3. Armee (Russisches Kaiserreich)

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3. Armee


Wappen der Kaiserlich Russischen Armee
Aktiv 1914 bis 1918
Staat Russisches Kaiserreich 1721 Russisches Kaiserreich
Streitkräfte Russisches Kaiserreich 1721 Kaiserlich Russische Armee
Typ Armee
Schlachten Erster Weltkrieg
Schlacht von Lemberg
Schlacht an der Gnila Lipa
Schlacht bei Limanowa–Lapanow
Belagerung von Przemyśl
Schlacht bei Gorlice-Tarnów

Die 3. Armee des Russischen Kaiserreichs war eine Armee, die während des Ersten Weltkrieges eingesetzt wurde. Die Armee wurde im Juli 1914 nach dem Eintritt Russlands in den Ersten Weltkrieg gegründet und Anfang 1918 aufgelöst.

Geschichte

Zu Kriegsbeginn im August 1914 marschierte die russische 3. Armee als Teil der Südwestfront (General Nikolaj Iwanow) über Rowno gegen die Grenze der österreichisch-ungarischen Provinz Ostgalizien vor. In der Schlacht bei Zloczow und an der Zlota Lipa wurde die k.u.k 3. Armee an der Linie Kamionka-Strumilowa- Gliniany-Przemyslany-Brzuchowice in einer Frontalschlacht auf Lemberg zurückgeworfen.

Am Nordflügel standen

  • XXI. Korps (Gen. der Inf. Schkinski) – 33. und 44. Division
  • XI. Korps (Gen. der Kav. Sacharow) – 11. und 32. Division
  • 3. Kavalleriekorps Keller – 9. und 10. Kavallerie-Division

Am südlichen Flügel

  • IX. Korps (Gen.der Inf. Tscherbatschew) – 5. und 42. Division
  • X. Korps (Gen. der Kav. Sievers) – 9. und 31. Division, 60. Reserve-Division

1914

General Nikolai Russki

Die erste Phase der Schlacht von Lemberg wurde am 26. August durch den Angriff der k.u.k. 3. Armee bei Zloczow eingeleitet. Am 27. und 28. August 1914 wurde das k.u.k. III. Korps in Kämpfen bei Gologory und Przemyslany schwer geschlagen und nach Westen zurückgedrängt. Nach dem Sieg an der Gnila Lipa war Russkis Armee am 30. August mit über 100.000 Mann (XI., IX. und X. Korps) aus dem Raum Zloczow über Gliniawa nach Westen auf die Hauptstadt Galiziens durchgebrochen. Der Ausgang der Kämpfe zwang die k.u.k. 3. Armee am 2. September zur Räumung von Lemberg.[1]

Ab 8. September versuchte die südlicher neu eingreifende k.u.k. 2. Armee vergeblich durch einen verzweifelten Gegenangriff die südlich Lemberg vorgehende russische 8. Armee an der Wereszyca aufzuhalten. In der Schlacht bei Grodek scheiterte der gleichzeitig erfolgte Gegenangriff der k.u.k. 3. Armee. Nördlich davon versuchte die umgruppierte k.u.k. 4. Armee aus dem Raum nördlich Rawa Ruska den Anmarsch des russischen XVII. und XXI. Korps von Nordosten her in die Flanke zu kommen. Das Einschwenken des russischen XXI. Korps über Uhnow drängte das k.u.k. XIV. Korps auf das vor Rawa Ruska stehende XVII. Korps zurück. Das russische XI. Korps griff von Osten her erfolgreich in der Schlacht von Rawa Ruska an. Das russische IX. Korps rannte am Widerstand des k.u.k. VI. Korps bei Magierow fest. Südlich anschließend ging das russische X. Korps bei Wiszenka gegen das k.u.k. IX. Korps vor. Die k.u.k. 3. Armee brach vollständig zusammen.[2] Die russischen Truppen verfolgten die k.u.k. Truppen bis zum San, wo Mitte Oktober ein weiterer österreichischer Gegenangriff abgeschlagen wurde. Kurz davor hatte die 3. Armee am 24. September mit drei nachgezogenen Reservekorps die erste Belagerung der Festung Przemysl eingeleitet, welche später der selbstständigen Armeegruppe Seliwanow übertragen wurde.[3]

Der Oberbefehlshaber der russischen Südwestfront, General Iwanow, befahl Mitte November 1914 der 3. Armee (jetzt unter General Dimitriew) den Vormarsch auf Krakau fortzuführen. Ein Durchbruch der Karpatenfront in die ungarische Tiefebene auf Budapest hätte den Zusammenbruch Österreich-Ungarns herbeiführen können. Das k.u.k. XI. Korps (Stephan von Ljubičić) musste beiderseits Tarnow vor dem russischen XI und IX. Armeekorps über den Dunajec nach Westen auf die Linie Bochnia-Neusandez zurückgehen. Das VI., XVII. und XIV. Korps der k.u.k. 4. Armee wurde in der Schlacht bei Krakau vom russischen X. und XXI. Armeekorps bis zum 25. November über die Wieliczka auf die Linie Wieclawice (Korps Roth)-Koscielniki (Korps Kritek)-Niepołomice-Dobczyce (Korps Ljubičić) zurückgedrängt.[4]

Anfang Dezember 1914 befand sich die Nahtstellen der russischen 3. Armee und der 8. Armee unter General Brussilow im Raum Neu-Sandez. Beiderseits Łapanów befand sich ein dreißig Kilometer breiter Frontstreifen, der vom russischen IX. Korps nur schwach gesichert war. Dem österreichischen Armeeführer Joseph Ferdinand gelang es, das k.u.k. XIV. Korps unbemerkt an den Schwachpunkt in der gegnerischen Front heranzubringen.

  • XI. Corps General Wladimir Sacharow (11. und 32. Division)
  • IX. Corps General Dmitri Tscherbatschew (5. und 42. Division)
  • X. Corps General Zerpitzki (9. und 31. Division)
  • XXI. Corps General Shkinski (33. und 44. Division)

Der Gegenangriff der k.u.k. 4. Armee in der Schlacht von Limanowa-Lapanow drängte die russische 3. Armee etwa sechzig Kilometer nach Nordosten zurück. Allerdings konnten die Russen rasch Reserven zuführen und die Front binnen einer Woche wieder konsolidieren, die Front stabilisierte sich wieder am Dunajec-Abschnitt zum Stellungskrieg.

1915

General Leonid Lesch

Anfang Mai 1915 wurde der Abschnitt der russischen 3. Armee durch die deutsche 11. Armee unter August von Mackensen angegriffen und in der Schlacht von Gorlice-Tarnow durchbrochen. Die auf einer Breite von 160 km eingedrückte russische Südwestfront musste um ca. 100 Kilometer auf eine unvorbereitete Linie am San zurückgenommen werden. Am 19. Juni trafen die Deutschen vor Grodek auf eine neue Verteidigungslinie der russischen 3. Armee, die Mackensen sofort stürmen ließ. Erneut wurde die Front durchbrochen und am 22. Juni Lemberg zurückerobert. In der folgenden Bug-Offensive wurde die russische 3. Armee am westlichen Bugufer nach Norden abgedrängt. Der Fall der Festung Brest-Litowsk am 25. August 1915 zwang die russische 3. Armee bis Mitte September zum weiteren Rückzug auf Pinsk, das am 16. September vom XXXXI. Reserve-Korps besetzt wurde.

1916

Die 3. Armee erhielt folgend den Abschnitt quer durch das operativ unzugängliche Pripjat-Gebiet und führte hauptsächlich Stellungskämpfe.Während der Brussilow-Offensive unterstützte die 3. Armee unter General Lesch im Juli 1916 mit ihren äußeren Flügel die Angriffe der Südwestfront im Raum Kowel sowie die Westfront im Raum Baranowitschi.

Kommandeure

Literatur

  • Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918. Band I. Das Kriegsjahr 1914. Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1930.
  • Anton Wagner: Der Erste Weltkrieg. Truppendienst-Taschenbuch, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 1981.

Einzelnachweise

  1. Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918. Band I, S. 242 f.
  2. Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918. Band I, S. 283.
  3. Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918. Band I, S. 383 f.
  4. Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918. Band I, S. 553.