Wiener Philharmoniker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. November 2009 um 15:52 Uhr durch Parakletes (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wiener Musikverein Großer Saal
Open-Air-Konzert der Philharmoniker, Schönbrunn 2009.

Die Wiener Philharmoniker aus Wien gelten als eines der führenden Orchester der Welt. 2006 wurden die Wiener Philharmoniker von führenden europäischen Kulturjournalisten zum besten klassischen Orchester Europas gewählt. [1]

Geschichte

Das Orchester wurde am 28. März 1842 von Otto Nicolai (1810–1849) gegründet. 1860 wurden die Philharmonischen Konzerte ins Leben gerufen.

Ferdinand Schmutzer. Wiener Philharmoniker während einer Konzertprobe im Musikverein (1926). Als Dirigent steht den Musikern Felix von Weingartner vor.

Bis 1933 wählten die Philharmoniker jedes Jahr einen Dirigenten, der in dieser Saison alle Abonnementkonzerte dirigieren sollte, jedoch nicht den Titel „Chefdirigent“ trug. Von diesem System ging man ab, von nun an wurden verschiedene Gastdirigenten für die Konzerte und Tourneen verpflichtet. Eine besondere Beziehung verband das Orchester zwischen 1933 und 1937 mit Arturo Toscanini sowie zwischen 1933 und 1945 und zwischen 1947 und 1954 mit Wilhelm Furtwängler, der bis 1954 als eine Art Hauptdirigent des Orchesters fungierte. Eine wesentliche Rolle spielte auch Bruno Walter, der die Philharmoniker in den 1930er-Jahren dirigierte und in den 1940er-Jahren nach Wien zurückkehrte, um Konzerte mit Werken von Gustav Mahler zu dirigieren, darunter auch Aufnahmen mit der Altistin Kathleen Ferrier sowie ein Mahler-Konzert in der Wiener Staatsoper.

Außerdem arbeiteten die Philharmoniker mit vielen großen Dirigenten zusammen. Eine besonders langanhaltende Zusammenarbeit bestand mit den späteren Ehrendirigenten Karl Böhm und Herbert von Karajan sowie mit dem Ehrenmitglied Leonard Bernstein, der ab 1966 mit dem Orchester konzertierte und mit ihm u. a. erneut das Werk von Mahler erarbeitete.

Dieses Neujahrskonzert findet am 1. Jänner, also am Neujahrstag statt. Es ist überwiegend den Werken der Strauss-Dynastie gewidmet. Die Neujahrskonzerte gibt es als solche seit 1941; ein Vorläuferkonzert fand am Silvesterabend 1939 statt, in dem nach dem 1938 vollzogenem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich mit den Kompositionen der Strauss-Dynastie bewusst ein österreichisches Programm gespielt wurde.

Organisation

Die Wiener Philharmoniker sind als privater Verein organisiert. Sie setzen sich aus Mitgliedern des Orchesters der Wiener Staatsoper zusammen. Die Statuten des Vereins besagen, dass ein Musiker mindestens drei Jahre im Staatsopernorchester gespielt haben muss, bevor er die Aufnahme in den Verein beantragen kann. Seit 1997 können auch Frauen Mitglieder der Philharmoniker werden.

Klang

Das Instrumentarium von Bläsern und Schlagwerk der Wiener Philharmoniker unterscheidet sich von dem anderer großer Orchester, was zu einem deutlich anderen Klang führt. Die Streichergruppen verwenden gängige Instrumente, pflegen aber traditionell ein besonderes Klangideal, das den neuen Mitgliedern jeweils von den erfahreneren Spielern vertraut gemacht wird und auch als „Wiener Posaunenklang“ bezeichnet wird. Die internationale Entwicklung während des 19. Jahrhunderts hin zu immer größerem Klangvolumen fand hier nicht in diesem Ausmaß statt.

So blasen die Hornisten auf einem einfachen F-Horn mit Pumpventilen und aufgesetztem kreisrund gebogenen Mundrohr, dem Wiener Horn, das nur noch bei den Wiener Philharmonikern gespielt wird, während sich in praktisch allen übrigen Orchestern das F/B-Doppelhorn durchsetzte. Auch in anderen Stimmgruppen werden spezielle, sonst nicht verwendete Instrumente eingesetzt, so bei der Klarinette (Sonderheiten gegenüber der deutschen Klarinette hinsichtlich Bohrungsdurchmesser, Mundstück und Rohrblättern), dem Fagott, der Posaune und der Trompete. Bemerkenswert ist der Einsatz der Wiener F-Tuba und der Wiener Oboe. Alle Fellinstrumente sind mit Ziegenpergament bespannt, Kunststofffelle werden nicht verwendet. Bei der Wiener Pauke wird der bewegliche Kessel gegen das Fell gedrückt.

Der Klang des Orchesters wird dadurch im historischen Sinn authentischer und entspricht der Wiener Klassik und der Wiener Schule.[2]

Dirigenten

Philharmonische Academie 1842–1860

Abonnementdirigenten 1860–1933

(jährlich gewählt für alle Konzertdirigate einer Saison)

Gastdirigenten 1933–1945

Gastdirigenten seit 1945

Name Anzahl der dirigierten Abonnementkonzerte Jahr des ersten u. letzten Auftritts im Zyklus
Karl Böhm 57 1952–1980
Claudio Abbado 41 + 1967–
Zubin Mehta 29 + 1964–
Lorin Maazel 28 + 1962–
Hans Knappertsbusch 26 1947–1964
Wilhelm Furtwängler 22 1947–1954
Herbert von Karajan 18 1946–1985
Clemens Krauss 14 1947–1954
André Previn 14 + 1978–
Leonard Bernstein 13 1966–1988
Christoph von Dohnányi 13 + 1975–
Bernard Haitink 12 + 1972–
Rafael Kubelik 11 1954–1971
Mario Rossi 10 1953–1963
Horst Stein 10 1970–2008
James Levine 09 + 1982–
Riccardo Muti 09 + 1975–
Carl Schuricht 08 1956–1965
Sir Georg Solti 08 1961–1997
Carlo Maria Giulini 07 1984–2005
Erich Leinsdorf 07 1947–1993
Dimitri Mitropoulos 07 1956–1960
André Cluytens 05 1955–1958
Eugene Ormandy 05 1956–1969
George Szell 05 1966–1968
Volkmar Andreae 04 1947–1949
Josef Krips 04 1945–1947
Václav Neumann 04 1987–1995
Seiji Ozawa 04 + 1990–
Mariss Jansons 04 +
Christian Thielemann 04 +
Sir Charles Mackerras 04 + 1979–
Eugen Jochum 03 1972–1982
István Kertész 03 1964–1972
Carlos Kleiber 09 1974–1994
Sir Colin Davis 02 + 1988–
Werner Egk 02 1962–1971
Hiroyuki Iwaki 02 1977–1978
Karl Krueger 02 1946
Pierre Monteux 02 1959–1960
Rudolf Moralt 02 1945–1947
Georges Prêtre 02 + 1963–
Daniele Gatti 02 +
Ernest Ansermet 01 1951
Sir John Barbirolli 01 1967
Daniel Barenboim 01 + 1991–
Erich Binder 01 1981
Boris Blacher 01 1963
Fritz Busch 01 1950
Riccardo Chailly 01 1980
János Ferencsik 01 1982
Wolfgang Fortner 01 1969
Ferenc Fricsay 01 1961
George Georgescu 01 1962
Hans Graf 01 1987
Leopold Hager 01 1982
Nikolaus Harnoncourt 01 + 1984–
Anton Heiller 01 1968
Paul Hindemith 01 1963
Joseph Keilberth 01 1952
Aram Chatschaturjan 01 1961
Frank Martin 01 1967
Carl Melles 01 1970
Paul Paray 01 1946
Christoph Prick 01 1978
Felix Prohaska 01 1945
Karl Richter 01 1974
Gennadi Roschdestwenski 01 1978
Wolfgang Sawallisch 01 1986
Ulf Schirmer 01 1992
Stanislaw Skrowaczewski 01 1971
Hans Swarowsky 01 1970
Alfred Uhl 01 1966
Bruno Walter 01 1955
Giuseppe Sinopoli 01 +
Pierre Boulez 01 +
John Eliot Gardiner 01
Sir Roger Norrington 01
Marcello Viotti 01
Franz Welser-Möst 01

Trivia

Die Münze Österreich prägt seit 1988 eine Anlagemünze aus reinem Gold mit dem Namen Wiener Philharmoniker.

Die österreichische Fluglinie Austrian betrieb von 2006 bis 2007 einen Airbus A340-300 unter dem Namen Philharmoniker mit einer Sonderlackierung, die typische Instrumente des Orchesters und die gleichnamige Goldmünze zeigt.

Quellen

  1. Ranking
  2. http://www.wienerphilharmoniker.at/index.php?cccpage=viennese_sound&set_language=de 1

Weblinks

Commons: Wiener Philharmoniker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien