Apenburg

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Apenburg
Wappen von Apenburg
Koordinaten: 52° 42′ N, 11° 12′ OKoordinaten: 52° 42′ 30″ N, 11° 12′ 12″ O
Höhe: 34 m ü. NN
Fläche: 19,64 km²
Einwohner: 864 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 44 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 38486
Vorwahl: 039001

Apenburg ist ein Ortsteil des Fleckens Apenburg-Winterfeld im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Bis zum 30. Juni 2009 war Apenburg eine selbständige Gemeinde, zu der die Ortsteile Groß Apenburg, Klein Apenburg (beide schlossen sich am 1. Juli 1950 zu Apenburg zusammen) und Rittleben sowie der Wohnplatz Neue Mühle gehörten.

Geografie

Apenburg liegt nördlich eines von den Flüssen Purnitz und Milde gebildeten Feuchtgebietes. Im Westen erstreckt sich ein kleines Waldgebiet, und nordöstlich liegen landwirtschaftliche Flächen. Der Ort liegt auf halber Strecke zwischen Salzwedel im Norden und Gardelegen im Süden, jedoch ohne direkte Straßenverbindung.

Geschichte

Burganlage

Bereits um das Jahr 1000 wird an der Kreuzung der alten Handelsstraßen von Salzwedel nach Klötze sowie von Osterburg nach Beetzendorf eine Burg des Adelsgeschlechtes von Apenborch vermutet, der eine bäuerliche Siedlung zugeordnet war. Die südwestlich des heutigen Ortes lokalisierte Anlage fand 1264 erstmals in historischen Quellen eine Erwähnung. Als 1343 der Markgraf Ludwig gegen Herzog Otto von Braunschweig Krieg führte, wurde die Burg Apenborch und mit ihr wohl auch die Siedlung zerstört. Bereits ein Jahr später erfolgte die Neugründung von Apenburg etwa gleich mit der Burg Apenburg an der heutigen Stelle. Zur gleichen Zeit werden bereits Ratsherren erwähnt, ein Indiz für den Status einer Stadt.[1] Mit der Stadtgründung wurde auch mit dem Bau einer Kirche begonnen. 1351 belehnte der Markgraf die Familie von der Schulenburg mit Burg und Stadt. Der Bau der Burg wurde 1363 vollendet. Die Stadt erhielt eine aus Wall, Graben und zwei Toren bestehende Befestigung, die aber zum Ende des Mittelalters bereits wieder verschwunden war. 1402 wurde Apenburg offiziell das Salzwedeler Stadtrecht verliehen. Dieses blieb bis zum Dreißigjährigen Krieg in Kraft, danach wurde der Ort, im Krieg teilweise zerstört, nur noch als Marktflecken bezeichnet. Seine Entwicklung stagnierte in der Folgezeit, und die Zahl der Einwohner, die meist Ackerbürger waren, kam lange Zeit über 200 nicht hinaus.

Fachwerkhäuser in der Vorderstraße

Seit Albrecht dem Bären (1100–1170) unter brandenburgisch-preußischer Landesherrschaft, geriet Apenburg nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon I. ab 1806 unter französische Herrschaft im Königreich Westfalen. Damit endete zugleich die Herrschaft der Familie von der Schulenburg über den Ort. Nach dem Wiener Kongress wieder zu Preußen gehörend, wurde der Ort 1818 in den Kreis Salzwedel (Regierungsbezirk Magdeburg) eingegliedert. Die Anfang des 19. Jahrhunderts beginnende Industrialisierung hatte wenig Einfluss auf Apenburg. Neben einer Branntweinbrennerei entstanden lediglich einige kleinere Fabriken und auch der Anschluss an die Eisenbahnlinie Beetzendorf - Kalbe/Milde im Jahre 1899 brachte keine weitere Expansion. 1910 lebten 1182 Menschen in Apenburg.

Apenburg wurde am 1. Juli 2009 in die neue Gemeinde Apenburg-Winterfeld eingegliedert.[2] Die Gemeinde Apenburg führte seit dem 11. Juli 1997 den Zusatz Flecken, der auf den am 1. Juli 2009 neu gebildeten Flecken Apenburg-Winterfeld übertragen wurde.

Wappen

Siegelmarke Amtsbezirk Gr. Apenburg aus dem Kaiserreich - Mit Preußenadler statt des späteren Wappens

Blasonierung: „Gespalten von Silber und Blau; vorn ein goldbewehrter, gezungter roter Adler am Spalt, hinten ein nach rechts gewendeter goldener Affenrumpf mit einem roten Halsband mit goldenem Ring.“

Wirtschaft und Infrastruktur

Es gibt mehrere landwirtschaftliche und Handwerksbetriebe sowie ein Betonwerk, ein Bauunternehmen und ein Asphaltmischwerk im Ort.

Verkehrsanbindung

Die Bundesstraße 71 verläuft vier Kilometer östlich von Apenburg. Seit die Bahnstrecke Hohenwulsch–Wittingen stillgelegt wurde, gibt es keine Bahnanbindung mehr.

Religionen

Kirche St. Johannis Baptistae

Der ursprüngliche Bau der evangelischen Kirche von Apenburg wurde vermutlich zwischen 1340 und 1372 errichtet, und wurde dem Schutzheiligen Johannes dem Täufer (griechisch baptistae = Täufer) geweiht. Heute besteht die Kirche aus dem ursprünglichen romanischen, rechteckigen Kirchenschiff, das aus Feldsteinen gemauert wurde, und einem Westturm, dessen Untergeschoss ebenfalls aus Feldsteinen besteht, während darüber ein zweigeschossiger Fachwerkaufsatz mit roten Ziegeln errichtet wurde. Die Fachwerkgeschosse wurden 1820 errichtet. Die hohe Turmspitze, 1825 fertiggestellt, ist achtseitig und mit Schiefer gedeckt. Die Fenster des Altarraums sind stichbogig, mit Backsteinen eingefasst und mit zwei- und dreiteiligem Maßwerk verziert. Die Fenster der Seitenwände weisen barocke Stilelement auf.

Romanische Kirche

Der Innenraum des Kirchenschiffs wird von einem flachen Holztonnengewölbe abgeschlossen. An der West- und der Nordseite sind Emporen angebracht. Der von der Patronatsfamilie von der Schulenburg 1372 gestiftete Altar ist nicht mehr vorhanden, wohl aber der von Säulen flankierte Altaraufsatz von 1610 mit dem Altarbild „Der Weinberg des Herrn“. Er ist ebenso wie der achtseitige steinerne Taufstein von 1615 eine Schenkung des Dietrich von der Schulenburg und seiner Frau Catharina geb. von Veltheim. Die hölzerne mehrseitige Kanzel mit die Evangelisten darstellenden Schnitzfiguren und einem kronenförmigen Schalldeckel wurde 1710 hergestellt. Der neubarocke Orgelprospekt von 1915 nimmt die gesamte Breite der Westempore ein. Eingearbeitet ist ein kleines Prospekt aus dem 17. Jahrhundert. Die Orgel wurde von dem hannoverschen Orgelbauer Adolf Wagner in der Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut und besitzt 18 Register und zwei Manuale. Sie wurde letztmals 1947 renoviert, ist aber seit längerem nicht mehr benutzbar. An die Patronatsfamilie von der Schulenburg erinnern in der Kirche ein Epitaph aus Holz von 1715 sowie mehrere Grabplatten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, darunter die des Werner von der Schulenburg († 1572) mit Relieffigur und Ahnenwappen. Ein Schulenburgwappen trägt auch das im Turm aufgestellte spätgotische Sakramentshaus mit seinem gedrehten Säulenstumpf.

Das Geläut der Kirche besteht aus drei Glocken in den Tönen f – as – b. Die älteste und kleinste Glocke wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts aus Bronze gegossen. Zwei Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen und erst 1958 durch zwei neue gusseiserne Glocken ersetzt. 1964 wurde ein elektrischer Glockenantrieb installiert.

In Klein Apenburg steht eine zweite Dorfkirche. Zur evangelischen Kirchengemeinde zählen rund 520 Gemeindemitglieder, sie gehört zum Kirchenkreis Salzwedel.

Katholische Kapelle

1541 wurde in Apenburg die Reformation eingeführt, so dass die Bevölkerung und die Kirche evangelisch wurden. Erst ab 1945 bildete sich, ausgelöst durch den Zuzug von Heimatvertriebenen infolge des Zweiten Weltkriegs, wieder eine katholische Kirchengemeinde in Apenburg. Ab Sommer 1945 fanden in Apenburg katholische Gottesdienste statt, im Saal einer Gaststätte oder in der evangelischen Kirche. 1953 wurde in einem ehemaligen Möbellager eine erste Kapelle eingerichtet, am 20. September 1953 erfolgte ihre Benediktion. 1954 wurde in Apenburg eine Kuratie errichtet, zu der damals rund 600 Katholiken gehörten, und Apenburg bekam einen ortsansässigen Priester. Zuvor gehörte Apenburg zur Pfarrvikarie Beetzendorf. 1956/57 wurde eine neue Kapelle, ebenfalls im ehemaligen Möbellager, eingerichtet, und die erste Kapelle zu einem Gemeindesaal umgebaut. Seit 1957 wohnt kein Priester mehr in Apenburg, von da an wurde die Kapelle von den für Beetzendorf zuständigen Priestern betreut. Heute gehören die Katholiken in Apenburg zur Pfarrei St. Laurentius mit Sitz in Salzwedel.[3]

Fußnoten

  1. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 50-51.
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 2. Liste
  3. Rudolf Joppen: Das erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Teil 12, St. Benno-Verlag, Leipzig 1990, S. 111–115

Weblinks