Tholey

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Wappen Deutschlandkarte
Tholey
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Tholey hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 29′ N, 7° 2′ OKoordinaten: 49° 29′ N, 7° 2′ O
Bundesland: Saarland
Landkreis: St. Wendel
Höhe: 393 m ü. NHN
Fläche: 57,55 km2
Einwohner: 12.186 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 212 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 66630–66636
Vorwahlen: 06853, 06888
Kfz-Kennzeichen: WND
Gemeindeschlüssel: 10 0 46 118
Gemeindegliederung: 9 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Im Kloster 1
66636 Tholey
Website: www.tholey.de
Bürgermeister: Hermann Josef Schmidt (CDU)
Lage der Gemeinde Tholey im Landkreis St. Wendel
KarteNonnweilerNohfeldenFreisenTholeyOberthal (Saar)MarpingenNambornSt. WendelRheinland-PfalzLandkreis Merzig-WadernLandkreis SaarlouisLandkreis Neunkirchen
Karte
Tholey, Panorama-Aufnahme vom Schaumberg

Tholey ([tolaɪ]) ist eine Gemeinde im Landkreis St. Wendel. Die Fremdenverkehrsgemeinde liegt etwa 30 km nördlich der Landeshauptstadt Saarbrücken im nördlichen Saarland.

Ortschaften

Seit der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform vom 1. Januar 1974 besteht die Gemeinde Tholey aus folgenden Ortsteilen:

Geschichte

Ortsgeschichte

Erste Spuren einer Besiedlung auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Tholey gehen auf die Kelten zurück (siehe auch Iovantucarus). Vielfache Funde belegen eine ausgedehnte Besiedlung durch die Römer. Im Mittelalter waren weite Teile des heutigen Saarlandes der Abtei Tholey tributpflichtig. Zum Schutze der Abtei wurde auf dem Schaumberg eine Burg errichtet. Grundherrschaften waren Lothringen und Kurtrier.

Tholey liegt am Rande des Schaumberges, des „herausragenden“ Berges im Saarland und des Hunsrückrandes. Keltisch *dol(wo)bedeutet „herausragend“, auch enthalten im Namen des benachbarten Dollberges und im Namen der Loreley (ursprünglich Dorley), verwandt mit dem deutschen toll, doll. „Ley“ ist keltisch und germanisch und bedeutet „Felsen“. Tholey ist somit „das Dorf am herausragenden Felsen“. In Anbetracht der nahen keltisch/römischen Siedlung „Wareswald“ wird auch die Herleitung des Namens Tholey und Theley von dem lateinischen Wort für Ziegel, „tegula“ öfters in Betracht gezogen.

Im Rahmen der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurden zum 1. Januar 1974 die bis dahin eigenständigen neun Gemeinden Bergweiler, Hasborn-Dautweiler, Lindscheid, Neipel, Scheuern, Sotzweiler, Theley, Tholey und Überroth-Niederhofen zu einer neuen Gemeinde unter dem Namen Tholey zusammengeschlossen.[2]

Kirchengeschichte

Der Legende nach war der Heilige Wendelin um 610 der Gründer und erste Abt der Benediktinerabtei. 1794 wurde das Kloster nach Zerstörung durch die Franzosen aufgehoben. Seit 1949 befindet sich im Ort wieder ein Benediktinerkloster der Beuroner Kongregation.

Jüdische Geschichte

In Tholey bestand eine jüdische Gemeinde vom 18. Jahrhundert bis um 1940. Eine erste jüdische Familie wurde 1729 genannt. 1843 lebten 88 jüdische Personen in Tholey (9 % der Gesamteinwohnerschaft von 952 Personen), 1895 waren es 91. Eine Synagoge wurde am 4. Dezember 1863 durch Bezirksrabbiner Kahn aus Trier eingeweiht. Seit 1876 bestand eine jüdische Konfessionsschule. 1925 gehörten noch 50, 1935 41 Personen der jüdischen Gemeinde an. Unter der zunehmenden Entrechtung in der NS-Zeit und auf Grund des wirtschaftlichen Boykotts zogen viele in andere Städte oder wanderten aus. Nach den Deportationen wurden mindestens 20 der in Tholey geborenen oder dort längere Zeit ansässigen jüdischen Einwohner ermordet. Die Synagoge wurde 1937 verkauft und später abgebrochen. Auf ihren Grundmauern an der Trierer Straße wurde ein Wohnhaus errichtet.

Politik

Gemeinderat

Kommunalwahl 2009[3]
Wahlbeteiligung: 68,4 % (2004: 64,9 %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
58,7 %
23,6 %
8,9 %
4,8 %
4,0 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−9,8 %p
−3,7 %p
+8,9 %p
+4,8 %p
−0,2 %p

Der Gemeinderat mit 33 Sitzen setzt sich nach der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 wie folgt zusammen:

  58,7 %   20 Sitze
  23,6 %   8 Sitze
  8,9 %   3 Sitze
  4,8 %   1 Sitz
  4,0 %   1 Sitz

Bürgermeister

  • 1974–1983: Anton Schäfer, CDU
  • 1983–2003: Hans-Dieter Frisch, CDU
  • 2003–heute: Hermann-Josef Schmidt, CDU
Altes Wappen (bis 1974)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

siehe: Liste der Baudenkmäler in Tholey

Museen

  • Im Heimatmuseum Neipel wird die Geologie und Vor- und Frühgeschichte des Ortes und seiner Umgebung dokumentiert. Im Museum finden auch Sonderausstellungen statt.[4]
  • Das Kulturhistorische Museum Theulegium ist in fünf Themengruppen aufgeteilt: Geologie, Vor- und Frühgeschichte, Abtei St. Mauritius Tholey, Amt Schaumburg und Zeitgeschichte im Kellermuseum.[5]

Skulptur

Nordwestlich des Ortsteils Sotzweiler befindet sich das Wortsegel, eine etwa 13 Meter hohe Stahlskulptur des aus dem Ort stammenden Künstlers Heinrich Popp.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bereits in römischer Zeit führte eine Straße von Metz über Tholey nach Mainz.

Tholey war ehemals über die Bahnstrecke St. Wendel-Tholey an das Bahnnetz angeschlossen.

Die Gemeinde ist heute durch die Bundesautobahn 1 (Oldenburg in Holstein - Saarbrücken) gut an das überregionale Straßennetz angebunden.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

In Tholey geboren

Mit Tholey verbunden

Erwähnenswertes

Das Vulkangestein Tholeiit ist nach Tholey benannt. Allerdings hat sich dessen Definition gewandelt, so dass das bei Tholey befindliche Vulkangestein nach heutiger Definition kein Tholeiit ist.

Klima

Niederschlagsdiagramm
Klimadiagramm
Der Jahresniederschlag beträgt 1001 mm. Der Niederschlag liegt im oberen Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Über 85 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der April; am meisten regnet es im Dezember. Im niederschlagsreichsten Monat fällt ca. 1,7-mal mehr Regen als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im oberen Drittel. In 67 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Commons: Tholey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Linkkatalog zum Thema Tholey bei curlie.org (ehemals DMOZ)

Einzelnachweise

  1. Saarland.de – Amtliche Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Neugliederungsgesetz – NGG vom 19. Dezember 1973, § 37, veröffentlicht im Amtsblatt des Saarlandes 1973, Nr. 48, S. 857 (PDF Seite 29; 499 kB)
  3. http://www.statistikextern.saarland.de/wahlen/wahlen/2009/internet_saar/GR_SL_09/gemeindeergebnisse/k00046/g46118/g_tabelle_46118.html
  4. Heimatmuseum Neipel
  5. [1]