Andreas Baader

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Bernd Andreas Baader (* 6. Mai 1943 in München; † 18. Oktober 1977 in Stuttgart) war einer der führenden Köpfe der ersten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF). Er war 1972 an fünf Sprengstoffanschlägen mit vier Todesopfern beteiligt, wurde 1972 verhaftet und starb 1977 durch Suizid in der Haft.

Leben

Baader wächst die ersten Jahre bei seiner Großmutter auf, später in einem Drei-Frauen-Haushalt mit Mutter, Großmutter und Tante.[1] Als Kind wurde er von zahlreichen Schulen verwiesen.[2] Nach der Jugend ohne seinen seit 1945 im Krieg verschollenen Vater, den Historiker Dr. Berndt Phillipp Baader, hatte Baader bereits eine lange Strafakte (hauptsächlich Jugendstrafen und Verkehrsdelikte[3]), als er aus München nach Berlin kam und in die radikale linke Szene eintauchte. Baader betätigte sich vielfältig, so auch als Fotomodell für ein Schwulenmagazin.[4] Er interessierte sich ebenfalls für Literatur und Philosophie. Von seiner zeitweiligen Lebensgefährtin, der Malerin Ellinor Michel, mit der er 1965 eine Tochter namens Suse Michel bekam, wurde er als gewalttätig und provokativ beschrieben. Eine wichtige Bezugsperson des jugendlichen Baader war sein Onkel, der Tänzer und Schauspieler Michael Kroecher, mit dem er auch als Erwachsener lange Kontakt hielt.

Am 2. April 1968 kam es zu den Kaufhaus-Brandstiftungen, bei denen Baader, Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Horst Söhnlein in Kaufhäusern in Frankfurt am Main Brandsätze legten. Die Brandstiftungen verursachten einen Schaden von knapp 675.000 DM, Menschen wurden nicht verletzt. Die Täter wurden im nachfolgenden Prozess zu drei Jahren Haft verurteilt.

Nachdem das Urteil im November 1969 rechtskräftig geworden war, entzog sich Baader seiner Verhaftung und tauchte unter. Ein Hinweis des V-Manns Peter Urbach, der danach von den Behörden eine neue Identität erhielt, brachte die Polizei wieder auf seine Spur. Am 4. April 1970 wurde er bei einer fingierten Verkehrskontrolle in Berlin festgenommen und zur Haftverbüßung in die Justizvollzugsanstalt Tegel eingeliefert.

Während einer von Ulrike Meinhof veranlassten und von seinem Anwalt Horst Mahler unterstützten Ausführung in das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen gelang Baader mit Hilfe von Meinhof, Irene Goergens, Ingrid Schubert und zwei nie identifizierten Mittätern unter Einsatz von Schusswaffen am 14. Mai 1970 die Flucht. Die Baader-Befreiung gilt als Geburtsstunde der Rote Armee Fraktion. Dabei wurde der Institutsangestellte Georg Linke durch einen Schuss schwer verletzt. Andreas Baader ging mit seinen Befreiern und etwa 20 anderen nach Jordanien in ein Lager der palästinensischen Befreiungsorganisation Al-Fatah, wo sie eine militärische Ausbildung erhielten.

Nach fünf Bombenanschlägen mit vier Toten und über 50 Verletzten sowie mehreren Banküberfällen im Jahr 1972 gehörte er zu den meistgesuchten Terroristen Deutschlands. Zusammen mit den RAF-Mitgliedern Jan-Carl Raspe und Holger Meins wurde er am 1. Juni 1972 in Frankfurt am Main nach einem Schusswechsel verhaftet und am 28. April 1977 nach fast zweijähriger Verhandlung und 192 Verhandlungstagen im so genannten Stammheimer Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt.

Grabstätte von Baader, Raspe und Ensslin

Durch die Geiselnahme von Stockholm 1975 sowie durch die Schleyer-Entführung und die parallele Flugzeugentführung der 'Landshut' im sogenannten Deutschen Herbst 1977 versuchte die zweite Generation der RAF Baader und weitere Terroristen freizupressen. Die Bundesregierung unter Helmut Schmidt gab jedoch nicht nach.

Nach der Stürmung des Flugzeugs erschoss sich Andreas Baader am 18. Oktober 1977 in der sogenannten Todesnacht von Stammheim im Hochsicherheitstrakt der JVA Stuttgart. Baaders Selbstmord wird von einigen Seiten angezweifelt (siehe Theorien zur Stammheimer Todesnacht). Unabhängige Untersuchungen konnten allerdings keine Hinweise für solche Thesen erbringen.

Andreas Baader wurde zusammen mit Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe auf dem Dornhaldenfriedhof in Stuttgart beigesetzt.

Literatur

Tondokumente

Im Landesarchiv Baden-Württemberg befinden sich Tonbänder, die zwischen Oktober 1975 und Mai 1976 während des Prozesses in Stuttgart-Stammheim aufgenommen worden waren und den Gerichtsschreibern bei ihrer Arbeit helfen sollten. Die mittlerweile zum Teil veröffentlichten Tondokumente umfassen u. a. zwei Erklärungen Baaders (Tondokumente auf der Website des SWR).

Filme

Quellen

  1. Die Welt: Wer war Andreas Baader wirklich? 3. Januar 2007
  2. Luxus und Gewalt in der taz vom 22. Januar 2005
  3. Kurzbiografie Andreas Baader
  4. Warum hat Herbert Tobias Andreas Baader fotografiert? auf rafinfo.de

Weblinks