach einem Überfall auf seine Soldaten erpresst er einen Bürgermeister mit dem Wissen, dass die von den Aufständischen benutzten Waffen aus der Waffenkammer der Behörden der Stadt stammen, um sich die Benutzung eines Hubschraubers zu sichern.
Während die Soldaten die zu den Landgütern führenden Gebirgsstraßen der Region kontrollieren und Raspeguy mit dem Hubschrauber die Gegend absucht, wird ein Feuer auf einem Landgut entdeckt. Es stellt sich heraus, dass die arabischen Landarbeiter die französischen Eigentümer ermordet haben und das Landgut angezündet haben. Ein Einheimischer bietet sich an bei der Suche nach den Landarbeitern zu helfen. Rasperguy gestattet dem Araber die Suche nach den Tätern in Begleitung von vier seiner Soldaten.
Drei Soldaten von Raspeguys Einheit werden von einem Agenten Mahidis, gegen dessen vorher erklärten Willen, in einen Hinterhalt gelockt und brutal ermordet. Der vierte Soldat informierte Raspeguy, davon dass seine Kameraden zu einem Treffen unterwegs waren, bei dem sich nach Aussage des Einheimischen Mahidi ergeben wolle. Raspeguy schickt alarmiert einen Trupp unter der Führung von Esclavier hinterher. Sie finden die Ermordeten direkt vor dem Dorf Rahlem und voller Wut wollen sich die Soldaten an den Dorfbewohnern rächen. Escalvier versucht Capitaine Boisfeuras und die anderen Soldaten aufzuhalten, doch kann er sich nur soweit durchsetzen, dass nur die männlichen Dorfbewohner aus Rache ermordet werden. Als Raspeguy davon erfährt, verurteilt er das Massaker, benutzt es aber dennoch als Warnung an die Einheimischen. Er übergibt Boisfeuras nicht dem Militärgericht und setzt sich dadurch selbst unter Druck, mittels weiterer Erfolge Nachfragen der Generalität zuvorzukommen.
General Melies informiert Raspeguy, dass ein Munitionstransport unterwegs ist, der die Aufständischen viel gefährlicher machen würde. Raspeguy's Regiment soll ohne offiziellen Befehl die Stadt Algier mit Kriegsrecht belegen, um die Zentrale der Widerstandsorganisation zu finden. Er hat Bedenken, wird jedoch vom General mit dem Massaker von Rahlem unter Druck gesetzt und führt den Befehl aus. Das Regiment besetzt die Stadt errichtet Sperren und verhaftet Männer, die keine Ausweispapiere vorweisen können. Esclavier ist entsetzt, dass seine Kameraden Widerständler mit der Hilfe von Denunzianten unter Masken identifizieren, ihm wird klar, dass Raspeguy dies nicht nur duldet, sondern genehmigt hat.
Gleichzeitig wird Esclavier von Aisha (Claudia Cardinale), der Schwester Mahidis, in eine Liebelei verwickelt und benutzt, um in Aishas Handtasche Zeitzünder für Bomben durch die Kontrollen zu schmuggeln. Die Bomben explodieren an öffentlichen Orten und in Behörden.
Esclavier distanziert sich zunehmend, als er sieht, wie von seinen Kameraden Geständnisse unter Folter erpresst werden. Dieser lässt unter Zeitdruck stehend, widerrechtlich die Polizeiakten beschlagnahmen und reihenweise Bürger verhören, immer in der Hoffnung, dass der Sieg ihm nachträglich recht geben wird. Dabei wird auch Aisha verhaftet, die Esclavier unter der Bedingung, dass Mahidi nicht getötet wird, den Aufenthaltsort von dessen Truppe verrät.
Das Regiment rückt mit Raspeguy im vordersten Jeep aus um die Aufständischen zu besiegen, bevor diese die neuen Waffen einsetzten können. Mahidi hat sein Lager an einem Bergrücken mit römischen Ruinen errichtet. Aus der höheren Stellung haben die Aufständischen ein gutes Schussfeld und die Verluste des Regiments sind schwer, auch alte Kameraden sterben und Boisfeuras stürmt voller Wut voran, wobei die ihm folgenden Männer reihenweise getroffen und getötet werden. Raspeguy erkennt, dass er handeln muss, sonst werden seine Männer abgeschlachtet. Er befiehlt einem Trupp ihm zu folgen und der Hubschrauber, der mit dem Roten Kreuz markiert eingetroffen war und der Verwundete evakuieren soll, wird nun eingesetzt, um einen Trupp oberhalb der Aufständischen am Berg abzusetzen. Mahidi, der das Rote Kreuz bei der Ankunft gesehen hatte, hat zuvor verhindert, dass weiter auf den Hubschrauber geschossen wird.
Der Angriffstrupp unter der Führung von Raspeguy fällt den Aufständischen in den Rücken und diese beginnen zu fliehen. Dann explodiert auch noch das Munitionslager und Mahidi kann nichts mehr sehen. Wild feuert er um sich, während Esclavier verhindert, dass er erschossen wird, kommt von der anderen Seite Boisfeuras heran und erschießt Mahidi entgegen der Abmachung. Raspeguy rechtfertigt dies wiederum mit dem militärischen Erfolg und Soldatentum, woraufhin Esclavier erklärt Raspeguy habe "seine Ketten gebrochen".
In der Schlusssequenz werden Raspeguy, Boisfeuras und anderen Angehörigen der Einheit in Anwesenheit der Witwe von De Clairefons Orden verliehen, während Esclavier in ziviler Kleidung von einem Fenster aus den stolzen Raspeguy beobachtet. Er verlässt in Begleitung des Sanitätsoffiziers das Kasernengebäude, um mit seinem Koffer in der Hand vor dem Tor einen Araber zu sehen, der einen Independance (Unabhängigkeit)-Schriftzug unter der Aufsicht eines Polizisten von der Kasernenwand abwäscht. Doch an der nächsten Ecke lächelt er, als er einen Jungen sieht, der dort den Schriftzug erneut auf eine Wand malt.
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bosley Crowther schrieb in der New York Times vom 15. September 1966, der historische Hintergrund sei lediglich ein Lippenbekenntnis. Der Film mit seinen Schießereien, Überfällen, Vietnamesen, Arabern und politischen Intrigen könne alle Zuschauer hellwach halten, die keine Historiker seien. Claudia Cardinale sei wahrscheinlich die hübscheste Spionin, wenn nicht die beste Schauspielerin im Film.[1]
Das Lexikon des internationalen Films schrieb, der Film sei technisch überdurchschnittlich und in der Inszenierung der Massenszenen meisterlich. Er spare eine Zeichnung der politischen Zusammenhänge aus und erschöpfe sich im Vorzeigen grauenhafter Gemetzel, was ihn zum fragwürdigen Durchhaltefilm mit profranzösischer Note mache.[2]
Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt der Evangelische Film-Beobachter: Leider in weit stärkerem Maße ein Durchhaltefilm als eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Algerienkonflikt als solchem. Dieser Umstand beeinträchtigt das Interesse an dem Streifen und macht ein gefestigtes Urteilsvermögen erforderlich.[3]
Prisma schreibt: „Mit großartigen Massenszenen, Kampf und Action beleuchtet Regisseur Mark Robson […] recht zweifelhaftes Kapitel französischer Geschichte ohne es zu beschönigen. Am Ende seines meisterlich besetzten Films stellt er den Krieg überhaupt trefflich in Frage.“[4]
Die Kritiker von Cinema sehen das ganz anders. Auch sie sahen einen „grandios inszenierter Kriegsfilm mit eindrucksvollen Action- und Massenszenen und erstklassiger Besetzung“ – „aber auch ein zynisches Stück Propaganda, das Frankreichs Fremdherrschaft über Algerien nie in Frage stellt. Zudem bewegt sich der Film äußerst unentschlossen zwischen Verherrlichung des Kriegshandwerks und moralischer Anklage. Ein schaler Nachgeschmack bleibt.“[5]
Hintergründe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Film wurde in Spanien, unter anderen in Madrid, gedreht.[6][7] In Frankreich zählte man ca. 4,3 Millionen Kinozuschauer.[8]
Die Figur des Lt. Colonel Pierre Raspeguy bezieht sich auf den französischen General Jacques Massu, den Kommandeur der 10. Fallschirmjägerdivision, der im September 1957 in der Kashba von Algier in der „Schlacht von Algier“ (Bataille d'Alger) erfolgreich gegen die Kämpfer der FLN gekämpft hatte und hierfür von den Franzosen in Algerien den Ehrentitel „Held von Algier“ verliehen bekam.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jean Lartéguy: Die Zenturionen. Roman (Originaltitel: Les Centurions). Deutsch von Werner von Grünau. Verlag der Europäischen Bücherei Hieronimi, Bonn 1961, S. 576.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Filmkritik von Bosley Crowther, abgerufen am 25. September 2007
- ↑ Sie fürchten weder Tod noch Teufel. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. September 2007.
- ↑ Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 422/1966
- ↑ Sie fürchten weder Tod noch Teufel. In: prisma. Abgerufen am 14. April 2021.
- ↑ Sie fürchten weder Tod noch Teufel. In: cinema. Abgerufen am 14. April 2021.
- ↑ Filming locations für Lost Command Internet Movie Database, abgerufen am 25. September 2007
- ↑ Sie fürchten weder Tod noch Teufel. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 14. April 2021 (englisch).
- ↑ Box office / business für Lost Command Internet Movie Database, abgerufen am 25. September 2007