Theodor Loos

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Theodor Loos um 1920 auf einer Fotografie von Alexander Binder

Theodor August Konrad Loos (* 18. Mai 1883 in Zwingenberg an der Bergstraße; † 27. Juni 1954 in Stuttgart) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler. Er ist unter anderem durch seine Rollen in Filmen von Fritz Lang bekannt.

Theodor Loos kam als ältestes von sechs Geschwistern zur Welt. Der Vater war Uhrmacher und betrieb außerdem im Wohnhaus der Familie eine Produktionsstätte für Bestandteile von Musikinstrumenten. Nach vierjährigem Besuch der Elementarschule seines Heimatortes ging er zwei Jahre auf die Realschule in Heppenheim und wechselte schließlich auf das Gymnasium in Bensheim, das er jedoch schon in der Obertertia (entspricht der heutigen 9. Klasse) im Alter von 14 Jahren verließ, weil die Familie aus beruflichen Gründen nach Leipzig zog. Nach dreijähriger Lehre und Tätigkeit in einer Exportfirma für Musikinstrumente in Leipzig, ging Theodor Loos nach Berlin zu seinem Onkel, der ein Lager für kunstgewerbliche Produkte führte. Da seine Begeisterung für die Schauspielerei, die sich schon in frühen Jugendjahren gezeigt hatte, zur Vernachlässigung seiner eigentlichen Arbeit führte, wurde er von seinem Onkel entlassen. Er kehrte zurück nach Leipzig und arbeitete im Geschäft seines Vaters. Er war sich aber sicher, dass er gegen den Willen der Eltern den Beruf des Schauspielers ergreifen würde. Es folgten nach Kontakten mit dem Leipziger Schauspielhaus eine Ausbildung zum Schauspieler, erste erfolgreiche Auftritte und nach Gastspielen in Danzig und Frankfurt am Main wurde Theodor Loos im Dezember 1911 an das Lessingtheater (Berlin) verpflichtet.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 arbeitete Loos an mehreren Berliner Bühnen, besonders aber am Deutschen Theater, 1930–1933 unter Max Reinhardt und 1934–1944 unter Heinz Hilpert.

Theodor Loos stieg zu einem der bekanntesten Schauspieler der deutschsprachigen Bühnen auf, der auch als Filmschauspieler die ganze Entwicklung vom Stummfilm bis zum Tonfilm mitmachte und prägte. Von den ersten Anfängen des Rundfunks an war er ein gesuchter Sprecher.

Seit 1913 wirkte er in über 220 Spielfilmen, anfangs Stummfilmen, mit. Sein Debüt gab er in dem Film Das goldene Bett (1913).[1] Er spielte in Filmen des Regisseurs Fritz Lang wie Die Nibelungen (1924), Metropolis (1927) und M (1931). Auch in dem nationalsozialistischen Hetzfilm Jud Süß (1940) wirkte er unter der Regie von Veit Harlan mit.

1935 ernannte ihn Goebbels zum Mitglied des Reichskultursenats, 1937 folgte die Ernennung zum Staatsschauspieler durch Adolf Hitler. Nach eigenen Angaben trat Loos 1936 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 5.382.650).[2]

1942 wurde er beim Großdeutschen Rundfunk Leiter der Künstlerischen Wortsendungen.[3] Er leitete die Sonntagssendung: „Unser Schatzkästlein“.[4] Daneben gehörte er zum Kuratorium der Goebbels-Stiftung für Kulturschaffende und war Präsidialbeirat der Kameradschaft der Deutschen Künstler und der Reichsfilmkammer.[3]

Im August 1944 nahm ihn Goebbels in die Gottbegnadeten-Liste der unentbehrlichen Schauspieler auf, die er für seine Propagandafilme benötigte.[3]

Im November 1943 wurde Loos in Berlin ausgebombt. Krankheit, Operationen und längere Krankenhausaufenthalte kennzeichneten die letzten Kriegsjahre. Bei Kriegsende floh er von Prag über den Bayerischen Wald nach Salzburg und von da nach Tübingen. Sein Ziel war, in Stuttgart wieder als Schauspieler zu arbeiten. Doch die Amerikaner verhängten für die amerikanische Besatzungszone ein zweijähriges Auftrittsverbot. Loos konnte nach der Eröffnung des Städtischen Schauspielhauses in Tübingen, das in der französischen Zone lag, zunächst auftreten, erhielt aber dann auch von der französischen Militärverwaltung Berufsverbot, was den inzwischen mittellosen Schauspieler in wirtschaftliche Bedrängnis brachte.

Künstlerkollegen und Personen aus Wirtschaft und Politik, auch solche die von den Nationalsozialisten verfolgt worden waren, sagten aus, er sei trotz Mitgliedschaft in der Partei kein aktiver Nationalsozialist gewesen. Für ihn habe die Arbeit als Schauspieler im Vordergrund gestanden, er sei ein unpolitischer Mensch gewesen, der sich für die Belange seiner Mitmenschen eingesetzt habe, auch wenn diese in Konflikt mit der politischen Führung geraten seien.[5] Es wurde betont, dass die Auszeichnungen und Ehrungen, die Theodor Loos während der Zeit des Nationalsozialismus erhalten habe, auf den Verdiensten beruht habe, die er sich als Schauspieler auf den Bühnen und im Film, sowie als Mitarbeiter am Rundfunk in den Jahren vor Anbruch der NS-Zeit und vor dem Eintritt in die Partei (1938) erworben habe. Theodor Loos selbst erklärte in seinen Gesuchen um Auftrittsgenehmigung, dass es ihm in seiner Position am Rundfunk kaum möglich gewesen wäre, sich dem Eintritt in die NSDAP zu entziehen und dass die Auszeichnungen die Folge, nicht die Voraussetzung seiner erfolgreichen Karriere gewesen seien.[6]

Nach Abschluss des Entnazifizierungsverfahrens[7] spielte Loos wieder ab 1947 als Mitglied des Städtetheaters Tübingen Reutlingen und war seit August 1949 bis zu seinem Tod 1954 beim Staatstheater Stuttgart engagiert. Außerdem hat er an vielen Produktionen des Rundfunks mitgewirkt.

Neben Filmen aus der Stummfilm- und Tonfilmzeit existieren Tonaufnahmen mit Hörspielen und Lesungen, die eine Ahnung geben von der Wirkung, die Theodor Loos auf seine Zuhörer und Zuschauer ausübte.[8]

Theodor Loos war viermal verheiratet. Seine beiden Söhne aus erster Ehe fielen im Zweiten Weltkrieg.

Er starb im Alter von 71 Jahren während einer Operation an der Gallenblase. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Stuttgart-Degerloch.

Auszeichnungen und Ehrungen

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Filmografie (Auswahl)

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  • Rolf BadenhausenLoos, Theodor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 153 f. (Digitalisat).
  • Fritz Kilthau: Theodor Loos. Ein berühmter Film- und Theaterschauspieler aus Zwingenberg an der Bergstraße. Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge e.V., Zwingenberg 2005, 2., erweiterte Auflage 2008. Weitere Informationen unter www.arbeitskreis-zwingenberger-synagoge.de. (Der Autor hat in persönlichen Gesprächen mit Familienmitgliedern und der akribischen Auswertung der vorhandenen Dokumente wesentlich zum Verständnis des Schauspielers Loos beigetragen. Besonders für die Beurteilung seines Wirkens in der Zeit des Nationalsozialismus und der Zeit nach 1945 sind seine Forschungen unverzichtbar. Die vorliegende Darstellung beruht zum großen Teil auf seinen Angaben).

Einzelnachweise

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  1. Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme 1913. Deutsche Kinemathek e.V., Berlin 1969, S. 36.
  2. Bundesarchiv R 9361-V/111288
  3. a b c Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 377.
  4. Der Untertitel der Sendung hieß: Worte und Weisen aus ewigem deutschen Besitz. Die Sendung wurde jeden Sonntag von 9–10 Uhr ausgestrahlt. Die Wortbeiträge waren umrahmt von Kammermusik. Neben Theodor Loos wirkten bekannte Schauspieler(innen) wie Mathias Wieman, Käthe Gold, Paul Henckels u. a., mit.
    Die Sendereihe wurde im Herbst 1939 vom Deutschlandsender begonnen. Zum Inhalt und Ablauf der Sendung s. Heinz Ohlendorf/Mathias Wiemann (Hrsg.): Unser Schatzkästlein. Aus ewigem deutschen Besitz. Ludwig Voggenreiter Verlag, Potsdam 1941.
  5. Folgende Persönlichkeiten setzten sich in Schreiben für Theodor Loos ein: Elisabeth Flickenschildt (Schreiben vom 9. März 1946), Paul Verhoeven (Schreiben vom 15. März 1946), Heinz Hilpert (Schreiben vom 5. Juni 1946), Erich Engel (Schreiben vom 14. März 1946), Helmut Henrichs (Schreiben vom 20. März 1946), Anna Dammann (Schreiben vom 26. März 1946), Albrecht Schoenhals (Schreiben vom 10. April 1946), Ernst Rogowski (Schreiben vom 18. März 1946), Karl Heinz Ruppel (Schreiben vom 23. März 1946), Maria Koppenhöfer (Schreiben vom 15. März 1946), Werner Finck (Schreiben vom 15. März 1946), Werner Hinz (Schreiben vom 23. Juli 1946), Alfred Braun (Schreiben vom 22. März 1946), Robert Adolf Stemmle (Schreiben vom 15. März 1946), Axel von Ambesser (Schreiben vom 15. März 1946), Carlo Schmid (Eingabe vom 19. März 1946).
    Quelle: Staatsarchiv Sigmaringen Signatur Wü T2 Nr. 2097/001, s. auch: Weblinks. Entnazifizierungsakte Theodor Loos.
  6. Gesuch vom 5. April 1946. Quelle: s. vorhergehende Anmerkungen.
  7. Nach Prüfung und Auswertung des politischen Fragebogens wurde Theodor Loos mit Urteil vom 18. Februar 1947 die Wiederaufnahme der künstlerischen Tätigkeit erlaubt. Er sei, so die Begründung, trotz seiner Parteizugehörigkeit (1938–1943) und Ämter "nie aktiv im nationalsozialistischen Sinne tätig gewesen". Quelle: s. vorige Anmerkungen.
    Zur Beurteilung aus heutiger Sicht s. Theodor Loos' Rolle im Nationalsozialismus, in: Fritz Kilthau: Theodor Loos. Ein berühmter Film- und Theaterschauspieler aus Zwingenberg an der Bergstraße. Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge e.V., Zwingenberg 2005, 2., erweiterte Auflage 2008. S. 23.
  8. Veröffentlicht in der Reihe swr-edition bei SWR Mediaservices, Stuttgart und auch zugänglich auf verschiedenen Hörbuchportalen.