Bahnhof Limburgerhof

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Limburgerhof
Bahnhof Limburgerhof im Juli 2007 (links im Bild) mit dem ursprünglichen Empfangsgebäude im Hintergrund; rechts die Umgehungsbahn für den Fernverkehr sowie das derzeitige Bahnhofsgebäude
Daten
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung RLI[1][2]
IBNR 8003687
Preisklasse 4
Eröffnung 11. Juni 1847
Architektonische Daten
Baustil Neoklassizismus
Lage
Stadt/Gemeinde Limburgerhof
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 25′ 27″ N, 8° 23′ 26″ OKoordinaten: 49° 25′ 27″ N, 8° 23′ 26″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Limburgerhof
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz
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Der Bahnhof Limburgerhof – bis etwa 1930 Mutterstadt – ist die Bahnstation der rheinland-pfälzischen Ortsgemeinde Limburgerhof. Er gehört der Bahnhofskategorie 4 der Deutschen Bahn AG (DB) an und verfügt über zwei Bahnsteiggleise sowie zwei Durchfahrtsgleise. Der Bahnhof liegt im Verbundgebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) und gehört zur Tarifzone 123.[3] Seine Anschrift lautet Am Bahnhofsplatz 4.[4]

Er liegt an der Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken, die im Wesentlichen aus der Pfälzischen Ludwigsbahn LudwigshafenBexbach hervorging. Eröffnet wurde er am 11. Juni 1847, als der Ludwigsbahn-Abschnitt LudwigshafenNeustadt in Betrieb ging, unter der Bezeichnung „Mutterstadt“, da er zunächst der gleichnamigen Gemeinde diente. Seine heutige Bezeichnung erhielt er, da sich ab 1900 in seinem Bereich die Siedlung „Limburgerhof“ ansiedelte; zum 1. Januar 1930 war diese zu einer selbständigen Gemeinde erhoben worden.

Inzwischen wurde er zum Haltepunkt zurückgebaut. Seit Dezember 2003 ist er außerdem Teil der Linien S1 bis S4 der S-Bahn RheinNeckar. Sein früheres Empfangsgebäude steht zudem unter Denkmalschutz.[5]

Lage

Die Bahnstation befindet sich im nördlichen Teil des Siedlungsgebietes von Limburgerhof. Die Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken verläuft in diesem Bereich geradlinig von Nordost nach Südwest. Im westlichen Bereich befindet sich die Straße Bahnhofsplatz, im Osten die Speyerer Straße. Die Station verfügt über Fahrrad-Stellplätze, einen Laden für Reisebedarf, und einen barrierefreien Zugang.[4]

Geschichte

Bahninitiativen rund um Mutterstadt

Ursprünglich war geplant, innerhalb des zu Bayern gehörenden Rheinkreises zuerst eine Bahnstrecke in Nord-Süd-Richtung von der Rheinschanze über Schifferstadt, Speyer und Lauterbourg bis nach Strasbourg in Betrieb zu nehmen, die mit der von Baden projektierten Strecke Mannheim–Basel konkurrieren sollte. Diese wurde jedoch zugunsten einer Ost-West-Magistrale, die primär dem Kohletransport dienen sollte, zurückgestellt.[6]

Zunächst war jedoch unklar, ob diese über den Bereich der Gemeinde Mutterstadt führen sollte. Speyer, die Hauptstadt der Pfalz, setzte sich dafür ein, östlicher Endpunkt der Strecke zu werden. Argumentiert wurde im Wesentlichen, dass die Domstadt ein alter Handelsplatz sei, während die Rheinschanze, die alternativ als Streckenende in Erwägung gezogen wurde, als bloßer Militärstützpunkt lediglich dem Übergang von Waren dienen würde. Diese Bestrebungen setzten sich jedoch nicht durch, da man hauptsächlich den rechtsrheinischen Teil der aufstrebenden Rhein-Neckar-Region – vor allem Mannheim – im Blickwinkel hatte und der Export der Kohle ins Gebiet jenseits des Rheins für wichtiger erachtet wurde.[7][8]

Östlich von Kaiserslautern standen zudem für die Streckenführung zwei Varianten zur Diskussion, da sich die Überwindung des Pfälzerwaldes als kompliziert herausstellte. Zunächst dachten die verantwortlichen Ingenieure an einen Streckenverlauf über das Dürkheimer Tal. Dies scheiterte jedoch an der Tatsache, dass dessen Seitentäler zu tief standen und die Dampflokomotiven zeitweise hätten stehen müssen, um die Höhenunterschiede zu überwinden. Aus diesem Grund wählten sie eine Variante über das Neustadter Tal, dessen Überwindung sich gemäß einem Gutachten zwar ebenfalls als schwierig gestalten würde, dies jedoch machbar sei und im Gegensatz zum Dürkheimer Tal sich stehende Lokomotiven vermeiden ließen.[9]

Ursprünglich sollte die Strecke zunächst entlang des südlichen Ortsrandes verlaufen. Die Gemeinde Mutterstadt entschied sich dagegen und legte fest, dass die Strecke im äußersten Osten ihrer damaligen Gemarkung verlaufen sollte. Aus diesem Grund war zunächst kein Bahnhof für die Gemeinde vorgesehen. Erst nachträglich wurde vereinbart, auch Mutterstadt mit einer Station zu versehen.[10]

Weitere Entwicklung (1847–1945)

Bahnhof Mutterstadt im Jahr 1900

Mit Eröffnung des Ludwigsbahn-Abschnitts Ludwigshafen–Neustadt wurde der Bahnhof am 11. Juni 1847 eröffnet. Da die Bahnhöfe in Rheingönheim und Mundenheim erst einige Jahrzehnte später eröffnet wurden, war er aus westlicher Richtung zunächst der vorletzte Bahnhof vor dem Streckenendpunkt Ludwigshafen. Ab 1890 erhielt Mutterstadt Anschluss an die schmalspurige Bahnstrecke Ludwigshafen–Dannstadt; aus diesem Grund wurde der Bahnhof an der Ludwigsbahn in der Folgezeit inoffiziell oft als „Mutterstadt Hauptbahnhof“ bezeichnet.[5]

1922 erfolgte die Eingliederung des Bahnhofs in die neu gegründete Reichsbahndirektion Ludwigshafen. Bereits ab etwa 1900 hatte sich im unmittelbaren Einzugsbereich des Bahnhofs auf Initiative der BASF eine Siedlung gebildet, die zum 1. Januar 1930 in eine selbständige Gemeinde Limburgerhof umgewandelt wurde. Damit einhergehend änderte sich der Bahnhofsname in „Limburgerhof“. Im Zuge der Auflösung der Ludwigshafener Direktion zum 1. April 1937 wechselte er in den Zuständigkeitsbereich der Mainzer Direktion.[11]

Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Deutsche Bundesbahn gliederte den Bahnhof nach dem Zweiten Weltkrieg in die Bundesbahndirektion Mainz ein, der sie alle Bahnlinien innerhalb des neu geschaffenen Bundeslandes Rheinland-Pfalz zuteilte.[12] 1971 gelangte die Station im Zuge der Auflösung der Mainzer Direktion in den Zuständigkeitsbereich ihres Karlsruher Pendants.[13]

das nach dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb genommene neue Empfangsgebäude auf der Westseite des Bahnhofs

Trotz seines Bedeutungsverlustes blieb die Bahnstation bis Anfang der 2000er Jahre ein Bahnhof.[14][15] 2003 erfolgte im Zuge der Integration der Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken bis Kaiserslautern in das Netz der S-Bahn RheinNeckar der behindertengerechte Ausbau der Bahnsteige. Die Eröffnung der S-Bahn fand am 14. Dezember 2003 statt, in deren System der Bahnhof Limburgerhof seither integriert ist. Zeitgleich wurden die Gleisanlagen umstrukturiert; damit einhergehend wurde er zu einem Haltepunkt zurückgebaut. Rund einen Kilometer nördlich der Bahnstation zweigt seither eine Umgehungsbahn für den Fernverkehr ab, die innerhalb von Limburgerhof parallel zur bisherigen Strecke verläuft und in erster Linie die Funktion besitzt, die bisherige Streckenführung über den benachbarten Bahnhof Schifferstadt zu umfahren.[16]

Bauwerke

Das ursprüngliche Empfangsgebäude an der Ostseite der Bahnstation ist ein neuklassizistischer Putzbau und wurde im Jahr 1854 errichtet. Hinzu kam ein Toilettenhaus und ein Güterschuppen aus Holz, der 1992 abgerissen wurde.[5] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein neues Empfangsgebäude auf der anderen Seite des Bahnhofs in Betrieb genommen.

Weblinks

Commons: Bahnhof Limburgerhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. db-netz.de: Übersicht der Betriebsstellen und deren Abkürzungen aus der Richtlinie 100 . (PDF; 720 kB) Archiviert vom Original am 22. Dezember 2014; abgerufen am 6. April 2014.
  2. bahnseite.de: Abkürzungen der Betriebsstellen auf www.bahnseite.de – Hamburg, Berlin Dresden Essen Frankfurt Hannover Köln HaLle München Nürnberg KaRlsruhe Saarbrücken STuttgart ErfUrt SchWerin AuXland (West) AuZland (Ost). Abgerufen am 7. April 2014.
  3. vrn.de: Regionales Schienennetz und Wabenplan. (PDF; 1,9 MB) Abgerufen am 6. April 2014.
  4. a b bahnhof.de: Limburgerhof. Abgerufen am 6. April 2014.
  5. a b c denkmallisten.gdke-rlp.de: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Rhein-Pfalz-Kreis. (PDF) Abgerufen am 6. April 2014.
  6. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 17 ff.
  7. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 58 f.
  8. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 5 f.
  9. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 67 f.
  10. Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. 2005, S. 92.
  11. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 13.
  12. Heinz Sturm: Geschichte der Maxbahn 1855–1945. In: Modell- und Eisenbahnclub Landau in der Pfalz e. V. (Hrsg.): 125 Jahre Maximiliansbahn Neustadt/Weinstr.–Landau/Pfalz. 1980, S. 66.
  13. Fritz Engbarth: Von der Ludwigsbahn zum Integralen Taktfahrplan – 160 Jahre Eisenbahn in der Pfalz. 2007, S. 28.
  14. Eisenbahnatlas Deutschland. Schweers + Wall, Eupen 2002, ISBN 3-89494-133-2, S. 84.
  15. Eisenbahnatlas Deutschland. Schweers + Wall, Eupen 2002, ISBN 3-89494-133-2, S. 144.
  16. pressrelations.de: Teilstück der Ausbaustrecke Paris–Ostfrankreich–Südwestdeutschland fertig gestellt – Schifferstadt wird entlastet / Züge fahren in einer Wanne an Schifferstadt vorbei. Abgerufen am 7. April 2014.