Waldemar

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Waldemar, Nebenform Woldemar, ist ein männlicher Vorname. Er stammt aus dem nordgermanischen Sprachraum.

Namensherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name setzt sich aus den Begriffen wald-a- (urgermanisch für „walten“, „herrschen“) und mǣrja (urgermanisch für „berühmt“, „bekannt“) zusammen. Dabei wird wald-a- wiederum auf die indoeuropäische Wurzel val- zurückgeführt, vgl. lateinisch valere für „stark sein“, „gelten“, „bedeuten“. Und mǣrja soll aus dem Komparativ mē-r zu mē- (indoeuropäisch für „groß“) entstanden sein, vgl. irisch Inis Mór („große Insel“) und deutsch „Meerrettich“ (eigentlich „große Wurzel“).[1]

Somit steht der im germanischen Sprachbereich verwendete Name Waldemar/Valdemar dem im Slawischen verbreiteten Vornamen Wladimir/Vladimir/Wolodymyr etymologisch recht nahe. Sprach- und kulturgeschichtlich wäre allerdings anzumerken, dass die ostslawische Namensform ursprünglich und lautgesetzlich korrekt Volodímĕrъ ,groß in seinem Herrschaftsbereich‘ lautete, die so auch zu belegen ist (Polnoglasie-Form volod-/vgl. altrussisch volost’ ,Territorium, Staat, Macht‘ mit dem südslawisch-kirchenslawischen Lehnwort im Russischen vlast’ ,Herrschaft‘ – mit typischer Liquida-Metathese). In der Kiewer Rus’ – ursprünglich eine skandinavische Gründung mit der Dynastie der Rjurikiden – führte der ostslawische Herrscher Volodímĕrъ I. mit der Annahme des oströmischen Christentums (Byzanz) als Staatsreligion anno 988 nunmehr die kirchenslawische Diktion Vladimĕrъ ein. Der bald zu Vladímirъ veränderte Name (Epitheton: Vladimir der Heilige) unterstreicht deutlich die politische Dimension, denn sie betont mit der Ersetzung von -mĕr ,groß‘ durch -mir ,Welt‘ und der volksetymologischen Interpretation als Imperativ-Kompositum (vladi! ,herrsche!‘) den Anspruch: «Beherrsche die Welt!» (Vorbild für die späteren Städtenamen: Wladikawkáz ,Beherrsche den Kaukasus!‘ sowie Wladiwostók ,Beherrsche den Osten!‘). Der in Russland (ursprünglich von Katholiken) verwendete Personenname Vladisláv stellt hingegen eine Entlehnung aus römisch-katholisch beeinflussten westslawischen Sprachen dar: tschechisch Vladislav; polnisch Władysław ,Macht und Ruhm‘.[2]

In der Onomastik gibt es unterschiedliche Ansichten, ob der slawische Name eigentlich aus dem Germanischen entlehnt ist oder der germanische aus dem slawischen oder ob beide aus einer älteren indoeuropäischen Sprachschicht stammen. Die Form Valdemar ist in den skandinavischen Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden sowie in Finnland gebräuchlich.[3]

Aktuelle Verbreitung in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vorname Waldemar ist in Deutschland häufig unter den russlanddeutschen Aussiedlern verbreitet. Die meisten wurden dort nach der Geburt entweder Waldemar oder Wladimir genannt. Der Vorname Wladimir war und ist in der russischsprachigen Welt relativ stark verbreitet. Die, die dort Wladimir hießen, haben nach der Umsiedlung nach Deutschland den Vornamen ins Deutsche übersetzt, um eine Diskriminierung zu vermeiden (siehe auch: Bundesvertriebenengesetz – § 94 Familiennamen und Vornamen).

Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldemar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldemar I.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Waldemar II.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Waldemar III.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Waldemar IV.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Waldemar V.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Valdemar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweitname

Woldemar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namensvarianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Belege und Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage 2002, Stichwörter: Märchen, mehr, walten.
  2. Max Vasmer: Russisches etymologisches Wörterbuch, I, Heidelberg 1976, S. 209, 219 f.
  3. Valdemar auf behindthename.com (engl.)