SimCity (1989)
SimCity | |
Zählt zur Reihe SimCity | |
Entwickler | Maxis, Nintendo Entertainment Analysis & Development |
---|---|
Publisher | Brøderbund, Maxis, Electronic Arts, Superior Software |
Leitende Entwickler | Will Wright |
Veröffentlichung | 3. Oktober 1989 |
Plattform | Acorn Archimedes, Acorn Electron, Amiga, Amstrad CPC, Atari ST, BBC Micro, CDTV, DESQview, FM Towns, Mobiltelefon, PC-98, OLPC XO-1, Virtual Console, Sinclair ZX Spectrum, PC-kompatibles DOS, Commodore 64, Super Nintendo Entertainment System, Java Virtual Machine, Android, EPOC, iPod Touch, OS/2, Linux, Mac-Betriebssysteme, Symbian-Plattform, Webbrowser, Unix, Windows, X Window System, Wii, iOS, Mac OS |
Genre | Aufbauspiel |
Thematik | Städtebau |
Spielmodus | Mehrspieler, Einzelspieler |
Steuerung | Tastatur, Maus, Gamepad, Touchscreen |
Medium | Diskette, Kompaktkassette, Compact Disc, Steckmodul, Download |
SimCity (retrospektiv als SimCity Classic) ist ein Aufbauspiel, das zwischen 1989 und 1991 für zahlreiche Plattformen erschien.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zuvor entwickelte Will Wright sein Erstlingswerk Raid on Bungeling Bay und bemerkte, wie ihm der Level-Editor die meiste Freude bereitete. Etwa zu der Zeit setzte er sich mit den Methoden der Systemdynamik von Jay Wright Forrester auseinander. Nebenher las er Kyberiade des polnischen Stanislaw Lem, in dem der Tyrann eine Miniaturstadt erbaut. Daraufhin entsteht die Idee einer Städtebausimulation, die sich endlos weiterspielen lässt unter dem Arbeitstitel Micropolis.[1] Schon 1985 war der erste Prototyp fertiggestellt. Wright hatte jedoch Schwierigkeiten, einen Vertriebspartner zu finden. So gründete er mit Jeff Braun die Firma Maxis.[2] Mit Brøderbund konnte ein Publisher gewonnen werden.[3]
Spielprinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]SimCity ist konzeptionell ein Endlosspiel. Ein Zufallsgenerator erzeugt stets neue Brachflächen, die bebaut werden können.[4] Es bot aber auch genretypisch Szenarien, in denen Probleme in vorgefertigten Städte gelöst werden müssen, etwa das Erdbeben von San Francisco 1906, ein Monsterangriff in Tokio, der krisenhaften Niedergang der Automobilindustrie in Detroit[5], ein UFO-Angriff in Las Vegas[6] oder der Wiederaufbau Hamburgs nach der Operation Gomorrha im Zweiten Weltkrieg.[2] Der Spieler errichtet Infrastruktur, damit sich Bürger ansiedeln und darf Steuern erheben. Dabei muss bedacht werden, dass Bau und Unterhalt mit Kosten verbunden sind.[5] Die Höhe des Steuersatzes sorgt dafür, ob sich Bewohner ansiedeln oder die Stadt verlassen. Aus Meinungsumfragen können die Bedürfnisse der Bewohner abgelesen werden. Verkehr, Umweltverschmutzung und Naturkatastrophen beeinflussen die Stadt ebenfalls.[7]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
Im Spiel sei man der Herrscher der Welt und bestimme deren Aussehen. Das Spielprinzip sei zwar nicht ganz neu und etwa in Haurabi oder König bereits verwirklicht. Neu sei jedoch, dass man nicht nur Zahlen präsentiert bekommt, sondern die Stadt grafisch aufblühen und niedergehen sehen kann. Es gäbe sehr viele Möglichkeiten, wie man seine Stadt baut. Zudem wecke das Prinzip Fantasie und Ideenreichtum.[8] Der versprochene Städtesimulator sei komplex und realitätsnah. Es handele sich um ein originelles Spiel. Die Handhabung sei ideal gelöst, die Darstellung und der Bildlauf hingegen weniger gut.[4] Auf dem Amiga CDTV sei Bildlauf, Grafik und Ton stark verbessert.[11] Die CD-Fassung für den Amiga böte deutlich bessere Grafiken.[9] Auf dem PC führe die SVGA-Grafik zu einem Leistungsverlust. Die Videos seien professionell erstellt, man sehe sich jedoch schnell an ihnen satt.[12] Die Umsetzung für das Super Nintendo Entertainment System sei sehr gelungen.[10] Die Steuerung mit dem Gamepad sei gut umgesetzt.[6]
Retrospektiv betrachtet sei es im Vergleich zu den zahlreichen folgenden Sim-Spielen leicht zu verstehen und zu beherrschen. Obwohl es komplex sei, mache es auch Einsteigern langfristig Spaß.[7]
Von der Stanford University wurde SimCity in den Kanon der 10 kulturhistorisch signifikantesten Titel aufgenommen.[13]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Origins Award 1989: Best Military or Strategy Computer Game[14]
Freie Software
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für das One-Laptop-per-Child-Projekt genehmigte der Rechteinhaber Electronic Arts am 12. November 2007 eine Veröffentlichung des ursprünglichen SimCity unter der GNU General Public License. Inzwischen ist der Code von SimCity unter dem Namen Micropolis frei verfügbar und wird von Don Hopkins weitergepflegt.[15] Das Spiel basiert auf der X11-Version von SimCity für Unix. Die alte Benutzerschnittstelle wurde durch Python-Quelltext ersetzt, der alte C-Kern wurde restrukturiert und in C++ reimplementiert. Das Spiel läuft auf jedem Linux-System und als Port auf OpenBSD.[16]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- SimCity bei OLPC
- Micropolis auf GitHub
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sönke Siemens, Benedikt Plass-Fleßenkämper, Maria Beyer-Fistrich: Ikonen der Spieleindustrie: Will Wright - Der Mann hinter Sim City, The Sims und Spore. In: PC Games. 11. Dezember 2021, abgerufen am 1. Mai 2023.
- ↑ a b Johannes Rohe: SimCity-Historie - Hier bin ich der Bürgermeister. In: GameStar. 2013, S. 2 (gamestar.de).
- ↑ Olaf Bleich, Benedikt Plass-Fleßenkämper, Maria Beyer-Fistrich: 30 Jahre Sim City: Vom Ein-Mann-Projekt zum Meilenstein der Games-Geschichte. In: PC Games. 23. Februar 2019, abgerufen am 1. Mai 2023.
- ↑ a b c Manfred Kleimann, Uwe Winkelkötter: Diplom für Stadt- und Landschaftsplaner. In: Aktueller Software Markt. Oktober 1989, S. 86 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Michael Krosta: SimCity (Klassiker) - Special, Taktik & Strategie. In: 4Players. 11. März 2013, abgerufen am 1. Mai 2023.
- ↑ a b c Manfred Neumayer: Sim City. In: Video Games. April 1993, S. 40 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b c Thomas Werner: Hall of Fame: Sim City. In: PC Player. Dezember 1993, S. 59 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Arnd Wängler, Christian Kern: Städtebau. In: 64er. März 1991, S. 103 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Richard Löwenstein: Sim City. In: Amiga Joker. Februar 1994, S. 75 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ a b Hans-Joachim Amann: Sim City. In: Aktueller Software Markt. September 1991, S. 119 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Michael Labiner, Richard Löwenstein: Sim City. In: Amiga Joker. Oktober 1991, S. 58–59 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Jörg Langer: Sim City. In: PC Player. Juli 1994, S. 84 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Susan Arendt: Stanford Proposes Library of Congress Archive Important Video Games. In: Wired. 22. März 2007, abgerufen am 1. Mai 2024.
- ↑ 1989 - List of Winners. Academy of Adventure Gaming Arts and Design, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. November 2007; abgerufen am 3. November 2023.
- ↑ Andreas Wilkens: SimCity-Quellcode wird unter die GPL gestellt. In: Heise online. 13. November 2007. Abgerufen am 20. Oktober 2013.
- ↑ Dominik Wagenführ: Micropolis – Wir bauen uns eine Stadt. In: Freies Magazin. Juli 2010, ISSN 1867-7991, S. 43–45 (freiesmagazin.de [PDF]).