„Holografie“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die optische Holografie. Für das Konzept der Quantenfeldtheorie siehe [[Holografisches Prinzip]]. Für wechselnde Bilder, die fälschlich als Hologramme bezeichnet werden, siehe [[Kinegramm]].}}
{{Redundanztext|[[Benutzer:Sommerkom|Sommerkom]] 19:23, 3. Sep. 2007 (CEST)|September 2007|Holografie|Hologramm}}
{{Dieser Artikel|behandelt die optische Holografie. Für das Konzept der Quantenfeldtheorie siehe [[Holografisches Prinzip]]}}
Unter '''Holografie''' ([[Altgriechische Sprache|altgr.]] {{lang|grc|ὅλος}} ''holos'' „ganz“, „vollständig“ und [[-grafie]]) fasst man Verfahren zusammen, die den [[Wellenoptik|Wellencharakter]] des Lichts ausnutzen, um anschauliche Darstellungen zu erzielen, die über die Möglichkeiten der klassischen [[Fotografie]] hinaus gehen. Neben räumlichen Darstellungen werden holografische Verfahren zunehmend auch in der [[Messtechnik]] eingesetzt.


[[Datei:Holo-Mouse.jpg|Zwei Fotografien von einem Hologramm aus verschiedenen Blickwinkeln|thumb]]
== Raumdarstellung ==
Unter '''Holografie''' ([[Altgriechische Sprache|altgr.]] {{lang|grc|ὅλος}} ''holos'' „ganz“, „vollständig“ und [[-grafie]], in alter Rechtschreibung „Holographie“) fasst man Verfahren zusammen, die den [[Wellenoptik|Wellencharakter]] des Lichts ausnutzen, um anschauliche Darstellungen zu erzielen, die über die Möglichkeiten der klassischen [[Fotografie]] hinaus gehen. Neben räumlichen Darstellungen werden holografische Verfahren zunehmend auch in der [[Messtechnik]] eingesetzt. Als '''Hologramm''' ([[Altgriechische Sprache|altgr.]] {{lang|el|γράμμα}} ''gramma'' „Geschriebenes“, „Botschaft“) bezeichnet man einen mit holografischen Techniken hergestellte [[Fotografie|fotografische Aufnahme]], die nach Ausarbeitung und Beleuchtung mit gleichartigem Licht ein echtes dreidimensionales Abbild des Ursprungsgegenstandes wiedergibt.
Bekannt sind vor allem Verfahren, die neben den bildlichen auch räumliche Eigenschaften eines abgelichteten Objekts in der Reproduktion sichtbar machen. Mittels Laserlicht wird dabei das gesamte Wellenfeld auf eine geeignete Fotoplatte abgebildet. Da das direkte Laserlicht mit dem vom Objekt reflektierten Laserlicht (auch) auf der Bildplatte überlagert wird und interferiert, enthält die holografische Bildplatte Informationen über Amplitude ''und'' Phase des vom Objekt kommenden Wellenfeldes und damit die Rauminformation über das Objekt – ein [[Hologramm]] ist entstanden.


Geprägt wurde der Begriff 1947 von dem ungarischen Forscher [[Dennis Gábor]], der einen Weg zur Verbesserung von [[Elektronenmikroskop]]en suchte. Die Motive scheinen bei der Betrachtung frei im Raum zu schweben. Bei seitlichen Bewegungen kann dabei auch um ein Objekt herumgesehen werden und es entsteht ein vollständig dreidimensionaler Eindruck bei [[Stereoskopisches Sehen|beidäugiger Betrachtung]].
Im Gegensatz zur [[Stereografie]], welche nur Amplitudeninformationen speichert, (Aufzeichnung von räumlichen Bildern mit konventioneller [[Fotografie]]) wird dabei [[Kohärenz (Physik)|kohärentes]] [[Laser]]licht verwendet, um die [[Interferenz (Physik)|Interferenz]]muster, die ein Objekt im Strahlengang erzeugt, auf einem [[Fotografischer Film|fotografischen Film]] abzubilden.

Durchleuchtet man diese Bildplatte wieder mit [[monochromatisch]]em Laserlicht der gleichen Wellenlänge, die bei der Aufnahme gewählt wurde, wird die ursprüngliche Wellenfront rekonstruiert. So erscheint nicht ein perspektivisches, sondern ein echtes dreidimensionales Bild des aufgezeichneten Objektes, da die gespeicherte Phaseninformation an jedem Bildpunkt Rückschlüsse auf die Laufzeit des Lichtes auf dem Weg vom Objekt zur Fotoplatte und damit die Oberflächenstruktur des Objekts ermöglicht. Verändert also ein Betrachter den Blickwinkel auf das Hologramm, so kann er weitere, zuvor verdeckte Teile des Objekts erkennen, was bei einer perspektivischen Zeichnung oder einem Bild nicht der Fall ist. Ein so entstandenes Abbild, manchmal aber auch die Fotoplatte selbst, wird als [[Hologramm]] bezeichnet.

Während bei einem herkömmlichen Bild ein einzelner Punkt auf dem Bild einen Punkt des abgelichteten Objekts wiedergibt, ist es bei der holografischen Platte so, dass jeder Punkt der holografischen Platte Informationen über das Objekt enthält. Schneidet man eine holografische Platte in zwei Stücke, so kann man in jeder der beiden Hälften (je nach Blickwinkel) noch das gesamte Objekt betrachten, lediglich der Winkelbereich, unter dem das Objekt betrachtet werden kann, nimmt ab. (Vergleich: Durch eine Hälfte eines doppelflügligen Fensters kann man immer noch die gesamte Außenansicht betrachten.)

Das Prinzip der Holografie wurde 1948 von dem ungarisch-britischen Physiker [[Dennis Gábor]] (1900-1979) entdeckt, der dafür 1971 den [[Nobelpreis]] für [[Physik]] erhielt.

Eine Variante von Hologrammen sind so genannte ''Weißlichthologramme'', die auch ohne Laser betrachtet werden können. Da das Interferenzbild nicht mit [[Fotokopie]]rern dupliziert werden kann, werden solche Hologramme oft als Fälschungssicherung auf Druckerzeugnissen verwendet (z. B. bei [[Banknote]]n).

[[Datei:Esensholo.JPG|thumb|Blick ins Holografiemuseum in [[Esens]]]]


== Die historische Entwicklung ==
== Die historische Entwicklung ==

Die bekannteste Person in Verbindung mit der Holografie ist wohl der Physiker [[Dennis Gábor]] als „Erfinder“ der Holografie. Doch seine Entdeckung im Jahre 1947, die den Höhepunkt einer langen Entwicklung darstellte, sollte ursprünglich nicht dazu dienen, Objekte dreidimensional abzubilden, sondern das Auflösungsvermögen von [[Mikroskop]]en zu verbessern.
Die bekannteste Person in Verbindung mit der Holografie ist wohl der Physiker [[Dennis Gábor]] als „Erfinder“ der Holografie. Doch seine Entdeckung im Jahre 1947, die den Höhepunkt einer langen Entwicklung darstellte, sollte ursprünglich nicht dazu dienen, Objekte dreidimensional abzubilden, sondern das Auflösungsvermögen von [[Mikroskop]]en zu verbessern.


Schon 1920 wollte der polnische Physiker [[Mieczysław Wolfke]] die mikroskopische Abbildung in zwei Stufen unterteilen, indem man zuerst ein Zwischenbild mit Strahlen kurzer Wellenlänge (z. B. [[Röntgenstrahlung|Röntgenstrahlen]]) erzeugt. In der zweiten Stufe sollte man das Zwischenbild mit normalem Licht betrachten können. Doch scheiterte die Realisierung damals an experimentellen Schwierigkeiten. Erst Dennis Gábor konnte 28 Jahre später mit einem Modellversuch zur Realisierung des zweistufigen Abbildungsverfahrens unbewusst den Grundstein zur Holografie legen. Sein besonderes Verdienst bestand darin, gezeigt zu haben, wie die Information über die Phasen des Zwischenbilds durch Überlagerung der vom Objekt ausgehenden Welle und einer Referenzwelle auf direktem Weg gewonnen und fotografisch festgehalten werden kann.
Schon 1920 wollte der polnische Physiker [[Mieczysław Wolfke]] die mikroskopische Abbildung in zwei Stufen unterteilen, indem man zuerst ein Zwischenbild mit Strahlen kurzer Wellenlänge (z. B. [[Röntgenstrahlung|Röntgenstrahlen]]) erzeugt. In der zweiten Stufe sollte man das Zwischenbild mit normalem Licht betrachten können. Doch scheiterte die Realisierung damals an experimentellen Schwierigkeiten. Erst Dennis Gábor konnte 28 Jahre später mit einem Modellversuch zur Realisierung des zweistufigen Abbildungsverfahrens unbewusst den Grundstein zur Holografie legen. Sein besonderes Verdienst bestand darin, gezeigt zu haben, wie die Information über die Phasen des Zwischenbilds durch Überlagerung der vom Objekt ausgehenden Welle und einer Referenzwelle auf direktem Weg gewonnen und fotografisch festgehalten werden kann.


Gábor unternahm den Versuch, das Hologramm eines kleinen 2mm² großen Dias aufzunehmen. Darauf standen die Namen dreier Physiker: [[Christiaan Huygens]], [[Thomas Young (Physiker)|Thomas Young]] und [[Augustin Jean Fresnel]]. Jedoch waren seine damaligen Möglichkeiten beschränkt, denn er musste beispielsweise eine [[Quecksilberdampflampe]] als Lichtquelle verwenden. Er musste mit Hilfe eines Farbfilters und einer Lochblende arbeiten, um die [[Kohärenz (Physik)|Kohärenz]] zu steigern, was wiederum einen enormen Intensitätsverlust zur Folge hatte. Seinen Aufnahmeaufbau bezeichnet man als „In-line-Methode“, da sämtliche Elemente in einer Reihe aufgebaut werden. Dabei verwendete er nur einen einzigen Lichtstrahl. Er arbeitete noch ohne Referenz- und Objektwellen. Das von ihm verwendete Dia war mit Ausnahme der schwarzen Buchstaben transparent. Das Licht wird an den Buchstabenrändern gebeugt, der kohärente Hintergrund, der Interferenzen erst ermöglicht, stammt von den transparenten Bereichen.
Gábor unternahm den Versuch, das Hologramm eines kleinen 2 mm² großen Dias aufzunehmen. Darauf standen die Namen dreier Physiker: [[Christiaan Huygens]], [[Thomas Young (Physiker)|Thomas Young]] und [[Augustin Jean Fresnel]]. Jedoch waren seine damaligen Möglichkeiten beschränkt, denn er musste beispielsweise eine [[Quecksilberdampflampe]] als Lichtquelle verwenden. Er musste mit Hilfe eines Farbfilters und einer Lochblende arbeiten, um die [[Kohärenz (Physik)|Kohärenz]] zu steigern, was wiederum einen enormen Intensitätsverlust zur Folge hatte. Seinen Aufnahmeaufbau bezeichnet man als „In-line-Methode“, da sämtliche Elemente in einer Reihe aufgebaut werden. Dabei verwendete er nur einen einzigen Lichtstrahl. Er arbeitete noch ohne Referenz- und Objektwellen. Das von ihm verwendete Dia war mit Ausnahme der schwarzen Buchstaben transparent. Das Licht wird an den Buchstabenrändern gebeugt, der kohärente Hintergrund, der Interferenzen erst ermöglicht, stammt von den transparenten Bereichen.


Das Ergebnis war weniger befriedigend, da die drei Namen des Originals nur noch schlecht zu erkennen waren und das Hologramm durch viele dunkle Flecken gestört wurde. Was ihn überraschte, war das Zustandekommen eines zweiten Bildes, das sich störend auf die Betrachtung auswirkte, da es sich mit dem eigentlichen Bild überlagerte. Dieses zweite Bild wird auch pseudoskopisches oder reelles Bild genannt, da es alle konkaven Wölbungen des Objekts konvex wiedergibt und umgekehrt alle konvexen Wölbungen konkav.
Das Ergebnis war weniger befriedigend, da die drei Namen des Originals nur noch schlecht zu erkennen waren und das Hologramm durch viele dunkle Flecken gestört wurde. Was ihn überraschte, war das Zustandekommen eines zweiten Bildes, das sich störend auf die Betrachtung auswirkte, da es sich mit dem eigentlichen Bild überlagerte. Dieses zweite Bild wird auch pseudoskopisches oder reelles Bild genannt, da es alle konkaven Wölbungen des Objekts konvex wiedergibt und umgekehrt alle konvexen Wölbungen konkav.
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=== Chronologie ===
=== Chronologie ===

* 1947 entwickelte [[Dennis Gábor]] das Prinzip der Holografie, ursprünglich mit der Intention, das Auflösungsvermögen von [[Elektronenmikroskop]]en zu verbessern. Zunächst war er auf die Verwendung gefilterter Lichtquellen angewiesen und arbeitete mit dem Prinzip der ''In-line-Holografie''.
* 1947 entwickelte [[Dennis Gábor]] das Prinzip der Holografie, ursprünglich mit der Intention, das Auflösungsvermögen von [[Elektronenmikroskop]]en zu verbessern. Zunächst war er auf die Verwendung gefilterter Lichtquellen angewiesen und arbeitete mit dem Prinzip der ''In-line-Holografie''.
* 1960 Erfindung des [[Laser]]s durch [[Theodore Maiman]].
* 1960 Erfindung des [[Laser]]s durch [[Theodore Maiman]].
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* 1971 Verleihung des [[Nobelpreis]]es für Physik an Dennis Gábor für die Erfindung der Holografie.
* 1971 Verleihung des [[Nobelpreis]]es für Physik an Dennis Gábor für die Erfindung der Holografie.


==Physikalische Details==
== Physikalische Grundlagen ==

===Aufnahme und Rekonstruktion===
Bei der normalen Fotografie wird lediglich die [[Intensität (Physik)|Intensität]] des einfallenden Lichtes auf dem Film gespeichert. Bei der Farbfotografie nimmt man zusätzlich noch die Farbe, also die [[Frequenz]] des Lichtes auf.
Bei der normalen Fotografie wird lediglich die [[Intensität (Physik)|Intensität]] des einfallenden Lichtes auf dem Film gespeichert. Bei der Farbfotografie nimmt man zusätzlich noch die Farbe, also die [[Frequenz]] des Lichtes auf.


Bei der Holografie wird nun die [[Phase (Schwingung)|Phase]] und die [[Intensität (Physik)|Intensität]] gespeichert. Dies geschieht mit Hilfe der [[Interferenz (Physik)|Interferenz]]. Um präzise Interferenzmuster zu erzeugen, verwendet man [[kohärentes Licht]], in der Regel einen Laserstrahl, der mittels Streulinsen aufgeweitet wurde.
Bei der Holografie wird nun die [[Phase (Schwingung)|Phase]] und die [[Intensität (Physik)|Intensität]] gespeichert. Dies geschieht mit Hilfe der [[Interferenz (Physik)|Interferenz]]. Um präzise Interferenzmuster zu erzeugen, verwendet man [[kohärentes Licht]], in der Regel einen Laserstrahl, der mittels Streulinsen aufgeweitet wurde.


=== Aufnahme ===
Beleuchtet man mit [[Kohärenz (Physik)|kohärentem]] Licht ein beliebiges Objekt, wird das Licht reflektiert und gestreut. Es entsteht ein Wellenfeld, das wir mit unseren Augen wahrnehmen. Dieses Wellenfeld wird ''Objektwelle'' genannt. Die Objektwelle überlagert sich mit dem einfallenden, ungestreuten Licht (der so genannten ''Referenzwelle'') desselben Lasers, d. h. die Wellenfronten [[Interferenz (Physik)|interferieren]] miteinander. Die entstehenden Interferenzmuster treffen auf eine Glasplatte oder einen Film, auf der sich eine lichtempfindliche Schicht befindet. Die Schicht reagiert nur auf die Intensität des Lichtes, durch die Interferenz der Wellenfronten wird aber die relative Phase (zwischen Objekt- und Referenzwelle) aufgezeichnet.
[[Datei:Holograph-record-notext.png|rechts|miniatur|330px|Aufnahme eines Hologramms]]
Beleuchtet man mit [[Kohärenz (Physik)|kohärentem]] Licht ein beliebiges Objekt, wird das Licht reflektiert und gestreut. Es entsteht ein Wellenfeld, mit den Augen wahrgenommen werden kann. Dieses Wellenfeld wird ''Objektwelle'' genannt. Die Objektwelle überlagert sich mit dem einfallenden, ungestreuten Licht (der so genannten ''Referenzwelle'') desselben Lasers, d. h. die Wellenfronten [[Interferenz (Physik)|interferieren]] miteinander. Die entstehenden Interferenzmuster treffen auf eine Glasplatte oder einen Film, auf der sich eine lichtempfindliche Schicht befindet. Die Schicht reagiert nur auf die Intensität des Lichtes, durch die Interferenz der Wellenfronten wird aber die relative Phase (zwischen Objekt- und Referenzwelle) aufgezeichnet.


Voraussetzungen für die Aufzeichnung von Hologrammen ist die zeitliche und räumliche Stabilität der durch die Überlagerung der Wellenfelder ausgebildeten Interferenzmuster. Die aufzuzeichnenden Objekte dürfen sich während der manchmal Minuten dauernden Belichtungszeit nicht bewegen. Um ein Hologramm aufnehmen zu können, müssen deshalb die Teile der Aufnahmeapparatur und das Objekt räumlich fixiert werden. Meist wird der komplette holographische Aufbau oder zumindest Teile davon auf einen schwingungsfreien Tisch montiert. Solch ein Tisch besitzt eine große Masse, oft mehrere Tonnen Beton oder schwere Steinplatten, auf mechanisch oder pneumatisch gedämpften Füßen. Gepulste Laser können für kurze Zeit einen so intensiven Lichtstrahl erzeugen, dass ein Hologramm auch in einigen Nanosekunden aufgenommen werden kann. In diesem Fall wirken sich die Schwingungen nicht auf die Bildqualität aus.
[[Datei:Holographie-Aufzeichnung.png]]


Entwickelt man nun den Film, so werden die belichteten Stellen schwarz, es gibt also ein Interferenzmuster von schwarzen Linien, dazwischen ist nichts aufgezeichnet, es ist also nur der durchsichtige Film zu sehen. Die Linien sind sehr nahe beieinander, ein normaler Fotofilm wäre nicht in der Lage, solch feine Strukturen aufzuzeichnen. Vom Auge sind sie nicht zu erkennen.
Entwickelt man nun den Film, so werden die belichteten Stellen schwarz, es gibt also ein Interferenzmuster von schwarzen Linien, dazwischen ist nichts aufgezeichnet, es ist also nur der durchsichtige Film zu sehen. Die Linien sind sehr nahe beieinander, ein normaler Fotofilm wäre nicht in der Lage, solch feine Strukturen aufzuzeichnen. Vom Auge sind sie nicht zu erkennen.


=== Rekonstruktion ===
Bei der Rekonstruktion beleuchtet man die holografische Fotoplatte mit einer Welle, die mit der Referenzwelle identisch ist. Dabei wird das Licht am Interferenzmuster gebeugt und es entsteht die exakte Wellenfront der Objektwelle. Hinter dem [[Hologramm]] sieht man also den abgebildeten Gegenstand wie durch ein Fenster. Daher nennt man solche Hologramme auch '''Transmissions-''' oder '''Durchlichthologramme''', weil Laser und Betrachter auf verschiedenen Seiten stehen.
Bei der Rekonstruktion beleuchtet man die holografische Fotoplatte mit einer Welle, die mit der Referenzwelle identisch ist. Dabei wird das Licht am Interferenzmuster gebeugt und es entsteht die exakte Wellenfront der Objektwelle. Hinter dem [[Hologramm]] sieht man also den abgebildeten Gegenstand wie durch ein Fenster. Daher nennt man solche Hologramme auch ''Transmissions-'' oder ''Durchlichthologramme'', weil Laser und Betrachter auf verschiedenen Seiten stehen.


Da auch das ganze Wellenfeld vor und hinter dem aufgezeichneten Objekt rekonstruiert wird, können die Augen das Abbild jeweils aus leicht verschiedenen Richtungen (Augenabstand) sehen. Das Gehirn ist dadurch in der Lage, einen räumlichen Eindruck herzustellen. Dieser wird dadurch weiter verstärkt, dass man sich sogar im Wellenfeld hin- und herbewegen und so den Gegenstand aus verschiedenen Richtungen und, in begrenztem Ausmaß, auch um ihn herum sehen kann.
[[Datei:Holography-reconstruct.png]]


Jeder Punkt des abgebildeten Objektes beeinflusst das Wellenmuster des gesamten holografischen Bildträgers. Wenn also ein Hologramm zerteilt wird, kommt bei der Rekonstruktion noch immer das ganze Bild zustande. Das Aufteilen des Hologramms in einzelne Stücke führt lediglich zu einer Verschlechterung der Auflösung des Bildes und zu einer Verringerung des ansehbaren räumlichen Bildwinkels.
Da auch das ganze Wellenfeld vor und hinter dem aufgezeichneten Objekt rekonstruiert wird, können unsere Augen das Abbild jeweils aus leicht verschiedenen Richtungen (Augenabstand) sehen. Das Gehirn ist dadurch in der Lage, einen räumlichen Eindruck herzustellen. Dieser wird dadurch weiter verstärkt, dass man sich sogar im Wellenfeld hin- und herbewegen und so den Gegenstand aus verschiedenen Richtungen und, in begrenztem Ausmaß, auch um ihn herum sehen kann.
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=== Mathematische Beschreibung ===
(Überlagerung der elektromagnetischen Felder mathematisch ausführen)
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== Hologrammtypen ==
Als Weiterführung der Aufnahmetechnologie kann die sogenannte „[[digitale Holografie]]“ (engl.: ''digital holography'') bezeichnet werden. Hier wird der fotochemische Aufnahmeprozess durch eine hochauflösende elektro-optische Kamera ersetzt. Die Rekonstruktion des Bildes erfolgt danach digital, also durch numerische Rekonstruktion gemäß der Ausbreitungsgesetze des Lichts (Beugungstheorie). Unterschiedliche Vereinfachungen zur Beschleunigung des Berechnungsprozesses und Nachverarbeitungsschritte erlauben eine vollständige, dreidimensionale Rekonstruktion des Objekts. Dieses Verfahren wird häufig in der holografischen Mikroskopie eingesetzt.
Allgemein lassen sich Hologramme nach den Eigenschaften des Films in Volumen- und Flächenhologramme sowie in Amplituden- und Phasenhologramme einteilen. Abhängig von den auftretenden Farben bei der Rekonstruktion der holografischen Bilder unterscheidet man Weißlichthologramme und Hologramme, die nicht unter weißem Licht rekonstruiert werden können, sowie echtfarbige Hologramme.


Volumenhologramme befinden sich auf einem Film, dessen Dicke ebenfalls zur Speicherung von holografischen Informationen genutzt wird. Alle Reflexionshologramme sind Volumenhologramme, während Transmissionshologramme sowohl Flächenhologramme, bei denen nur die Oberfläche des Films verwendet wird, als auch Volumenhologramme sein können.
== Weißlichtholografie ==
Nur Volumenhologramme können Weißlichthologramme sein, denn wegen der Bragg-Bedingung findet in diesem Fall eine für die Wellenlängen des Lichts selektive Interferenz statt.


Nur wenn die [[Bragg-Gleichung]]&nbsp;<math>n \cdot \lambda=2 \sin \alpha</math>&nbsp;erfüllt ist, dann kann das im Winkel <math>\alpha</math> einfallende Licht mit der Wellenlänge <math>\lambda</math> am Film mit dem Netzebenenabstand <math>d</math> reflektiert werden. Bei Weißlichtreflexionshologrammen hängt deshalb die Farbe des Hologramms vom [[Einfallswinkel]] des Lichts auf den Film ab.
Grundsätzlich werden alle Hologramme, die mit einer weißen Lichtquelle rekonstruiert werden können, „Weißlichthologramme“ genannt. Hierunter fällt das Denisjuk-Hologramm und das Regenbogenhologramm.


Echtfarbige Hologramme können unter Verwendung von Weißlichtlasern hergestellt werden. Weißes Laserlicht lässt sich durch [[additive Farbmischung]] der drei [[Grundfarben]] rot, grün und blau erzeugen. Der holografische Film muss bei echtfarbigen Hologrammen für alle Farben empfindlich sein, was von den meisten handelsüblichen Filmen nicht geleistet wird. Bei der Rekonstruktion von echtfarbigen Transmissionshologrammen muss beachtet werden, dass das Licht mit unterschiedlichen Wellenlängen und Farben verschieden stark gebeugt wird. Daher müssen die für die Rekonstruktion verwendeten Laser einen bestimmten, von der jeweiligen Wellenlänge abhängigen Winkel zum Film haben, so dass die einzelnen roten, grünen und blauen Bilder am gleichen Ort entstehen.
Weißlichthologramme fallen immer unter den Begriff der Reflexionsholografie, da nur durch dieses Prinzip ein Hologramm durch weißes Licht rekonstruiert werden kann. Dabei treffen Objekt- und Referenzstrahl von unterschiedlichen Seiten auf die Hologrammplatte. Das Objekt steht im Strahlengang nach der Hologrammplatte und reflektiert das Licht zurück auf die durchstrahlte Hologrammplatte. Dabei bilden sich stehende Wellen aus, an deren Knotenpunkten die Feldstärke der oszillierenden elektromagnetischen Wellen gleich null ist. Durch die Aufzeichnung dieser stehenden Wellen nicht nur als zweidimensionale Intensitätsverteilung auf der Fläche der Hologrammplatte, sondern auch als dreidimensionale Abfolge von Gittern, bildet sich eine laminare Struktur mit einem „Lamellenabstand“ von einer halben Wellenlänge aus.
Alternativ zur Verwendung eines Weißlichtlasers können sich holografischen Filme auch nacheinander mit den drei farbigen Lasern belichtet werden.


Amplitudenhologramme befinden sich auf Filmen, die unterschiedliche Schwärzungen besitzen. Dadurch wird die Helligkeit des durchgelassenen Lichts so verändert, dass durch die Überlagerung der Lichtwellen mit unterschiedlicher Amplituden und Phasen ein Bild entsteht. Die Filme der Phasenhologramme besitzen dagegegen überall die gleiche [[Transparenz (Physik)|Transparenz]]. Das Interferenzmuster, das die holografischen Bilder erzeugt, kommt dann nur durch die unterschiedlichen Phasen der elektromagentischen Wellen zustande. Filme für Phasenhologramme müssen daher an der Oberfläche ein Relief besitzen, d.&nbsp;h. ein Muster aus Vertiefungen und Erhebungen. Dann legen die Lichtstrahlen unterschiedliche Wege in dem Filmmaterial, das meist aus Kunststofffolie besteht, zurück. Das Licht besitzt in dem Film eine geringere Ausbreitungsgeschwindigkeit als an der Luft, deshalb führen verschiedene im Film zurückgelegte Lichtwege zu Phasendifferenzen. Darauf beruht die Interferenz bei Phasenhologrammen. Phasenhologramme sind oft Prägehologramme, bei denen die Vertiefungen mit einem Stempel in das Material gedrückt werden; es können aber auch bei speziellen Filmen Vertiefungen durch unterschiedliche Belichtung entstehen.
Die Betrachtung von Reflexionshologrammen erfolgt genau aus der umgekehrten Richtung wie beispielsweise einem Seitenbandhologramm. Der Blick wird von der Seite auf das Hologramm gerichtet, von der zuvor die Referenzwelle auftraf. Dabei wirken die einzelnen Schichten bzw. Ebenen in der Tiefe der entwickelten Schicht, die hier ähnlich wie ein Kristallgitter funktionieren, wie ein [[Interferenzfilter]] in Reflexion. Das bedeutet in weiterer Folge, dass, entsprechend der [[Bragg-Bedingung]] <math> n \lambda = 2d \, \sin(\theta)</math>, von der Hologrammplatte näherungsweise [[monochromatisch|monochromatisches]] Licht zurückgeworfen wird. Betrachtet man nun das Hologramm unter weißem Licht, so wird genau die Wellenlänge zurückgeworfen, bzw. das Hologramm erscheint in der Farbe, deren Wellenlänge bei dem Abstand der einzelnen Lamellen konstruktiv interferiert.
<div style="float:left">
<gallery heights="150px" widths="200px">
Datei:Herstellung-Transmissions-Hologramm.svg|Aufnahme eines Transmissionshologramms
Datei:Herstellung-Reflexions-Hologramm.svg|Aufnahme eines Reflexionshologramms
Datei:Herstellung-Denisjuk-Hologramm.svg|Aufnahme eines Denisjuk-Hologramms
</gallery>
</div>
<div style="float:left;padding:5px">
'''Legende:'''<br/>
1: [[Laser]]<br/>
2: [[Spiegel]]<br/>
3: [[Strahlteiler]]<br/>
4: [[Streulinse]]<br/>
5: Referenzstrahl<br/>
6: Objektstrahl<br/>
7: Holografischer Film
</div>
<br style="clear:both"/>
=== Transmissionshologramme ===
Transmissionshologramme befinden sich auf lichtdurchlässigen Filmen, d.&nbsp;h. sie [[Transmission|transmittieren]] das Licht. Bei der Aufnahme trifft ein Teil des Laserstrahls unverändert als Referenzstrahl auf den Film, der andere Teil trifft auf den Gegenstand und wird von ihm auf den Film reflektiert. Referenzstrahl und Objektstrahl treffen von der gleichen Seite auf den Film und erzeugen dort ein Interferenzmuster, das aufgenommen wird.


Für die Rekonstruktion des Bildes muss das Transmissionshologramm von hinten mit einer kohärenten Lichtquelle durchleuchtet werden. Wenn ein entwickeltes Transmissionshologramm aber nur mit dem Referenzstrahl belichtet wird, dessen Winkel dem bei der Aufnahme des Hologramms entspricht, dann entstehen auf der nicht beleuchteten Seite des Films durch das Interferenzmuster divergierende Strahlen, die der Verlängerung der Objektstrahlen bei der Aufnahme entsprechen. Aufgrund dieser auseinandergehenden Strahlen erscheint ein virtuelles Bild hinter dem Hologramm, also auf der beleuchteten Seite. Vor dem Hologramm entsteht gleichzeitig ein reelles, denn es entstehen aus den gebeugten Lichtwellen auch konvergierende Strahlen. Von jedem Bildpunkt auf dem Hologramm gehen ein Strahl des virtuellen Bilds als Verlängerung des ursprünglichen Objektstrahls und ein Strahl des reellen Bilds aus, wobei die beiden Strahlen denselben Winkel zum Film haben. Die beiden Bilder können daher nur von unterschiedlichen Blickwinkeln gesehen werden, sie können sich auch teilweise überlagern. Jeder Punkt des reellen Bilds hat den gleichen Abstand zum Film wie der entsprechende Punkt des virtuellen Bilds. Im reellen Bild erscheinen die im originalen Objekt nahen Punkte deshalb entfernt, die entfernen Punkte scheinen im Bild vorn zu sein. Diese Umkehrung wird ''Pseudoskopie'' genannt, während das virtuelle Bild die wahren Abstände zeigt und daher ''orthoskopisch'' heißt.
== Denisjuk-Holografie ==
[[Datei:Denisyuk-holographie-recons.jpg|thumb|Denisjuk-Holografie nach der Rekonstruktion]]
Bei der Denisjuk-Holografie (nach dem Erfinder [[Juri Nikolajewitsch Denisjuk]], auch ''Denisyuk-Holografie'') wird der [[Laser|Laserstrahl]] nicht vorher aufgeteilt, sondern trifft auf das Objekt (Referenzstrahl) und wird dann am Objekt reflektiert. Dadurch wird der Referenzstrahl zum Objektstrahl. Der reflektierte Strahl und der Referenzstrahl können somit interferieren. Die [[Interferenz (Physik)|Interferenz]] ist eine stehende Welle, die im Inneren der Hologramm-Platte aufgenommen wird. Die Besonderheit dieser Holografieart ist, dass das Hologramm mit einer weißen Lichtquelle rekonstruiert werden kann.
[[Bild:Denisyuk-holographie.jpg|left|thumb|Denisjuk-Holografie Aufbau/&#8203;Aufnahme]]


=== Reflexionshologramme ===
Reflexionshologramme reflektieren das einfallende Licht, so dass die Lichtquelle im Gegensatz zu Transmissionshologrammen auf der Seite des Betrachters sein kann.
Bei Reflexionshologrammen wird der Laserstrahl mit [[Strahlteiler]]n geteilt. Ein Teilstrahl trifft als Referenzstrahl nach der Auffächerung mit einer [[Streulinse]] auf den holografischen Film, der andere Strahl wird auf den Gegenstand gerichtet. Dieser reflektiert den Lichtstrahl auf die andere Seite des Films. Objektstrahl und Referenzstrahl treffen von unterschiedlichen Seiten auf den Film und bilden in ihm ein Interferenzmuster, das den Film belichtet.
Reflexionshologramme sind in jedem Fall Volumenhologramme, d.&nbsp;h. die Dicke des Aufnahmematerials wird zur Speicherung des holografischen Bilds genutzt. Es entstehen in dem Film verschiedene [[Netzebene]]n, die durch das an den Interferenzmaxima belichteten Stellen des Filmmaterials gehen. Die Netzebenen reflektieren bei der Rekonstruktion des Hologramms das einfallende Licht so zurück, dass ein Bild des Gegenstands entsteht. Reflexionshologramme sind wegen der [[Bragg-Bedingung]] Weißlichthologramme.


=== Denisjuk-Hologrammme ===
<br style="clear:both;" clear="all" />
Im Jahr 1963 erfand der sowjetische Physiker [[Juri Nikolajewitsch Denisjuk]] ein einfacheres Verfahren, Reflexionshologramme herzustellen. Bei der Denisjuk-Holografie wird im Gegensatz zur normalen Reflexionsholografie der Laserstrahl nicht geteilt. Der Laserstrahl wird durch eine [[Konvexlinse]] aufgefächert und durchleuchtet als Referenzstrahl den holografischen Film. Hinter dem Film befindet sich das aufzunehmende Objekt, das den Referenzstrahl teilweise zurück zum Film reflektiert. Der entstehende Objektstrahl und der Referenzstrahl treffen von unterschiedlichen Seiten auf den Film und interferieren, wodurch in ihm ein stehendes elektromagnetisches Wellenfeld entsteht, das vom Film aufgenommen wird.
Denisjuk-Hologramme können wie alle Reflexionshologramme unter weißem Licht rekonstruiert werden.


== Regenbogenholografie ==
=== Bildebenenhologramme ===
Bildebenenhologramme sind Reflexionshologramme und haben die Eigenschaft, dass ihre holografischen Bilder in der Filmebene zu schweben scheinen. Dieser Effekt beruht darauf, dass das Bild sowohl vor als auch hinter der Hologrammebene entsteht.


Für die Herstellung muss zunächst ein Transmissionshologramm (Master) von einem Gegenstand aufgenommen werden, dieses wird dann auf den Film des Bildebenenhologramms kopiert. Dazu wird das aufgenommene Masterhologramm unter monochromatischem Licht rekonstruiert. Der Bildebenen-Film wird in das reelle Bild des Masters gestellt und zusätzlich mit einem Referenzstrahl beleuchtet.
[[Datei:Kopie-Regenbogenholografie-update.jpg|thumb|Kopieraufbau für die Regenbogenholografie]]


Nach der Belichtung kann das Hologramm ein Bild auf jeder Seite des Films virtuell und gleichzeitig reell zeigen. Das virtuelle Bild entsteht durch Verlängerung der [[Divergenz|divergierenden]] Strahlen und ist deshalb hinter dem Film, das reelle Bild befindet sich vor dem Film. Es entsteht der Eindruck, dass sich das Bild teilweise hinter und vor dem Film befindet, weil man das reelle und virtuelle Bild gleichzeitig sieht.
Bei der Regenbogenholografie von [[Stephen A. Benton]] wird im ersten Schritt eine Kopie eines bereits vorhanden Hologramms erstellt. Vor das Masterhologramm wird ein Spalt aufgestellt, der die Rekonstruktion durch eine weiße Lichtquelle ermöglicht. Der Laserstrahl geht also zuerst durch den Spalt und trifft dann auf das Masterhologramm. Das rekonstruierte Hologramm interferiert nun mit einem zweiten Referenzstrahl, welcher dann auf einer neuen Holoplatte aufgenommen wird. Rekonstruiert man nun das Hologramm mit einer Lichtquelle so kann man unterschiedliche Farben erkennen, allerdings nur in einer bestimmten Richtung zum Hologramm, schaut man zu weit links oder rechts auf das Hologramm, so ist kein Objekt mehr sichtbar


=== Regenbogenhologramme ===
[[Bild:Rekonstruktion-Regenbogenho.jpg|150px|left|thumb|Rekonstruktion Regenbogenholografie]]
Regenbogenhologramme sind ebenfalls Reflexionshologramme und werden ähnlich wie die Bildebenenhologramme mithilfe eines Masters hergestellt. Es wird das Objekt als Transmissionshologramm (Master) aufgenommen, dieses wird rekonstruiert. In das virtuelle Bild des Masters wird nun der Film für das Regenbogenhologramm gestellt. Dabei wird aber der Master so abgedeckt, dass nur ein kleiner, horizontaler Spalt Licht durchlässt.
Wegen des schmalen Spalts fehlt bei dem Regenbogenhologrammm die Räumlichkeit in der vertikalen Richtung. Weil die [[Spektralfarbe]]n des Lichts mit größerer Wellenlänge stärker [[Beugung|gebeugt]] werden, erscheint das Regenbogenhologramm wie bei einem [[Regenbogen]] in den Farbübergängen von rot bis blau.
Wenn man das Regenbogenhologramm unter monochromatischem Licht betrachtet, ist nur ein kleiner Ausschnitt des Bildes zu sehen.


=== Multiplexhologramme ===
<br style="clear:both;" clear="all" />
Multiplexhologramme bilden bewegte Bilder auf einem Film ab. Um sie herzustellen, wird zuerst ein [[Videotechnik|Videofilm]] gedreht, von dem dann jedes Bild holografisch kopiert wird. Die Hologramme der Videobilder werden der Reihenfolge nach als 2 bis 6&nbsp;mm breite Streifen auf einen holografischen Film aufgenommen. Weil die Streifen eine geringe Breite haben, wirken sie allein nicht räumlich; die Dreidimensionalität entsteht erst durch [[stereoskopisches Sehen]]. Wenn der Betrachter an eine andere Stelle auf das Multiplexhologramm blickt, dann sieht er die Streifenhologramme eines anderen Videobilds und erkennt die mit dem Video aufgenommenen Bewegungen. Dadurch können bewegte Bilder in dem Hologramm festgehalten werden.

=== Computergenerierte Hologramme ===
Computergenerierte Hologramme (CGH) haben den Vorteil, dass sie sehr exakt sind, viele Abbildungsfehler vermieden werden und kein Gegenstand für die Aufnahme benötigt wird. Die Berechnung von Hologrammen eignet sich bei mathematisch exakt beschreibbaren Formen wie Firmenlogos und holografisch-optischen Bauelementen.
Meist wird von jedem Punkt des Objektes ein Hologramm ([[Fresnelsche Zonenplatte]]) berechnet, diese Hologramme werden dann abhängig von der Anordnung der Punkte überlagert. Daraus entsteht ein Interferenzmuster, das vom [[Computer]] auf die Fertigungsmaschinen übertragen wird. Häufig werden von den berechneten Hologrammen [[Prägestempel|Stempel]] hergestellt, um Prägehologramme zu erzeugen.

=== Digitale Holografie ===
Als Weiterführung der Aufnahmetechnologie kann die sogenannte „[[digitale Holografie]]“ bezeichnet werden. Hier wird der fotochemische Aufnahmeprozess durch eine hochauflösende elektro-optische Kamera ersetzt. Die Rekonstruktion des Bildes erfolgt danach digital, also durch numerische Rekonstruktion gemäß der Ausbreitungsgesetze des Lichts (Beugungstheorie). Unterschiedliche Vereinfachungen zur Beschleunigung des Berechnungsprozesses und Nachverarbeitungsschritte erlauben eine vollständige, dreidimensionale Rekonstruktion des Objekts. Dieses Verfahren wird häufig in der holografischen Mikroskopie eingesetzt.

== Aufnahmematerial ==
Holografische Filme können wie die herkömmlichen Filme für die [[Fotografie]] aus einem [[Gel]] bestehen, in dem sich [[Silberhalogenid]]e befinden. Die Silberhalogenide zerfallen unter Lichteinwirkung in [[Silber]]kristalle und freie [[Halogen]]e. Die fein verteilten Silberkristalle bewirken eine Schwärzung des Films bei Intensitätsmaxima, die abhängig vom Interferenzmuster bei der Aufnahme des Hologramms sind. Die belichteten Filme werden wie bei normaler Fotografie in verschiedenen Bädern [[Entwicklung (Fotografie)|entwickelt]].
Allerdings müssen die Silberkristalle bei holografischen Filmen wesentlich kleiner sein, um die nötige Auflösung zu ermöglichen.

[[Fotolack]]e (Fotoresist) verändern sich bei der Belichtung so, dass ein Teil verfestigt wird und der restliche Fotolack entfernbar ist. Bei Positivlacken bleiben die nicht belichteten Bereiche fest, bei Negativlacken verfestigen sich die belichteten Bereiche. Wenn der ablösbare Anteil entfernt wird, bleiben nur die festen Fotolack-Bereiche als Erhöhungen im holografischen Film. Durch die Erhöhungen und Vertiefungen im Film entsteht ein Relief, weshalb bei der Verwendung von Fotolacken Phasenhologramme entstehen. Diese Filme eignen sich gut als Vorlagen für Stempel, mit denen Prägehologramme hergestellt werden.

Einige Stoffe ändern ihre Brechzahl in Abhängigkeit von der Belichtung wegen des [[Photorefraktiver Effekt|photorefraktiven Effekts]]. Beispiele für photorefraktive Aufnahmematerialien sind [[Lithiumniobat]], [[Bariumtitanat]] und [[Galliumarsenid]].

[[Dichromat]]gelatine ermöglicht hohe Auflösungen und ermöglicht sehr helle Transmissions- und Reflexionsholgramme. Das Material ist am empfindlichsten für violettes bis grünes Licht und reagiert nicht auf rotes Licht. Eine [[Sensibilisierung (Fotografie)|Sensibilisierung]] für rotes Licht kann durch Beigabe von [[Farbstoff]]en erreicht werden. Dichromatgelatine benötigt eine hohe Lichtintensität bei der Belichtung. Sie ist außerdem sehr empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen wie Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit, es können aber Hologramme mit sehr hoher Qualität hergestellt werden.
Die Luftfeuchigkeit beschädigt die Dichromatgelatine, deshalb muss das Hologramm versiegelt werden, indem der Film auf eine Glasplatte [[Kleben|geklebt]] wird.

Bei Fotopolymeren wird die Polymerisation durch Belichtung hervorgerufen. Dadurch verändern sich die optischen Eigenschaften wie der Brechungsindex und ein Hologramm entsteht. Die Fotopolymere werden fixiert, indem sie mit einer inkohärenten Lichtquelle beleuchtet werden. Fotopolymere sind nur für die Herstellung von Transmissionshologrammen geeignet.


== Anwendungen ==
== Anwendungen ==
=== Holografisch-optische Bauelemente (HOE) ===
Holografisch-optische Bauelemente sind Elemente, deren holografische Eigenschaften für die Optik von Geräten verwendet werden. Es lassen sich mit Hologrammen herkömmliche [[Linsen]], [[Spiegel]] und [[Prisma (Optik)|Prismen]] ersetzen; von besonderem Vorteil sind aber oft die zusätzlichen holografischen Eigenschaften.
Das einfachste holografische Bauelement ist die [[Fresnelsche Zonenplatte]], die wegen ihrer Eigenschaften auch Zonenlinse genannt wird. Eine Zonenlinse ist das Hologramm eines Punktes und wirkt als daher Transmissionshologramm wie gleichzeitig wie eine [[Sammellinse]], wenn das reelle Bild betrachtet wird und ein [[Streulinse]], wenn man vom virtuellen Bild ausgeht.
HOEs haben spezielle Eigenschaften wie zum Beispiel die [[Selektivität]] der Farbe und des [[Einfallswinkel]]s von Licht. Die Bauelemente können zum Beispiel für einen bestimmten Einfallswinkel das Licht brechen, für die anderen aber vollkommen transparent sein. Durch die unterschiedliche Beugung des Lichts abhängig von seiner Wellenlänge ermöglicht die Aufspaltung in Spektralfarben wie bei Prismen. Es ist möglich, mithilfe von Reflexionshologrammen planare Spiegel, [[Hohlspiegel]] oder [[Wölbspiegel]] zu konstruieren, die beispielsweise das Licht so reflektieren, dass der Einfallswinkel anders als der Ausfallswinkel ist.


Zur Anwendung kommen HOEs in [[Barcodescanner]]n, [[Laserscanner]]n und in [[Head-Up-Display]]s. Das Modell 3687 des Strichcodescanners vom Unternehmen [[IBM]] enthält zum Beispiel aus Dichromatgelatine hergestellte Hologramme, um die Codes schneller und zuverlässiger lesen zu können. Außerdem kann diffuses Licht mit HOEs kontrolliert werden, wodurch Tageslicht auf z.&nbsp;B. Photovoltaik-Anlagen gelenkt werden kann.
Holografie wird zunehmend in der [[Messtechnik]] eingesetzt. Dabei wird die fotografische Platte häufig durch elektronische Sensoren ersetzt und die Signale durch Computer verarbeitet:


Die Vorteile von HOEs sind, dass sie im Gegensatz zu den konventionellen aus Glas oder Kunststoff gefertigten optischen Elementen leichter, wegen der nicht notwendigen [[Wölbung]] wesentlich flacher und zugleich sehr [[transparent]] und exakt sind. Allerdings sind die Hologramme noch relativ teuer und empfindlicher im Vergleich zu den gläsernen Elementen.
=== Röntgenholografie ===


HOEs können des Weiteren andere Spektralbereiche der elektromagnetischen Wellen beeinflussen. Entweder werden dafür die Hologramme durch Belichtung mit z.&nbsp;B. [[Röntgenstrahlung]] auf einem geeigneten Film hergestellt oder die Interferenzmuster von für sichtbares Licht selektiven Hologrammen werden durch Quellmittel so verändert, dass sich ihre Selektivität in andere Spektralbereiche verschiebt.
Am Berliner [[Synchrotron]] [[Berliner_Elektronenspeicherring-Gesellschaft_für Synchrotronstrahlung|BESSY]] ist es Wissenschaftlern erstmals gelungen, ''Hologramme von Nanostrukturen'' aufzunehmen. Dazu wurde intensive Röntgenstrahlung verwendet. So konnten die magnetischen Domänen in einem [[Cobalt]]-[[Platin]]-Film mit einer Auflösung von 50 [[Nanometer|Nanometern]] abgebildet werden. Die Methode der Holografie kommt ohne optische Linsen aus. Mit optischen Mikroskopen lassen sich dagegen nur Strukturen mit einer Größe von 200 Nanometern auflösen.


=== Konoskopische Holografie ===
=== Echtheitszertifikate ===
[[Datei:EUR_5_holographic_band.jpg|thumb|Der Hologrammstreifen auf einem 5-Euro-Schein]]
Zum Schutz vor [[Fälschung]]en werden auf die meisten [[Geldschein]]e und [[Pass (Dokument)|Pässe]] Hologramme aufgedruckt, weil diese sehr schwer zu kopieren sind.
Auf Geldscheinen sind die Hologramme als silberfarbene Streifen zu erkennen. Bei den [[Euro]]-Scheinen zeigen die Hologramme abhängig vom Blickwinkel mehrere Bilder mit dem Wert des Scheins oder dem Euro-Zeichen. Es handelt sich dabei um Prägehologramme, die sich kostengünstig in [[Massenproduktion]] herstellen lassen. Mit einem Stempel wird ein Muster in dünne Folie gedrückt, diese wird hinten mit einem reflektierenden Material beschichtet. Um diese Prägehologramme zu fälschen, müsste die gesamte aufgeprägte Struktur in [[Mikroskopie|mikroskopischer]] Auflösung analysiert werden.
Auch einige Unternehmen bringen Hologramme auf ihre Produkte auf, um sich vor [[Plagiat]]en zu schützen.


In Entwicklung sind Verfahren, bei denen Hologramme zum Fälschungsschutz mit [[Sprengstoff]] in Stahlbauteile eingeprägt werden.<ref>[http://www.welt.de/wissenschaft/innovationen/article3974657/Hologramm-als-Echtheits-Siegel-in-Stahl-gesprengt.html Pressemitteilung von welt.de: ''Hologramme als Echtheitssiegel in Strahl gesprengt'']</ref>
Die [[konoskopische Holografie]] ist ein optisches Messprinzip für die berührungslose Messung von Form- und Gestaltabweichungen.


=== Time-Average-Holografie ===
=== Medizin ===
In der [[Medizin]] wird an Verfahren zur dreidimensionalen [[Gesicht]]sprofilvermessung mit Holografie geforscht. Bei [[Operation (Medizin)|Operation]]en im Gesicht sind sorgfältige Planungen notwendig, wofür das Gesicht ausgemessen werden muss. Herkömmliche Verfahren erwiesen sich als aufwändig und wegen der unwillkürlichen Bewegungen der Patienten als ungenau. Hologramme von Gesichtern, die mit gepulsten Lasern in 25–35 Nanosekunden aufgenommen werden, geben exakte Informationen über die Maße und die räumliche Tiefe des Gesichts. Um die Daten auf den Computer zu übertragen, wird von jeder räumlichen Ebene des holografischen Bildes eine Kameraaufnahme angefertigt. Die entstehenden Schnittbilder können am Computer zusammengefügt und analysiert werden.<ref>[http://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-2192/192.pdf Dissertation „Hochauflösende dreidimensionale Gesichtsprofilvermessung mit kurzgepulster Holographie“]</ref><ref>[http://www.caesar.de/331.html Pressemitteilung über Gesichtsvermessung am [[Forschungszentrum caesar]]]</ref>
Ebenfalls von Bedeutung für chirurgische Eingriffe ist die in Entwicklung befindliche holografische [[Endoskop]]ie.


=== Holografische Endoskopie ===
Eine weiteres Anwendungsfeld der Holografie ist die ''Time-Average-Holografie'' (oder „Zeitmittelungsholografie“). Man kann damit Schwingungen sichtbar machen, z.&nbsp;B. von einer Lautsprechermembran, indem man sich zunutze macht, dass ein schwingendes Objekt sich in seinen Umkehrpunkten länger aufhält als an den übrigen Punkten (vgl. [[Sinusschwingung]]). Das Verfahren wird zur Optimierung von Klangkörpern bei Musikinstrumenten, zur Geräuschminimierung bei der Motorenherstellung sowie zur Beseitigung von Vibrationen in Präzisionsfertigungsmaschinen verwendet.
Mit holografischer [[Endoskop]]ie wird es möglich, räumliche Bilder aus dem Körperinneren oder von schwer zugänglichen Stellen in Maschinen zu übertragen. Der wichtigste Vorteil gegenüber der konventionellen Endoskopie ist aber die Möglichkeit, [[Interferometrie|interferometrische]] Messsysteme in die Endoskope zu integrieren. Damit können Schwingungen und Verformungen in Bauteilen oder in der Medizin an Organen sichtbar gemacht werden. Es werden für die holografische Endoskopie gepulste Laser verwendet, d.&nbsp;h. es kann auch eine hohe zeitliche Auflösung der Bilder erreicht werden.
Das ''Institut für Technische Optik'' der [[Universität Stuttgart]] entwickelte bereits Prototypen für diese Endoskope.<ref>[http://www.uni-stuttgart.de/ito/Forschung/KM/Endoskopie/Endoskopie.php Gepulste digitale Holografie für Schwingungsmessungen an schwer zugänglichen Oberflächen an der Universität Stuttgart]</ref><ref>[http://www.photonicsbw.de/forschungsergebnisse-ot/files/projektzusammenfassung_hoend.pdf Forschungsergebnisse der des Instituts für Technische Optik (Uni Stuttgart): Holografische Endoskopie für 3D-Untersuchungen]</ref>


=== Verformungsmessung ===
=== Archäologie ===
Mit holografischen Aufnahmegeräten ist es möglich, Hologramme von [[Archäologie|archäologischen]] Fundstücken zu erstellen. Die Hologramme können dann am Computer weiter verarbeitet werden. Es entfällt der Aufwand für den Transport der Fundstücke, der ein Beschädigungsrisiko darstellt. Die Auswertung der Hologramme kann woanders erfolgen, denn sie enthalten alle räumlichen Informationen über die Gegenstände. Außerdem lassen sich die Bilder mehrere Bruchstücke, beispielweise von Tongefäßen, am Computer zusammenfügen.
An der [[Universität Münster]] werden zum Beispiel sehr hochauflösende und echtfarbige Hologramme von alten [[Keilschrift]]tafeln erstellt, um sie am Computer zusammenzufügen und ihre Lesbarkeit zu erhöhen.<ref>[http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/172926.html Modernste Holographie-Technik revolutioniert Archäologie]</ref><ref>[http://idw-online.de/pages/de/news10300 Holographie verbindet Medizin und Archäologie]</ref>
Das [[Forschungszentrum caesar]] nahm unter anderem eine 2000 Jahre alte [[Moorleiche]] holografisch auf, um später das Gesicht zu rekonstruieren.


=== Holografische Interferometrie ===
Beim holografischen Echtzeitverfahren nimmt man zuerst ein Hologramm des Objektes im Ausgangszustand auf. Dann wird das Objekt einer Belastung ausgesetzt, z.&nbsp;B. einer Erwärmung oder mechanischem Druck. Durch die Überlagerung des Originalhologramms mit dem Bild des veränderten Objektes entstehen Interferenzstreifen. Diese lassen sich auch quantitativ auswerten und geben somit Aufschluss über geringste Deformationen, in der Größenordnung der verwendeten Lichtwellenlänge (beim Laser meistens 633&nbsp;nm oder 532&nbsp;nm). So lassen sich zum Beispiel geringste thermische Ausdehnungen oder [[Vibration]]en in mechanischen Systemen genauestens ausmessen. Anwendungen sind beispielsweise die Geräuschreduzierung bei PKW-Motoren.
Mithilfe der holografischen [[Interferometrie]] ist es möglich, kleinste Verformungen oder Bewegungen von Objekten zu messen. Dabei kommen drei verschiedene Verfahren zum Einsatz.


Beim ''Doppelbelichtungsverfahren'' wird von einem Gegenstand vor und nach seiner Verformung ein Hologramm auf denselben Film aufgenommen. Die unveränderten Punkte des Gegenstandes verursachen bei den beiden Aufnahmen eine gleiche Belichtung auf dem Film, weshalb er an den entsprechenden Stellen stärker belichtet wird.
=== Datenspeicherung ===


Beim ''Zeitmittelungsverfahren'' (''Time-Average''-Holografie) nimmt man einen sich Gegenstand während des Veränderungsvorganges als Hologramm auf. Man kann damit Schwingungen sichtbar machen, indem man sich zunutze macht, dass ein schwingendes Objekt sich in seinen Umkehrpunkten länger aufhält als an den übrigen Punkten. Das Verfahren wird zur Optimierung von Klangkörpern bei Musikinstrumenten, zur Geräuschminimierung bei der [[Motor]]enherstellung sowie zur Beseitigung von [[Vibration]]en in Präzisionsmaschinen verwendet.

Das ''Echtzeitverfahren'' ermöglicht es, die Verformungen eines Gegenstands in Echtzeit zu beobachten. Dafür wird zuerst ein Hologramm des Gegenstands vor der Veränderung angefertigt. Durch die Überlagerung des Originalhologramms mit dem Bild des veränderten Objektes entstehen Interferenzstreifen. Diese lassen sich auch quantitativ auswerten und geben somit Aufschluss über geringste Deformationen, in der Größenordnung der verwendeten Lichtwellenlänge (beim Laser meistens 633&nbsp;nm oder 532&nbsp;nm). So lassen sich zum Beispiel geringste thermische Ausdehnungen oder Vibrationen in mechanischen Systemen genauestens ausmessen.

Holografische Interferometrie wird zum Beispiel angewendet, bei Reifen die Form bei unterschiedlichem Druck zu testen. Das Messverfahren eignet sich gut für die Schwingungsanalyse, denn durch Ausmessen der Schwärzungen auf dem Film lassen sich die Wellenlängen exakt bestimmten.
Die Verformungen von z.&nbsp;B. Flugzeugflügel und anderen Bauteilen unter Wärmezufuhr oder Belastung lassen sich gut mit dem Doppelbelichtungsverfahren oder dem Echtzeitverfahren visualisieren.
Mit dem Doppelbelichtungsverfahren lässt sich die Wachstumsgeschwindigkeit von [[Pilz]]en in nur wenigen Sekunden bestimmten, so dass der Nährstoffbedarf für Pilzkulturen berechnet werden kann.

=== Röntgenholografie ===
Am Berliner [[Synchrotron]] [[Berliner_Elektronenspeicherring-Gesellschaft_für Synchrotronstrahlung|BESSY]] ist es Wissenschaftlern erstmals gelungen, ''Hologramme von Nanostrukturen'' aufzunehmen. Dazu wurde intensive Röntgenstrahlung verwendet. So konnten die magnetischen Domänen in einem [[Cobalt]]-[[Platin]]-Film mit einer Auflösung von 50 [[Nanometer|Nanometern]] abgebildet werden. Die Methode der Holografie kommt ohne optische Linsen aus. Mit optischen Mikroskopen lassen sich dagegen nur Strukturen mit einer Größe von 200 Nanometern auflösen.

=== Kunst ===
Die Holografie ist auch aufgrund der faszinierenden räumlichen Darstellung in der [[Kunst]] verbreitet. [[Lloyd Cross]] war im Jahr 1971 Mitbegründer der ersten Schule für Holografie in [[Kalifornien]]. Es entstanden Museen wie beispielsweise in Deutschland das [http://www.holarium.de ''Holarium''] in [[Esens]] ([[Niedersachsen]]) und das ''Museum für Holografie'' in [[Nordrhein-Westfalen]].

=== Konoskopische Holografie ===
Die [[konoskopische Holografie]] ist ein optisches Messprinzip für die berührungslose Messung von Form- und Gestaltabweichungen

=== Datenspeicherung ===
[[Holografischer Speicher|Holografische Speicher]] gibt es für analoge Bilddaten oder digitale Daten. Digitale Informationen werden als zweidimensionale Bitmuster aufgenommen.
[[Holografischer Speicher|Holografische Speicher]] gibt es für analoge Bilddaten oder digitale Daten. Digitale Informationen werden als zweidimensionale Bitmuster aufgenommen.

== Einzelnachweise ==

<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Literatur|Autor=Fred Unterseher, Jeanenne Hansen, Bob Schlesinger|Titel=Handbuch der Holographie|Verlag=Popa-Verlag|Ort=München Frankfurt|Jahr=1991|ISBN=3-925818-01-4}}
Sean F. Johnston: ''Holographic Visions.'' Oxford University Press, Oxford, New York 2006, ISBN 978-0-19-857122-3
* {{Literatur|Autor=Joseph E. Kasper|Titel=The complete book of holograms – how they work and how to make them|Verlag=Dover Publ.|Ort=Mineola|Jahr=2001|ISBN=0-486-41580-5}}
* {{Literatur|Autor=Wolfgang Demtröder|Titel=Experimentalphysik 2. Elektrizität und Optik|Verlag=Springer|Ort=Berlin Heidelberg New York|Jahr=2004|Auflage=3., überarbeitete und erweiterte|ISBN=3-540-20210-2}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Holography}}
{{Commonscat|Holography}}
* [http://www.holographie-online.de Holographie-Online.de - Wissenswertes und Anleitungen zum Selbermachen]
* [http://www.holographie-online.de Holographie-Online.de Wissenswertes und Anleitungen zum Selbermachen]
* [http://www.opttech.tu-berlin.de/microholas Microholas-Projekt zur holografischen Datenspeicherung an der TU Berlin]
* [http://www.holarium.de Webseite des holografischen Museums „Holarium“ mit vielen künstlerischen Bildern und Animationen]


[[Kategorie:Fototechnik]]
[[Kategorie:Fototechnik]]

Version vom 6. April 2010, 17:57 Uhr

Zwei Fotografien von einem Hologramm aus verschiedenen Blickwinkeln

Unter Holografie (altgr. ὅλος holos „ganz“, „vollständig“ und -grafie, in alter Rechtschreibung „Holographie“) fasst man Verfahren zusammen, die den Wellencharakter des Lichts ausnutzen, um anschauliche Darstellungen zu erzielen, die über die Möglichkeiten der klassischen Fotografie hinaus gehen. Neben räumlichen Darstellungen werden holografische Verfahren zunehmend auch in der Messtechnik eingesetzt. Als Hologramm (altgr. γράμμα gramma „Geschriebenes“, „Botschaft“) bezeichnet man einen mit holografischen Techniken hergestellte fotografische Aufnahme, die nach Ausarbeitung und Beleuchtung mit gleichartigem Licht ein echtes dreidimensionales Abbild des Ursprungsgegenstandes wiedergibt.

Geprägt wurde der Begriff 1947 von dem ungarischen Forscher Dennis Gábor, der einen Weg zur Verbesserung von Elektronenmikroskopen suchte. Die Motive scheinen bei der Betrachtung frei im Raum zu schweben. Bei seitlichen Bewegungen kann dabei auch um ein Objekt herumgesehen werden und es entsteht ein vollständig dreidimensionaler Eindruck bei beidäugiger Betrachtung.

Die historische Entwicklung

Die bekannteste Person in Verbindung mit der Holografie ist wohl der Physiker Dennis Gábor als „Erfinder“ der Holografie. Doch seine Entdeckung im Jahre 1947, die den Höhepunkt einer langen Entwicklung darstellte, sollte ursprünglich nicht dazu dienen, Objekte dreidimensional abzubilden, sondern das Auflösungsvermögen von Mikroskopen zu verbessern.

Schon 1920 wollte der polnische Physiker Mieczysław Wolfke die mikroskopische Abbildung in zwei Stufen unterteilen, indem man zuerst ein Zwischenbild mit Strahlen kurzer Wellenlänge (z. B. Röntgenstrahlen) erzeugt. In der zweiten Stufe sollte man das Zwischenbild mit normalem Licht betrachten können. Doch scheiterte die Realisierung damals an experimentellen Schwierigkeiten. Erst Dennis Gábor konnte 28 Jahre später mit einem Modellversuch zur Realisierung des zweistufigen Abbildungsverfahrens unbewusst den Grundstein zur Holografie legen. Sein besonderes Verdienst bestand darin, gezeigt zu haben, wie die Information über die Phasen des Zwischenbilds durch Überlagerung der vom Objekt ausgehenden Welle und einer Referenzwelle auf direktem Weg gewonnen und fotografisch festgehalten werden kann.

Gábor unternahm den Versuch, das Hologramm eines kleinen 2 mm² großen Dias aufzunehmen. Darauf standen die Namen dreier Physiker: Christiaan Huygens, Thomas Young und Augustin Jean Fresnel. Jedoch waren seine damaligen Möglichkeiten beschränkt, denn er musste beispielsweise eine Quecksilberdampflampe als Lichtquelle verwenden. Er musste mit Hilfe eines Farbfilters und einer Lochblende arbeiten, um die Kohärenz zu steigern, was wiederum einen enormen Intensitätsverlust zur Folge hatte. Seinen Aufnahmeaufbau bezeichnet man als „In-line-Methode“, da sämtliche Elemente in einer Reihe aufgebaut werden. Dabei verwendete er nur einen einzigen Lichtstrahl. Er arbeitete noch ohne Referenz- und Objektwellen. Das von ihm verwendete Dia war mit Ausnahme der schwarzen Buchstaben transparent. Das Licht wird an den Buchstabenrändern gebeugt, der kohärente Hintergrund, der Interferenzen erst ermöglicht, stammt von den transparenten Bereichen.

Das Ergebnis war weniger befriedigend, da die drei Namen des Originals nur noch schlecht zu erkennen waren und das Hologramm durch viele dunkle Flecken gestört wurde. Was ihn überraschte, war das Zustandekommen eines zweiten Bildes, das sich störend auf die Betrachtung auswirkte, da es sich mit dem eigentlichen Bild überlagerte. Dieses zweite Bild wird auch pseudoskopisches oder reelles Bild genannt, da es alle konkaven Wölbungen des Objekts konvex wiedergibt und umgekehrt alle konvexen Wölbungen konkav.

Nach dem Erscheinen seiner Forschungsarbeit 1949 und 1951 kehrte er diesem Gebiet der Forschung enttäuscht den Rücken, weil er selbst mit seinen Ergebnissen unzufrieden war.

Im Jahr 1959 erfuhr er überraschend, dass es den beiden amerikanischen Wissenschaftlern Emmett Leith und Juris Upatnieks gelungen war, gute dreidimensionale Abbildungen von Objekten zu erzeugen, deren Herstellung zum größten Teil auf Gábors theoretischen Grundlagen beruhte. Sie führten das Zwei-Strahl-Verfahren ein, um das Problem des doppelten Bildes zu vermeiden. Nun konnte man das virtuelle Bild hinter dem Film getrennt vom reellen Bild vor dem Film begutachten. Als dann ein Jahr später der erste Laser von Theodore H. Maiman erfunden wurde (ein Rubinkristalllaser) und 1963 der He-Ne-Laser, begann die Renaissance der Holografie. 1963 wurden von E. Leith und J. Upatnjeks erfolgreich holografische Versuche durchgeführt. Schlagartig kam die Erfindung Gábors, für die zuvor keine Zukunft gesehen wurde, zu neuem Ansehen und zog die Interessen vor allem in den sechziger und siebziger Jahren auf sich.

1971 wurde Gábor für seine Entdeckungen mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet, 23 Jahre nach der Erfindung der Holografie. Und auch wenn Gábor an einen Freund schrieb, er schäme sich fast, für eine so einfache Erfindung den Nobelpreis zu erhalten, ist das theoretische Prinzip doch ungewöhnlich und genial. Bei Anwendungen der Forschung einerseits und auf dem Gebiet der Unterhaltung andererseits stellt die Holografie auf jeden Fall eine große Bereicherung dar.

Chronologie

Physikalische Grundlagen

Bei der normalen Fotografie wird lediglich die Intensität des einfallenden Lichtes auf dem Film gespeichert. Bei der Farbfotografie nimmt man zusätzlich noch die Farbe, also die Frequenz des Lichtes auf.

Bei der Holografie wird nun die Phase und die Intensität gespeichert. Dies geschieht mit Hilfe der Interferenz. Um präzise Interferenzmuster zu erzeugen, verwendet man kohärentes Licht, in der Regel einen Laserstrahl, der mittels Streulinsen aufgeweitet wurde.

Aufnahme

Aufnahme eines Hologramms

Beleuchtet man mit kohärentem Licht ein beliebiges Objekt, wird das Licht reflektiert und gestreut. Es entsteht ein Wellenfeld, mit den Augen wahrgenommen werden kann. Dieses Wellenfeld wird Objektwelle genannt. Die Objektwelle überlagert sich mit dem einfallenden, ungestreuten Licht (der so genannten Referenzwelle) desselben Lasers, d. h. die Wellenfronten interferieren miteinander. Die entstehenden Interferenzmuster treffen auf eine Glasplatte oder einen Film, auf der sich eine lichtempfindliche Schicht befindet. Die Schicht reagiert nur auf die Intensität des Lichtes, durch die Interferenz der Wellenfronten wird aber die relative Phase (zwischen Objekt- und Referenzwelle) aufgezeichnet.

Voraussetzungen für die Aufzeichnung von Hologrammen ist die zeitliche und räumliche Stabilität der durch die Überlagerung der Wellenfelder ausgebildeten Interferenzmuster. Die aufzuzeichnenden Objekte dürfen sich während der manchmal Minuten dauernden Belichtungszeit nicht bewegen. Um ein Hologramm aufnehmen zu können, müssen deshalb die Teile der Aufnahmeapparatur und das Objekt räumlich fixiert werden. Meist wird der komplette holographische Aufbau oder zumindest Teile davon auf einen schwingungsfreien Tisch montiert. Solch ein Tisch besitzt eine große Masse, oft mehrere Tonnen Beton oder schwere Steinplatten, auf mechanisch oder pneumatisch gedämpften Füßen. Gepulste Laser können für kurze Zeit einen so intensiven Lichtstrahl erzeugen, dass ein Hologramm auch in einigen Nanosekunden aufgenommen werden kann. In diesem Fall wirken sich die Schwingungen nicht auf die Bildqualität aus.

Entwickelt man nun den Film, so werden die belichteten Stellen schwarz, es gibt also ein Interferenzmuster von schwarzen Linien, dazwischen ist nichts aufgezeichnet, es ist also nur der durchsichtige Film zu sehen. Die Linien sind sehr nahe beieinander, ein normaler Fotofilm wäre nicht in der Lage, solch feine Strukturen aufzuzeichnen. Vom Auge sind sie nicht zu erkennen.

Rekonstruktion

Bei der Rekonstruktion beleuchtet man die holografische Fotoplatte mit einer Welle, die mit der Referenzwelle identisch ist. Dabei wird das Licht am Interferenzmuster gebeugt und es entsteht die exakte Wellenfront der Objektwelle. Hinter dem Hologramm sieht man also den abgebildeten Gegenstand wie durch ein Fenster. Daher nennt man solche Hologramme auch Transmissions- oder Durchlichthologramme, weil Laser und Betrachter auf verschiedenen Seiten stehen.

Da auch das ganze Wellenfeld vor und hinter dem aufgezeichneten Objekt rekonstruiert wird, können die Augen das Abbild jeweils aus leicht verschiedenen Richtungen (Augenabstand) sehen. Das Gehirn ist dadurch in der Lage, einen räumlichen Eindruck herzustellen. Dieser wird dadurch weiter verstärkt, dass man sich sogar im Wellenfeld hin- und herbewegen und so den Gegenstand aus verschiedenen Richtungen und, in begrenztem Ausmaß, auch um ihn herum sehen kann.

Jeder Punkt des abgebildeten Objektes beeinflusst das Wellenmuster des gesamten holografischen Bildträgers. Wenn also ein Hologramm zerteilt wird, kommt bei der Rekonstruktion noch immer das ganze Bild zustande. Das Aufteilen des Hologramms in einzelne Stücke führt lediglich zu einer Verschlechterung der Auflösung des Bildes und zu einer Verringerung des ansehbaren räumlichen Bildwinkels.

Hologrammtypen

Allgemein lassen sich Hologramme nach den Eigenschaften des Films in Volumen- und Flächenhologramme sowie in Amplituden- und Phasenhologramme einteilen. Abhängig von den auftretenden Farben bei der Rekonstruktion der holografischen Bilder unterscheidet man Weißlichthologramme und Hologramme, die nicht unter weißem Licht rekonstruiert werden können, sowie echtfarbige Hologramme.

Volumenhologramme befinden sich auf einem Film, dessen Dicke ebenfalls zur Speicherung von holografischen Informationen genutzt wird. Alle Reflexionshologramme sind Volumenhologramme, während Transmissionshologramme sowohl Flächenhologramme, bei denen nur die Oberfläche des Films verwendet wird, als auch Volumenhologramme sein können. Nur Volumenhologramme können Weißlichthologramme sein, denn wegen der Bragg-Bedingung findet in diesem Fall eine für die Wellenlängen des Lichts selektive Interferenz statt.

Nur wenn die Bragg-Gleichung  erfüllt ist, dann kann das im Winkel einfallende Licht mit der Wellenlänge am Film mit dem Netzebenenabstand reflektiert werden. Bei Weißlichtreflexionshologrammen hängt deshalb die Farbe des Hologramms vom Einfallswinkel des Lichts auf den Film ab.

Echtfarbige Hologramme können unter Verwendung von Weißlichtlasern hergestellt werden. Weißes Laserlicht lässt sich durch additive Farbmischung der drei Grundfarben rot, grün und blau erzeugen. Der holografische Film muss bei echtfarbigen Hologrammen für alle Farben empfindlich sein, was von den meisten handelsüblichen Filmen nicht geleistet wird. Bei der Rekonstruktion von echtfarbigen Transmissionshologrammen muss beachtet werden, dass das Licht mit unterschiedlichen Wellenlängen und Farben verschieden stark gebeugt wird. Daher müssen die für die Rekonstruktion verwendeten Laser einen bestimmten, von der jeweiligen Wellenlänge abhängigen Winkel zum Film haben, so dass die einzelnen roten, grünen und blauen Bilder am gleichen Ort entstehen. Alternativ zur Verwendung eines Weißlichtlasers können sich holografischen Filme auch nacheinander mit den drei farbigen Lasern belichtet werden.

Amplitudenhologramme befinden sich auf Filmen, die unterschiedliche Schwärzungen besitzen. Dadurch wird die Helligkeit des durchgelassenen Lichts so verändert, dass durch die Überlagerung der Lichtwellen mit unterschiedlicher Amplituden und Phasen ein Bild entsteht. Die Filme der Phasenhologramme besitzen dagegegen überall die gleiche Transparenz. Das Interferenzmuster, das die holografischen Bilder erzeugt, kommt dann nur durch die unterschiedlichen Phasen der elektromagentischen Wellen zustande. Filme für Phasenhologramme müssen daher an der Oberfläche ein Relief besitzen, d. h. ein Muster aus Vertiefungen und Erhebungen. Dann legen die Lichtstrahlen unterschiedliche Wege in dem Filmmaterial, das meist aus Kunststofffolie besteht, zurück. Das Licht besitzt in dem Film eine geringere Ausbreitungsgeschwindigkeit als an der Luft, deshalb führen verschiedene im Film zurückgelegte Lichtwege zu Phasendifferenzen. Darauf beruht die Interferenz bei Phasenhologrammen. Phasenhologramme sind oft Prägehologramme, bei denen die Vertiefungen mit einem Stempel in das Material gedrückt werden; es können aber auch bei speziellen Filmen Vertiefungen durch unterschiedliche Belichtung entstehen.

Legende:
1: Laser
2: Spiegel
3: Strahlteiler
4: Streulinse
5: Referenzstrahl
6: Objektstrahl
7: Holografischer Film


Transmissionshologramme

Transmissionshologramme befinden sich auf lichtdurchlässigen Filmen, d. h. sie transmittieren das Licht. Bei der Aufnahme trifft ein Teil des Laserstrahls unverändert als Referenzstrahl auf den Film, der andere Teil trifft auf den Gegenstand und wird von ihm auf den Film reflektiert. Referenzstrahl und Objektstrahl treffen von der gleichen Seite auf den Film und erzeugen dort ein Interferenzmuster, das aufgenommen wird.

Für die Rekonstruktion des Bildes muss das Transmissionshologramm von hinten mit einer kohärenten Lichtquelle durchleuchtet werden. Wenn ein entwickeltes Transmissionshologramm aber nur mit dem Referenzstrahl belichtet wird, dessen Winkel dem bei der Aufnahme des Hologramms entspricht, dann entstehen auf der nicht beleuchteten Seite des Films durch das Interferenzmuster divergierende Strahlen, die der Verlängerung der Objektstrahlen bei der Aufnahme entsprechen. Aufgrund dieser auseinandergehenden Strahlen erscheint ein virtuelles Bild hinter dem Hologramm, also auf der beleuchteten Seite. Vor dem Hologramm entsteht gleichzeitig ein reelles, denn es entstehen aus den gebeugten Lichtwellen auch konvergierende Strahlen. Von jedem Bildpunkt auf dem Hologramm gehen ein Strahl des virtuellen Bilds als Verlängerung des ursprünglichen Objektstrahls und ein Strahl des reellen Bilds aus, wobei die beiden Strahlen denselben Winkel zum Film haben. Die beiden Bilder können daher nur von unterschiedlichen Blickwinkeln gesehen werden, sie können sich auch teilweise überlagern. Jeder Punkt des reellen Bilds hat den gleichen Abstand zum Film wie der entsprechende Punkt des virtuellen Bilds. Im reellen Bild erscheinen die im originalen Objekt nahen Punkte deshalb entfernt, die entfernen Punkte scheinen im Bild vorn zu sein. Diese Umkehrung wird Pseudoskopie genannt, während das virtuelle Bild die wahren Abstände zeigt und daher orthoskopisch heißt.

Reflexionshologramme

Reflexionshologramme reflektieren das einfallende Licht, so dass die Lichtquelle im Gegensatz zu Transmissionshologrammen auf der Seite des Betrachters sein kann. Bei Reflexionshologrammen wird der Laserstrahl mit Strahlteilern geteilt. Ein Teilstrahl trifft als Referenzstrahl nach der Auffächerung mit einer Streulinse auf den holografischen Film, der andere Strahl wird auf den Gegenstand gerichtet. Dieser reflektiert den Lichtstrahl auf die andere Seite des Films. Objektstrahl und Referenzstrahl treffen von unterschiedlichen Seiten auf den Film und bilden in ihm ein Interferenzmuster, das den Film belichtet. Reflexionshologramme sind in jedem Fall Volumenhologramme, d. h. die Dicke des Aufnahmematerials wird zur Speicherung des holografischen Bilds genutzt. Es entstehen in dem Film verschiedene Netzebenen, die durch das an den Interferenzmaxima belichteten Stellen des Filmmaterials gehen. Die Netzebenen reflektieren bei der Rekonstruktion des Hologramms das einfallende Licht so zurück, dass ein Bild des Gegenstands entsteht. Reflexionshologramme sind wegen der Bragg-Bedingung Weißlichthologramme.

Denisjuk-Hologrammme

Im Jahr 1963 erfand der sowjetische Physiker Juri Nikolajewitsch Denisjuk ein einfacheres Verfahren, Reflexionshologramme herzustellen. Bei der Denisjuk-Holografie wird im Gegensatz zur normalen Reflexionsholografie der Laserstrahl nicht geteilt. Der Laserstrahl wird durch eine Konvexlinse aufgefächert und durchleuchtet als Referenzstrahl den holografischen Film. Hinter dem Film befindet sich das aufzunehmende Objekt, das den Referenzstrahl teilweise zurück zum Film reflektiert. Der entstehende Objektstrahl und der Referenzstrahl treffen von unterschiedlichen Seiten auf den Film und interferieren, wodurch in ihm ein stehendes elektromagnetisches Wellenfeld entsteht, das vom Film aufgenommen wird. Denisjuk-Hologramme können wie alle Reflexionshologramme unter weißem Licht rekonstruiert werden.

Bildebenenhologramme

Bildebenenhologramme sind Reflexionshologramme und haben die Eigenschaft, dass ihre holografischen Bilder in der Filmebene zu schweben scheinen. Dieser Effekt beruht darauf, dass das Bild sowohl vor als auch hinter der Hologrammebene entsteht.

Für die Herstellung muss zunächst ein Transmissionshologramm (Master) von einem Gegenstand aufgenommen werden, dieses wird dann auf den Film des Bildebenenhologramms kopiert. Dazu wird das aufgenommene Masterhologramm unter monochromatischem Licht rekonstruiert. Der Bildebenen-Film wird in das reelle Bild des Masters gestellt und zusätzlich mit einem Referenzstrahl beleuchtet.

Nach der Belichtung kann das Hologramm ein Bild auf jeder Seite des Films virtuell und gleichzeitig reell zeigen. Das virtuelle Bild entsteht durch Verlängerung der divergierenden Strahlen und ist deshalb hinter dem Film, das reelle Bild befindet sich vor dem Film. Es entsteht der Eindruck, dass sich das Bild teilweise hinter und vor dem Film befindet, weil man das reelle und virtuelle Bild gleichzeitig sieht.

Regenbogenhologramme

Regenbogenhologramme sind ebenfalls Reflexionshologramme und werden ähnlich wie die Bildebenenhologramme mithilfe eines Masters hergestellt. Es wird das Objekt als Transmissionshologramm (Master) aufgenommen, dieses wird rekonstruiert. In das virtuelle Bild des Masters wird nun der Film für das Regenbogenhologramm gestellt. Dabei wird aber der Master so abgedeckt, dass nur ein kleiner, horizontaler Spalt Licht durchlässt. Wegen des schmalen Spalts fehlt bei dem Regenbogenhologrammm die Räumlichkeit in der vertikalen Richtung. Weil die Spektralfarben des Lichts mit größerer Wellenlänge stärker gebeugt werden, erscheint das Regenbogenhologramm wie bei einem Regenbogen in den Farbübergängen von rot bis blau. Wenn man das Regenbogenhologramm unter monochromatischem Licht betrachtet, ist nur ein kleiner Ausschnitt des Bildes zu sehen.

Multiplexhologramme

Multiplexhologramme bilden bewegte Bilder auf einem Film ab. Um sie herzustellen, wird zuerst ein Videofilm gedreht, von dem dann jedes Bild holografisch kopiert wird. Die Hologramme der Videobilder werden der Reihenfolge nach als 2 bis 6 mm breite Streifen auf einen holografischen Film aufgenommen. Weil die Streifen eine geringe Breite haben, wirken sie allein nicht räumlich; die Dreidimensionalität entsteht erst durch stereoskopisches Sehen. Wenn der Betrachter an eine andere Stelle auf das Multiplexhologramm blickt, dann sieht er die Streifenhologramme eines anderen Videobilds und erkennt die mit dem Video aufgenommenen Bewegungen. Dadurch können bewegte Bilder in dem Hologramm festgehalten werden.

Computergenerierte Hologramme

Computergenerierte Hologramme (CGH) haben den Vorteil, dass sie sehr exakt sind, viele Abbildungsfehler vermieden werden und kein Gegenstand für die Aufnahme benötigt wird. Die Berechnung von Hologrammen eignet sich bei mathematisch exakt beschreibbaren Formen wie Firmenlogos und holografisch-optischen Bauelementen. Meist wird von jedem Punkt des Objektes ein Hologramm (Fresnelsche Zonenplatte) berechnet, diese Hologramme werden dann abhängig von der Anordnung der Punkte überlagert. Daraus entsteht ein Interferenzmuster, das vom Computer auf die Fertigungsmaschinen übertragen wird. Häufig werden von den berechneten Hologrammen Stempel hergestellt, um Prägehologramme zu erzeugen.

Digitale Holografie

Als Weiterführung der Aufnahmetechnologie kann die sogenannte „digitale Holografie“ bezeichnet werden. Hier wird der fotochemische Aufnahmeprozess durch eine hochauflösende elektro-optische Kamera ersetzt. Die Rekonstruktion des Bildes erfolgt danach digital, also durch numerische Rekonstruktion gemäß der Ausbreitungsgesetze des Lichts (Beugungstheorie). Unterschiedliche Vereinfachungen zur Beschleunigung des Berechnungsprozesses und Nachverarbeitungsschritte erlauben eine vollständige, dreidimensionale Rekonstruktion des Objekts. Dieses Verfahren wird häufig in der holografischen Mikroskopie eingesetzt.

Aufnahmematerial

Holografische Filme können wie die herkömmlichen Filme für die Fotografie aus einem Gel bestehen, in dem sich Silberhalogenide befinden. Die Silberhalogenide zerfallen unter Lichteinwirkung in Silberkristalle und freie Halogene. Die fein verteilten Silberkristalle bewirken eine Schwärzung des Films bei Intensitätsmaxima, die abhängig vom Interferenzmuster bei der Aufnahme des Hologramms sind. Die belichteten Filme werden wie bei normaler Fotografie in verschiedenen Bädern entwickelt. Allerdings müssen die Silberkristalle bei holografischen Filmen wesentlich kleiner sein, um die nötige Auflösung zu ermöglichen.

Fotolacke (Fotoresist) verändern sich bei der Belichtung so, dass ein Teil verfestigt wird und der restliche Fotolack entfernbar ist. Bei Positivlacken bleiben die nicht belichteten Bereiche fest, bei Negativlacken verfestigen sich die belichteten Bereiche. Wenn der ablösbare Anteil entfernt wird, bleiben nur die festen Fotolack-Bereiche als Erhöhungen im holografischen Film. Durch die Erhöhungen und Vertiefungen im Film entsteht ein Relief, weshalb bei der Verwendung von Fotolacken Phasenhologramme entstehen. Diese Filme eignen sich gut als Vorlagen für Stempel, mit denen Prägehologramme hergestellt werden.

Einige Stoffe ändern ihre Brechzahl in Abhängigkeit von der Belichtung wegen des photorefraktiven Effekts. Beispiele für photorefraktive Aufnahmematerialien sind Lithiumniobat, Bariumtitanat und Galliumarsenid.

Dichromatgelatine ermöglicht hohe Auflösungen und ermöglicht sehr helle Transmissions- und Reflexionsholgramme. Das Material ist am empfindlichsten für violettes bis grünes Licht und reagiert nicht auf rotes Licht. Eine Sensibilisierung für rotes Licht kann durch Beigabe von Farbstoffen erreicht werden. Dichromatgelatine benötigt eine hohe Lichtintensität bei der Belichtung. Sie ist außerdem sehr empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen wie Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit, es können aber Hologramme mit sehr hoher Qualität hergestellt werden. Die Luftfeuchigkeit beschädigt die Dichromatgelatine, deshalb muss das Hologramm versiegelt werden, indem der Film auf eine Glasplatte geklebt wird.

Bei Fotopolymeren wird die Polymerisation durch Belichtung hervorgerufen. Dadurch verändern sich die optischen Eigenschaften wie der Brechungsindex und ein Hologramm entsteht. Die Fotopolymere werden fixiert, indem sie mit einer inkohärenten Lichtquelle beleuchtet werden. Fotopolymere sind nur für die Herstellung von Transmissionshologrammen geeignet.

Anwendungen

Holografisch-optische Bauelemente (HOE)

Holografisch-optische Bauelemente sind Elemente, deren holografische Eigenschaften für die Optik von Geräten verwendet werden. Es lassen sich mit Hologrammen herkömmliche Linsen, Spiegel und Prismen ersetzen; von besonderem Vorteil sind aber oft die zusätzlichen holografischen Eigenschaften. Das einfachste holografische Bauelement ist die Fresnelsche Zonenplatte, die wegen ihrer Eigenschaften auch Zonenlinse genannt wird. Eine Zonenlinse ist das Hologramm eines Punktes und wirkt als daher Transmissionshologramm wie gleichzeitig wie eine Sammellinse, wenn das reelle Bild betrachtet wird und ein Streulinse, wenn man vom virtuellen Bild ausgeht. HOEs haben spezielle Eigenschaften wie zum Beispiel die Selektivität der Farbe und des Einfallswinkels von Licht. Die Bauelemente können zum Beispiel für einen bestimmten Einfallswinkel das Licht brechen, für die anderen aber vollkommen transparent sein. Durch die unterschiedliche Beugung des Lichts abhängig von seiner Wellenlänge ermöglicht die Aufspaltung in Spektralfarben wie bei Prismen. Es ist möglich, mithilfe von Reflexionshologrammen planare Spiegel, Hohlspiegel oder Wölbspiegel zu konstruieren, die beispielsweise das Licht so reflektieren, dass der Einfallswinkel anders als der Ausfallswinkel ist.

Zur Anwendung kommen HOEs in Barcodescannern, Laserscannern und in Head-Up-Displays. Das Modell 3687 des Strichcodescanners vom Unternehmen IBM enthält zum Beispiel aus Dichromatgelatine hergestellte Hologramme, um die Codes schneller und zuverlässiger lesen zu können. Außerdem kann diffuses Licht mit HOEs kontrolliert werden, wodurch Tageslicht auf z. B. Photovoltaik-Anlagen gelenkt werden kann.

Die Vorteile von HOEs sind, dass sie im Gegensatz zu den konventionellen aus Glas oder Kunststoff gefertigten optischen Elementen leichter, wegen der nicht notwendigen Wölbung wesentlich flacher und zugleich sehr transparent und exakt sind. Allerdings sind die Hologramme noch relativ teuer und empfindlicher im Vergleich zu den gläsernen Elementen.

HOEs können des Weiteren andere Spektralbereiche der elektromagnetischen Wellen beeinflussen. Entweder werden dafür die Hologramme durch Belichtung mit z. B. Röntgenstrahlung auf einem geeigneten Film hergestellt oder die Interferenzmuster von für sichtbares Licht selektiven Hologrammen werden durch Quellmittel so verändert, dass sich ihre Selektivität in andere Spektralbereiche verschiebt.

Echtheitszertifikate

Der Hologrammstreifen auf einem 5-Euro-Schein

Zum Schutz vor Fälschungen werden auf die meisten Geldscheine und Pässe Hologramme aufgedruckt, weil diese sehr schwer zu kopieren sind. Auf Geldscheinen sind die Hologramme als silberfarbene Streifen zu erkennen. Bei den Euro-Scheinen zeigen die Hologramme abhängig vom Blickwinkel mehrere Bilder mit dem Wert des Scheins oder dem Euro-Zeichen. Es handelt sich dabei um Prägehologramme, die sich kostengünstig in Massenproduktion herstellen lassen. Mit einem Stempel wird ein Muster in dünne Folie gedrückt, diese wird hinten mit einem reflektierenden Material beschichtet. Um diese Prägehologramme zu fälschen, müsste die gesamte aufgeprägte Struktur in mikroskopischer Auflösung analysiert werden. Auch einige Unternehmen bringen Hologramme auf ihre Produkte auf, um sich vor Plagiaten zu schützen.

In Entwicklung sind Verfahren, bei denen Hologramme zum Fälschungsschutz mit Sprengstoff in Stahlbauteile eingeprägt werden.[1]

Medizin

In der Medizin wird an Verfahren zur dreidimensionalen Gesichtsprofilvermessung mit Holografie geforscht. Bei Operationen im Gesicht sind sorgfältige Planungen notwendig, wofür das Gesicht ausgemessen werden muss. Herkömmliche Verfahren erwiesen sich als aufwändig und wegen der unwillkürlichen Bewegungen der Patienten als ungenau. Hologramme von Gesichtern, die mit gepulsten Lasern in 25–35 Nanosekunden aufgenommen werden, geben exakte Informationen über die Maße und die räumliche Tiefe des Gesichts. Um die Daten auf den Computer zu übertragen, wird von jeder räumlichen Ebene des holografischen Bildes eine Kameraaufnahme angefertigt. Die entstehenden Schnittbilder können am Computer zusammengefügt und analysiert werden.[2][3] Ebenfalls von Bedeutung für chirurgische Eingriffe ist die in Entwicklung befindliche holografische Endoskopie.

Holografische Endoskopie

Mit holografischer Endoskopie wird es möglich, räumliche Bilder aus dem Körperinneren oder von schwer zugänglichen Stellen in Maschinen zu übertragen. Der wichtigste Vorteil gegenüber der konventionellen Endoskopie ist aber die Möglichkeit, interferometrische Messsysteme in die Endoskope zu integrieren. Damit können Schwingungen und Verformungen in Bauteilen oder in der Medizin an Organen sichtbar gemacht werden. Es werden für die holografische Endoskopie gepulste Laser verwendet, d. h. es kann auch eine hohe zeitliche Auflösung der Bilder erreicht werden. Das Institut für Technische Optik der Universität Stuttgart entwickelte bereits Prototypen für diese Endoskope.[4][5]

Archäologie

Mit holografischen Aufnahmegeräten ist es möglich, Hologramme von archäologischen Fundstücken zu erstellen. Die Hologramme können dann am Computer weiter verarbeitet werden. Es entfällt der Aufwand für den Transport der Fundstücke, der ein Beschädigungsrisiko darstellt. Die Auswertung der Hologramme kann woanders erfolgen, denn sie enthalten alle räumlichen Informationen über die Gegenstände. Außerdem lassen sich die Bilder mehrere Bruchstücke, beispielweise von Tongefäßen, am Computer zusammenfügen. An der Universität Münster werden zum Beispiel sehr hochauflösende und echtfarbige Hologramme von alten Keilschrifttafeln erstellt, um sie am Computer zusammenzufügen und ihre Lesbarkeit zu erhöhen.[6][7] Das Forschungszentrum caesar nahm unter anderem eine 2000 Jahre alte Moorleiche holografisch auf, um später das Gesicht zu rekonstruieren.

Holografische Interferometrie

Mithilfe der holografischen Interferometrie ist es möglich, kleinste Verformungen oder Bewegungen von Objekten zu messen. Dabei kommen drei verschiedene Verfahren zum Einsatz.

Beim Doppelbelichtungsverfahren wird von einem Gegenstand vor und nach seiner Verformung ein Hologramm auf denselben Film aufgenommen. Die unveränderten Punkte des Gegenstandes verursachen bei den beiden Aufnahmen eine gleiche Belichtung auf dem Film, weshalb er an den entsprechenden Stellen stärker belichtet wird.

Beim Zeitmittelungsverfahren (Time-Average-Holografie) nimmt man einen sich Gegenstand während des Veränderungsvorganges als Hologramm auf. Man kann damit Schwingungen sichtbar machen, indem man sich zunutze macht, dass ein schwingendes Objekt sich in seinen Umkehrpunkten länger aufhält als an den übrigen Punkten. Das Verfahren wird zur Optimierung von Klangkörpern bei Musikinstrumenten, zur Geräuschminimierung bei der Motorenherstellung sowie zur Beseitigung von Vibrationen in Präzisionsmaschinen verwendet.

Das Echtzeitverfahren ermöglicht es, die Verformungen eines Gegenstands in Echtzeit zu beobachten. Dafür wird zuerst ein Hologramm des Gegenstands vor der Veränderung angefertigt. Durch die Überlagerung des Originalhologramms mit dem Bild des veränderten Objektes entstehen Interferenzstreifen. Diese lassen sich auch quantitativ auswerten und geben somit Aufschluss über geringste Deformationen, in der Größenordnung der verwendeten Lichtwellenlänge (beim Laser meistens 633 nm oder 532 nm). So lassen sich zum Beispiel geringste thermische Ausdehnungen oder Vibrationen in mechanischen Systemen genauestens ausmessen.

Holografische Interferometrie wird zum Beispiel angewendet, bei Reifen die Form bei unterschiedlichem Druck zu testen. Das Messverfahren eignet sich gut für die Schwingungsanalyse, denn durch Ausmessen der Schwärzungen auf dem Film lassen sich die Wellenlängen exakt bestimmten. Die Verformungen von z. B. Flugzeugflügel und anderen Bauteilen unter Wärmezufuhr oder Belastung lassen sich gut mit dem Doppelbelichtungsverfahren oder dem Echtzeitverfahren visualisieren. Mit dem Doppelbelichtungsverfahren lässt sich die Wachstumsgeschwindigkeit von Pilzen in nur wenigen Sekunden bestimmten, so dass der Nährstoffbedarf für Pilzkulturen berechnet werden kann.

Röntgenholografie

Am Berliner Synchrotron BESSY ist es Wissenschaftlern erstmals gelungen, Hologramme von Nanostrukturen aufzunehmen. Dazu wurde intensive Röntgenstrahlung verwendet. So konnten die magnetischen Domänen in einem Cobalt-Platin-Film mit einer Auflösung von 50 Nanometern abgebildet werden. Die Methode der Holografie kommt ohne optische Linsen aus. Mit optischen Mikroskopen lassen sich dagegen nur Strukturen mit einer Größe von 200 Nanometern auflösen.

Kunst

Die Holografie ist auch aufgrund der faszinierenden räumlichen Darstellung in der Kunst verbreitet. Lloyd Cross war im Jahr 1971 Mitbegründer der ersten Schule für Holografie in Kalifornien. Es entstanden Museen wie beispielsweise in Deutschland das Holarium in Esens (Niedersachsen) und das Museum für Holografie in Nordrhein-Westfalen.

Konoskopische Holografie

Die konoskopische Holografie ist ein optisches Messprinzip für die berührungslose Messung von Form- und Gestaltabweichungen

Datenspeicherung

Holografische Speicher gibt es für analoge Bilddaten oder digitale Daten. Digitale Informationen werden als zweidimensionale Bitmuster aufgenommen.

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung von welt.de: Hologramme als Echtheitssiegel in Strahl gesprengt
  2. Dissertation „Hochauflösende dreidimensionale Gesichtsprofilvermessung mit kurzgepulster Holographie“
  3. Pressemitteilung über Gesichtsvermessung am Forschungszentrum caesar
  4. Gepulste digitale Holografie für Schwingungsmessungen an schwer zugänglichen Oberflächen an der Universität Stuttgart
  5. Forschungsergebnisse der des Instituts für Technische Optik (Uni Stuttgart): Holografische Endoskopie für 3D-Untersuchungen
  6. Modernste Holographie-Technik revolutioniert Archäologie
  7. Holographie verbindet Medizin und Archäologie

Literatur

  • Fred Unterseher, Jeanenne Hansen, Bob Schlesinger: Handbuch der Holographie. Popa-Verlag, München Frankfurt 1991, ISBN 3-925818-01-4.
  • Joseph E. Kasper: The complete book of holograms – how they work and how to make them. Dover Publ., Mineola 2001, ISBN 0-486-41580-5.
  • Wolfgang Demtröder: Experimentalphysik 2. Elektrizität und Optik. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin Heidelberg New York 2004, ISBN 3-540-20210-2.
Commons: Holography – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien