„Relation (Mathematik)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 6: Zeile 6:


== Definitionen ==
== Definitionen ==
=== Binäre Relation ===
=== Zweistellige Relation ===
Eine binäre Relation <math>R</math> zwischen zwei Mengen <math>A</math> und <math>B</math> ist eine [[Teilmenge]] des [[Kartesisches Produkt|kartesischen Produkts]] <math>A \times B = \{(a,b) \mid a \in A, b \in B\}\colon</math>
Eine zweistellige Relation <math>R</math> zwischen zwei Mengen <math>A</math> und <math>B</math> ist eine [[Teilmenge]] des [[Kartesisches Produkt|kartesischen Produkts]] <math>A \times B = \{(a,b) \mid a \in A, b \in B\}\colon</math>
:<math>R \sube A \times B.</math>
:<math>R \sube A \times B.</math>


Die Menge <math>A</math> wird als ''Vorbereich'' oder ''Quelle'' der Relation <math>R</math> bezeichnet; die Menge <math>B</math> als ''Nachbereich'', ''Ziel'' oder ''Zielmenge''.<ref>Walter Gellert, Herbert Kästner, Siegfried Neuber (Hrsg): ''Lexikon der Mathematik.'' Bibliographisches Institut Leipzig, 1979, S 484.</ref>
Die Menge <math>A</math> wird als ''Vorbereich'' oder ''Quellmenge'' der Relation <math>R</math> bezeichnet; die Menge <math>B</math> als ''Nachbereich'' oder ''Zielmenge''.<ref>Walter Gellert, Herbert Kästner, Siegfried Neuber (Hrsg): ''Lexikon der Mathematik.'' Bibliographisches Institut Leipzig, 1979, S 484.</ref>


Manchmal ist diese Definition jedoch nicht präzise genug und man bezieht die Quell- und Zielmenge in die Definition mit ein; obige Teilmenge wird dann der [[Funktionsgraph|Graph]] <math>G_R</math> der Relation genannt. Eine binäre Relation <math>R</math> ist dann definiert als [[Tupel|Tripel]]
Manchmal ist diese Definition jedoch nicht präzise genug und man bezieht die Quell- und Zielmenge in die Definition mit ein; obige Teilmenge wird dann der [[Funktionsgraph|Graph]] <math>G_R</math> der Relation genannt. Eine zweistellige Relation <math>R</math> ist dann definiert als [[Tupel|Tripel]]
:<math>R = (G_R, A, B) \;\text{ mit }\, G_R = \mathrm{Graph}(R)\sube A\times B.</math>
:<math>R = (G_R, A, B) \;\text{ mit }\, G_R = \mathrm{Graph}(R)\sube A\times B.</math>


Zeile 19: Zeile 19:
=== Mehrstellige Relation ===
=== Mehrstellige Relation ===
Allgemeiner ist eine <math>n</math>-stellige Relation <math>R</math> eine Teilmenge des kartesischen Produkts von <math>n</math> Mengen <math>A_1, \ldots, A_n</math>
Allgemeiner ist eine <math>n</math>-stellige Relation <math>R</math> eine Teilmenge des kartesischen Produkts von <math>n</math> Mengen <math>A_1, \ldots, A_n</math>
:<math>R \sube A_1 \times\ldots\times A_n \;\text{ mit }\, A_1 \times\ldots\times A_n = \{(a_1, \ldots, a_n) \mid a_1 \in A_1, \ldots, a_n \in A_n\}.</math>
:<math>R \sube A_1 \times \ldots \times A_n \;\text{ mit }\, A_1 \times\ldots\times A_n = \{(a_1, \ldots, a_n) \mid a_1 \in A_1, \ldots, a_n \in A_n\}.</math>


Die ausführlichere Definition lässt sich auch auf <math>n</math>-stellige Relationen verallgemeinern und man erhält dann das <math>(n+1)</math>-Tupel
Die ausführlichere Definition lässt sich auch auf <math>n</math>-stellige Relationen verallgemeinern und man erhält dann das <math>(n+1)</math>-Tupel
Zeile 25: Zeile 25:


== Erläuterungen und Schreibweisen ==
== Erläuterungen und Schreibweisen ==
Das [[Kartesisches Produkt|kartesische Produkt]] zweier Mengen <math>A</math> und <math>B</math> ist die Menge aller [[Geordnetes Paar|geordneten Paare]] von <math>a</math> und <math>b,</math> wobei <math>a</math> irgendein Element aus der Menge <math>A</math> und <math>b</math> eines aus <math>B</math> darstellt. Bei dem geordneten Paar ist die Reihenfolge wichtig, d.&nbsp;h. <math>(a, b)</math> unterscheidet sich von <math>(b, a),</math> im Gegensatz zum [[Ungeordnetes Paar|ungeordneten Paar]] <math>\{a, b\},</math> das identisch ist mit <math>\{b, a\}.</math> Für <math>(a,b) \in R</math> schreibt man auch <math>a \;R\; b</math>, um zu verdeutlichen, dass jene Beziehung ''zwischen'' den Objekten besteht.

Das [[Kartesisches Produkt|kartesische Produkt]] zweier Mengen <math>A</math> und <math>B</math> ist die Menge aller [[Geordnetes Paar|geordneten Paare]] von <math>a</math> und <math>b</math>, wobei <math>a</math> irgendein Element aus der Menge <math>A</math> und <math>b</math> eines aus <math>B</math> darstellt. Bei dem geordneten Paar ist die Reihenfolge wichtig, d.&nbsp;h. <math>(a,b)</math> unterscheidet sich von <math>(b,a)</math>, im Gegensatz zum [[Ungeordnetes Paar|ungeordneten Paar]] <math>\{a,b\}</math>, das identisch ist mit <math>\{b,a\}</math>. Für <math>(a,b) \in R</math> schreibt man auch <math>a R b</math>, um zu verdeutlichen, dass jene Beziehung ''zwischen'' den Objekten besteht.


=== Relationen und Funktionen ===
=== Relationen und Funktionen ===
Eine [[Funktion (Mathematik)|Funktion]] ist eine spezielle, nämlich eine linkstotale und rechtseindeutige (binäre) Relation <math>f \subseteq A\times B</math> (siehe unten). Bei der ausführlicheren Definition <math>f = (G_f, A, B)</math> kann, weil <math>A</math> durch <math>G_f</math> eindeutig bestimmt ist (linkstotal), auch <math>A</math> weggelassen und einfacher <math>f = (G_f, B)</math> genommen werden. An Stelle von <math>f \subseteq A\times B</math> bzw. <math>G_f \subseteq A\times B</math> wird dann <math>f\colon\, A \to B</math> und für <math>(a, b) \in f</math> bzw. <math>(a, b) \in G_f</math> auch <math>f\colon\, a \mapsto b</math> oder <math>f(a) = b</math> geschrieben.
Eine [[Funktion (Mathematik)|Funktion]] ist eine spezielle, nämlich eine linkstotale und rechtseindeutige (binäre) Relation <math>f \subseteq A \times B</math> (siehe unten). Bei der ausführlicheren Definition <math>f = (G_f, A, B)</math> kann, weil <math>A</math> durch <math>G_f</math> eindeutig bestimmt ist (linkstotal), auch <math>A</math> weggelassen und einfacher <math>f = (G_f, B)</math> genommen werden. An Stelle von <math>f \subseteq A\times B</math> bzw. <math>G_f \subseteq A\times B</math> wird dann <math>f\colon\, A \to B</math> und für <math>(a, b) \in f</math> bzw. <math>(a, b) \in G_f</math> auch <math>f\colon\, a \mapsto b</math> oder <math>f(a) = b</math> geschrieben.


Eine Relation <math>R\subseteq A\times B</math> entspricht auf eindeutige Weise einer Funktion <math>f_R\colon\, A\times B \to \{wahr, falsch\}.</math> Diese Funktion ist auch als Indikatorfunktion oder [[Charakteristische Funktion (Mathematik)|charakteristische Funktion]] der Teilmenge <math>R \subseteq A\times B</math> bzw. <math>G_R \subseteq A\times B</math> bekannt, wobei <math>\{wahr, falsch\}</math> durch <math>\{ 1, 0\}</math> ersetzt werden kann.
Eine Relation <math>R\subseteq A\times B</math> entspricht auf eindeutige Weise einer Funktion <math>f_R\colon\, A\times B \to \{wahr, falsch\}.</math> Diese Funktion ist auch als Indikatorfunktion oder [[Charakteristische Funktion (Mathematik)|charakteristische Funktion]] der Teilmenge <math>R \subseteq A\times B</math> bzw. <math>G_R \subseteq A\times B</math> bekannt, wobei <math>\{wahr, falsch\}</math> durch <math>\{ 1, 0\}</math> ersetzt werden kann.
Zeile 38: Zeile 37:
Eine Relation <math>R\subseteq A\times B</math> und eine Relation <math>S \subseteq B\times C</math> können miteinander verkettet werden. Das Ergebnis ist die Relation:
Eine Relation <math>R\subseteq A\times B</math> und eine Relation <math>S \subseteq B\times C</math> können miteinander verkettet werden. Das Ergebnis ist die Relation:


:<math> RS = S\circ R = \{(a,c)\in A\times C \mid \exists ~ b\in B: (a,b)\in R \and (b,c) \in S\}</math>.
:<math> RS = S \circ R = \{(a,c) \in A \times C \mid \exists ~ b \in B: (a,b) \in R \land (b,c) \in S\}.</math>


Die Relation nennt man Relationsprodukt oder relatives Produkt. Dieses ist eine Verallgemeinerung des bekannteren Konzepts der [[Komposition (Mathematik)|Verkettung]] von Funktionen.
Die Relation nennt man Relationsprodukt oder relatives Produkt. Dieses ist eine Verallgemeinerung des bekannteren Konzepts der [[Komposition (Mathematik)|Verkettung]] von Funktionen.
Zeile 47: Zeile 46:


=== Homogene Relationen ===
=== Homogene Relationen ===
Ist <math>A=B</math>, also <math>R\subseteq A\times A</math>, dann nennt man die Relation ''homogen''. In diesem Fall ist die Verkettung <math>R\circ R</math> ebenfalls eine homogene Relation. Hier ist die Schreibweise <math>R^2=R\circ R</math> und allgemeiner <math>R^n\,</math> für <math>n\in\Bbb N\setminus \{0,1\}</math> gebräuchlich. Das kann zu Verwechslungen mit dem kartesischen Produkt <math>M^2 = M\times M</math> führen, das sich natürlich auch aus Relationen bilden lässt. Die Bedeutung ergibt sich aus dem Sinnzusammenhang. Manche Autoren definieren eine allgemeine Relation bereits als homogene Relation, denn eine allgemeine Relation <math>R \sube A\times B</math> ist auch immer homogen: <math>R \sube (A\cup B)\times(A\cup B)</math>.
Ist <math>A = B,</math> also <math>R \subseteq A \times A,</math> dann nennt man die Relation ''homogen''. In diesem Fall ist die Verkettung <math>R \circ R</math> ebenfalls eine homogene Relation. Hier ist die Schreibweise <math>R^2 = R \circ R</math> und allgemeiner <math>R^n</math> für <math>n \in \N \setminus \{0,1\}</math> gebräuchlich. Das kann zu Verwechslungen mit dem kartesischen Produkt <math>M^2 = M \times M</math> führen, das sich natürlich auch aus Relationen bilden lässt. Die Bedeutung ergibt sich aus dem Sinnzusammenhang. Manche Autoren definieren eine allgemeine Relation bereits als homogene Relation, denn eine allgemeine Relation <math>R \sube A \times B</math> ist auch immer homogen: <math>R \sube (A\cup B) \times (A\cup B).</math>

Die einfachste Relation, die in jedem kartesischen Produkt enthalten ist, ist die ''leere Relation'' oder ''Nullrelation'' ([[leere Menge]])
:<math>\mathrm O := \emptyset.</math>


Eine spezielle homogene Relation ist die ''Diagonale'' <math>\Delta_A</math> (oder auch nur <math>\Delta</math>; gelegentlich auch als <math>R^0</math> notiert) auf einer Menge ''A''. Dies ist nichts anderes als die Gleichheitsrelation als Teilmenge des kartesischen Produkts <math>A\times A</math> geschrieben:
Eine spezielle homogene Relation ist die ''Diagonale'' <math>\Delta_A</math> (oder auch nur <math>\Delta</math>; gelegentlich auch als <math>R^0</math> notiert) auf einer Menge ''A''. Dies ist nichts anderes als die Gleichheitsrelation als Teilmenge des kartesischen Produkts <math>A\times A</math> geschrieben:
:<math>\Delta_A = \{(a,b)\in A\times A \mid a = b\} = \{(a,a) \mid a\in A\}</math>.
:<math>\Delta_A = \{(a,b) \in A \times A \mid a = b\} = \{(a,a) \mid a \in A\}.</math>
Diese Schreib- und Sprechweise kann verwendet werden, um gewisse Eigenschaften von Relationen in Mengenschreibweise kurz darzustellen.
Diese Schreib- und Sprechweise kann verwendet werden, um gewisse Eigenschaften von Relationen in Mengenschreibweise kurz darzustellen.


Eine weitere spezielle homogene Relation ist die '''Allrelation''' oder ''universale'' Relation
Eine weitere spezielle homogene Relation ist die ''Allrelation'' oder ''Universalrelation''
:<math>U = A\times A</math>,
:<math>\mathrm U_A := A \times A,</math>
die etwa in der [[Graphentheorie]] eine Rolle spielt. Ein Anwendungsbeispiel ist folgender Satz:
die etwa in der [[Graphentheorie]] eine Rolle spielt. Ein Anwendungsbeispiel ist folgender Satz:
:''Ist <math>G = (V,E)</math> ein [[gerichteter Graph]] mit Eckenmenge <math>V</math> und Kantenmenge <math>E\subseteq V\times V</math>, so ist <math>G</math> genau dann [[Stark zusammenhängender Graph|(stark) zusammenhängend]], wenn die [[Transitive Hülle|reflexiv-transitive Hülle]] von <math>E</math> die Allrelation ist.''
:''Ist <math>\mathbf G = (E, K)</math> ein [[gerichteter Graph]] mit einer Menge <math>E</math> von Ecken und einer (assoziierten) Relation <math>K \subseteq E \times E</math> von Kanten, so ist <math>\mathbf G</math> genau dann [[Stark zusammenhängender Graph|(stark) zusammenhängend]], wenn die [[Transitive Hülle|reflexiv-transitive Hülle]] von <math>K</math> die Allrelation ist.''


=== Umkehrrelation ===
=== Umkehrrelation ===
Die ''Umkehrrelation'' (auch ''Umkehrung'', ''Konverse'', ''konverse'' Relation oder ''inverse'' Relation genannt) ist für eine Relation <math>R \subseteq A\times B</math> definiert als
Die ''Umkehrrelation'' (auch ''konverse'' Relation, ''Konverse'' oder ''inverse'' Relation genannt) ist für eine Relation <math>R \subseteq A \times B</math> definiert als
:<math>R^{-1} = \{(b,a)\in B\times A \mid (a,b)\in R\}</math>.
:<math>R^{-1} = \{(b,a) \in B \times A \mid (a,b) \in R\}.</math>


Beispiel 1: Die Umkehrrelation der Relation „Ehemann sein von“ ist die Relation „Ehefrau sein von“.
Beispiel 1: Die Umkehrrelation der Relation „Ehemann sein von“ ist die Relation „Ehefrau sein von“.
Zeile 67: Zeile 69:


Beispiel 3: Die Umkehrrelation der Relation „liefert an“ ist die Relation „wird beliefert von“.
Beispiel 3: Die Umkehrrelation der Relation „liefert an“ ist die Relation „wird beliefert von“.

=== Alternative Sprechweisen ===
* Zu ''linkseindeutig'' sagt man auch ''injektiv'' oder ''voreindeutig''.
* Zu ''linkstotal'' sagt man auch ''linksvollständig'' oder ''vordefiniert''.
* Zu ''rechtseindeutig'' sagt man auch ''nacheindeutig'' oder ''funktional''.
* Zu ''rechtstotal'' sagt man auch ''surjektiv'' oder ''nachdefiniert''.
* Zu ''eineindeutig'' sagt man auch ''bijektiv''.


== Beispiel ==
== Beispiel ==
Alle möglichen Kombinationen von den Elementen aus der Menge <math>A := \{a,b,c\}</math> und <math>B := \{x,y,z\}</math>, sowie eine zwischen <math>A</math> und <math>B</math> definierte Relation <math>R</math>:
Alle möglichen Kombinationen von den Elementen aus der Menge <math>A := \{a,b,c\}</math> und <math>B := \{x,y,z\}</math>, sowie eine zwischen <math>A</math> und <math>B</math> definierte Relation <math>R\colon</math>
:[[File:Relationen.svg]]
:[[File:Relationen.svg]]


== Eigenschaften (binär) ==
== Eigenschaften (zweistellig) ==

Die in den folgenden Tabellen gegebenen Beispiele beziehen sich bei Verwendung von Gleichheitszeichen "=", Kleinerzeichen "<" und Kleinergleich-Zeichen "≤" auf die gewöhnliche Anordnung reeller Zahlen.
Die in den folgenden Tabellen gegebenen Beispiele beziehen sich bei Verwendung von Gleichheitszeichen "=", Kleinerzeichen "<" und Kleinergleich-Zeichen "≤" auf die gewöhnliche Anordnung reeller Zahlen.


Zeile 111: Zeile 105:
| <math>R \subseteq R^{-1} \,\lor\, R = R^{-1}</math>
| <math>R \subseteq R^{-1} \,\lor\, R = R^{-1}</math>


| Die Relation ist ungerichtet, z.&nbsp;B. folgt aus ''a''=''b'' stets ''b''=''a'' (und umgekehrt)
| Die Relation ist ungerichtet, z.&nbsp;B. folgt aus ''a'' = ''b'' stets ''b'' = ''a'' (und umgekehrt)
|-------
|-------
| [[Transitive Relation|transitiv]]
| [[Transitive Relation|transitiv]]
Zeile 122: Zeile 116:
|<math>R \circ R \subseteq R</math>
|<math>R \circ R \subseteq R</math>


| Anfang und Ende einer verbundenen Sequenz sind verbunden, z.&nbsp;B. folgt aus ''a''<''b'' und ''b''<''c'' stets ''a''<''c''.
| Anfang und Ende einer verbundenen Sequenz sind verbunden, z.&nbsp;B. folgt aus ''a'' < ''b'' und ''b'' < ''c'' stets ''a'' < ''c''.
|}<!---Ende: Tabelle RST --->
|}<!---Ende: Tabelle RST --->


Zeile 140: Zeile 134:
| <math>\Delta \cap R = \emptyset</math>
| <math>\Delta \cap R = \emptyset</math>


| Kein Element steht in Relation zu sich selbst, z.&nbsp;B. gilt ''a''<''a'' für kein ''a''.
| Kein Element steht in Relation zu sich selbst, z.&nbsp;B. gilt ''a'' < ''a'' für kein ''a''.
|-----
|-----
| [[Asymmetrische Relation|asymmetrisch]]
| [[Asymmetrische Relation|asymmetrisch]]
Zeile 151: Zeile 145:
| <math>R \cap R^{-1} = \emptyset</math>
| <math>R \cap R^{-1} = \emptyset</math>


| Es gibt keine zwei Elemente, die in beiden Richtungen in Relation stehen, z.&nbsp;B. folgt aus ''a''<''b'' stets, dass ''b''<''a'' nicht gilt.
| Es gibt keine zwei Elemente, die in beiden Richtungen in Relation stehen, z.&nbsp;B. folgt aus ''a'' < ''b'' stets, dass ''b'' < ''a'' nicht gilt.
|-----
|-----
| [[Antisymmetrische Relation|antisymmetrisch]] für beliebige bzw. '''identitiv''' für homogene Relationen
| [[Antisymmetrische Relation|antisymmetrisch]] für beliebige bzw. '''identitiv''' für homogene Relationen
Zeile 162: Zeile 156:
|<math>R\cap R^{-1} \subseteq \Delta </math>
|<math>R\cap R^{-1} \subseteq \Delta </math>


| Es gibt keine zwei ''verschiedenen'' Elemente, die in beiden Richtungen in Relation stehen, z.&nbsp;B. folgt aus ''a''≤''b'' und ''b''≤''a'' stets ''a''=''b''.
| Es gibt keine zwei ''verschiedenen'' Elemente, die in beiden Richtungen in Relation stehen, z.&nbsp;B. folgt aus ''a'' ''b'' und ''b'' ''a'' stets ''a'' = ''b''.
|-----
|-----
| '''total''' oder '''linear'''
| '''total''', '''vollständig''' oder '''linear'''


| <math>\begin{align} \forall a,b &\in A\colon\\
| <math>\begin{align} \forall a,b &\in A\colon\\
Zeile 172: Zeile 166:
|<math>R \cup R^{-1} = A \times A</math>
|<math>R \cup R^{-1} = A \times A</math>


| Je zwei Elemente stehen in Relation, z.&nbsp;B. wenn stets ''a''≤''b'' oder ''b''≤''a'' gilt.
| Je zwei Elemente stehen in Relation, z.&nbsp;B. wenn stets ''a'' ''b'' oder ''b'' ''a'' gilt.
|-----
|-----
| '''konnex'''<ref>Nicht selten wird ''konnex'' auch wie ''total'' bzw. ''linear'' definiert.</ref>
| '''konnex'''<ref>Nicht selten wird ''konnex'' auch wie ''total'' definiert.</ref>


| <math>\begin{align} \forall a,b &\in A\colon\\
| <math>\begin{align} \forall a,b &\in A\colon\\
Zeile 183: Zeile 177:
|<math>\Delta \cup R \cup R^{-1} = A \times A</math>
|<math>\Delta \cup R \cup R^{-1} = A \times A</math>


| Je zwei ''verschiedene'' Elemente stehen in Relation, z.&nbsp;B. wenn stets ''a''=''b'', ''a''<''b'' oder ''b''<''a'', aber ebenso wenn stets ''a''≤''b'' oder ''b''≤''a'' gilt.
| Je zwei ''verschiedene'' Elemente stehen in Relation, z.&nbsp;B. wenn stets ''a'' = ''b'', ''a'' < ''b'' oder ''b'' < ''a'', aber ebenso wenn stets ''a'' ''b'' oder ''b'' ''a'' gilt.
|-----
|-----
| '''alternativ'''
| '''alternativ'''
Zeile 195: Zeile 189:
\end{align}</math>
\end{align}</math>


| Je zwei ''verschiedene'' Elemente stehen stets ''auf genau eine Weise'' in Relation, z.&nbsp;B. wenn stets entweder ''a''=''b'', ''a''<''b'' oder ''b''<''a'' gilt.
| Je zwei ''verschiedene'' Elemente stehen stets ''auf genau eine Weise'' in Relation, z.&nbsp;B. wenn stets entweder ''a'' = ''b'', ''a'' < ''b'' oder ''b'' < ''a'' gilt.
|}
|}


Zeile 261: Zeile 255:


=== Attribute für Relationen zwischen verschiedenen Mengen ===
=== Attribute für Relationen zwischen verschiedenen Mengen ===

Die folgenden Relationen sind für Funktionen (dargestellt als spezielle Relationen) wichtig. Im Allgemeinen besteht hier die Relation <math>R \subseteq A \times B</math> zwischen zwei verschiedenen Mengen <math>A, B,</math> der Fall <math>A = B</math> ist natürlich auch möglich.
Die folgenden Relationen sind für Funktionen (dargestellt als spezielle Relationen) wichtig. Im Allgemeinen besteht hier die Relation <math>R \subseteq A \times B</math> zwischen zwei verschiedenen Mengen <math>A, B,</math> der Fall <math>A = B</math> ist natürlich auch möglich.


Zeile 322: Zeile 315:


Eine Relation ist also genau dann eine Funktion, wenn sie linkstotal und rechtseindeutig ist. Die Attribute surjektiv, injektiv und bijektiv werden in der Regel für Funktionen gebraucht. Z.&nbsp;B. ist eine Funktion <math>R</math> (und nach der hiesigen Definition auch eine Relation) genau dann bijektiv, wenn sie surjektiv und injektiv ist, also wenn ihre Umkehrung <math>R^{-1}</math> eine Funktion ist.
Eine Relation ist also genau dann eine Funktion, wenn sie linkstotal und rechtseindeutig ist. Die Attribute surjektiv, injektiv und bijektiv werden in der Regel für Funktionen gebraucht. Z.&nbsp;B. ist eine Funktion <math>R</math> (und nach der hiesigen Definition auch eine Relation) genau dann bijektiv, wenn sie surjektiv und injektiv ist, also wenn ihre Umkehrung <math>R^{-1}</math> eine Funktion ist.

=== Alternative Sprechweisen ===
* Zu ''linkstotal'' sagt man auch ''linksvollständig''.
* Zu ''rechtstotal'' sagt man auch ''rechtsvollständig''.
* Zu ''linkseindeutig'' sagt man auch ''voreindeutig''.
* Zu ''rechtseindeutig'' sagt man auch ''nacheindeutig''.


== Relationszeichen ==
== Relationszeichen ==
Zeile 373: Zeile 372:


== Anwendung ==
== Anwendung ==

Operationen auf ganzen Relationen werden in der [[Relationale Algebra|relationalen Algebra]] untersucht. In der [[Informatik]] sind Relationen bei der Arbeit mit [[Relationale Datenbank|relationalen Datenbanken]] wichtig.
Operationen auf ganzen Relationen werden in der [[Relationale Algebra|relationalen Algebra]] untersucht. In der [[Informatik]] sind Relationen bei der Arbeit mit [[Relationale Datenbank|relationalen Datenbanken]] wichtig.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Prädikat (Logik)]]
* [[Prädikat (Logik)]]

== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor= [[Ingmar Lehmann]], Wolfgang Schulz
|Titel= Mengen – Relationen – Funktionen
|TitelErg= Eine anschauliche Einführung
|Auflage= 3., überarbeitete und erweiterte
|Verlag= Vieweg & Teubner
|Ort= Wiesbaden
|Jahr= 2007
|ISBN= 978-3-8351-0162-3
}}
* {{Literatur
|Autor= Gunther Schmidt, Thomas Ströhlein
|Titel= Relationen und Graphen
|Verlag= Springer
|Ort= Berlin et al.
|Jahr= 1989
|ISBN= 3-540-50304-8
}}
* {{Literatur
|Autor= F. Reinhardt, H. Soeder
|Titel= dtv-Atlas Mathematik
|Band= Band 1: Grundlagen, Algebra und Geometrie
|Auflage= 11.
|Verlag= Deutscher Taschenbuchverlag
|Ort= München
|Jahr= 1998
|ISBN= 3-423-03007-0
}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>

== Literatur ==
* [[Ingmar Lehmann]], Wolfgang Schulz: ''Mengen – Relationen – Funktionen. Eine anschauliche Einführung.'' 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-8351-0162-3.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 1. November 2013, 00:34 Uhr

Eine Relation ist allgemein eine Beziehung, die zwischen Dingen bestehen kann. Relationen im Sinne der Mathematik sind ausschließlich diejenigen Beziehungen, bei denen stets klar ist, ob sie bestehen oder nicht. Zwei Gegenstände können also nicht „bis zu einem gewissen Grade“ in einer Relation zueinander stehen. Damit ist eine einfache mengentheoretische Definition des Begriffs möglich: Eine Relation R ist eine Menge von n-Tupeln. Dinge, die in der Relation R zueinander stehen, bilden ein n-Tupel, das Element von R ist.

Wenn nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist, versteht man unter einer Relation eine zweistellige oder binäre Relation, also eine Beziehung zwischen je zwei Dingen; diese bilden dann genau geordnete Paare. Stammen die Elemente eines Paares aus verschiedenen Grundmengen A und B, so heißt die Relation heterogen oder „Relation zwischen den Mengen A und B“. Wenn die Grundmengen übereinstimmen, A = B, heißt die Relation homogen oder „Relation in bzw. auf der Menge A“.

Wichtige Spezialfälle, zum Beispiel Äquivalenzrelationen und Ordnungsrelationen, sind Relationen in einer Menge.

Definitionen

Zweistellige Relation

Eine zweistellige Relation zwischen zwei Mengen und ist eine Teilmenge des kartesischen Produkts

Die Menge wird als Vorbereich oder Quellmenge der Relation bezeichnet; die Menge als Nachbereich oder Zielmenge.[1]

Manchmal ist diese Definition jedoch nicht präzise genug und man bezieht die Quell- und Zielmenge in die Definition mit ein; obige Teilmenge wird dann der Graph der Relation genannt. Eine zweistellige Relation ist dann definiert als Tripel

Die Kenntnis von Quelle und Zielmenge ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn man Funktionen als spezielle (sogenannte funktionale) Relationen betrachtet.

Mehrstellige Relation

Allgemeiner ist eine -stellige Relation eine Teilmenge des kartesischen Produkts von Mengen

Die ausführlichere Definition lässt sich auch auf -stellige Relationen verallgemeinern und man erhält dann das -Tupel

Erläuterungen und Schreibweisen

Das kartesische Produkt zweier Mengen und ist die Menge aller geordneten Paare von und wobei irgendein Element aus der Menge und eines aus darstellt. Bei dem geordneten Paar ist die Reihenfolge wichtig, d. h. unterscheidet sich von im Gegensatz zum ungeordneten Paar das identisch ist mit Für schreibt man auch , um zu verdeutlichen, dass jene Beziehung zwischen den Objekten besteht.

Relationen und Funktionen

Eine Funktion ist eine spezielle, nämlich eine linkstotale und rechtseindeutige (binäre) Relation (siehe unten). Bei der ausführlicheren Definition kann, weil durch eindeutig bestimmt ist (linkstotal), auch weggelassen und einfacher genommen werden. An Stelle von bzw. wird dann und für bzw. auch oder geschrieben.

Eine Relation entspricht auf eindeutige Weise einer Funktion Diese Funktion ist auch als Indikatorfunktion oder charakteristische Funktion der Teilmenge bzw. bekannt, wobei durch ersetzt werden kann.

lässt sich ebenso als eine Abbildung von in die Potenzmenge von auffassen, man spricht dann oft von einer Korrespondenz.

Verkettung von Relationen

Eine Relation und eine Relation können miteinander verkettet werden. Das Ergebnis ist die Relation:

Die Relation nennt man Relationsprodukt oder relatives Produkt. Dieses ist eine Verallgemeinerung des bekannteren Konzepts der Verkettung von Funktionen.

Beispiel: Die Relation „Schwägerin sein von“ ist die Vereinigungsmenge

  • des relativen Produktes der Relation „Bruder sein von“ und der Relation „Ehefrau sein von“ und
  • des relativen Produktes der Relation „Ehepartner(in) sein von“ und der Relation „Schwester sein von“.

Homogene Relationen

Ist also dann nennt man die Relation homogen. In diesem Fall ist die Verkettung ebenfalls eine homogene Relation. Hier ist die Schreibweise und allgemeiner für gebräuchlich. Das kann zu Verwechslungen mit dem kartesischen Produkt führen, das sich natürlich auch aus Relationen bilden lässt. Die Bedeutung ergibt sich aus dem Sinnzusammenhang. Manche Autoren definieren eine allgemeine Relation bereits als homogene Relation, denn eine allgemeine Relation ist auch immer homogen:

Die einfachste Relation, die in jedem kartesischen Produkt enthalten ist, ist die leere Relation oder Nullrelation (leere Menge)

Eine spezielle homogene Relation ist die Diagonale (oder auch nur ; gelegentlich auch als notiert) auf einer Menge A. Dies ist nichts anderes als die Gleichheitsrelation als Teilmenge des kartesischen Produkts geschrieben:

Diese Schreib- und Sprechweise kann verwendet werden, um gewisse Eigenschaften von Relationen in Mengenschreibweise kurz darzustellen.

Eine weitere spezielle homogene Relation ist die Allrelation oder Universalrelation

die etwa in der Graphentheorie eine Rolle spielt. Ein Anwendungsbeispiel ist folgender Satz:

Ist ein gerichteter Graph mit einer Menge von Ecken und einer (assoziierten) Relation von Kanten, so ist genau dann (stark) zusammenhängend, wenn die reflexiv-transitive Hülle von die Allrelation ist.

Umkehrrelation

Die Umkehrrelation (auch konverse Relation, Konverse oder inverse Relation genannt) ist für eine Relation definiert als

Beispiel 1: Die Umkehrrelation der Relation „Ehemann sein von“ ist die Relation „Ehefrau sein von“.

Beispiel 2: Die Umkehrrelation der Relation „kleiner als“ ist die Relation „größer als“.

Beispiel 3: Die Umkehrrelation der Relation „liefert an“ ist die Relation „wird beliefert von“.

Beispiel

Alle möglichen Kombinationen von den Elementen aus der Menge und , sowie eine zwischen und definierte Relation

Eigenschaften (zweistellig)

Die in den folgenden Tabellen gegebenen Beispiele beziehen sich bei Verwendung von Gleichheitszeichen "=", Kleinerzeichen "<" und Kleinergleich-Zeichen "≤" auf die gewöhnliche Anordnung reeller Zahlen.

Attribute für homogene Relationen

Die folgenden Attribute beschreiben gemeinsam eine Äquivalenzrelation, die Attribute reflexiv und transitiv sind auch für Ordnungsrelationen gebräuchlich:

Die Relation heißt wenn gilt (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet
reflexiv Jedes Element steht in Relation zu sich selbst, z. B. ist stets aa.
symmetrisch Die Relation ist ungerichtet, z. B. folgt aus a = b stets b = a (und umgekehrt)
transitiv Anfang und Ende einer verbundenen Sequenz sind verbunden, z. B. folgt aus a < b und b < c stets a < c.

Die folgenden Attribute werden zur Kennzeichnung von Ordnungsrelationen ebenfalls gebraucht:

Die Relation heißt wenn gilt (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet
irreflexiv (antireflexiv) Kein Element steht in Relation zu sich selbst, z. B. gilt a < a für kein a.
asymmetrisch Es gibt keine zwei Elemente, die in beiden Richtungen in Relation stehen, z. B. folgt aus a < b stets, dass b < a nicht gilt.
antisymmetrisch für beliebige bzw. identitiv für homogene Relationen Es gibt keine zwei verschiedenen Elemente, die in beiden Richtungen in Relation stehen, z. B. folgt aus ab und ba stets a = b.
total, vollständig oder linear Je zwei Elemente stehen in Relation, z. B. wenn stets ab oder ba gilt.
konnex[2] Je zwei verschiedene Elemente stehen in Relation, z. B. wenn stets a = b, a < b oder b < a, aber ebenso wenn stets ab oder ba gilt.
alternativ Je zwei verschiedene Elemente stehen stets auf genau eine Weise in Relation, z. B. wenn stets entweder a = b, a < b oder b < a gilt.

Die folgenden Attribute sind besonders zur Beschreibung von Verknüpfungen gebräuchlich.

Die Relation heißt wenn gilt (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet
drittengleich oder rechtskomparativ Stehen zwei Elemente jeweils zu einem dritten in Relation, dann stehen sie auch zueinander in Relation. Zu beachten ist, dass diese Forderung nicht äquivalent zur Transitivität ist.
drittengleich oder linkskomparativ

Die folgenden Attribute werden seltener gebraucht:

Die Relation heißt wenn gilt (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet
intransitiv Nicht bei jeder verbundenen Sequenz sind Anfang und Ende verbunden.
antitransitiv Bei keiner verbundenen Sequenz sind Anfang und Ende verbunden.

Intransitivität und Antitransitivität sind nicht zu verwechseln mit negativer Transitivität.

Attribute für Relationen zwischen verschiedenen Mengen

Die folgenden Relationen sind für Funktionen (dargestellt als spezielle Relationen) wichtig. Im Allgemeinen besteht hier die Relation zwischen zwei verschiedenen Mengen der Fall ist natürlich auch möglich.

Die Relation heißt wenn gilt (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet
linkstotal bzw. definal Jedes Element aus hat mindestens einen Partner in
rechtstotal bzw. surjektiv Jedes Element aus hat mindestens einen Partner in
linkseindeutig bzw. injektiv Jedes Element aus hat höchstens einen Partner in
rechtseindeutig oder eindeutig bzw. funktional Jedes Element aus hat höchstens einen Partner in
Abbildung bzw. Funktion Jedes Element aus hat genau einen Partner in
bijektiv Jedes Element aus hat genau einen Partner in
eineindeutig Jedes Element aus hat höchstens einen Partner in und umgekehrt.
umkehrbar eindeutig bzw. Bijektion Jedes Element aus hat genau einen Partner in und umgekehrt.

Eine Relation ist also genau dann eine Funktion, wenn sie linkstotal und rechtseindeutig ist. Die Attribute surjektiv, injektiv und bijektiv werden in der Regel für Funktionen gebraucht. Z. B. ist eine Funktion (und nach der hiesigen Definition auch eine Relation) genau dann bijektiv, wenn sie surjektiv und injektiv ist, also wenn ihre Umkehrung eine Funktion ist.

Alternative Sprechweisen

  • Zu linkstotal sagt man auch linksvollständig.
  • Zu rechtstotal sagt man auch rechtsvollständig.
  • Zu linkseindeutig sagt man auch voreindeutig.
  • Zu rechtseindeutig sagt man auch nacheindeutig.

Relationszeichen

In der elementaren Mathematik gibt es drei grundlegende Vergleichsrelationen:

  1. (Beispiel: 2 < 3 "2 ist kleiner als 3")
  2. (Beispiel: 3 = 3 "3 ist gleich 3")
  3. (Beispiel: 3 > 2 "3 ist größer als 2")

mit .

Zwei reelle Zahlen stehen immer in genau einer dieser Relationen zueinander. Mit diesen Relationszeichen lassen sich auch weitere erschaffen; so gilt:

  • , falls oder (Beispiel: )
  • , falls oder (Beispiel: )
  • , falls oder (Beispiel: )

für alle .

Für komplexe Zahlen existieren obige Ordnungsrelationen nicht.

Mathematiker verwenden das Zeichen ≤ auch für abstrakte Ordnungsrelationen (und ≥ für die zugehörige Umkehrrelation) während "<" keine Ordnungsrelation im Sinne der mathematischen Definition ist.

Für Äquivalenzrelationen werden "symmetrische" Symbole wie ≈ , ~ , ≡ bevorzugt.

Klassen von Relationen

Zusammenhänge zwischen verschiedenen binären Relationen

Wichtige Klassen von Relationen und ihre Eigenschaften:

  • Äquivalenzrelation: reflexiv, transitiv und symmetrisch
  • Funktion: linkstotal und rechtseindeutig
  • Verträglichkeitsrelation oder Toleranzrelation: verträglich (reflexiv und symmetrisch)
  • Quasiordnung oder Präordnung: reflexiv und transitiv
  • Halbordnung oder partielle Ordnung: reflexiv, transitiv und antisymmetrisch.
  • Totalordnung oder totale/lineare Ordnung: reflexiv, transitiv, antisymmetrisch und total/linear
  • Wohlordnung: eine lineare Ordnung, bei der jede nichtleere Teilmenge von A ein kleinstes Element besitzt
  • Striktordnung oder strenge Halbordnung: transitiv und asymmetrisch (d.h. irreflexiv und antisymmetrisch)

Kategorientheorie

Für einen beliebigen Halbring mit Nullelement und Einselement ist folgendes eine Kategorie:

  • ,
  • ein Morphismus ist eine Funktion ,
  • Für Objekte ist
  • für Objekte und Morphismen ist
    .

Die Morphismen sind also mengenindizierte Matrizen, und ihre Komposition geschieht wie bei der Matrixmultiplikation.

Im Sonderfall ist , d.h. die Kategorie der Relationen.

Anwendung

Operationen auf ganzen Relationen werden in der relationalen Algebra untersucht. In der Informatik sind Relationen bei der Arbeit mit relationalen Datenbanken wichtig.

Siehe auch

Literatur

  • Ingmar Lehmann, Wolfgang Schulz: Mengen – Relationen – Funktionen. Eine anschauliche Einführung. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Vieweg & Teubner, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-8351-0162-3.
  • Gunther Schmidt, Thomas Ströhlein: Relationen und Graphen. Springer, Berlin et al. 1989, ISBN 3-540-50304-8.
  • F. Reinhardt, H. Soeder: dtv-Atlas Mathematik. 11. Auflage. Band 1: Grundlagen, Algebra und Geometrie. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1998, ISBN 3-423-03007-0.

Einzelnachweise

  1. Walter Gellert, Herbert Kästner, Siegfried Neuber (Hrsg): Lexikon der Mathematik. Bibliographisches Institut Leipzig, 1979, S 484.
  2. Nicht selten wird konnex auch wie total definiert.
Wikibooks: Mathe für Nicht-Freaks: Relation – Lern- und Lehrmaterialien