„Elliptische Koordinaten“ – Versionsunterschied

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Eigenschaften,Lösung der Helmholtzgleichung
zylinderkoordinaten, ψ statt v
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[[Datei:EllKoor.jpg|mini|300px|Elliptische Koordinaten in der Ebene für c = 1. Die [[numerische Exzentrizität]] ist hier mit e bezeichnet.]]
[[Datei:EllKoor.jpg|mini|300px|Elliptische Koordinaten in der Ebene für c=1. Hier entspricht v dem Winkel ψ und e gibt die [[numerische Exzentrizität]] an.]]
'''Elliptische Koordinaten''' sind [[orthogonale Koordinaten]], in denen ein Punkt der Ebene durch Angabe der Lage auf [[Konfokale Kegelschnitte|konfokalen Ellipsen und Hyperbeln]] bestimmt wird, siehe Bild.<ref name="Salmon"/>
'''Elliptische Koordinaten''' sind [[orthogonale Koordinaten]], in denen ein Punkt der Ebene durch Angabe der Lage auf [[Konfokale Kegelschnitte|konfokalen Ellipsen und Hyperbeln]] bestimmt wird, siehe Bild.<ref name="Salmon"/>


Elliptische Koordinaten erlauben immer eine [[Trennung der Veränderlichen]] in der [[Laplace-Gleichung|Laplace-]] und [[Helmholtz-Gleichung]],<ref name="Spencer"/>{{rp|8}} was deren Lösung stark vereinfacht. Elliptische Koordinaten bieten sich zur Lösung von [[Randwertaufgabe]]n dort an, wo die Ränder des Gebiets ellipsen- oder hyperbelförmig sind.
Elliptische Koordinaten erlauben immer eine [[Trennung der Veränderlichen]] in der [[Laplace-Gleichung|Laplace-]] und [[Helmholtz-Gleichung]],<ref name="Spencer"/>{{rp|8}} was deren Lösung stark vereinfacht. Elliptische Koordinaten bieten sich zur Lösung von [[Randwertaufgabe]]n dort an, wo die Ränder des Gebiets ellipsen- oder hyperbelförmig sind.


Dreidimensionale elliptische Koordinaten entstehen unter anderem durch [[Extrusion (Geometrie)|Extrusion]] senkrecht zur Ebene, [[Rotationsfläche|Rotation]] um die horizontale oder vertikale Achse im Bild, siehe [[#Verallgemeinerung auf drei Dimensionen]].
Dreidimensionale elliptische Koordinaten entstehen unter anderem durch [[Extrusion (Geometrie)|Extrusion]] senkrecht zur Ebene, was [[#Elliptische Zylinderkoordinaten]] ergibt, oder [[Rotationsfläche|Rotation]] um die horizontale oder vertikale Achse im Bild, siehe [[#Weitere Verallgemeinerungen auf drei Dimensionen]].


Durch die Transformation auf elliptische Koordinaten kann die [[Schrödinger-Gleichung]] für das H<sub>2</sub><sup>+</sup>-Molekül in [[Born-Oppenheimer-Näherung]] [[Separationsansatz|separiert]] und für spezielle Formen der potentiellen Energie auch gelöst werden.<ref name="Morse"/>{{rp|512f}}<ref name="Schrödinger-Gleichung"/>
Durch die Transformation auf elliptische Koordinaten kann die [[Schrödinger-Gleichung]] für das H<sub>2</sub><sup>+</sup>-Molekül in [[Born-Oppenheimer-Näherung]] [[Separationsansatz|separiert]] und für spezielle Formen der potentiellen Energie auch gelöst werden.<ref name="Morse"/>{{rp|512f}}<ref name="Schrödinger-Gleichung"/>


== Elliptische Koordinaten in der Ebene ==
== Elliptische Koordinaten in der Ebene ==
Üblicherweise wählt man die zwei Brennpunkte an den Stellen <math>-c</math> und <math>+c</math> auf der <math>x</math>-Achse eines [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesischen Koordinatensystems]]. Der Punkt mit den elliptischen Koordinaten <math>u,v\in\R^{\ge0},v<2\pi</math><ref name="Spencer"/>{{rp|17}} hat dann die kartesischen Koordinaten
Üblicherweise wählt man die zwei Brennpunkte an den Stellen <math>-c</math> und <math>+c</math> auf der <math>x</math>-Achse eines [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesischen Koordinatensystems]]. Der Punkt mit den elliptischen Koordinaten <math>u,\psi\in\R^{\ge0},\psi<2\pi</math><ref name="Spencer"/>{{rp|17}} hat dann die kartesischen Koordinaten


<math>
<math>
\begin{pmatrix}x\\y\end{pmatrix}=\begin{pmatrix}
\begin{pmatrix}x\\y\end{pmatrix}=\begin{pmatrix}
c \cdot \cosh u \cdot \cos v \\ c \cdot \sinh u \cdot \sin v\end{pmatrix}
c\cdot\cosh u\cdot\cos\psi\\ c\cdot\sinh u\cdot\sin\psi\end{pmatrix}
,\quad
,\quad
\begin{pmatrix}u\\ v\end{pmatrix}
\begin{pmatrix}u\\\psi\end{pmatrix}
=\begin{pmatrix}
=\begin{pmatrix}
{\rm acosh}\left(\frac{w_2}{\sqrt{c}}\right)
{\rm acosh}\left(\frac{w_2}{\sqrt{c}}\right)
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|• <math>w_1</math>: ||<math>
|• <math>w_1</math>: ||<math>
w_1:=\sqrt{ m_1 + \sqrt{ m_1^2 + y^2 } },\;m_1:=\frac{x^2+y^2-c^2}{2c}</math>, und
=\sqrt{ m_1 +\sqrt{ m_1^2 + y^2 } },\;m_1:=\frac{x^2+y^2-c^2}{2c}</math>, und
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|• <math>w_2</math>: ||<math>
|• <math>w_2</math>: ||<math>
w_2:=\sqrt{ m_2 + \sqrt{ m_2^2 - x^2 } },\;m_2:=\frac{x^2+y^2+c^2}{2c}</math>
=\sqrt{ m_2 +\sqrt{ m_2^2 - x^2 } },\;m_2:=\frac{x^2+y^2+c^2}{2c}</math>
|}
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Fasst man die Ebene als [[komplexe Ebene]] auf mit [[Imaginäre Einheit|imaginärer Einheit]] i<sup>2</sup>=-1, so gilt
Fasst man die Ebene als [[komplexe Ebene]] auf mit [[Imaginäre Einheit|imaginärer Einheit]] i<sup>2</sup>=-1, so gilt


:<math>x + {\rm i} y = c \cdot \cosh(u + {\rm i} v).</math>
:<math>x + {\rm i} y=c\cdot\cosh(u + {\rm i}\psi).</math>


Der [[Kosinus hyperbolicus]] ist eine [[Holomorphe Funktion]], was die Orthogonalität der elliptischen Koordinaten in der Ebene begründet.
Der [[Kosinus hyperbolicus]] ist eine [[Holomorphe Funktion]], was die Orthogonalität der elliptischen Koordinaten in der Ebene begründet.


== Koordinatenflächen ==
=== Koordinatenlinien ===


Die Kurven in der [[xy-Ebene]], auf denen u konstant ist (was die Niveaulinien von u in der xy-Ebene sind,) bilden die [[Ellipse#Gleichung|Ellipsen]]<ref name="Spencer"/>{{rp|17}}
Die Kurven in der [[xy-Ebene]], auf denen u konstant ist (was die Niveaulinien von u in der xy-Ebene sind,) bilden die [[Ellipse#Gleichung|Ellipsen]]<ref name="Spencer"/>{{rp|17}}


:<math>\frac{x^2}{(c\cosh u)^2} + \frac{y^2}{(c\sinh u)^2} = 1</math>
:<math>\frac{x^2}{(c\cosh u)^2} +\frac{y^2}{(c\sinh u)^2}=1</math>


Die Niveaulinien von v sind die konfokalen [[Hyperbel (Mathematik)|Hyperbel]]n
Die Niveaulinien von ψ sind die konfokalen [[Hyperbel (Mathematik)|Hyperbel]]n


:<math>\frac{x^2}{(c\cos v)^2} - \frac{y^2}{(c\sin v)^2}=1</math>
:<math>\frac{x^2}{(c\cos\psi)^2} -\frac{y^2}{(c\sin\psi)^2}=1</math>


die nur in Vielfachen von {{Bruch|π|2}} bzw. 90°, wie in [[Polarkoordinaten]] radiale Geraden sind: Für <math>u=0</math> ist die ψ-Koordinatenlinie zur Verbindungsstrecke der beiden Brennpunkte entartet. Für <math>\psi=0</math> ist die <math>u</math>-Koordinatenlinie zur Halbgeraden <math>\left[c,\infty\right[</math> auf der {{nowrap|1=<math>x</math>-Achse}} entartet, für <math>\psi=\pi</math> zur dazu spiegelsymmetrischen Halbgerade auf der negativen <math>x</math>-Achse. Für <math>\psi=\tfrac\pi 2</math> und <math>\psi=\tfrac{3\pi}2</math> ist die <math>u</math>-Koordinatenlinie die positive bzw. die negative <math>y</math>-Achse.
Das basiert auf den elementaren Beziehungen der [[Trigonometrische Funktion|trigonometrischen]] und [[Hyperbolische Funktionen|hyperbolischen Funktionen]]


Alle Ellipsen und Hyperbeln haben die gleiche [[lineare Exzentrizität]] <math>e=c</math>. Die Ellipsen, auf denen <math>u</math> konstant ist, haben die große Halbachse <math>a=c\cosh u</math>, die kleine Halbachse <math>b=c\sinh u</math> und [[numerische Exzentrizität]] <math>\varepsilon=\tfrac 1{\cosh u}</math>. Die Hyperbeln, auf denen <math>\psi</math> konstant ist, haben die waagerechte Halbachse <math>a=c\cos\psi</math>, die senkrechte Halbachse <math>b=c\sin\psi</math> und numerische Exzentrizität <math>\varepsilon=\tfrac 1 {\cos\psi}</math>.
:<math> \sin^2x + \cos^2x = 1</math>
:<math>\cosh^2x - \sinh^2x = 1</math>

Für <math>u=0</math> ist die <math>v</math>-Koordinatenlinie zur Verbindungsstrecke der beiden Brennpunkte entartet. Für <math>v=0</math> ist die <math>u</math>-Koordinatenlinie zur Halbgeraden <math>\left[c,\infty\right[</math> auf der {{nowrap|1=<math>x</math>-Achse}} entartet, für <math>v=\pi</math> zur dazu spiegelsymmetrischen Halbgerade auf der negativen <math>x</math>-Achse. Für <math>v=\tfrac \pi 2</math> und <math>v=\tfrac{3\pi}2</math> ist die <math>u</math>-Koordinatenlinie die positive bzw. die negative <math>y</math>-Achse.

Alle Ellipsen und Hyperbeln haben die gleiche [[lineare Exzentrizität]] <math>e = c</math>. Die Ellipsen, auf denen <math>u</math> konstant ist, haben die große Halbachse <math>a = c \cosh u</math>, die kleine Halbachse <math>b = c \sinh u</math> und [[numerische Exzentrizität]] <math>\varepsilon = \tfrac 1{\cosh u}</math>. Die Hyperbeln, auf denen <math>v</math> konstant ist, haben die reelle Halbachse <math>a = c \cos v</math>, die imaginäre Halbachse <math>b = c \sin v</math> und numerische Exzentrizität <math>\varepsilon = \tfrac 1 {\cos v}</math>.


Die Darstellung in dieser Koordinatenform ist nur möglich, weil [[Sinus hyperbolicus und Kosinus hyperbolicus|Kosinus hyperbolicus und Sinus hyperbolicus]] bzw. [[Sinus und Kosinus|Kosinus und Sinus]] die Beziehungen zwischen großer und kleiner Halbachse (<math>a^2=e^2+b^2</math>) bei [[Ellipse]]n bzw. reeller und imaginärer Halbachse bei [[Hyperbel (Mathematik)|Hyperbeln]] (<math>a^2=e^2-b^2</math>) trivial erfüllen.
Die Darstellung in dieser Koordinatenform ist nur möglich, weil [[Sinus hyperbolicus und Kosinus hyperbolicus|Kosinus hyperbolicus und Sinus hyperbolicus]] bzw. [[Sinus und Kosinus|Kosinus und Sinus]] die Beziehungen zwischen großer und kleiner Halbachse (<math>a^2=e^2+b^2</math>) bei [[Ellipse]]n bzw. reeller und imaginärer Halbachse bei [[Hyperbel (Mathematik)|Hyperbeln]] (<math>a^2=e^2-b^2</math>) trivial erfüllen.
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:<math>
:<math>
\vec g_u=\frac{\partial}{\partial u}\begin{pmatrix}x\\y\end{pmatrix}
\vec g_u=\frac{\partial}{\partial u}\begin{pmatrix}x\\y\end{pmatrix}
=c\begin{pmatrix} \sinh(u)\cos(v)\\ \cosh(u)\sin(v)\end{pmatrix}
=c\begin{pmatrix}\sinh(u)\cos(\psi)\\\cosh(u)\sin(\psi)\end{pmatrix}
,\quad
,\quad
\vec g_v=\frac{\partial}{\partial v}\begin{pmatrix}x\\y\end{pmatrix}
\vec g_\psi=\frac{\partial}{\partial\psi}\begin{pmatrix}x\\y\end{pmatrix}
=c\begin{pmatrix}-\cosh(u)\sin(v)\\ \sinh(u)\cos(v)\end{pmatrix}
=c\begin{pmatrix}-\cosh(u)\sin(\psi)\\\sinh(u)\cos(\psi)\end{pmatrix}
</math>
</math>


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:<math>
:<math>
h_u:=|\vec g_u|=c\sqrt{\cosh(u)^2-\cos(v)^2},\quad
h_u:=|\vec g_u|=c\sqrt{\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2},\quad
h_v:=|\vec g_v|=h_u:=h
h_\psi:=|\vec g_\psi|=h_u:=h
</math>
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:<math>
:<math>
\hat c_u=\frac ch\begin{pmatrix}\sinh(u)\cos(v)\\ \cosh(u)\sin(v)\end{pmatrix}
\hat c_u=\frac ch\begin{pmatrix}\sinh(u)\cos(\psi)\\\cosh(u)\sin(\psi)\end{pmatrix}
,\quad
,\quad
\hat c_v=\frac ch\begin{pmatrix}-\cosh(u)\sin(v)\\ \sinh(u)\cos(v)\end{pmatrix}
\hat c_\psi=\frac ch\begin{pmatrix}-\cosh(u)\sin(\psi)\\\sinh(u)\cos(\psi)\end{pmatrix}
</math>
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:<math>\begin{align}
:<math>\begin{align}
{\rm d}\vec r=&\vec g_u{\rm d} u+\vec g_v{\rm d} v
{\rm d}\vec r=&\vec g_u{\rm d} u+\vec g_\psi{\rm d}\psi
\\
\\
{\rm d}s^2:=&|{\rm d}\vec r|^2
{\rm d}s^2:=&|{\rm d}\vec r|^2
=c^2(\cosh(u)^2-\cos(v)^2)({\rm d} u^2+{\rm d} v^2)
=c^2(\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2)({\rm d} u^2+{\rm d}\psi^2)
\\
\\
{\rm d}A:=&c^2(\cosh(u)^2-\cos(v)^2){\rm d} u\,{\rm d} v
{\rm d}A:=&c^2(\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2){\rm d} u\,{\rm d}\psi
\end{align}</math>
\end{align}</math>


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{{Hauptartikel|Orthogonale Koordinaten#Differentialoperatoren in drei Dimensionen}}
{{Hauptartikel|Orthogonale Koordinaten#Differentialoperatoren in drei Dimensionen}}


Die üblichen Differentialoperatoren führt die Tabelle auf<ref name="Spencer"/>{{rp|18}} <math>(h=c\sqrt{\cosh(u)^2-\cos(v)^2}, \vec v=v_u\hat c_u+v_v\hat c_v)</math>
Die üblichen Differentialoperatoren führt die Tabelle auf<ref name="Spencer"/>{{rp|18}} <math>(h=c\sqrt{\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2},\vec\psi=v_u\hat c_u+v_\psi\hat c_\psi)</math>


{|
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| [[Gradient (Mathematik)|Gradient]]:
| [[Gradient (Mathematik)|Gradient]]:
| <math>{\rm grad}\,f=\frac1h\left(\hat c_u\frac{\partial f}{\partial u}
| <math>{\rm grad}\,f=\frac1h\left(\hat c_u\frac{\partial f}{\partial u}
+\hat c_v\frac{\partial f}{\partial v}\right)
+\hat c_\psi\frac{\partial f}{\partial\psi}\right)
</math>
</math>
|-
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| <math>{\rm div}\,\vec v
| <math>{\rm div}\,\vec v
=\frac1{h^2}\left(\frac{\partial(hv_u)}{\partial u}
=\frac1{h^2}\left(\frac{\partial(hv_u)}{\partial u}
+\frac{\partial(hv_v)}{\partial v}\right)</math>
+\frac{\partial(hv_\psi)}{\partial\psi}\right)</math>
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| [[Rotation eines Vektorfeldes#Rotation in zwei Dimensionen|Rotation]]:
| [[Rotation eines Vektorfeldes#Rotation in zwei Dimensionen|Rotation]]:
| <math>{\rm rot}\,\vec v
| <math>{\rm rot}\,\vec v
=\frac1{h^2}
=\frac1{h^2}
\left(\frac{\part(hv_v)}{\part u}-\frac{\part(hv_u)}{\part v}\right)
\left(\frac{\part(hv_\psi)}{\part u}-\frac{\part(hv_u)}{\part\psi}\right)
</math>
</math>
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| <math>\Delta f=\frac1{h^2}
| <math>\Delta f=\frac1{h^2}
\left(\frac{\partial^2f}{\partial u^2}
\left(\frac{\partial^2f}{\partial u^2}
+\frac{\partial^2f}{\partial v^2}\right)</math>
+\frac{\partial^2f}{\partial\psi^2}\right)</math>
|}
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Die besondere Form des Laplace-Operators erlaubt eine Lösung der [[Helmholtz-Gleichung]] durch multiplikative [[Trennung der Veränderlichen]] gemäß dem [[Separationsansatz]]<ref name="Spencer"/>{{rp|20}}
Die besondere Form des Laplace-Operators erlaubt eine Lösung der [[Helmholtz-Gleichung]] durch multiplikative [[Trennung der Veränderlichen]] gemäß dem [[Separationsansatz]]<ref name="Spencer"/>{{rp|20}}


:<math>\phi( u, v)=U(u)\cdot V(v)</math>
:<math>\phi( u,\psi)=U(u)\cdot\Psi(\psi)</math>


Mit obigem Laplace-Operator entsteht die Helmholtz-Gleichung:
Mit obigem Laplace-Operator entsteht die Helmholtz-Gleichung:


:<math>\Delta\phi( u, v)
:<math>\Delta\phi( u,\psi)
=\frac1{c^2[\cosh(u)^2-\cos(v)^2]}\left(\frac{{\rm d}^2 U}{{\rm d} u^2}V
=\frac1{c^2[\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2]}\left(\frac{{\rm d}^2 U}{{\rm d} u^2}\Psi
+U\frac{{\rm d}^2 V}{{\rm d} v^2}\right)=\lambda\cdot U\cdot V
+U\frac{{\rm d}^2\Psi}{{\rm d}\psi^2}\right)=\lambda\cdot U\cdot\Psi
</math>
</math>


Multiplikation beider Seiten mit <math>\tfrac{c^2[\cosh(u)^2-\cos(v)^2]}{U\cdot V}</math> liefert umgestellt
Multiplikation beider Seiten mit <math>\tfrac{c^2[\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2]}{U\cdot\Psi}</math> liefert umgestellt


:<math>\lambda c^2\cosh(u)^2-\frac{\frac{{\rm d}^2 U}{{\rm d} u^2}}U
:<math>\lambda c^2\cosh(u)^2-\frac{\frac{{\rm d}^2 U}{{\rm d} u^2}}U
=\lambda c^2\cos(v)^2+\frac{\frac{{\rm d}^2 V}{{\rm d} v^2}}V
=\lambda c^2\cos(\psi)^2+\frac{\frac{{\rm d}^2\Psi}{{\rm d}\psi^2}}\Psi
</math>
</math>


Weil die linke Seite nur von u und die rechte nur von v abhängt, stehen auf beiden Seiten Konstanten:
Weil die linke Seite nur von u und die rechte nur von ψ abhängt, stehen auf beiden Seiten Konstanten:


:<math>\begin{align}
:<math>\begin{align}
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\frac{{\rm d}^2 U}{{\rm d} u^2}+[\kappa^2-\lambda c^2\cosh(u)^2]U=0
\frac{{\rm d}^2 U}{{\rm d} u^2}+[\kappa^2-\lambda c^2\cosh(u)^2]U=0
\\
\\
\lambda c^2\cos(v)^2+\frac{\frac{{\rm d}^2 V}{{\rm d} v^2}}V=\kappa^2\rightarrow
\lambda c^2\cos(\psi)^2+\frac{\frac{{\rm d}^2\Psi}{{\rm d}\psi^2}}\Psi=\kappa^2\rightarrow
\frac{{\rm d}^2 V}{{\rm d} v^2}-[\kappa^2-\lambda c^2\cos(v)^2]V=0
\frac{{\rm d}^2\Psi}{{\rm d}\psi^2}-[\kappa^2-\lambda c^2\cos(\psi)^2]\Psi=0
\end{align}</math>
\end{align}</math>


Im Fall der [[Laplace-Gleichung]] ist λ=0 und die Lösungsfunktion kann mit dem [[Sinus und Cosinus]] sowie dem [[Sinus hyperbolicus und Kosinus hyperbolicus]] ausgedrückt werden:
Im Fall der [[Laplace-Gleichung]] ist λ=0 und die Lösungsfunktion kann mit dem [[Sinus und Cosinus]] sowie dem [[Sinus hyperbolicus und Kosinus hyperbolicus]] ausgedrückt werden:


:<math>\phi( u, v)
:<math>\phi( u,\psi)
=[A\sin(\kappa u)+B\cos(\kappa u)][C\sinh(\kappa v)+D\cosh(\kappa v)]
=[A\sin(\kappa u)+B\cos(\kappa u)][C\sinh(\kappa\psi)+D\cosh(\kappa\psi)]
</math>
</math>


Die Konstanten A, B, C, D und κ dienen der Anpassung an [[Randbedingung]]en. Wenn die Separationskonstante κ<sup>2</sup> mit negativem Vorzeichen angesetzt wird, vertauschen sich in der Lösungsfunktion die [[Winkelfunktion]]en durch die [[Hyperbelfunktion]]en und umgekehrt.
Die Konstanten A, B, C, D und κ dienen der Anpassung an [[Randbedingung]]en. Wenn die Separationskonstante κ<sup>2</sup> mit negativem Vorzeichen angesetzt wird, vertauschen sich in der Lösungsfunktion die [[Winkelfunktion]]en durch die [[Hyperbelfunktion]]en und umgekehrt.


== Elliptische Zylinderkoordinaten ==
== Verallgemeinerung auf drei Dimensionen ==
[[Datei:C050u09psi09z010.png|mini|[[Koordinatenfläche]]n der elliptischen Zylinderkoordinaten bei c=50. Der blaue elliptische Zylinder entspricht u=0,9, der rote hyperbolische Zylinder ψ=0,9 und die gelbe Ebene z=10.]]
Elliptische Koordinaten können auf verschiedene Arten auf den dreidimensionalen Raum erweitert werden.
Die elliptischen Zylinderkoordinaten entstehen aus den ebenen elliptischen Koordinaten des [[#Elliptische Koordinaten in der Ebene|vorangegangenen Abschnitts]] durch [[Extrusion (Geometrie)|Extrusion]] senkrecht zur xy-Ebene in z-Richtung, sodass viele Eigenschaften von dort hierher übertragen werden können.
#Bei ''zylindrischen elliptischen Koordinaten'' wird einfach die kartesische <math>z</math>-Koordinate als weitere Koordinate hinzugefügt.<ref name="Spencer"/>{{rp|17}}

Die elliptischen Zylinderkoordinaten <math>u,\psi,z\in\R, u\ge0,0\le\psi<2\pi</math> und die kartesischen <math>(x,y,z)</math> hängen wie folgt zusammen:<ref name="Spencer"/>{{rp|17}}

<math>
\begin{pmatrix}x\\y\\z\end{pmatrix}
=\begin{pmatrix}
c\cdot\cosh u\cdot\cos\psi\\ c\cdot\sinh u\cdot\sin\psi\\z\end{pmatrix}
,\quad
\begin{pmatrix}u\\\psi\\z\end{pmatrix}
=\begin{pmatrix}
{\rm acosh}\left(\frac{w_2}{\sqrt{c}}\right)
\\
{\rm atan2}(y\,w_2,x\,w_1)
\\z
\end{pmatrix}
</math>

Bezeichnungen siehe [[#Elliptische Koordinaten in der Ebene]].

=== Metrische Faktoren, Weg- und Flächenelemente in elliptischen Zylinderkoordinaten ===

{{Hauptartikel|Orthogonale Koordinaten#Metrische Faktoren, Weg-, Flächen- und Volumenelemente}}

Die ''kovarianten Basisvektoren'' sind mit <math>\vec r=(x,y,z)^\top</math>:

:<math>
\vec g_u:=\frac{\partial\vec r}{\partial u}
=c\begin{pmatrix}\sinh(u)\cos(\psi)\\\cosh(u)\sin(\psi)\\0\end{pmatrix}
,\quad
\vec g_\psi:=\frac{\partial\vec r}{\partial\psi}
=c\begin{pmatrix}-\cosh(u)\sin(\psi)\\\sinh(u)\cos(\psi)\\0\end{pmatrix}
,\quad
\vec g_z:=\frac{\partial\vec r}{\partial z}
=\begin{pmatrix}0\\0\\1\end{pmatrix}
</math>

die, wie in der Ebene, senkrecht zueinander sind, und in dieser Reihenfolge ein [[Rechtssystem (Mathematik)|Rechtssystem]] bilden. Die ''metrischen Faktoren'' lauten wie in der xy-Ebene:<ref name="Spencer"/>{{rp|18}}

:<math>
h_u:=|\vec g_u|=c\sqrt{\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2},\quad
h_\psi:=|\vec g_\psi|=h_u:=h,\quad
h_z=1
</math>

Das elliptische [[Orthonormalsystem]] ist dementsprechend

:<math>
\hat c_u=\frac ch\begin{pmatrix}\sinh(u)\cos(\psi)\\\cosh(u)\sin(\psi)\\0\end{pmatrix}
,\quad
\hat c_\psi=\frac ch\begin{pmatrix}-\cosh(u)\sin(\psi)\\\sinh(u)\cos(\psi)\\0\end{pmatrix}
,\quad
\hat c_z=\begin{pmatrix}0\\0\\1\end{pmatrix}
</math>

Das Linien- und Flächen und Volumenelement ergibt sich zu<ref name="Spencer"/>{{rp|18}}<ref name="Werner"/>{{rp|392}}

:<math>\begin{align}
{\rm d}\vec r=&\vec g_u{\rm d} u+\vec g_\psi{\rm d}\psi+\vec g_z{\rm d}z
\\
{\rm d}s^2:=&|{\rm d}\vec r|^2
=c^2(\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2)({\rm d} u^2+{\rm d}\psi^2)+{\rm d}z^2
\\
{\rm d}A:=&c^2(\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2)\hat c_z{\rm d} u\,{\rm d}\psi
+h\,{\rm d}z
(\hat c_\psi{\rm d} u+\hat c_u{\rm d}\psi)
\\
{\rm d}V:=&c^2(\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2){\rm d}u\,{\rm d}\psi\,{\rm d}z
\end{align}</math>

=== Operatoren in elliptischen Zylinderkoordinaten ===
{{Hauptartikel|Orthogonale Koordinaten#Differentialoperatoren in drei Dimensionen}}

Die üblichen Differentialoperatoren führt die Tabelle auf<ref name="Spencer"/>{{rp|18}}<ref name="Werner"/>{{rp|403ff}} <math>(h=c\sqrt{\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2},\vec v=v_u\hat c_u+v_\psi\hat c_\psi+v_z\hat c_z)</math>

{|
|-
| [[Gradient (Mathematik)|Gradient]]:
| <math>{\rm grad}\,f=\frac1h\left(\hat c_u\frac{\partial f}{\partial u}
+\hat c_\psi\frac{\partial f}{\partial\psi}\right)
+\hat c_z\frac{\partial f}{\partial z}
</math>
|-
| [[Divergenz eines Vektorfeldes|Divergenz]]:
| <math>{\rm div}\,\vec v
=\frac1{h^2}\left(\frac{\partial(hv_u)}{\partial u}
+\frac{\partial(hv_\psi)}{\partial\psi}
+\frac{\partial(h^2v_z)}{\partial z}
\right)</math>
|-
|style="vertical-align:top"| [[Rotation eines Vektorfeldes|Rotation]]:
| <math>\begin{align}
{\rm rot}\,\vec v
=&
\frac{\hat c_u}h
\left(\frac{\part v_z}{\part\psi}-\frac{\part(h v_\psi)}{\part z}\right)
+
\frac{\hat c_\psi}h
\left(\frac{\part(hv_u)}{\part z}-\frac{\part v_z}{\part u}\right)
\\&
+\frac{\hat c_z}{h^2}
\left(\frac{\part(h v_\psi)}{\part u}-\frac{\part(hv_u)}{\part\psi}\right)
\end{align}</math>
|-
| [[Laplace-Operator]]:
| <math>\Delta f=\frac{1}{h^2}\left(
\frac{\part^2 f}{\part u^2}
+\frac{\part^2 f}{\part \psi^2}\right)
+\frac{\part^2 f}{\part z^2}
</math>
|}

=== Lösung der Laplace- und Helmholtz-Gleichung in elliptischen Zylinderkoordinaten ===

Die besondere Form des Laplace-Operators erlaubt eine Lösung der [[Helmholtz-Gleichung]] durch multiplikative [[Trennung der Veränderlichen]] gemäß dem [[Separationsansatz]]<ref name="Spencer"/>{{rp|20}}

:<math>\phi( u,\psi,z)=U(u)\cdot\Psi(\psi)\cdot Z(z)</math>

Mit obigem Laplace-Operator entsteht die Helmholtz-Gleichung:

:<math>\Delta\phi( u,\psi,z)
=\frac1{c^2[\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2]}\left(\frac{{\rm d}^2 U}{{\rm d} u^2}\Psi Z
+U\frac{{\rm d}^2\Psi}{{\rm d}\psi^2}Z\right)
+U\Psi\frac{{\rm d}^2Z}{{\rm d}z^2}
=\lambda\cdot U\cdot\Psi\cdot Z
</math>

Division durch <math>\phi=U\cdot\Psi\cdot Z</math> liefert

:<math>
\frac1{c^2[\cosh(u)^2-\cos(\psi)^2]}\left(
\frac{\frac{{\rm d}^2 U}{{\rm d} u^2}}U
+\frac{\frac{{\rm d}^2\Psi}{{\rm d}\psi^2}}\Psi
\right)
+\frac{\frac{{\rm d}^2Z}{{\rm d}z^2}}Z
=\lambda
</math>

Weil auf der rechten Seite eine Konstante steht und nur letzte Term auf der linken Seite von z abhängt, ist dieser ebenfalls konstant:

:<math>\frac{\frac{{\rm d}^2Z}{{\rm d}z^2}}Z=\eta\;\rightarrow
\frac{{\rm d}^2Z}{{\rm d}z^2}-\eta Z=0
</math>

Für die Gleichung darüber ergibt sich nach Umstellung wie in der Ebene nur mit λ-η statt λ

:<math>(\lambda-\eta)c^2\cosh(u)^2-\frac{\frac{{\rm d}^2 U}{{\rm d} u^2}}U
=(\lambda-\eta)c^2\cos(\psi)^2+\frac{\frac{{\rm d}^2\Psi}{{\rm d}\psi^2}}\Psi
=\kappa^2
</math>

Wie in der Ebene führt das auf unabhängige gewöhnliche Differenzialgleichungen:<ref name="Spencer"/>{{rp|18}}

:<math>\begin{align}
\frac{{\rm d}^2 U}{{\rm d} u^2}+[\kappa^2-(\lambda-\eta)c^2\cosh(u)^2]U=0
\\
\frac{{\rm d}^2\Psi}{{\rm d}\psi^2}-[\kappa^2-(\lambda-\eta)c^2\cos(\psi)^2]\Psi=0
\\
\frac{{\rm d}^2Z}{{\rm d}z^2}-\eta Z=0
\end{align}</math>

== Weitere Verallgemeinerungen auf drei Dimensionen ==
Elliptische Koordinaten der Ebene können noch auf andere Arten auf den dreidimensionalen Raum übertragen werden:
#Zwei weitere räumliche Fortsetzungen entstehen durch Rotation der ebenen elliptischen Koordinaten um die große Achse der Ellipsen (''prolate spheroidal coordinates''<ref name="Spencer"/>{{rp|28}}<ref name="Morse"/>{{rp|661}}) oder um deren kleine Achse (''oblate spheroidal coordinates''<ref name="Spencer"/>{{rp|31}}<ref name="Morse"/>{{rp|662}}).
#Zwei weitere räumliche Fortsetzungen entstehen durch Rotation der ebenen elliptischen Koordinaten um die große Achse der Ellipsen (''prolate spheroidal coordinates''<ref name="Spencer"/>{{rp|28}}<ref name="Morse"/>{{rp|661}}) oder um deren kleine Achse (''oblate spheroidal coordinates''<ref name="Spencer"/>{{rp|31}}<ref name="Morse"/>{{rp|662}}).
#Die formale Fortsetzung des Konzepts der konfokalen Ellipsen und Hyperbeln führt auf die ''räumlichen elliptischen Koordinaten,'' die [[konfokale Quadriken]] (Ellipsoide, ein- und zweischalige Hyperboloide) verwenden.<ref name="Klein"/><ref name="Spencer"/>{{rp|41}}<ref name="Morse"/>{{rp|663}}
#Die formale Fortsetzung des Konzepts der konfokalen Ellipsen und Hyperbeln führt auf die ''räumlichen elliptischen Koordinaten,'' die [[konfokale Quadriken]] (Ellipsoide, ein- und zweischalige Hyperboloide) verwenden.<ref name="Klein"/><ref name="Spencer"/>{{rp|41}}<ref name="Morse"/>{{rp|663}}
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== Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise==
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{{Literatur
| Autor=Wolfgang Werner
| Titel=Vektoren und Tensoren als universelle Sprache in Physik und Technik
| TitelErg=Tensoralgebra und Tensoranalysis
| Band=1
| Verlag=Springer Vieweg Verlag
| Ort=Wiesbaden
| Jahr=2019
| ISBN=978-3-658-25271-7
| DOI=10.1007/978-3-658-25272-4
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Version vom 23. April 2024, 19:14 Uhr

Elliptische Koordinaten in der Ebene für c=1. Hier entspricht v dem Winkel ψ und e gibt die numerische Exzentrizität an.

Elliptische Koordinaten sind orthogonale Koordinaten, in denen ein Punkt der Ebene durch Angabe der Lage auf konfokalen Ellipsen und Hyperbeln bestimmt wird, siehe Bild.[1]

Elliptische Koordinaten erlauben immer eine Trennung der Veränderlichen in der Laplace- und Helmholtz-Gleichung,[2]:8 was deren Lösung stark vereinfacht. Elliptische Koordinaten bieten sich zur Lösung von Randwertaufgaben dort an, wo die Ränder des Gebiets ellipsen- oder hyperbelförmig sind.

Dreidimensionale elliptische Koordinaten entstehen unter anderem durch Extrusion senkrecht zur Ebene, was #Elliptische Zylinderkoordinaten ergibt, oder Rotation um die horizontale oder vertikale Achse im Bild, siehe #Weitere Verallgemeinerungen auf drei Dimensionen.

Durch die Transformation auf elliptische Koordinaten kann die Schrödinger-Gleichung für das H2+-Molekül in Born-Oppenheimer-Näherung separiert und für spezielle Formen der potentiellen Energie auch gelöst werden.[3]:512f[4]

Elliptische Koordinaten in der Ebene

Üblicherweise wählt man die zwei Brennpunkte an den Stellen und auf der -Achse eines kartesischen Koordinatensystems. Der Punkt mit den elliptischen Koordinaten [2]:17 hat dann die kartesischen Koordinaten

mit

• sin, cos: Sinus und Cosinus
• sinh, cosh: Sinus hyperbolicus und Kosinus hyperbolicus
• acosh: Areakosinus hyperbolicus,
atan2: eine Umkehrfunktion des Tangens
: , und
:

Fasst man die Ebene als komplexe Ebene auf mit imaginärer Einheit i2=-1, so gilt

Der Kosinus hyperbolicus ist eine Holomorphe Funktion, was die Orthogonalität der elliptischen Koordinaten in der Ebene begründet.

Koordinatenlinien

Die Kurven in der xy-Ebene, auf denen u konstant ist (was die Niveaulinien von u in der xy-Ebene sind,) bilden die Ellipsen[2]:17

Die Niveaulinien von ψ sind die konfokalen Hyperbeln

die nur in Vielfachen von π2 bzw. 90°, wie in Polarkoordinaten radiale Geraden sind: Für ist die ψ-Koordinatenlinie zur Verbindungsstrecke der beiden Brennpunkte entartet. Für ist die -Koordinatenlinie zur Halbgeraden auf der -Achse entartet, für zur dazu spiegelsymmetrischen Halbgerade auf der negativen -Achse. Für und ist die -Koordinatenlinie die positive bzw. die negative -Achse.

Alle Ellipsen und Hyperbeln haben die gleiche lineare Exzentrizität . Die Ellipsen, auf denen konstant ist, haben die große Halbachse , die kleine Halbachse und numerische Exzentrizität . Die Hyperbeln, auf denen konstant ist, haben die waagerechte Halbachse , die senkrechte Halbachse und numerische Exzentrizität .

Die Darstellung in dieser Koordinatenform ist nur möglich, weil Kosinus hyperbolicus und Sinus hyperbolicus bzw. Kosinus und Sinus die Beziehungen zwischen großer und kleiner Halbachse () bei Ellipsen bzw. reeller und imaginärer Halbachse bei Hyperbeln () trivial erfüllen.

Metrische Faktoren, Weg- und Flächenelemente in der Ebene

Die kovarianten Basisvektoren sind

die, wie es sein muss, senkrecht zueinander sind, und deren Beträge die metrischen Faktoren sind:[2]:18

Das elliptische Orthonormalsystem ist dementsprechend

Das Linien- und Flächenelement ergibt sich zu[2]:18

Operatoren in der Ebene

Die üblichen Differentialoperatoren führt die Tabelle auf[2]:18

Gradient:
Divergenz:
Rotation:
Laplace-Operator:

Lösung der Laplace- und Helmholtz-Gleichung in der Ebene

Die besondere Form des Laplace-Operators erlaubt eine Lösung der Helmholtz-Gleichung durch multiplikative Trennung der Veränderlichen gemäß dem Separationsansatz[2]:20

Mit obigem Laplace-Operator entsteht die Helmholtz-Gleichung:

Multiplikation beider Seiten mit liefert umgestellt

Weil die linke Seite nur von u und die rechte nur von ψ abhängt, stehen auf beiden Seiten Konstanten:

Im Fall der Laplace-Gleichung ist λ=0 und die Lösungsfunktion kann mit dem Sinus und Cosinus sowie dem Sinus hyperbolicus und Kosinus hyperbolicus ausgedrückt werden:

Die Konstanten A, B, C, D und κ dienen der Anpassung an Randbedingungen. Wenn die Separationskonstante κ2 mit negativem Vorzeichen angesetzt wird, vertauschen sich in der Lösungsfunktion die Winkelfunktionen durch die Hyperbelfunktionen und umgekehrt.

Elliptische Zylinderkoordinaten

Koordinatenflächen der elliptischen Zylinderkoordinaten bei c=50. Der blaue elliptische Zylinder entspricht u=0,9, der rote hyperbolische Zylinder ψ=0,9 und die gelbe Ebene z=10.

Die elliptischen Zylinderkoordinaten entstehen aus den ebenen elliptischen Koordinaten des vorangegangenen Abschnitts durch Extrusion senkrecht zur xy-Ebene in z-Richtung, sodass viele Eigenschaften von dort hierher übertragen werden können.

Die elliptischen Zylinderkoordinaten und die kartesischen hängen wie folgt zusammen:[2]:17

Bezeichnungen siehe #Elliptische Koordinaten in der Ebene.

Metrische Faktoren, Weg- und Flächenelemente in elliptischen Zylinderkoordinaten

Die kovarianten Basisvektoren sind mit :

die, wie in der Ebene, senkrecht zueinander sind, und in dieser Reihenfolge ein Rechtssystem bilden. Die metrischen Faktoren lauten wie in der xy-Ebene:[2]:18

Das elliptische Orthonormalsystem ist dementsprechend

Das Linien- und Flächen und Volumenelement ergibt sich zu[2]:18[5]:392

Operatoren in elliptischen Zylinderkoordinaten

Die üblichen Differentialoperatoren führt die Tabelle auf[2]:18[5]:403ff

Gradient:
Divergenz:
Rotation:
Laplace-Operator:

Lösung der Laplace- und Helmholtz-Gleichung in elliptischen Zylinderkoordinaten

Die besondere Form des Laplace-Operators erlaubt eine Lösung der Helmholtz-Gleichung durch multiplikative Trennung der Veränderlichen gemäß dem Separationsansatz[2]:20

Mit obigem Laplace-Operator entsteht die Helmholtz-Gleichung:

Division durch liefert

Weil auf der rechten Seite eine Konstante steht und nur letzte Term auf der linken Seite von z abhängt, ist dieser ebenfalls konstant:

Für die Gleichung darüber ergibt sich nach Umstellung wie in der Ebene nur mit λ-η statt λ

Wie in der Ebene führt das auf unabhängige gewöhnliche Differenzialgleichungen:[2]:18

Weitere Verallgemeinerungen auf drei Dimensionen

Elliptische Koordinaten der Ebene können noch auf andere Arten auf den dreidimensionalen Raum übertragen werden:

  1. Zwei weitere räumliche Fortsetzungen entstehen durch Rotation der ebenen elliptischen Koordinaten um die große Achse der Ellipsen (prolate spheroidal coordinates[2]:28[3]:661) oder um deren kleine Achse (oblate spheroidal coordinates[2]:31[3]:662).
  2. Die formale Fortsetzung des Konzepts der konfokalen Ellipsen und Hyperbeln führt auf die räumlichen elliptischen Koordinaten, die konfokale Quadriken (Ellipsoide, ein- und zweischalige Hyperboloide) verwenden.[6][2]:41[3]:663

Literatur

Einzelnachweise

  1. George Salmon: Analytische Geometrie der Kegelschnitte. Band 1. B. G. Teubner, Leipzig/Berlin 1915, DNB 367816768, S. 422.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p P. Moon, D.E. Spencer: Field Theory Handbook. Including Coordinate Systems, Differential Equations and Their Solutions. 2. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1971, ISBN 3-540-02732-7, S. 3 ff.
  3. a b c d P. M. Morse, H. Feshbach: Methods of Theoretical Physics, Part I. McGraw-Hill, New York 1953.
  4. Trotz Trennung der Veränderlichen kann die Schrödinger Gleichung nur in Spezialfällen analytisch gelöst werden, da die Separationskonstante und die Energie jeweils explizit in zwei der separierten Differentialgleichungen auftreten. In drei Dimensionen muss die Potentielle Energie eine bestimmte Form aufweisen, damit eine Lösung gelingt.
  5. a b Wolfgang Werner: Vektoren und Tensoren als universelle Sprache in Physik und Technik. Tensoralgebra und Tensoranalysis. Band 1. Springer Vieweg Verlag, Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-658-25271-7, doi:10.1007/978-3-658-25272-4.
  6. Felix Klein: Vorlesungen über höhere Geometrie. Springer, 2013, ISBN 3-642-88674-4, S. 19.