Wüstfeld

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Wüstfeld
Koordinaten: 50° 49′ N, 9° 49′ OKoordinaten: 50° 49′ 27″ N, 9° 48′ 39″ O
Höhe: 364 m ü. NHN
Fläche: 13,54 km²[1]
Einwohner: 249 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 36277
Vorwahl: 06629

Wüstfeld ist ein Ortsteil der Gemeinde Schenklengsfeld im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Der Ort liegt westlich des Hauptortes Schenklengsfeld.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Wüstfeld erfolgte unter dem Namen Wustinfelde und wird in die Zeit 1367–1388 datiert.[1] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Wustvelt (1585) und Wessfeld (1736). Im Norden der Gemarkung des Orts befindet sich die Dorfwüstung Heckenhausen.

Die Kirche wurde 1815 erbaut. Später wurde sie jedoch abgerissen bzw. zerstört und heute stehen an ihrer Stelle das Dorfgemeinschaftshaus und der Glockenturm, der mit einer Gedenktafel an die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs erinnert.

In neuerer Zeit wurden pädagogisch-therapeutische Wohngruppen im Ort eingerichtet (Altes Sägewerk).

Zum 1. August 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wüstfeld im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Gemeinde Schenklengsfeld eingemeindet.[3][4] Für Wüstfeld wurde, wie für alle bei der Gebietsreform eingegliederten Gemeinden sowie für die Kerngemeinde mit Lampertsfeld, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Wüstfeld angehört(e):[1][6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Wüstfeld 276 Einwohner. Darunter waren 6 (2,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 42 Einwohner unter 18 Jahren, 117 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 54 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 117 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 42 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 78 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1585: 9 Haushaltungen[1]
• 1747: 16 Haushaltungen[1]
Wüstfeld: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019
Jahr  Einwohner
1834
  
181
1840
  
232
1846
  
250
1852
  
211
1858
  
238
1864
  
273
1871
  
242
1875
  
235
1885
  
232
1895
  
259
1905
  
230
1910
  
229
1925
  
252
1939
  
246
1946
  
309
1950
  
325
1956
  
304
1961
  
307
1967
  
274
1970
  
279
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2010
  
?
2011
  
276
2019
  
257
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Schenklengsfeld[10]; Zensus 2011[9]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1885: 232 evangelische (= 100,00 %) Einwohner[1]
• 1961: 267 evangelische (= 86,97 %), 32 katholische (= 11,07 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Ortsteil Wüstfeld besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Wüstfeld) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[5] Bei Kommunalwahlen in Hessen 2021 lag die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat bei 77,96 %. Alle Kandidaten gehören der „Gemeinschafsliste“ an.[11] Der Ortsbeirat wähle Julia Bock zur Ortsvorsteherin.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 22 Meter hohe Wasserturm im Dorf

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmale des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Wüstfeld.

Zum Wahrzeichen von Wüstfeld wurde der 1932 erbaute Wasserturm. Er wurde von einer Quelle unter dem Bauwerk versorgt. Der Turm ist 22 Meter hoch und sein Wasserbecken hat einen Inhalt von 63 m³. Als der Ort 1983 an die Ringleitung von Schenklengsfeld angeschlossen wurde, wurde der Wasserturm stillgelegt. Zum 75-jährigen Bestehen im Jahr 2007 wurde der Turm durch maßgebliche Beteiligung einer Bürgerinitiative saniert.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Wüstfeld sind derzeit drei Vereine aktiv. Hierzu zählen der GSV Wüstfeld, der jedes Jahr das Dorffest und das Hutzelfeuer organisiert; die Kirmesburschen Wüstfeld, die für die Organisation der Kirmes verantwortlich sind und die Freiwillige Feuerwehr. Außerdem gibt es noch die „Singfrauen“, die bei runden Geburtstagen, der Kirmes, dem Dorffest und auch auf mancher Trauerfeier singen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landesstraße 3341 verläuft durch den Ort. Der öffentliche Personennahverkehr erfolgt durch die ÜWAG Bus GmbH mit der Linie 345.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung zwischen Justiz (Justizamt Friedewald) und Verwaltung.
  3. Am 1. August 1972 als Ortsbezirk zur Gemeinde Schenklengsfeld

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Wüstfeld, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Daten & Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Schenklengsfeld, abgerufen im Januar 2022.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Hersfeld und Rotenburg (GVBl. II 330-13) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 217, § 11 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 397.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 140 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Schenklengsfeld, abgerufen im Oktober 2020.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 35 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
  9. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 und 78, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  10. Einwohnerzahlen aus Webarchiv. Gemeinde Schenklengsfeld, archiviert vom Original; abgerufen im März 2022.
  11. Wahlergebnisse Ortsbeiratswahl Wüstfeld vom 14. März 2021. In: Votemanager. Abgerufen im Februar 2023.
  12. Ortsbeirate Wüstfeld. In: Webauftritt. Gemeinde Schenklengsfeld, abgerufen im Februar 2023.