Wasserzell (Spalt)
Wasserzell Stadt Spalt
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Koordinaten: | 49° 11′ N, 10° 57′ O |
Höhe: | 359 (355–383) m ü. NHN |
Einwohner: | 318 (31. Dez. 2023)[1] |
Postleitzahl: | 91174 |
Vorwahl: | 09175 |
Wasserzell von Großweingarten aus gesehen
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Wasserzell (fränkisch: Dsäll[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Spalt im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Wasserzell liegt in der Gemarkung Großweingarten.[4]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf liegt im Spalter Hügelland nahe bei Spalt und Großweingarten, ca. 4 km Luftlinie nördlich des Großen Brombachsees. Er ist eingeteilt in Wasserzell/Altort und Wasserzell/Ost. Die Fränkische Rezat fließt nördlich angrenzend am Altort vorbei. Südwestlich des Ortes liegt das Waldgebiet Birkle, nördlich das Waldgebiet Lug.
Die Staatsstraße 2223 führt an der Egelmühle vorbei nach Spalt (1,9 km westlich) bzw. an dem Straßenhaus vorbei nach Georgensgmünd (4,5 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Mosbach zur Kreisstraße RH 6 (1,9 km nordöstlich).[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 11. Jahrhundert wurde die Stephanuskirche erbaut. Der Ort wurde 1358 als „Wasserzell“ erstmals urkundlich erwähnt.[6] Der Ortsname bedeutet zu dem am Wasser gelegenen Klosterhof.[7] Orte, die auf -zell enden, sind fast immer Gründungen, die von einem Kloster ausgegangen sind. Für Wasserzell kommt nur das St.-Salvator-Kloster in Spalt in Frage. Da dieses Kloster spätestens 1037 aufgelöst wurde, kann man davon ausgehen, dass der Ort zuvor gegründet wurde. In der Regel handelt es sich bei diesen Zellen um Wirtschaftshöfe, hier kann es sich um eine Fischerei gehandelt haben.
Im Jahr 1366 verkaufte der Nürnberger Patrizier Berthold Holzschuher die Gefälle von vier Anwesen, darunter auch eine Mühle, an das Kloster Heilsbronn.[8]
In den Salbüchern des Spalter Chorherrenstift St. Nikolaus von 1460, 1517 und 1549 wurden für Wasserzell jeweils drei Anwesen aufgelistet, 1619 waren es ein Wittum und ein Gut.[9] Der Hauptmannschaft Enderndorf der Reichsstadt Nürnberg unterstanden 1529 vier Untertansfamilien.[10] Das Hochstift Eichstätt erwarb erst 1615 ein Gütlein.[6] Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Kirche und der Friedhof zerstört. Letzterer wurde danach nicht mehr aufgebaut, die Kirche erst 1658.[11]
Im Jahre 1671 bestand Wasserzell mit der Egelmühle aus elf Anwesen. Grundherren waren das eichstättische Kastenamt Spalt (2), die Kollegiatstifte St. Emmeram und St. Nikolaus (3), das brandenburg-ansbachische Verwalteramt Merkendorf (3) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (3).[12]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wasserzell zehn Anwesen. Das Hochgericht übte das eichstättische Pflegamt Wernfels-Spalt aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Spalt. Grundherren waren der Hochstift Eichstätt (Kastenamt Spalt: 1 Halbhof; Kollegiatstift St. Emmeram und St. Nikolaus: 2 Halbhöfe, 1 Köblergut), das Verwalteramt Merkendorf (1 Gut mit Mahlmühle, 1 Gütlein), das Trisoleiamt Ellingen des Deutschen Ordens (1 Gütlein) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (1 Halbhof, 2 Gütlein). Neben den Anwesen gab es die Filialkirche und das Gemeindehirtenhaus.[13]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Wasserzell dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Großweingarten und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Großweingarten zugeordnet.
An der Bahnstrecke Georgensgmünd–Spalt hatte Wasserzell von 1892 bis 1922 einen Haltepunkt.
Am 1. Januar 1972 wurde Wasserzell im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Spalt eingegliedert.[14] In den 1990er Jahren entstand, etwas abgesetzt vom Altort, das Wohngebiet Wasserzell/Ost mit 60 Bauplätzen.
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- katholische Filialkirche St. Stephanus
- Hopfenbauernhäuser
- Felsenkellereingang
- Kleinhaus
- Bildstock
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2012 | 2015 |
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Einwohner | 79 | 92 | 102 | 91 | 105 | 106 | 99 | 139 | 152 | 167 | 179 | 325 | 338 |
Häuser[15] | 12 | 11 | 18 | 18 | 18 | 21 | 27 | 44 | |||||
Quelle | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach St. Emmeram (Spalt) gepfarrt.[13][27] Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Michael (Fünfbronn) gepfarrt.[24]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Wasserzell. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 111–112 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, S. 391–394.
- Georg Paul Hönn: Waser-Zell. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 221 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 478–479 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 308–310.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 82–83.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wasserzell in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Wasserzell in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 22. September 2019.
- Wasserzell im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Einwohnerzahlen. Abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 82. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „dsęl“.
- ↑ Gemeinde Spalt, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 97.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 82.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 478.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 113 f.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 347.
- ↑ W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 308.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 101.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 431.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 473.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 100 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 217 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1256, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1191 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1264 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1301 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1124 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Großweingarten-Abenberg-Spalt-Theilenberg. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 1. Juni 2023.