Bahnstrecke Forchheim–Behringersmühle

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Forchheim–Behringersmühle
Strecke der Bahnstrecke Forchheim–Behringersmühle
Streckennummer:5113 (Forchheim–Ebermannstadt)
Kursbuchstrecke (DB):821 (Forchheim–Ebermannstadt),
12821 (Ebermannstadt–Behringersmühle)
Streckenlänge:30,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: <20 
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
von Bamberg (Nürnberg–Bamberg)
0,0 Forchheim (Oberfr) 266 m
(bis etwa 1990 nach Hemhofen und Nürnberg Hbf)
Trubach
1,1 Abzw Trubachbrücke (seit etwa 1990)
nach Hemhofen (Forchheim–Höchstadt)
und Nürnberg Hbf (Nürnberg–Bamberg)
2,2 Sigritzau (bis 1927)
3,4 Pinzberg
4,5 Gosberg
6,1 Wiesenthau
8,8 Kirchehrenbach
10,7 Kolmreuth (bis 1927)
12,3 Pretzfeld
14,8 Ebermannstadt 291 m
15,2 Betriebsgrenze DB NetzDFS
Wiesent (44 m)
17,2 Gasseldorf (seit 1922, Bahnhof bis 1968)
nach Heiligenstadt (Oberfr) (Ebermannstadt–Heiligenstadt)
19,1 Streitberg 302 m
Wiesent (93 m)
22,7 Muggendorf
25,9 Burggaillenreuth
28,0 Gößweinstein
Wiesent (Hindenburgbrücke, 155 m)
30,7 Behringersmühle 322 m

Die Bahnstrecke Forchheim–Behringersmühle, auch Wiesenttalbahn genannt, ist eine knapp 31 Kilometer lange Nebenbahn in der Fränkischen Schweiz. Der Abschnitt Forchheim–Ebermannstadt wird heute von der DB Netz AG betrieben, wobei die agilis Verkehrsgesellschaft mbH den Personenverkehr bedient. Der Abschnitt Ebermannstadt–Behringersmühle wird von der Dampfbahn Fränkische Schweiz (DFS) als Museumsbahn betrieben.

Geschichte

Die Bayerische Staatsbahn eröffnete am 1. Juni 1891 eine 15 km lange Lokalbahn vom Bahnhof Forchheim der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn ins Wiesenttal aufwärts zur damaligen Kreisstadt Ebermannstadt. Der Weiterbau wäre sowohl ins Leinleitertal nach Heiligenstadt als auch weiter aufwärts ins Wiesenttal nach Gößweinstein möglich gewesen, realisiert wurde zunächst der Weiterbau der Strecke nach Heiligenstadt, da sich die Gemeinden im Wiesenttal nicht über eine Streckenführung einig werden konnten.

Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Deutsche Reichsbahn den schon 1912 genehmigten Bau der Bahn ins Wiesenttal wieder auf, konnte jedoch aus finanziellen Gründen nur jeweils kurze Abschnitte fertigstellen. So erreichte man am 15. Juni 1922 Muggendorf und am 9. Juli 1927 den Bahnhof des Marktes Gößweinstein, der unterhalb des Ortes im Tal liegt. Am 5. Oktober 1930 wurde dort, wo mehrere Täler zusammentreffen, die nächste Station Behringersmühle eröffnet; sie war 13,5 km vom Trennungsbahnhof Gasseldorf entfernt, wo sich die beiden Bahnen getrennt haben. Die Fortsetzung in Richtung Pottenstein oder gar bis Pegnitz, wo man an die Hauptstrecke Nürnberg–Bayreuth anschließen wollte, kam wegen der einsetzenden Weltwirtschaftskrise und der später wachsenden Bedeutung des Straßenverkehrs nicht mehr zustande.

Betriebssituation Bahnhof Forchheim

Am Bahnhof Forchheim zweigt noch die Nebenbahn nach Höchstadt ab, die seit 2005 bis auf ein etwa zwei Kilometer langes Reststück stillgelegt ist. Bis etwa 1990 führte das Gleis 1 direkt aus dem Bahnhof nach Höchstadt, das Gleis 5 direkt aus dem Bahnhof nach Behringersmühle. Die südlich des Bahnhofes liegende Trubachbrücke war zu diesem Zweck viergleisig ausgeführt. Im Rahmen von Umbaumaßnahmen wurden die beiden Außengleise der Brücke stillgelegt und die Gleise 1 und 5 im Bahnhofsbereich direkt in die Hauptstrecke nach Nürnberg eingefädelt. Das Bahnsteiggleis 1 wurde abgebaut. Im Zuge der S-Bahn-Bauarbeiten wurde einige Jahre später das Gleis 1 als Stumpfgleis für die in Forchheim endenden Züge wieder eingebaut, jedoch im Norden Richtung Bamberg nicht mehr angeschlossen.

Für die S-Bahnzüge Bamberg–Hartmannshof der S1 sind nur die Gleise 2 und 3 zugelassen. Bei Überholungen müssen daher die Züge über Gleis 4 geführt werden, was manchmal die Ausfahrt der Züge aus Gleis 5 nach Ebermannstadt behindert.

Betrieb

Trotzdem erfüllte die vorhandene Bahn für den Fremdenverkehr in der Fränkischen Schweiz rund 50 Jahre lang ihre Aufgabe zufriedenstellend. Hervorzuheben sind die im Sommerfahrplan regelmäßig eingesetzten Ausflugszüge von Nürnberg und Bamberg nach Behringersmühle, die von zahlreichen Wanderern genutzt wurden.

Teilstück Forchheim–Ebermannstadt

Dieser Abschnitt wurde am 27. September 1987 in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg aufgenommen und wird seitdem als Regionalbahnlinie R22 bezeichnet. Bis zum Fahrplanwechsel im Winter 2008 wurden Dieseltriebwagen der Baureihe VT 614 eingesetzt, danach fuhr ein Zug der Baureihe 642 als einfacher bzw. oder Doppelzug.

Als Teil des „Dieselnetzes Oberfranken“ wurde die Strecke von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft am 8. Februar 2008 ausgeschrieben [1]. Die Gewinnerin der Ausschreibung, die agilis Verkehrsgesellschaft mbH, setzt seit dem 12. Juni 2011 einteilige Dieseltriebwagen vom Typ Stadler Regio-Shuttle RS1 ein. Damit verbunden sind verlängerte Betriebszeiten am Abend und ein dichterer Takt am Wochenende.[2]

Teilstück Ebermannstadt–Behringersmühle

Museumszug auf der Fahrt Richtung Behringersmühle

Zum 30. Mai 1976 stellte die DB den Personenverkehr auf dem Abschnitt Ebermannstadt–Behringersmühle ein. Da der Güterverkehr hier nie eine große Rolle gespielt hatte, plante die Deutsche Bundesbahn alsbald den Abbau der Gleisanlagen. Gegen die absehbare Entwicklung regte sich schon 1974 Widerstand, und es gelang der DFS, die Bahnstrecke zu kaufen. So wurde es möglich, ab 9. August 1980 hier einen touristischen Eisenbahnverkehr aufzunehmen, der im Sommerhalbjahr nach einem festen Fahrplan durchgeführt wird.

Hauptartikel: Dampfbahn Fränkische Schweiz

Literatur

  • Günther Klebes: Links und rechts der Wiesenttalbahn. Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1984. ISBN 978-90-288-2801-8.
  • Wolfgang Bleiweis, Ekkehard Martin, Stefan Winkler: Fränkische Nebenbahnen einst und jetzt – Oberfranken. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1986, ISBN 3-922138-25-X.
  • Kerstin Schäfer: Die Hochbauten der oberfränkischen Nebenbahnen. Geschichte, Bestand und Umnutzung. Michael Resch, Coburg 2013, ISBN 978-3-944237-05-3.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Forchheim–Behringersmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie: Freistaat Bayern schreibt Diesel-Zugleistungen auf dem Schienennetz in Nordostbayern aus. Pressemitteilung vom 11. Februar 2008
  2. Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG): http://www.bayern-takt.de/dl/Presseinformation_Verkehrsvertrag_130209_final.pdf