„Monte-Carlo-Modellierung molekularer Systeme“ – Versionsunterschied

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Die '''molekulare Monte-Carlo-Methode''' (in der Physik [[weiche Materie|weicher Materie]] oft auch nur '''Monte Carlo''' genannt) ist eine [[Monte-Carlo-Simulation]] und wird in der statistischen Mechanik der Physik<ref name="landau2014guide">{{BibTeX |title = A guide to Monte Carlo simulations in statistical physics |author = David P. Landau, Kurt Binder |year = 2009 |month = sep |publisher = Cambridge university press |address = New York, NY, USA |adsurl = 2009gmcs.book.....L |url = https://el.us.edu.pl/ekonofizyka/images/6/6b/A_guide_to_monte_carlo_simulations_in_statistical_physics.pdf |isbn = 978-0-511-65176-2 |edition = 3. |numpages = 538}}</ref><ref name="DissZinetullin">{{BibTeX |title=Zur Kalibrierung Kinetischer Monte-Carlo Simulationen<!-- sic! --> durch Molekulardynamik |author=Ruslan Zinetullin |year=2010 |school=Universität Duisburg-Essen |month=nov |day=16 |institution=Fakultät für Physik,&nbsp; |address=Duisburg |numpages=147}}</ref> für eine Modellierung von Gleichgewichtseigenschaften<ref name="DissZinetullin" /> auf atomarer bis molekularer Ebene verwendet. Sie kann sowohl die potentielle Energie bestimmen als auch eine statistische Aussage über die Lage von Atomen liefern und auch [[Zustandsgröße]]n der [[Boltzmann-Statistik]] zu bestimmen. Monte-Carlo und [[Molekulardynamik]] sind die häufigsten Modellierungen von Fluiden auf atomarer Ebene.<ref name="jorgensen1996monte" /> Die empirischen [[Kraftfelder]], die dafür verwendet werden, stammen sowohl von [[Ab initio|Ab-initio-Rechnungen]] als auch von [[Experiment]]en und werden sowohl für die [[Molekulardynamik]] als auch für die molekulare Monte-Carlo-Methode verwendet. Einige Programmsysteme<ref>{{Internetquelle |url=https://dna.physics.ox.ac.uk/index.php/DNA_model_introduction |titel=DNA model introduction |zugriff=2017-07-02 |sprache=en |werk=oxDNA}}</ref> verwenden Mehr-Atom-Modelle („Coarse-grained model“),<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ks.uiuc.edu/Research/CG/ |titel=Coarse-Grained Molecular Dynamics |zugriff=2017-07-06}}</ref><ref name="binder1995monte">{{Internetquelle |url=https://www.nature.com/subjects/coarse-grained-models |titel=Coarse-grained models |zugriff=2017-07-06}}</ref><ref>{{BibTeX |title=Monte Carlo and molecular dynamics simulations in polymer science |author=Kurt Binder |year=1995 |publisher=Oxford University Press |url={{Google Buch |BuchID=NLJe2ypFM7IC}}}}</ref> sie wenden die molekulare Monte-Carlo-Methode nicht auf einzelne Atome an, sondern auf den Schwerpunkt von Atomgruppen oder ganzen Molekülen.
Die '''molekulare Monte-Carlo-Methode''' (in der Physik [[weiche Materie|weicher Materie]] oft auch nur '''Monte Carlo'''<ref name="cheng2004how" /> genannt) ist eine [[Monte-Carlo-Simulation]]<ref name="schlundt2013modellierung" /> und wird in der statistischen Mechanik der Physik<ref name="landau2014guide">{{BibTeX |title = A guide to Monte Carlo simulations in statistical physics |author = David P. Landau, Kurt Binder |year = 2009 |month = sep |publisher = Cambridge university press |address = New York, NY, USA |adsurl = 2009gmcs.book.....L |url = https://el.us.edu.pl/ekonofizyka/images/6/6b/A_guide_to_monte_carlo_simulations_in_statistical_physics.pdf |isbn = 978-0-511-65176-2 |edition = 3. |numpages = 538}}</ref><ref name="DissZinetullin">{{BibTeX |title=Zur Kalibrierung Kinetischer Monte-Carlo Simulationen<!-- sic! --> durch Molekulardynamik |author=Ruslan Zinetullin |year=2010 |school=Universität Duisburg-Essen |month=nov |day=16 |institution=Fakultät für Physik,&nbsp; |address=Duisburg |numpages=147}}</ref> für eine [[Molekulare Modellierung|Modellierung]] von Gleichgewichtseigenschaften<ref name="DissZinetullin" /><ref name="earl2008monte">{{BibTeX|title=Monte Carlo simulations| author=David J. Earl, Michael W. Deem |journal=Molecular modeling of proteins |pages=25–36 |year=2008 |url=http://www.springer.com/cda/content/document/cda_downloaddocument/9781588298645-c1.pdf?SGWID=0-0-45-496909-p173756111 |editor=Andreas Kukol |bookTitle=Molecular Modeling of Proteins |publisher=Humana Press| address=Totowa, NJ |isbn=978-1-59745-177-2 |doi=10.1007/978-1-59745-177-2_2 |type=PDF |issn=1064-3745}}</ref> auf atomarer bis molekularer Ebene verwendet. Sie kann sowohl die potentielle Energie bestimmen als auch eine statistische Aussage über die Lage von Atomen liefern und auch [[Zustandsgröße]]n der [[Boltzmann-Statistik]] zu bestimmen. Monte-Carlo und [[Molekulardynamik]] sind die häufigsten Modellierungen von Fluiden auf atomarer Ebene.<ref name="jorgensen1996monte" /> Die empirischen [[Kraftfelder]], die dafür verwendet werden, stammen sowohl von [[Ab initio|Ab-initio-Rechnungen]] als auch von [[Experiment]]en und werden sowohl für die [[Molekulardynamik]] als auch für die molekulare Monte-Carlo-Methode verwendet. Einige Programmsysteme<ref>{{Internetquelle |url=https://dna.physics.ox.ac.uk/index.php/DNA_model_introduction |titel=DNA model introduction |zugriff=2017-07-02 |sprache=en |werk=oxDNA}}</ref> verwenden Mehr-Atom-Modelle („Coarse-grained model“),<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ks.uiuc.edu/Research/CG/ |titel=Coarse-Grained Molecular Dynamics |zugriff=2017-07-06}}</ref><ref name="binder1995monte">{{Internetquelle |url=https://www.nature.com/subjects/coarse-grained-models |titel=Coarse-grained models |zugriff=2017-07-06}}</ref><ref>{{BibTeX |title=Monte Carlo and molecular dynamics simulations in polymer science |author=Kurt Binder |year=1995 |publisher=Oxford University Press |url={{Google Buch |BuchID=NLJe2ypFM7IC}}}}</ref> sie wenden die molekulare Monte-Carlo-Methode nicht auf einzelne Atome an, sondern auf den Schwerpunkt von Atomgruppen oder ganzen Molekülen.


== Vorgangsweise ==
== Vorgangsweise ==
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In Rechenschritten bedeutet das:
In Rechenschritten bedeutet das:
#Die Ausgangskoordinaten der Atome wählen.<ref name="cheng2004how">{{Internetquelle|url=https://www.quora.com/How-are-Monte-Carlo-simulations-used-in-molecular-modeling|titel=TL;DR: Monte Carlo is not just a sampling method. It's also a philosophy. |hrsg=[[Quora]] |datum=2004 |zugriff=2017-07-23|autor=[https://www.quora.com/profile/Bingqing-Cheng Bingqing Cheng]}}</ref><ref name="CCL" />
#Die Ausgangskoordinaten der Atome wählen.<ref name="CCL" />
#Kontrollieren, ob das Abbruchkriterium (Anzahl der Schritte, Konvergenzkriterium) erreicht ist.
#Kontrollieren, ob das Abbruchkriterium (Anzahl der Schritte, Konvergenzkriterium) erreicht ist.
#Ein neues Koordinatenset der Atome wählen,<ref name="CCL" /> hier werden normalerweise ein oder mehrere Atome in einem vorgegebenen Abstand in eine zufällige Richtung von der vorherigen Lage verschoben.
#Ein neues Koordinatenset der Atome wählen,<ref name="CCL" /> hier werden normalerweise ein oder mehrere Atome in einem vorgegebenen Abstand in eine zufällige Richtung von der vorherigen Lage verschoben<ref name="cheng2004how" />.
#Berechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Zustand angenommen wird,<ref name="CCL" /> hierbei ist der [[Metropolisalgorithmus]] der verbreitetste, um die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen.<ref name="CCL" />
#Berechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Zustand angenommen wird,<ref name="CCL" /> hierbei ist der [[Metropolisalgorithmus]] der verbreitetste, um die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen<ref name="CCL" />, hierbei wird der Zustand angenommen, wenn die potentielle Energie geringer ist<ref name="cheng2004how" /><ref name="frenkel2007monte">{{BibTeX|title=Monte Carlo simulations and molecular dynamics |author=Daan Frenkel, Berend Smit |year=2007 |month=jan |day=4}}</ref> und für den Fall dass die potentielle größer ist wird dieser mit einer Wahrscheinlichkeit von [[Eulersche Zahl|e]]<sup>-[[:en:Thermodynamic beta|β]]∙[[Delta#Mathematik|Δ]][[Potentielle_Energie|V]]</sup> <ref name="cheng2004how" /><ref name="frenkel2007monte" /> angenommen.
#*Wird der Zustand angenommen, wird das in Pkt. 3 zuvor ermittelte Koordinatenset angenommen und als Ausgangslage für die nächsten MC-Schritt herangezogen.<ref name="CCL" />
#*Wird der Zustand angenommen, wird das in Pkt. 3 zuvor ermittelte Koordinatenset angenommen und als Ausgangslage für die nächsten MC-Schritt herangezogen.<ref name="CCL" />
#*Wird der Zustand nicht angenommen, werden die Schritte 3 und 4 so lange wiederholt, bis man einen Zustand findet, der angenommen wird.<ref name="CCL" />
#*Wird der Zustand nicht angenommen, werden die Schritte 3 und 4 so lange wiederholt, bis man einen Zustand findet, der angenommen wird.<ref name="CCL" />
#Sprung zu Punkt 2.
#Sprung zu Punkt 2.<ref name="cheng2004how" />


== Kinetische Monte-Carlo-Methode ==
== Kinetische Monte-Carlo-Methode ==
Die kinetische Monte-Carlo-Methode ist eine hybride Monte-Carlo-Methode und ergänzt die molekulare Monte-Carlo-Methode darin, dass hier auch Raten von Zustandsübergängen definierbar sind und somit die Zeit indirekt mit modelliert wird.
Die kinetische Monte-Carlo-Methode ist eine hybride Monte-Carlo-Methode und ergänzt die molekulare Monte-Carlo-Methode darin, dass hier auch Raten von Zustandsübergängen definierbar sind und somit die Zeit indirekt mit modelliert wird, hierfür wird die so genannte Mastergleichung<ref name="kuhn2011kinetische" /> verwendet:
:<math>\frac{\mathrm d\mathcal P_\alpha(t)}{\mathrm dt}=\left(\sum_{\beta\neq\alpha}W_{\alpha\beta}\cdot\mathcal P_\beta(t)\right)-\sum_{\beta\neq\alpha}W_{\beta\alpha}\cdot\mathcal P_\alpha(t)</math> <ref name="kuhn2011kinetische">{{Literatur|Titel=Kinetische Monte Carlo - Simulationen von Reaktionen auf geträgerten Nanopartikeln |Autor=Frank Michael Kuhn |Seiten=7–24 |Jahr=2011 |Verlag=Institut für Technische Chemie und Polymerchemie der Fakultät für Chemie und Biowissenschaften; [[Karlsruher Institut für Technologie]] |Monat=nov |Online=http://www.itcp.kit.edu/deutschmann/download/publications-others/2011_Kuhn_Frank_kMC_DA_KIT.pdf |Umfang=73 |Kapitel=2.2 |Ort=[[Karlsruhe]] |Hrsg=O. Deutschmann, L. Kunz, S. Tischer |Format=Diplomarbeit |Tag=08 |Abruf=2017-07-04}}</ref>
Vorgangsweise bei der zurückweisungslosen kinetischen Monte-Carlo-Simulation:<ref name="schlundt2013modellierung">{{Internetquelle |url=https://wr.informatik.uni-hamburg.de/_media/teaching/wintersemester_2012_2013/ms-1213-schlundt-montecarlosimulation-praesentationfinal.pdf |titel=Modellierung und Simulation Monte-Carlo-Simulation |zugriff=2017-07-04 |autor=Johannes Schlundt |hrsg=Universität Hamburg |datum=2013-01-07 |seiten=31 |format=PDF}}</ref>
# Man definiert die Ausgangslage (''k'') der Atome zum Zeitpunkt t=0<ref name="schlundt2013modellierung" />.
# Von allen <math>N_k</math> möglichen Übergängen in den nächsten Zustand (''i'') werden die Übergangsraten <math>r_{k,i}\ge0</math> berechnet, wobei für Übergänge die nicht eintreten <math>r_{k,i}=0</math> gilt.
# Man bildet die [[Partialsumme]] <math>R_{k,i}</math> der Übergangsraten: <math>R_{k,i}=\sum_{j=1}^i r_{k,j}</math>. Die Gesamtsumme der Übergangsraten ist <math>Q_k = R_{k,N_k}=\sum_{j=1}^{N_k} r_{k,j}</math>.
# Die Zustände werden mit einer Wahrscheinlichkeit von <math>0\le\frac{r_{k,i}}{Q_k}\le1</math> angenommen.
#* Man bestimmt eine Zufallszahl <math>0<\alpha\le1</math>, es wird jener Übergang <math>r_{k,i}</math> gewählt für den gilt: <math>R_{k,i-1}<\alpha\cdot Q_k\le R_{k,i}</math>
# Die Zeit wird auf t<sub>i</sub>=t<sub>k</sub>+Δt gesetzt, mit <math>\Delta t=\frac{ln(1/a)}{Q_k}</math> wobei a eine Zufallszahl zwischen 0 und 1 ist.
# Man Wiederholt Schritte 2-5, bis das Abbruchkriterium erfüllt ist.


== Quantum-Monte-Carlo-Methode ==
== Quantum-Monte-Carlo-Methode ==
[[File:Quantum_Monte_Carlo_Algorithm.svg|mini|[[Algorithmus]] der Quantum-Monte-Carlo-Methode]]
Bei der Quantum-Monte-Carlo-Methode wird ein Quanten-Vielteilchensystem simuliert.<ref name="MLU">{{Internetquelle |url=http://www.tddft.org/bmg/files/seminarios/24834.pdf |titel=An introduction to Quantum Monte Carlo |werk= TDDFT.org |zugriff=2017-07-22 |hrsg=[[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]] – Institut für Physik |autor=Jose Guilherme Vilhena |datum=2010-07-07}}</ref> Die Vorgangsweise ist hierbei sehr analog der Vorgangsweise für atomistische Modellierung:
Bei der Quantum-Monte-Carlo-Methode wird ein Quanten-Vielteilchensystem simuliert.<ref name="MLU">{{Internetquelle |url=http://www.tddft.org/bmg/files/seminarios/24834.pdf |titel=An introduction to Quantum Monte Carlo |werk= TDDFT.org |zugriff=2017-07-22 |hrsg=[[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]] – Institut für Physik |autor=Jose Guilherme Vilhena |datum=2010-07-07}}</ref> Die Vorgangsweise ist hierbei sehr analog der Vorgangsweise für atomistische Modellierung:
# Ausgangsbedingung<ref name="MLU" />
# Ausgangsbedingung<ref name="MLU" />
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== Unterschied zur Molekulardynamik ==
== Unterschied zur Molekulardynamik ==
{{Hauptartikel|Molekulardynamik}}
{{Hauptartikel|Molekulardynamik}}
Bei gasförmigen Zuständen wird die molekulare Monte-Carlo-Methode bevorzugt,<ref name="DurhamUniversity" /><ref name="jorgensen1996monte">{{BibTeX |title=Monte Carlo vs molecular dynamics for conformational sampling |author=William L. Jorgensen, Julian Tirado-Rives |journal=The Journal of Physical Chemistry |volume=100 |number=34 |pages=14508–14513 |year=1996 |publisher=ACS Publications |doi=10.1021/jp960880x |month=aug}}</ref> bei festen oder flüssigen Zuständen hingegen die Molekulardynamik.<ref name="DurhamUniversity">{{Internetquelle |url=http://cmt.dur.ac.uk/sjc/thesis_dlc/node58.html |titel=Monte Carlo or Molecular Dynamics |zugriff=2017-07-01 |werk=Condensed Matter Theory, [[University of Durham]] |sprache=en}}</ref> Die Methoden können auch kombiniert oder abgewechselt werden, um eine schnellere Konvergenz zu erreichen. In der Monte-Carlo-Methode bildet man weder die [[Dynamik (Physik)|Dynamik]] noch die Zeit des Systems direkt ab, sondern kann nur die [[Zustandsgröße]]n ermitteln.
Bei gasförmigen Zuständen wird die molekulare Monte-Carlo-Methode bevorzugt,<ref name="jorgensen1996monte">{{BibTeX |title=Monte Carlo vs molecular dynamics for conformational sampling |author=William L. Jorgensen, Julian Tirado-Rives |journal=The Journal of Physical Chemistry |volume=100 |number=34 |pages=14508–14513 |year=1996 |publisher=ACS Publications |doi=10.1021/jp960880x |month=aug}}</ref><ref name="DurhamUniversity" /> bei festen oder flüssigen Zuständen hingegen die Molekulardynamik.<ref name="DurhamUniversity">{{Internetquelle |url=http://cmt.dur.ac.uk/sjc/thesis_dlc/node58.html |titel=Monte Carlo or Molecular Dynamics |zugriff=2017-07-01 |werk=Condensed Matter Theory, [[University of Durham]] |sprache=en}}</ref> Die Methoden können auch kombiniert oder abgewechselt werden, um eine schnellere Konvergenz zu erreichen. In der Monte-Carlo-Methode bildet man weder die [[Dynamik (Physik)|Dynamik]] noch die Zeit des Systems direkt ab, sondern kann nur die [[Zustandsgröße]]n ermitteln.


== Mehrskalen-Modelle ==
== Mehrskalen-Modelle ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
=== Deutschsprachig ===
=== Deutschsprachig ===
*{{Literatur |Titel=Kinetische Monte Carlo Simulationen von Reaktionen auf geträgerten Nanopartikeln |Autor=Frank Michael Kuhn |Seiten=7–24 |Datum=2011-11-08 |Verlag=Institut für Technische Chemie und Polymerchemie der Fakultät für Chemie und Biowissenschaften; [[Karlsruher Institut für Technologie]]|Kommentar={{#if:|, Zitiert von: {{{times-cited}}}}} |Online=http://www.itcp.kit.edu/deutschmann/download/publications-others/2011_Kuhn_Frank_kMC_DA_KIT.pdf |Umfang=73 |Kapitel=2.2 |Ort=[[Karlsruhe]] |Hrsg=O. Deutschmann, L. Kunz, S. Tischer |Format=Diplomarbeit |Abruf=2017-07-04}}
*{{Internetquelle |url=https://wr.informatik.uni-hamburg.de/_media/teaching/wintersemester_2012_2013/ms-1213-schlundt-montecarlosimulation-praesentationfinal.pdf |titel=Modellierung und Simulation Monte-Carlo-Simulation |zugriff=2017-07-04 |autor=Johannes Schlundt |hrsg=Universität Hamburg |datum=2013-01-07 |seiten=31 |format=PDF}}
*{{Internetquelle |url=https://wr.informatik.uni-hamburg.de/_media/teaching/wintersemester_2012_2013/ms-1213-schlundt-montecarlosimulation-praesentationfinal.pdf |titel=Modellierung und Simulation Monte-Carlo-Simulation |zugriff=2017-07-04 |autor=Johannes Schlundt |hrsg=Universität Hamburg |datum=2013-01-07 |seiten=31 |format=PDF}}
*{{Internetquelle |url=https://wr.informatik.uni-hamburg.de/_media/teaching/wintersemester_2012_2013/ms-1213-schlundt-montecarlosimulation-ausarbeitung.pdf |titel=Schriftliche Ausarbeitung zum Vortrag Monte-Carlo-Simulation |seiten=9–10 |zugriff=2017-07-04 |autor=Johannes Schlundt |hrsg=Universität Hamburg |datum=2013-03-20 |format=PDF}}
*{{Internetquelle |url=https://wr.informatik.uni-hamburg.de/_media/teaching/wintersemester_2012_2013/ms-1213-schlundt-montecarlosimulation-ausarbeitung.pdf |titel=Schriftliche Ausarbeitung zum Vortrag Monte-Carlo-Simulation |seiten=9–10 |zugriff=2017-07-04 |autor=Johannes Schlundt |hrsg=Universität Hamburg |datum=2013-03-20 |format=PDF}}


=== Englischsprachig ===
=== Englischsprachig ===
*{{Literatur |Titel=A new algorithm for Monte Carlo simulation of Ising spin systems |Autor=Alfred B. Bortz, Malvin H. Kalos, Joel L. Lebowitz |Sammelwerk=Journal of Computational Physics |Band=17 |Nummer=1 |Seiten=10–18 |Datum=1975 |Verlag=Elsevier |DOI=10.1016/0021-9991(75)90060-1 |Kommentar={{#if:|, Zitiert von: {{{times-cited}}}}} |Online=http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/0021999175900601 |ISSN=0021-9991 |bibcode=1975JCoPh..17...10B}}
*{{Literatur |Titel=A new algorithm for Monte Carlo simulation of Ising spin systems |Autor=Alfred B. Bortz, Malvin H. Kalos, Joel L. Lebowitz |Sammelwerk=Journal of Computational Physics |Band=17 |Nummer=1 |Seiten=10–18 |Datum=1975 |Verlag=Elsevier |DOI=10.1016/0021-9991(75)90060-1 |Online=http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/0021999175900601 |ISSN=0021-9991 |bibcode=1975JCoPh..17...10B}}
*{{Literatur |Titel=Monte Carlo calculation of the average extension of molecular chains |Autor=Marshall N. Rosenbluth, Arianna W. Rosenbluth |Sammelwerk=The Journal of Chemical Physics |Band=23 |Nummer=2 |Seiten=356–359 |Datum=1955-02 |Verlag=AIP |DOI=10.1063/1.1741967 |Kommentar={{#if:|, Zitiert von: {{{times-cited}}}}} |Online=http://aip.scitation.org/doi/abs/10.1063/1.1741967 |bibcode=1955JChPh..23..356R}}
*{{Literatur |Titel=Monte Carlo calculation of the average extension of molecular chains |Autor=Marshall N. Rosenbluth, Arianna W. Rosenbluth |Sammelwerk=The Journal of Chemical Physics |Band=23 |Nummer=2 |Seiten=356–359 |Datum=1955-02 |Verlag=AIP |DOI=10.1063/1.1741967 }} |Online=http://aip.scitation.org/doi/abs/10.1063/1.1741967 |bibcode=1955JChPh..23..356R}}
*{{Literatur |Titel=A realistic molecular model of cement hydrates |Autor=Roland J.-M. Pellenq, Akihiro Kushima, Rouzbeh Shahsavari, Krystyn J. Van Vliet, Markus J. Buehler, Sidney Yip, [[Franz-Josef Ulm]] |Sammelwerk=Proceedings of the National Academy of Sciences |Band=106 |Nummer=38 |Seiten=16102–16107 |Datum=2009-09 |Verlag=National Acad Sciences |DOI=10.1073/pnas.0902180106 |Kommentar={{#if:|, Zitiert von: {{{times-cited}}}}} |Online=http://www.pnas.org/content/106/38/16102.abstract |bibcode=2009PNAS..10616102P}}
*{{Literatur |Titel=A realistic molecular model of cement hydrates |Autor=Roland J.-M. Pellenq, Akihiro Kushima, Rouzbeh Shahsavari, Krystyn J. Van Vliet, Markus J. Buehler, Sidney Yip, [[Franz-Josef Ulm]] |Sammelwerk=Proceedings of the National Academy of Sciences |Band=106 |Nummer=38 |Seiten=16102–16107 |Datum=2009-09 |Verlag=National Acad Sciences |DOI=10.1073/pnas.0902180106 }} |Online=http://www.pnas.org/content/106/38/16102.abstract |bibcode=2009PNAS..10616102P}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 23. Juli 2017, 17:46 Uhr

Monte-Carlo-Simulation von flüssigem Argon

Die molekulare Monte-Carlo-Methode (in der Physik weicher Materie oft auch nur Monte Carlo[1] genannt) ist eine Monte-Carlo-Simulation[2] und wird in der statistischen Mechanik der Physik[3][4] für eine Modellierung von Gleichgewichtseigenschaften[4][5] auf atomarer bis molekularer Ebene verwendet. Sie kann sowohl die potentielle Energie bestimmen als auch eine statistische Aussage über die Lage von Atomen liefern und auch Zustandsgrößen der Boltzmann-Statistik zu bestimmen. Monte-Carlo und Molekulardynamik sind die häufigsten Modellierungen von Fluiden auf atomarer Ebene.[6] Die empirischen Kraftfelder, die dafür verwendet werden, stammen sowohl von Ab-initio-Rechnungen als auch von Experimenten und werden sowohl für die Molekulardynamik als auch für die molekulare Monte-Carlo-Methode verwendet. Einige Programmsysteme[7] verwenden Mehr-Atom-Modelle („Coarse-grained model“),[8][9][10] sie wenden die molekulare Monte-Carlo-Methode nicht auf einzelne Atome an, sondern auf den Schwerpunkt von Atomgruppen oder ganzen Molekülen.

Vorgangsweise

Zuerst wählt man intelligent die Ausgangslage der Atome.[11] Dann wählt man ein neues Koordinatenset der Atome,[11] hierbei werden bei Anwenden des Metropolisalgorithmus, welcher der verbreitetste ist,[11] einzelne Atome mit einem vordefinierten Abstand und in eine zufällige Richtung verschoben. Da dies in einem Kraftfeld passiert, führt dies in aller Regel zu einer Veränderung der inneren Energie. Beim Metropolisalgorithmus wird ein Zustand immer angenommen, wenn der neue Energiezustand niedriger ist. Wenn der neue Zustand aber eine höhere innere Energie besitzt, wird dieser Zustand nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (kleiner als 1) angenommen,[11] diese hängt sowohl von der inneren Energiedifferenz der beiden Zustände als auch von der Temperatur ab, damit werden nur indirekt die Molekülschwingung bzw. die brownschen Bewegungen abgebildet. Würde man nur Zustände geringerer Energie annehmen, würde man die Entropie minimieren und damit eine Simulation beim absoluten Nullpunkt machen. Da bei der molekularen Monte-Carlo-Methode die Atome nicht gemäß den Kraftfeldern und den newtonschen Gesetzen verschoben werden, kann insbesondere bei gasförmigen Zuständen die Monte-Carlo-Methode rechentechnisch schneller konvergieren, da keine (langreichweitigen) Kräfte berechnet werden müssen, was aufgrund der Diagonalisierung von großen Matrizen prozessorintensiv werden kann.

In Rechenschritten bedeutet das:

  1. Die Ausgangskoordinaten der Atome wählen.[1][11]
  2. Kontrollieren, ob das Abbruchkriterium (Anzahl der Schritte, Konvergenzkriterium) erreicht ist.
  3. Ein neues Koordinatenset der Atome wählen,[11] hier werden normalerweise ein oder mehrere Atome in einem vorgegebenen Abstand in eine zufällige Richtung von der vorherigen Lage verschoben[1].
  4. Berechnen, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Zustand angenommen wird,[11] hierbei ist der Metropolisalgorithmus der verbreitetste, um die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen[11], hierbei wird der Zustand angenommen, wenn die potentielle Energie geringer ist[1][12] und für den Fall dass die potentielle größer ist wird dieser mit einer Wahrscheinlichkeit von e-βΔV [1][12] angenommen.
    • Wird der Zustand angenommen, wird das in Pkt. 3 zuvor ermittelte Koordinatenset angenommen und als Ausgangslage für die nächsten MC-Schritt herangezogen.[11]
    • Wird der Zustand nicht angenommen, werden die Schritte 3 und 4 so lange wiederholt, bis man einen Zustand findet, der angenommen wird.[11]
  5. Sprung zu Punkt 2.[1]

Kinetische Monte-Carlo-Methode

Die kinetische Monte-Carlo-Methode ist eine hybride Monte-Carlo-Methode und ergänzt die molekulare Monte-Carlo-Methode darin, dass hier auch Raten von Zustandsübergängen definierbar sind und somit die Zeit indirekt mit modelliert wird, hierfür wird die so genannte Mastergleichung[13] verwendet:

[13]

Vorgangsweise bei der zurückweisungslosen kinetischen Monte-Carlo-Simulation:[2]

  1. Man definiert die Ausgangslage (k) der Atome zum Zeitpunkt t=0[2].
  2. Von allen möglichen Übergängen in den nächsten Zustand (i) werden die Übergangsraten berechnet, wobei für Übergänge die nicht eintreten gilt.
  3. Man bildet die Partialsumme der Übergangsraten: . Die Gesamtsumme der Übergangsraten ist .
  4. Die Zustände werden mit einer Wahrscheinlichkeit von angenommen.
    • Man bestimmt eine Zufallszahl , es wird jener Übergang gewählt für den gilt:
  5. Die Zeit wird auf ti=tk+Δt gesetzt, mit wobei a eine Zufallszahl zwischen 0 und 1 ist.
  6. Man Wiederholt Schritte 2-5, bis das Abbruchkriterium erfüllt ist.

Quantum-Monte-Carlo-Methode

Algorithmus der Quantum-Monte-Carlo-Methode

Bei der Quantum-Monte-Carlo-Methode wird ein Quanten-Vielteilchensystem simuliert.[14] Die Vorgangsweise ist hierbei sehr analog der Vorgangsweise für atomistische Modellierung:

  1. Ausgangsbedingung[14]
  2. Schlage eine Bewegung vor[14]
  3. Ermittlung der Wahrscheinlichkeit[14]
  4. Metropolis: Akzeptanz/Verwerfung[14]
  5. (wenn akzeptiert:) Aktualisierung der Elektronenpostition[14]
  6. Berechnen der Energie[14]
  7. Sprung zu Punkt 2, bis Abbruchkriterium erfüllt ist
  8. Ausgabe des Ergebnisses[14]

Unterschied zur Molekulardynamik

Bei gasförmigen Zuständen wird die molekulare Monte-Carlo-Methode bevorzugt,[6][15] bei festen oder flüssigen Zuständen hingegen die Molekulardynamik.[15] Die Methoden können auch kombiniert oder abgewechselt werden, um eine schnellere Konvergenz zu erreichen. In der Monte-Carlo-Methode bildet man weder die Dynamik noch die Zeit des Systems direkt ab, sondern kann nur die Zustandsgrößen ermitteln.

Mehrskalen-Modelle

Modellierungsmethode in Abhängigkeit von der Größenordnung

Die molekulare Monte-Carlo-Methode und die Molekulardynamik sind semi-empirische Methoden und eignen sich für Systeme, die man mit Ab-initio-Rechnungen nicht mehr in einer sinnvollen Rechenzeit modellieren kann, bei denen man aber im Gegensatz zur Kontinuumsmechanik noch die einzelnen Atome und nicht nur ihre Dichte abbildet.

Literatur

Deutschsprachig

Englischsprachig

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Bingqing Cheng: TL;DR: Monte Carlo is not just a sampling method. It's also a philosophy. Quora, 2004, abgerufen am 23. Juli 2017.
  2. a b c Johannes Schlundt: Modellierung und Simulation Monte-Carlo-Simulation. (PDF) Universität Hamburg, 7. Januar 2013, S. 31, abgerufen am 4. Juli 2017.
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  4. a b Vorlage:BibTeX
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  6. a b Vorlage:BibTeX
  7. DNA model introduction. In: oxDNA. Abgerufen am 2. Juli 2017 (englisch).
  8. Coarse-Grained Molecular Dynamics. Abgerufen am 6. Juli 2017.
  9. Coarse-grained models. Abgerufen am 6. Juli 2017.
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  11. a b c d e f g h i j Jan K. Labanowski: Molecular Dynamics and Monte Carlo. In: The Computational Chemistry List. Abgerufen am 7. Juli 2017.
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  13. a b Frank Michael Kuhn: Kinetische Monte Carlo - Simulationen von Reaktionen auf geträgerten Nanopartikeln. Hrsg.: O. Deutschmann, L. Kunz, S. Tischer. Institut für Technische Chemie und Polymerchemie der Fakultät für Chemie und Biowissenschaften; Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe 8. November 2011, 2.2, S. 7–24 (73 S., kit.edu [DIPLOMARBEIT; abgerufen am 4. Juli 2017]).
  14. a b c d e f g h Jose Guilherme Vilhena: An introduction to Quantum Monte Carlo. In: TDDFT.org. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – Institut für Physik, 7. Juli 2010, abgerufen am 22. Juli 2017.
  15. a b Monte Carlo or Molecular Dynamics. In: Condensed Matter Theory, University of Durham. Abgerufen am 1. Juli 2017 (englisch).