Uwe Kolbe (Autor)
Uwe Kolbe (* 17. Oktober 1957 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Lyriker und Prosaautor.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/69/Uwe_Kolbe.jpg/220px-Uwe_Kolbe.jpg)
Leben
1976 wurden auf Vermittlung von Franz Fühmann erste Texte von Uwe Kolbe in der Literaturzeitschrift Sinn und Form veröffentlicht, seit 1979 ist Kolbe freier Schriftsteller. 1980/81 absolvierte er einen Sonderkurs am Literatur-Institut „Johannes R. Becher“.
Nach Auseinandersetzungen mit der Kulturpolitik der DDR hatte Kolbe in den 1980er-Jahren ein faktisches Publikationsverbot und arbeitete für verschiedene Untergrundzeitschriften. Von 1984 bis 1987 gab er zusammen mit Bernd Wagner und Lothar Trolle die nichtoffizielle Literaturzeitschrift Mikado heraus.
Zeitweise wurde Uwe Kolbe vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR observiert. Sein Vater Ulrich Kolbe war verdeckter hauptamtlicher Führungs-Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi[1].
1986 erhielt Kolbe ein Dauervisum und übersiedelte im darauf folgenden Jahr nach Hamburg. 1989 erhielt er eine Gastdozentur in Austin/Texas.
1996 trat er aus Protest gegen die Vereinigung mit dem Deutschen P.E.N.-Zentrum (Ost) aus dem P.E.N.-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland aus. 1997 bis 2003 war er Leiter des Studios Literatur und Theater der Universität Tübingen.
Heute lebt Uwe Kolbe wieder als freier Schriftsteller in Berlin. Er ist Mitglied der Freien Akademie der Künste zu Leipzig. Sein 1979 geborener Sohn ist unter dem Künstlernamen Mach One als Rapper in der Berliner Hip-Hop-Szene aktiv.
2010 wurde Kolbe u.a. ans Internationale Poesiefestival Medellín eingeladen.
Werke
- Hineingeboren 1980 ISBN 3-518-11110-8
- Abschiede und andere Liebesgedichte 1981 ISBN 3-518-11178-7
- Texte am Ende der Zeit. Graphik Helge Leiberg. 1985
- Bornholm II, Gedichte, 1986 ISBN 3-351-00179-7 (1987 bei Suhrkamp: ISBN 3-518-11402-6)
- Mikado oder Der Kaiser ist nackt. Selbstverlegte Literatur in der DDR (Herausgabe mit Lothar Trolle und Bernd Wagner) 1988 ISBN 3-630-61809-X
- Vaterlandkanal. Ein Fahrtenbuch. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1990. ISBN 3-518-40286-2
- Nicht wirklich platonisch 1994 ISBN 3-518-40571-3
- Die Situation 1994 ISBN 3-89244-077-8
- Vineta. Gedichte 1998 ISBN 3-518-40990-5
- Renegatentermine. 30 Versuche die eigene Erfahrung zu behaupten 1998 ISBN 3-518-40962-X
- Die Farben des Wassers. Gedichte. 2001 ISBN 3-518-41262-0
- Der Tote von Belintasch. Kriminalerzählung. 2002 ISBN 3-88423-199-5
- Thrakische Spiele. Kriminalroman. 2005 ISBN 3-485-01040-5
- Ortvoll. Gedichte. 2005 ISBN 3-9808479-2-6
- Rübezahl in der Garage. Franz Fühmann in Märkisch-Buchholz und Fürstenwalde 1958–1984. Kleist-Museum, Frankfurt (Oder) 2006, ISBN 3-938008-12-1
- Diese Frau. Liebesgedichte. Mit Farbholzschnitten von Hans Scheib. Insel, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-458-19297-8
- Heimliche Feste. Gedichte. Suhrkamp, Frankfurt 2008, ISBN 978-3-518-41953-3
- Storiella – Das Märchen von der Unruhe. Wolbern Verlagsgesellschaft, 2008, ISBN 978-3-981-11283-2
- Vinetas Archive. Annäherungen an Gründe. Essaysammlung. Wallstein Verlag, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0882-4
- Lietzenlieder. Gedichte. S. Fischer, Frankfurt 2012, ISBN 978-3-10-040222-6
- Die Lüge. Roman.[2] S. Fischer, Frankfurt 2014, ISBN 978-3-10-040221-9
- Mein Usedom. Mareverlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-86648-162-6
Auszeichnungen
- 1987 Förderpreis Literatur zum Kunstpreis Berlin
- 1987 Förderpreis zum Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg
- 1988 Nicolas-Born-Preis für Lyrik
- 1988 Übersetzerpreis des Henschel-Verlags
- 1992 Villa-Massimo-Stipendium
- 1992 Berliner Literaturpreis
- 1993 Friedrich-Hölderlin-Preis der Universität und der Universitätsstadt Tübingen
- 2005 Stadtschreiber zu Rheinsberg
- 2006 Preis der Literaturhäuser
- 2007 Max Kade Writer-in-Residence am Department of German Language and Literatures in Oberlin, Ohio (USA)
- 2010 Max Kade Writer-in-Residence am Allegheny College in Meadville, Pennsylvania (USA)
- 2012 Heinrich-Mann-Preis
- 2012 Lyrikpreis Meran
- 2014 Menantes-Preis für erotische Literatur
Literatur
- Kurzbiografie zu: Kolbe, Uwe. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Literatur von und über Uwe Kolbe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Uwe Kolbe (Autor) bei Literaturport
Einzelnachweise
- ↑ Christiane Baumann: Hinter den Kulissen. Inoffizielle Schweriner Thetergeschichten 1968 bis 1989, Schwerin 2011, S. 96ff; Stellungnahme von Uwe Kolbe: Die Sache mit V., in: Die Stasi in der deutschen Literatur, hrsg. v. Franz Huberth, Tübingen 2003
- ↑ Uwe Kolbes Roman "Die Lüge" Die Lachnummer Wahrheit, Rezension von Gregor Dotzauer in Der Tagesspiegel vom 19. Februar, abgerufen 8. März 2014
Personendaten | |
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NAME | Kolbe, Uwe |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Lyriker und Prosaautor |
GEBURTSDATUM | 17. Oktober 1957 |
GEBURTSORT | Ost-Berlin |