Amt Wohldenberg

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Das Amt Wohldenberg war ein historischer Verwaltungsbezirk des Hochstifts Hildesheim, zeitweise des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel, später des Königreichs Hannover bzw. der preußischen Provinz Hannover.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Amt Wohldenberg geht auf die 1174 als Sitz eines gleichnamigen Dynastengeschlechts (später Grafen von Wohldenberg) erstmals erwähnt Burg gleichen Namens zurück. Ab 1275 im Besitz der Bischöfe von Hildesheim, entwickelte sie sich zum Zentrum eines Amtes, das sich aus drei Goen (Ambergau, Niedere und Obere Go) zusammensetzte. Das Amt fiel im Quedlinburger Rezeß 1523 an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und kam 1643 zurück an das Hochstift Hildesheim. 1802 ging der Amtsbereich in preußische, 1807 in westphälische Herrschaft über. 1815 wurde das Amt unter hannoverscher Landeshoheit wiederhergestellt.

Im Zuge der Gebietsreform von 1852 wurde aus der bisher amtsfreien Stadt Bockenem, der ehemaligen zweiten Amtsvogtei des Amts Wohldenberg und den Dörfern Klein Ilde und Wohlenhausen des Amts Bilderlahe das Amt Bockenem gebildet. 1854 wurden die Dörfer Groß Rhüden, Mechtshausen und Bilderlahe hinzugelegt. 1859 wurde das Amt Wohldenberg aufgehoben und ganz mit dem Amt Bockenem vereinigt.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle listet alle Gemeinden, die dem Amt Wohldenberg bis 1802 angehört haben und ihre Gemeindezugehörigkeit heute. In Spalte 2 ist die Anzahl aller Haushalte im Jahre 1760 verzeichnet, und zwar Freie Häuser, Vollhöfe, Halbspännerhöfe, Viertelspännerhöfe, Großköthnerhöfe, Kleinköthnerhöfe und Brinksitzer zusammengenommen (im Original jeweils einzel aufgeführt). In Spalte 3 ist zum Vergleich die Einwohnerzahl im Jahr 1910 verzeichnet, in Spalte 4 die heutige Gemeindezugehörigkeit.[1][2][3][4]

Altgemeinde Haushalte 1910 heute Anmerkung
Alt Wallmoden 22 136 Wallmoden Alten Walmoden, 1910 Gutsbezirk: 241 Ew.
Astenbeck 1 247 Holle Vorwerk, Ew. 1910 mit Derneburg
Baddeckenstedt 39 638 Baddeckenstedt
Binder 34 257 Baddeckenstedt
Bockenem 295 2.412 Bockenem Stadt
Bönnien 29 363 Bockenem
Bültum 27 221 Bockenem Bültumb
Derneburg 1 247 Holle Kloster, Ew. 1910 mit Astenbeck
Grasdorf 39 325 Holle
Groß Elbe 68 609 Elbe Großen Elbe
Groß Heere 52 706 Heere Großen Heere
Groß Ilde 30 207 Bockenem Großen Ille
Gustedt 38 382 Elbe Gutstedt
Hackenstedt 50 412 Holle
Hary 40 414 Bockenem
Heersum 63 449 Holle Hersum
Heinde 39 555 Bad Salzdetfurth
Henneckenrode 9 181 Holle
Holle 67 817 Holle
Klein Elbe 19 259 Elbe Kleinen Elbe
Klein Heere 27 262 Heere Kleinen Heere
Lechstedt 26 203 Bad Salzdetfurth Leckstedt
Listringen 28 165 Bad Salzdetfurth
Luttrum 26 226 Holle
Nette 39 411 Bockenem
Neuwallmoden 4 291 Wallmoden Neuenwalmoden, 1910 Kreis Gandersheim im Herzogtum Braunschweig
Rhene 13 135 Baddeckenstedt Rehne
Sehlde 57 991 Sehlde Sehle
Sillium 38 494 Holle Sillien, darin ein Vorwerk
Söder 1,5 144 Holle Söder (1910: Gutsbezirk Söder)
Sottrum 56 438 Holle Sottrumb
Störy 31 291 Bockenem Story
Upstedt 29 229 Bockenem Ubstedt
Wartjenstedt 28 290 Baddeckenstedt Wardtgenstedt
Werder 21 177 Bockenem Weder
Wohldenberg 1 - Holle 1 Amtshaus

Drosten und Amtmänner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drosten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtmänner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • bis 1624: Timotheus Andreas Sattler (1577–1624)
  • um 1626: Philipp Knochenhauer
  • 1634–1636: Bernhard Möller
  • 1643–1663: Lukas Uphues
  • 1663–1667: Jobst Lukas Uphues
  • 1667–1701: Walter Heising
  • 1701–1715: Bernhard Theodor Heising
  • 1715–1769: Heinrich Theobald Stolte
  • 1754–1798: Joachim Heinrich Stolte
  • 1798–1803: Karl Ludwig Stolte

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Iselin Gundermann, Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe A: Preußen, Band 10: Hannover. Marburg (Lahn) 1981
  • Manfred Hamann: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover. Dritter Band: Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945. Göttingen 1983.
  • Thomas Klingebiel: Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit: Untersuchungen zur Staatsbildung und Gesellschaftsentwicklung im Hochstift Hildesheim und im älteren Fürstentum Wolfenbüttel. Hannover 2002, S. 720–727

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Häuser-, Vorspann- und Schatzungs-Castratum vom Stift Hildesheim, geschrieben um 1760. In: Magazin für die neue Historie und Geographie, angelegt von Anton Friedrich Büsching, Halle 1783: p. 514–517. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  2. Kreise in der Provinz Hannover Stand 1. 1. 1945. In: territorial.de. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  3. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Alfeld. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 17. Juli 2020.
  4. Michael Rademacher: Preußische Provinz Hannover, Regierungsbezirk Hildesheim. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 18. Juli 2020.