Bahnhof Beograd Centar

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Belgrad Zentrum
Prokop
Plan des fertigzustellenden Bahnhofs
Lageplan des Bahnhofs
Daten
Bahnsteiggleise 12, davon 2 U-Bahn
Preisklasse 1
Architektonische Daten
Architekt Mihail Maletin
Lage
Stadt/Gemeinde Belgrad
Bezirk Okrug Belgrad


Staat Serbien
Koordinaten 44° 47′ 37″ N, 20° 27′ 14″ OKoordinaten: 44° 47′ 37″ N, 20° 27′ 14″ O
Liste der Bahnhöfe in Serbien
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Der Bahnhof wurde in der ersten Ausbaustufe zum 26. Januar 2016 dem Verkehr übergeben

Der Bahnhof Belgrad Zentrum, (kyrill. Железничка станица Београд Центар, serb. Železnička stanica Beograd Centar) häufig auch nur Prokop genannt, ist ein seit 1977 im Ausbau befindlicher Bahnhof im Rahmen des Großprojekts Eisenbahnknoten Belgrad. Der als neuer Hauptbahnhof der Stadt Belgrad gedachte Durchgangsbahnhof soll insbesondere Hochgeschwindigkeitszugverbindungen innerhalb des Paneuropäischen Verkehrskorridors X ermöglichen, sowie die Belgrader S-Bahn Beovoz und die zukünftige U-Bahnlinie 2 an den Eisenbahnfernverkehr in Belgrad anbinden.[1]

Nachdem mehrere Versuche, den Bahnhof und den damit verbundenen Umbau der Eisenbahninfrastruktur im Bahnknoten Belgrad fertigzustellen, zuletzt durch die Weltwirtschaftskrise gescheitert waren, ist im Zusammenhang mit dem Stadterneuerungsprojekt der Emaar Properties aus den Vereinigten Arabischen Emiraten "Belgrade Waterfront", das auf 180 ha Fläche des alten Bahnterminals geplant ist,[2] seit 2014 auch mit dem Rückbau der Schieneninfrastruktur auf dem Gelände des alten Belgrader Hauptbahnhofs begonnen worden. Mit den an Energoprojekt am 1. August 2014 vergebenen Verträgen zum Weiterbau im Bahnhof Belgrad Centar wurde damit der langjährige Stillstand an der Baustelle durch einen dafür aufgenommenen Kredit in Höhe von 26 Mio. Euro beendet.[3] Der erste Bauabschnitt des neuen Bahnhofs konnte am 26. Januar 2016 dem Verkehr übergeben werden.[4]

Nachdem in dieser ersten Bauphase acht Gleise dem Schienenverkehr übergeben wurden, werden zusätzlich zu den jetzt fünf beendeten Bahnsteigen in den nachfolgenden Bauphasen noch ein weiterer, sowie Bahnhofshalle und Einkaufszentrum mit den zugehörigen Verkehrsanschlüssen für den Öffentlichen Personennahverkehr errichtet. Die komplette Fertigstellung wurde vom serbischen Premier für 2018 angekündigt.[5] Bis heute wurden für den Bahnhof 145 Mio. Euro ausgegeben.[6]

Der Bahnhof liegt in Flussnähe auf dem rechten Save-Ufer an der Verkehrsachse des Autobahnkorridors X und wird auf der Südseite von den gehobenen Wohnvierteln des Prominentenviertels Dedinje und auf der Nordseite von den Universitäts-Kliniken eingerahmt. Er bietet zudem einen direkten Anschluss an die am Save-Ufer gelegene Belgrader Messe sowie die Sportstätten der beiden Fußballklubs Partizan und Roter Stern. Nach seiner Fertigstellung wird er als neuer Verkehrsknoten Belgrads die Tendenz eines neuen Stadtzentrums im Süden Belgrads entwickeln.[7] In der Revitalisierung der Schieneninfrastruktur Serbiens wird 2020 mit einem Durchsatz von 35 internationalen Zügen, 18 Fernzügen und 37 Regionalzügen im Eisenbahnknoten Belgrad gerechnet. Im Bahnhof Belgrad Zentrum wird durch die verkehrsgünstige Lage an Messe, Sportstätten, Kliniken und Wohngebieten ein tägliches Fahrgastaufkommen von 40.000 Personen und 250 Zugpaaren angenommen.[8]

Nachdem der Bahnhof eingeweiht wurde, verkehren seit dem 26. Januar 2016 zusätzlich zu den bereist vorher verkehrenden 105 Zugpaaren im S-Bahnverkehr des Bg:voz vorerst zwei Inter-Regio-Verbindungen nach Novi Sad. Mit einer phasenweisen Übernahme des gesamten Personenverkehrs vom alten Hauptbahnhof Belgrad ist nach Auskunft der Ministerin für Infrastruktur Zorana Mihajlović bis Ende 2016 zu rechnen.[9]

Lage

Vor der Betriebsübergabe 2016 hatte der Bahnhof Belgrad Zentrum wie im Erhebungszeitraum 2013 einen nur vierprozentigen Anteil am Fahrgastvolumen der bg:voz-Stadtbahn

Der Bahnhof Prokop besitzt durch die Lage in einem Einschnitt eine natürliche Denivellierung von 30 m, die einen zweiseitigen Verkehrszugang ermöglicht. Hierin liegt das große urbanistisch-stadtplanerisches Potential, das über das höhere Niveau den Zugang über den Dedinjski bulevar und über das niedrigere Niveau den Autobahnanschluss Belgrad-Zagreb ermöglicht. Diese Ortsvorgabe macht den Bahnhof zum zentralen Verkehrspunkt, der aus verschiedenen Richtungen der Stadt erreicht werden kann. Die weitläufigen Geländevorgaben erlauben zudem auf beiden Seiten des Bahnhofs große Vorplätze, die an allen Seiten zum zentralen Bahnhofsgebäude führen, dessen Bahnsteige und -gleise unter dem Empfangsgebäudeniveau liegen und damit keine Beeinträchtigung für den städtischen Nahverkehr stellen. Im Projekt ist der Bahnhofsbau als Verbindungselement verschiedener Verkehrsträger gedacht.

Aufgrund der Geländemorphologie wird dieser auch ein zentraler Aussichtspunkt gegenüber dem Stadtpanorama Belgrads bilden. Seit den ersten Konzepten für das Projekt waren die begleitenden urbanistischen Entwürfe für das Areal als Vertikale und Landmarke in der Stadtsilhouette gedacht. Städtebauliche Gesamtentwürfe des Bahnhofskomplexes wurden unter anderem von Milutin Maletin (1975) vorgelegt.[10] Mit der Lage an der Hangkante zum engeren Stadtzentrum und Wohnvierteln im Rückraum wird er heute als neues Zentrum eines Stadtquartiers geplant, der neben Verkehrsfunktionen, zahlreiche wirtschaftliche und kommerzielle Einrichtungen erhalten soll.

Funktion des Bahnhofs Belgrad Zentrum

Bauarbeiten, Juli 2015
Garnitur des Beovoz bei der Einfahrt in den Bahnhof Prokop

Die Anlagen des Belgrader Bahnhofs Zentrum stellen das Zentrum des Konzepts der schienengebundenen Verkehrsleitung in Belgrad, im sogenannten Eisenbahnknoten Belgrad dar, wobei der Bahnhof den Verknüpfungspunkt für die hier zusammenlaufenden Linien verschiedener Verkehrsträger bildet.

Baulich gesehen stellt der Bahnhofskomplex einen Reiterbahnhof dar, bei dem das Empfangsgebäude über den Gleisanlagen liegt und betrieblich ein als Durchgangsbahnhof konzipierter Trennungsbahnhof, der aus zwei unabhängige Betriebsstellen besteht:

Name der Betriebsstelle Gleise Bemerkung
Bahnhof Belgrad Zentrum 3, 4 sowie 7 bis 10 Fernbahnhof Belgrad Zentrum
Bahnhof Belgrad Zentrum (BG:Voz) 5 bis 6 BG:VOZ
Bahnhof Belgrad Zentrum Beovoz 1 und 2 S-Bahn

Fern- und Regionalbahnstrecken

Fern- und Regionalzüge, die Belgrad momentan anfahren, halten noch am Belgrader Hauptbahnhof. Mit einer Eröffnung des Fernverkehrs kann erst 2011 gerechnet werden.

Regionalverkehr und S-Bahn

Derzeit halten vier Linien des Beovoz am Bahnhof. Der Bahnhof wird zurzeit noch nicht für den Regionalverkehr genutzt.

Struktur, Architektur und Anbindung

Ansicht des Bahnhofs

Der Bahnhof Prokop ist in einem Flusstal gelegen. Damit unterqueren die Bahngleise über Tunnel die Großstadt Belgrad. Die Gleisanlagen des Bahnhofs sind als Struktur im Stadtbild nicht sichtbar, nur die oberhalb der im Niveau mit den Flussterrassen geplante Empfangshalle wird in Erscheinung treten. Das Aussehen der über der fertigen Betonplatte geplanten Empfangshalle ist noch nicht endgültig bestimmt. Die Betonplatte mit den Ausmaßen 400×100 Meter nimmt eine Fläche von 40.000 Quadratmetern ein.

Auf der Betonplatte ist eine kombinierte betriebliche- und gewerbliche Nutzung der Empfangshalle geplant. Für die gewerbliche Nutzung sind ein Großteil der 120.000 Quadratmeter messenden Immobilie vorgesehen.

Anbindung der Station an die Verkehrsinfrastruktur

Der Bahnhof liegt direkt am Verkehrskorridor X und der Autobahn E 10. Er ist integraler Bestandteil des Eisenbahnkorridors X und soll über drei Niveaus an die öffentliche Straßenverkehrsinfrastruktur, sowie das ÖPNV-System in Belgrad angeschlossen werden.

Unterhalb der Station sind Pläne für eine Anbindung an die Linie 2 einer geplanten Metro Belgrad vorgesehen. Auf Gleisniveau kann der Bahnhof über Zubringer von der E 10 (Bulevar Franše Desperea) bedient werden. Das obere Niveau der Bahnhalle und der Einkaufspassagen soll auf der Westseite von der Ulica Kneza Miloša und Ulica Vojvoda Putnika, auf der Ost-Seite über neue Straßenanbindungen zur Deligeradska ulica sowie den Bulevar Oslobođenja erfolgen. Auf der Südseite des oberen Niveaus ist zudem die Anbindung an den Bulevar Kneza Aleksandra Karađorđevića vorgesehen.

Insbesondere die heute noch nicht existenten Anbindungen an der Westseite des Bahnhofes sowie die komplexe topographische Situation zwischen dem Vračar- und Dedinje Hügel erfordern hohe Investitionen für die Anbindung des Bahnhofes. Dabei muss beispielsweise in Verlängerung der Deligradska zum Bulevar Kneza Aleksandra Karađorđevića ein Viadukt über die E 10 sowie eine neue Straße innerhalb des Serbischen Klinischen Zentrums südwestlich des Bulevars Oslobođenjas gebaut werden.

Die Kosten für die Stadt zur Straßenanbindung des Bahnhofes sind für 2009 mit 25 Millionen Euro veranschlagt.[11]

Realisierung

Planungsphase

Viadukt zum Vračar Tunnel

Aufgrund des für den Ausbau von Schnell- und Hochgeschwindigkeitsstrecken hinderlichen kleinen Kopfbahnhofes, der schwierigen topographischen Situation Belgrads mit zwei Großflüssen und einem hügeligen Stadtgebiet und der geringen Möglichkeit den am Saveufer liegenden Bahnhofskomplex in moderne öffentliche Nahverkehrskonzepte einzubinden (Untertunnelung für geplante Metro, für Hochgeschwindigkeitsverbindungen notwendiger Durchgangsbahnhof) sowie das Stadtzentrum von Schienensträngen zu befreien, suchte man seit Ende der 1960er Jahre eine bessere Lage für den zukünftigen, überwiegend über unterirdische Zubringer gedachten Durchgangsbahnhof.

Der neue Belgrader Hauptbahnhof Beograd Centar (auch bekannt als Prokop) wurde, als integraler Bestandteil des Großprojekts des Eisenbahnknoten Belgrad, am 11. März 1971 von der Stadtverwaltung, nach einer äußerst heftig geführten Debatte durch die Kritik an der Durchführbarkeit des Großprojektes mit der Vernetzung des zukünftigen U-Bahn- und S-Bahnnetzes und der Eisenbahnfernverkehrs, im Nachhinein als richtig erwies, beschlossen.[12][13]

Für das Projekt wurde zuerst ein anonymer Wettbewerb ausgeschrieben, an dem Architekten ohne weitere Vorgaben einen Entwurf für Bahnhof und Schieneninfrastruktur einreichen durften. Aus den dabei eingegangenen Beiträgen wurden schließlich sechs Arbeiten weiter zugelassen, die in einer zweiten Auswahlrunde an von einer Kommission gemachte Verbesserungsvorschläge angepasst wurden. Aus dieser Auswahlrunde konnten sich zwei Arbeiten für die finale Runde qualifizieren. Nach anderthalb Jahren der weiteren Ausarbeitung an den Projekten siegte 1976 schließlich der Vorschlag des Architekten-Teams Živorad Lisičić, Srboljub Rogan, Zoran Žunković und Mihajl Živadinović, an dem sich auch der Verkehrsplaner Mihailo Maletin beteiligte.[14] Während die ursprünglichen Zeichnungen und Modelle den Bahnhof noch in der Form von Flügeln eines Vogels vorsahen, wurde diese Idee in weiteren Überarbeitungen für eine kommerziellen Nutzung der Stockwerke oberhalb der Gleisanlagen fallen gelassen.[15]

Einrichtungsphase

Viadukte zum Bahnhof Prokop

Baubeginn

Die Realisierung wurde vom damaligen Oberbürgermeister Branko Pešić im März 1974 mit dem Baubeginn der neuen Neue Belgrader Eisenbahnbrücke über die Save eröffnet. Am 8. Oktober 1977 wurde mit dem ersten Spatenstich der Bau des neuen Belgrader Hauptbahnhofes Prokop als Durchgangsbahnhof, der über drei Tunnel die schnelle Durchfahrt von Zügen von und nach Kroatien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Griechenland gewähren sollte, begonnen und nach den damaligen Planungen am 1. Mai 1979 für die Öffentlichkeit freigegeben werden sollen. Durch die mit dem Bau geplante Vernetzung von Eisenbahn, Stadtbahn und U-Bahn in zwei zentralen Umsteigestationen und der kompletten Umwandlung des gesamten Schienenverkehrs in Belgrad verbundenen hohen Kosten des technisch anspruchsvollen Projektes verzögerte sich die Fertigstellung bis heute. Nach Investition von 980 Millionen Euro bis 2007 ist es das bis heute teuerste Vorhaben der städtischen Infrastruktur Belgrads und hinkt der Fertigstellung mittlerweile um mehrere Jahrzehnte hinter her.

An der Großbaustelle des Bahnhofs ist in Etappen zwischen 1977 und 1980, zwischen 1984 und 1989 und zwischen 1996 und 1999 gearbeitet worden.[16] Während dieser Bauphasen konnten aber alle Tunnel sowie Brücken und die Bahnsteige des Bahnhofs Prokop wie auch die unterirdische Station Vukov spomenik beendet werden.[17]

Baustopp

Der brachliegende Bahnhof, 2009

Nachdem es 1980 erstmals zu einem kürzenren Baustopp kam, wurde 1984 durch die Einrichtung von 8 Bahngleisen für den Betrieb des Beovoz eine Teileröffnung als End-Haltepunkt im Stadtbahnverkehr ermöglicht. 1995 wurde durch die Fertigstellung des Vračar-Tunnels eine transversaale Durchmesserlinie zum Donauufer unter der Stadt geschaffen die einen Betriebslauf bis nach Pančevo im Banat ermöglichte. Nachdem 1995 auch die Station Vukov spomenik den allgemeinen Durchbruch für die Einrichtung im Stadtbahnverkehr Belgrads bedeutete, wurde anschließend 1996 mit der völligen Rekonstruktion der bisherigen Infrastruktur im Bahnhof Belgrad Zentrum begonnen. Alle bestehenden Bahngleise wurden durch die Errichtung einer 400 m langen und 100 m breiten Stahlbetonschale entfernt. Diese Arbeiten wurden 1999 beendet, als der NATO-Luftkrieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien alle weiteren Arbeiten für längere Zeit unterbrach.

Planungen zur Wiederaufnahme der Bauarbeiten

Übersicht der Baustelle, Juni 2009

Die Wiederaufnahme der Bauarbeiten am Bahnhof wurden im März 2008 durch die serbischen Eisenbahngesellschaft Železnice Srbije und das Bauunternehmen Energoprojekt in einen Vertrag über die Vollendung der Station geregelt,[18] der die mehrfach gescheiterten Versuche, den Bahnhof mittels privatwirtschaftlicher Finanzierung fertigzustellen, beendete. Hierin wurde festgehalten, dass die Bauarbeiten zwei Monate nach einer Ratifizierung beginnen würden.[19]

Diese komplexen und sich über mehrere Jahre ziehenden Verhandlungen zwischen den Eisenbahnen Serbiens und Energoprojekt bestätigten die ursprünglichen Verträge mit dem Unternehmen aus dem Jahre 1996 und garantierten die in den Vorarbeiten zum Bau des Bahnhofs schon eingebrachten 100 Millionen Euro und den in den Vorleistungen bestehenden offenen Verpflichtungen des Staates in Höhe von 15 Millionen Euro zu begleichen, sowie zusätzlicher Sicherungen von 230 Millionen bereitzustellen.[20]

Durch eine fehlende Ratifizierung des Vertrages durch die serbische Regierung verzögerte sich aber diese Realisierung des Abkommens erneut. Erst in einem Protokoll vom 17. Oktober 2008 zwischen dem Ministerium für Infrastruktur, dem Oberbürgermeister von Belgrad, dem Direktor der Eisenbahnen Serbiens und im Beisein des damaligen serbischen Premiers Mirko Cvetković wurde das Vertragswerk ratifiziert. Der Staat Serbien sowie die Stadt Belgrad einigten sich darin, für die finanzielle Bedürfnisse bei der Fertigstellung aufzukommen.[21]

Für 2009 werden Mittel der Stadt Belgrad in Höhe von 22 Millionen Euro als Maßnahmen im Ausbau der städtischen Verkehrsinfrastruktur zum Bahnhof sowie 35 Millionen des Staates in den Bahnhof selbst eingebracht.[22]

Die Realisierung der ausgelobten Infrastrukturmaßnahmen sollte nach diesen Plänen innerhalb von 18 Monaten beendet worden sein, und der Bahnhof technisch in der Lage sein, den Eisenbahnbetrieb zu gewährleisten. Auch an eine Wiederaufnahme der ursprünglich angedachten U-Bahn-Anbindung wurde mit dem Projekt weiterhin verbunden.

Die Station Prokop soll so eine Fläche von 40.000 Quadratmetern einnehmen und über sechs Bahnsteige und zehn Bahngleise verfügen. Nach Fertigstellung soll dann der S-Bahn-, U-Bahn- und Eisenbahnverkehr in ein zentrales Schienennetzsystem mit mehreren Umsteigebahnhöfen integriert worden. Der neue Bahnhof würde zudem erstmals auch die Anbindung des nach Rumänien führenden Schienenfernverkehrs, der bis jetzt nur über die Station Pančevački most läuft, in das nähere Stadtzentrum überführt.

Weiterbau

2010 wurden die Bahngleise 5 und 6 in den Betrieb des städtischen Personenverkehrs - BG:Voz - integriert

Bedingt durch die andauernde Wirtschaftskrise in Serbien wurden alle vorangegangenen Planungen in Frage gestellt und bis 2010 wurden lediglich die Bahngleise 5 und 6 für die Nutzung im Betriebsablauf des S-Bahn-ähnlichen Systems BG:voz eingerichtet. Die Regierung Serbiens konnte jedoch 2012 einen kuwaitischen Kredit über 26 Millionen Euro sichern, der für die nächste Ausbauphase des Bahnhofes genutzt wurde.[23] Zwischen Dezember 2014 und dem 26. Januar 2016 wurden damit aus dem kuwaitischen Fond für Arab Economic Development der Betriebsablauf durch Verkehrsabnahme, Abfertigung und Verkehrskontrolle im Bahnhof eingerichtet. Darüber hinaus konnte die gesamte elektronisch-technische Infrastruktur des Bahnhofs mit der konstruktiven Fertigstellung der Bahngleise 3, 4, 7, 8 und der Rekonstruktion der Bahngleise 9 und 10, der Vollendung der unterirdischen Verbindungswegen zu den Bahnsteigen, der Installation von Verkehrsinformationssystemen, Oberleitungen und der Konstruktion vom vier Stromumleitungswerken, Energie- und Telekommunikation-Installationen, Verkehrsleitsystemen und Informationsnetzen, Sicherheitssystemen der Station, sowie der Installation von elektronischen Signal- und Sicherheitssystemen der Station Karađorđev park sowie der Dedinje-Tunnel-Schienenkreuzung und der Rekonstruktion aller Signalanlagen vollendet werden.[24]

Für die Realisierung der zweiten Ausbauphase hatten die kuwaitischen Geldgeber bei einer planerfüllenden Abwicklung der ersten Phase eine weitere Tranche von 40-45 Million Euro zugesichert, die für die städtischen Zufahrten, Bahnhofshalle und kommerziellen Einrichtungen im geplanten Einkaufszentrum sowie eine Großgarage eingebracht werden sollen. Nach Angabe der Ministerin für Infrastruktur Zorana Mihajlović sollen diese Arbeiten ab März 2016 realisiert werden und 18 Monate dauern.[25]

Weblinks

Commons: Bahnhof Belgrad Zentrum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dragan Đilas (damals Oberbürgermeister von Belgrad) in Večernje Novosti, 16. Oktober 2008 Beograd nije politika
  2. NZZ, 15. Oktober 2014 Belgrads riskantes Grossprojekt am Save-Ufer «Die Stadt zum Fluss bringen»
  3. Energoprojekt, News release 1. August 2014 UGOVOREN NOVI POSAO ENERGOPROJEKTA U SRBIJI VREDAN 25,8 MILIONA EVRA
  4. RTS, 26 Januar 2016 Put do Prokopa
  5. Vlada Srbije, 26. Januar 2016 Prokop centar zeleznicke mreze Srbije
  6. Pruga, 15. August 2014 Почетак радова у нареднихмесец дана
  7. Ksenija N. Stevanović & Milena V. Stevanović 2014: Nove smjernice koncipiranja željeznikih kolodvora. Građevinar, 66, 8/2014, 739-747, S. 744
  8. Ksenija N. Stevanović & Milena V. Stevanović 2014: S. 744
  9. Tanjug, 26. Januar 2016 Mihajlovic: godinu dana za izmestanje stanice
  10. Ksenija N. Stevanović & Milena V. Stevanović 2014: S. 744
  11. Blic, 11. Februar 2009 lada Srbije odlučila da ubrza izgradnju nove stanice „Prokop“ gotov do decembra
  12. Blic, 17. Oktober 2008 Odbrojavanje za završetak „Prokopa“ Danas ugovor, radovi kad počnu
  13. Politika, 18. Oktober 2008 Još jedan rok za Prokop
  14. Blic, 31. Januar 2016 Crno bela fotografija - Ovako su izgledali projektanti Prokopa pre 40 godina
  15. Verschiedene Varianten aus der Arbeit von Živorad Lisičić zum Aussehen des Bahnhofs
  16. Tanjug, 26. Januar 2016 Oтварање Железничке станице Прокоп, 40 година после
  17. ibid Još jedan rok za Prokop
  18. Železnice Srbije, 24. März 2008 „Železnice Srbije“ i „Energoprojekt“ potpisali Ugovor o izgradnji železničke stanice u Prokopu
  19. Politika, 25. März 2008 Potpisan ugovor za „Prokop“ Izgradnja počinje dva meseca nakon saglasnosti vlade
  20. Železnice Srbije, 17. Oktober 2008 Protocol about continuation of construction of railway station Belgrade Center-Prokop was signed
  21. Politika, 18. Oktober 2008 Država i Beograd završavaju Prokop
  22. RTS, 29. Dezember 2008 Prioriteti Ministarstva za infrastrukturu
  23. RTS, 26. Januar 2016 OKO Ekonomija: Пут до Прокопа
  24. Think Railways, 27. Januar 2016 Serbian Railways completes first Phase Belgrade Center Station modernisation
  25. RTS, OKO - Ekonomija "Put do Prokopa"