Benutzer:IP 89.51.66.67/WP:WMELAS

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Es gibt einige allgemeine Hilfestellungen und Richtlinien für die Arbeit an Artikeln, die wahrscheinlich jeder junge, eifrige Wikipedianer einmal gesehen hat (WP:RL). Auch für die Biologieartikel existieren spezielle Richtlinien (WP:RLB).

Was es noch nicht gibt, ist eine Zusammenstellung der ungeschriebenen Regeln, der in stillschweigender Übereinkunft anerkannten, aber nirgends ausdrücklich festgelegten Richtlinien und Leitsätze. Diese Regeln, die ich in langjähriger Arbeit erkannt und begriffen habe, sind hier zu Nutz und Frommen der Wikipedia-Biologie-Autorenneulinge zusammengefaßt.


Wie man einen Lebewesen-Artikel in der Wikipedia schreibt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(WP:WMELAS)

Voraussetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am besten ist es, wenn du die Tier- und Pflanzenarten, über die du schreibst, nicht kennst. Nur dann bist du wirklich unvoreingenommen und kannst ganz unbeeinflußt von jeglichem Fachwissen arbeiten. Günstig ist es außerdem, wenn du keinerlei Literatur über die betreffende Art kennst. Was braucht man mehr als ein paar Internet-Seiten?

Ein guter Einstieg für die Erstellung eines Artikels ist ein Foto einer Art. Wenn du irgendein Krabbeltier halb unscharf und überbelichtet fotografiert hast, mußt du es nur in einem Internetforum von Spezialisten bestimmen lassen (aber nicht verraten, daß es für die WP gedacht ist, denn manche Spezialisten hegen da Vorurteile). Oder vielleicht findet sich ein Bild auf den Commons. Daß dort manche Bilder fehlbestimmt sind, darf dich nicht abschrecken: Nicht lange recherchieren, sondern einfach übernehmen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Eine andere beliebte Einstiegsmethode sind Zeitungsartikel, die beispielsweise über neu entdeckte Arten berichten. In denen findet sich zwar wenig für die Wikipedia Verwertbares, aber als Aufhänger sind sie geeignet. Und eine erste Quelle hat man damit auch schon. – Seriös? Ja, selbstverständlich sind Tageszeitungen seriös.

Die Textarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es geht los mit der Beschreibung: Dafür hast du das Foto. Beschreibe, was du siehst, so als ob sämtliche Angehörige der Art so aussähen wie das fotografierte Exemplar. Geschlechtsunterschiede, Generationsunterschiede, Fellwechsel, Mauser, Winterkleid, Jugendkleid, Variationsbreite: all das ist was für die Spezialliteratur; der Text muß zum Bild passen, auch wenn das Bild ein untypisches Exemplar zeigt. Verschwende also deine kostbare Arbeitszeit nicht mit Recherchen in der Fachliteratur (die du sowieso nicht verstehst, weil das meiste auf englisch erschienen ist). Allenfalls darfst du ein paar Amateur-Webseiten hinzuziehen (deren Zuverlässigkeit du nicht beurteilen kannst, aber egal, Hauptsache die ergeben einige Weblinks).

Schreib in deinen eigenen Worten und benutze für die Beschreibung Begriffe, die dir passend erscheinen. Je einfacher du dich ausdrückst, desto besser. Wenn es Fachbegriffe für einzelne Körperteile oder Zeichnungselemente gibt, dann haben die in der Wikipedia nichts verloren. Oma rult.

Die Taxobox[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Taxobox brauchst du dich anfangs noch nicht zu beschäftigen. Das werden andere für dich ergänzen. Später kannst du dann Taxoboxen von anderen Arten in deine Artikel kopieren und anpassen. Aber achte darauf, daß es nicht zu perfekt wird: irgendwo muß mindestens ein falsches Taxon oder ein falscher Autor stehenbleiben und für Verwirrung sorgen. Das ist ein altes Spiel unter den Biologie-Autoren. Spiel mit.

Quellenangaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die biologischen Zitierstandards gelten in der WP nicht. Hier rulen bekanntlich die Geisteswissenschaften mitsamt ihren DIN-Vorschriften. Vergiß also alles, was du im Biologiestudium gelernt hast (ach nein, du bist ja gar kein Biologe) und lerne das Zitieren à la Philosophen, Historikern, Linguisten und Soziologen. Oder besser: lerne es nicht und zitiere, wie es dir gefällt. Das tun die anderen nämlich auch. Irgendeine auch nur annäherungsweise einheitliche Zitierregelung wird sich in der WP in den nächsten Jahrzehnten sowieso nicht erreichen lassen, weil die wenigsten Wikipedianer zitieren können oder wollen.

Verlinken: je mehr, desto besser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstellung eines Artikels ist mehr als nur das Verfassen und Bebildern eines Textes. Es ist auch eine Vernetzung mit dem gesamten Informationsgefüge der Enzyklopädie. Deshalb sollten Links besonders zielgerichtet angebracht werden. Vor allem sollten es viele sein. Je mehr Links, desto besser! Du hast nie Wikipedia:Verlinken gelesen? Gut so. Belasse es dabei. Da steht nichts drin, was du beachten solltest. Folge nur deinem Gefühl: Erst wenn der Artikel schön bunt aussieht, ist er enzyklopädiegeeignet.

In den Lebewesenartikeln betrifft das vor allem die Verbreitungsangaben. Jedes einzelne Land, das du aufzählst, will verlinkt sein. Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien, das sind ja alles Begriffe, mit denen kein Mensch etwas anfangen kann. Die müssen unbedingt verlinkt werden. Und erst Länder wie Argentinien, Laos, China oder Neuseeland. Oder gar Begriffe wie Mittelmeergebiet, Alpen, Ostsee, Zentralasien, Ozeanien. Und ganz besonders Timbuktu, denn da du selbst nicht weißt, wo das liegt, weiß es der Leser im Zweifel auch nicht, und unter dem Stichwort "Timbuktu" wird er sicher viele, viele zusätzliche Informationen über die behandelte Art finden.

Also, im Zweifelsfall – und Zweifelsfälle dieser Art findest du in jedem Satz – solltest du einen Begriff lieber verlinken als unverlinkt lassen. Schließlich muß man immer mit der Dummheit der Leser rechnen. Es ist ja auch keinem Leser zuzumuten, mit zwei Mausklicks ein Wort ins Suchfenster einzugeben, wenn er unbedingt mehr z. B. über das exotische Land Frankreich erfahren will. Nein, dann lieber gleich verlinken.

"Gute Links sollten tatsächlich nur dorthin führen, wo es entweder Erläuterungen (Fachbegriffe) oder weiterführende Informationen zum Thema gibt. So werden auch Allgemeinbegriffe und klare Begriffe, die jeder kennt, nicht verlinkt." Diesen Unsinn hast du nie gelesen und wirst es auch in Zukunft nicht tun. Erst wenn ein Artikel den Leser anzustöhnen scheint "Mit mir hat man's zu bunt getrieben", ist es ein guter Artikel.

Wikipedia-Stilregeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie man dir vielleicht schon erklärt hat, gilt Voltaires bekannter Ausspruch "Jede Art zu schreiben, ist erlaubt, nur nicht die langweilige" nicht für Lexika, Enzyklopädien und Nachschlagewerke. Im Gegenteil, ein monotoner und langweiliger Schreibstil ist hier sogar ausdrücklich erwünscht, weil man oft genug die gegenteiligen Extreme bekämpfen muß: Fan-Bejubelung, Geschwurbel, Werbung. (Trotzdem läßt es sich nicht ganz verhindern, daß hier und da ein sachlicher und gleichzeitig lebendig und interessant geschriebener Enzyklopädie-Artikel auftaucht, meist auf der Initiative eines einzelnen Autors beruhend. Das wird nicht gern gesehen, weil es die Latte für gute Artikel höher legt, als die meisten Wikipedianer selbst mit sehr langem Anlauf springen können, aber man kann es auch nicht vermeiden. Glücklicherweise schreiben die wirklich guten Autoren nicht für die Wikipedia.)

Du brauchst dir also über deine mangelnden sprachlichen und stilistischen Fähigkeiten keine Gedanken zu machen. Wenn du kurze Hauptsätze nach dem Schema Subjekt, Prädikat, Objekt aneinanderreihst wie in der vierten Klasse, liegst du voll im Wikipedia-Standard: "Der Kopf ist schwarz. Die Überaugenstreifen sind gelb. Die Kehle und die Brust sind weiß. Der Rücken ist schwarzbraun. Die Flügel sind dunkelbraun mit weißen Binden. Der Bauch und die Unterschwanzdecken sind grauweiß. Der Schwanz ist schwarz, die äußeren Steuerfedern sind weiß."

Nach Wikipedia-Maßstäben ist das ein perfekter Text. Nicht nur, daß er keine Rechtschreibungs-, Zeichensetzungs- und Grammatikfehler enthält und allein aus diesem Grund als "lesenswert"- oder "exzellent"-Kandidat durchgehen kann; durch die übertriebene Einfachheit des Satzbaus ist er zudem ideal omageeignet.

Das Schema "Der/die/das … ist/sind …" könnte man zwar leicht variieren, Sätze mit gleichem Verb zusammenfassen, Wortstellung und Verben etwas abwechseln:

"Der Kopf ist schwarz mit gelben Überaugenstreifen. Kehle und Brust sind weiß, Bauch und Unterschwanzdecken grauweiß. Der Rücken ist schwarzbraun, die dunkelbraunen Flügel tragen weiße Binden. Der schwarze Schwanz weist kontrastierende weiße äußere Steuerfedern auf."

Aber, wie gesagt: erwünscht ist das nicht, denn die große Mehrzahl aller Wikipedianer kann nicht schreiben und würde sich gemobbt und diskriminiert fühlen, wenn zu viele abwechslungsreiche oder gar stilistisch gute Texte auftauchten.

Monotöner ist schöner: Blähwörter erwünscht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den beschreibenden Text hat sich in Pflanzen- und Tierbüchern nicht ohne Grund ein knapper Telegrammstil eingebürgert; zum einen natürlich, weil er kurz und platzsparend ist; andererseits haben die Autoren solcher Werke genau erkannt, daß sich Beschreibungen viel besser lesen lassen, wenn die Artikel und Verben weitgehend wegfallen. Denn es ist ja immer das gleiche Verb: sein (ist, sind) und dessen Synonyme: hat, besitzt, trägt, weist auf, zeigt, und das wird wiederholt ad infinitum. Diese Monotonie – davon sprachen wir ja gerade – langweilt und ermüdet den Leser, weil sie den Text aufbläht, ohne zusätzliche Informationen zu vermitteln. Wenn dagegen die Verben wegfallen, erhält der Leser nur noch die relevante Information, der Text wird kürzer, der Inhalt konzentrierter:

"Kopf schwarz, Überaugenstreifen gelb. Kehle und Brust weiß. Rücken schwarzbraun. Flügel dunkelbraun mit weißen Binden. Bauch und Unterschwanzdecken grauweiß. Schwanz schwarz, äußere Steuerfedern weiß."

Das Unterkapitel "Beschreibung" oder "Merkmale" soll kein Roman sein, deshalb erwartet der Leser auch keine romanhaften Schilderungen. Knappe Beschreibungen im Telegrammstil lesen sich in den meisten Fällen leichter, angenehmer und schneller als vollständige Sätze, die – mit den immer das gleiche bedeutenden und dadurch überflüssigen Verben belastet – zur Monotonie des Ausdrucks und zur Ermüdung des Lesers führen.

Wikipedianer aber sind unfähig, das zu begreifen, weil ihnen mit der WP-Muttermilch eingetrichtert wurde, daß das Medium Internet gegenüber dem Buch den großen Vorteil hat, daß man nicht mit dem Platz sparen muß. Deshalb mußt du die banalsten Abkürzungen für Maßeinheiten wie Millimeter, Zentimeter, Gramm, Kilogramm stets ausschreiben, selbst in den Beschreibungstexten, wo sie in ausgeschriebener Form den Lesefluß mehr stören als fördern: Körperlänge siebenundzwanzig bis zweiunddreißig Zentimeter ist umständlicher zu lesen als Körperlänge 27-32 cm, aber trotzdem Wikipedia-Standard.

Stelle also im Kapitel "Beschreibung" niemals knappe, konzentrierte und gut lesbare Beschreibungen im Telegrammstil ein, sondern plustere sie mit monotonen Blähwörtern auf, bis sie den Leser anöden. Die Omas wollen schließlich eine wirkungsvolle Einschlafhilfe bekommen. Und die Lebewesen-Artikel der Wikipedia sollen keinesfalls an die Qualität von Feldführern und Bestimmungsbüchern heranreichen. (Wie man munkelt, befinden sich unter den Wikipedianern mindestens zwei bekannte Autoren naturwissenschaftlicher Feldführer, die dafür sorgen, daß die WP-Artikel stets schön langweilig zu lesen sind und an Grundschüler-Aufsätze gemahnen, damit die WP sich nicht irgendwann zur Konkurrenz für die von ihnen verfaßten, sprachlich hochwertigen Bücher entwickelt. Es wird sogar behauptet, diese Autoren würden klitzekleine Ungereimtheiten und unauffällige Fehlerchen in ihren Artikeln verstecken, um auch die inhaltliche Qualität der WP auf dem gegenwärtigen Niveau zu halten. Wenigstens die letzte Behauptung ist sicher nur erfunden, denn das schaffen die regulären Wikipedia-Autoren auch ohne jede fremde Hilfe.)

Die "welcher-welche-welches"-Regel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Wikipedia wird jedem Neuling eine Art horror repetitionis eingepflanzt, wodurch man ihm Wortwiederholungen als schlechten Stil zu verkaufen versucht. Es ist eine Art unausgesprochene Übereinkunft, erfunden von einigen wenigen, stilistisch unsicheren, aber von ihrer Unsicherheit zutiefst überzeugten und dadurch einflußreichen Wikipedianern.

Ist ja klar: "Ich bin der Geist, der stets verneint" war vielleicht für Goethes Leser noch gut genug, aber den Wikipedia-Lesern darf man selbstverständlich nur ein "ich bin der Geist, welcher stets verneint" anbieten: geboren aus dem eigenen sprachlichen Unvermögen, gezeugt vom Bürokratenstil vergangener Jahrhunderte, aus dem die Wikipedianer ihre 1885er-Brockhaus-Weisheiten ziehen und in der deutschen Wikipedia dem 21. Jahrhundert weitervererben.

Anstelle von Wendungen wie etwa "Die Arten, die am weitesten verbreitet sind, …", wie man es in der Literatur und in jedem guten Fachbuch lesen kann, akzeptiert die Wikipedia nur die Formulierung: "Die Arten, welche am weitesten vebreitet sind, …". Natürlich klingt das steif, bürokratisch, archaisch, altertümelnd, natürlich ist es das Amtsdeutsch der Gesetzestexte und Formulare, aber es hat sich nun einmal festgefressen, daß dies in einer Enzyklopädie nicht nur erlaubter, sondern sogar guter Stil sei.

Wie schon ein scharfsinniger Sprachkundiger sagte: "Wenn man Kinder zwingt, Beobachtungen über Dinge zu schreiben, über die sie keine Gedanken haben können, so werden sie sich nie ihrer eigenen Sprache bedienen, sondern greifen zu einer künstlichen Lesebuchsprache, die ihnen feste, gefrorene Wendungen darbietet. Damit dieses hohle Gerede nach etwas aussieht, muß man es aufblasen: so wird aus dem Aufsatzdeutsch der Papierstil."

Dies ist einer der Gründe, warum sich die Wikipedia an vielen Stellen so liest wie ein drittklassiger Schüleraufsatz. Aber so muß es sein, denn die Leser erwarten das von einer Enzyklopädie (glauben die Wikipedianer).

Die "innerhalb"-Regel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Eigenheit ist ein typisches Merkmal der Lebewesen-Artikel und findet sich gleich im ersten Satz. Du darfst auf keinen Fall schreiben:

  • "Exemplaria exemplica ist eine Art aus der Gattung Exemplaria und aus der Familie Exemplariidae".

Nein, weil die Wiederholung des "aus" das Schönheitsgefühl der linguistischen Krämerseelen beleidigt, die in der WP den sprachlichen Ton angeben, mußt du schreiben:

  • "Exemplaria exemplica ist eine Art aus der Gattung Exemplaria innerhalb der Familie Exemplariidae",

so daß man sich beim Lesen unwillkürlich fragt: Ja, gibt es denn diese Gattung auch noch außerhalb dieser Familie?

Nicht einmal die Version "Exemplaria exemplica ist eine Art aus der Gattung Exemplaria und der Familie Exemplariidae" wird geduldet.

Die Wikipedianer achten streng auf die Einhaltung dieser skurrilen Regel, und je schneller du dich anpaßt und deine Arten und Gattungen nicht in ihren Gattungen, Unterfamilien und Familien unterbringst, wie alle deutschsprachigen Biologen es tun, sondern innerhalb ihrer Unterfamilien und Familien, umso besser. Innerhalb der Wikipedia kannst du nur Karriere machen, wenn du dich innerhalb ihrer Regeln bewegst – so unsinnig diese Regeln außerhalb der WP auch wirken mögen.

Die Numerus-Regel 1 (Botanik)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Pflanzenartikeln wird es gern gesehen, daß das Kapitel "Beschreibung" mit einem falschen Numerus eingeleitet wird. Wissenschaftliche Art- und Gattungsnamen sind zwar grundsätzlich Singularformen, aber die Wikipedia legt Wert darauf, diese Regeln nach eigenem Gutdünken außer Kraft zu setzen. Deshalb steht z. B. im ersten Satz eines Artikels "Exemplaria ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie …" , während der erste Satz der Beschreibung beginnt mit "Exemplaria sind Büsche bis kleine Bäume …" Mit diesem Widerspruch leben die Wikipedia-Botaniker wenigstens ein kleines Stückchen anarchistische Selbstverwirklichung aus, die ihnen in diesem Mammutprojekt anderswo verwehrt bleibt. Halte auch du dich daran und ahme dieses Beispiel fleißig nach.

(Bsp.: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nicobariodendron_sleumeri&stableid=68439044)

Die Numerus-Regel 2 (Botanik und Zoologie)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gattungslemmata werden in der Wikipedia stets im Plural, nicht im Singular angelegt. Es spielt keine Rolle, daß alle Welt – etwa in der botanischen Literatur – den Singular verwendet. Für die Wikipedia gelten wie immer eigene Regeln. Halte dich daran.

Leider haben noch lange nicht alle Pflanzengattungs-Lemmata ihren – nach Wikipedia-Lesart – "richtigen" Numerus. Hier kannst du dir noch beträchtliche WP-Meriten verdienen, indem du die "falschen" Gattungsnamen korrigierst; also Arnika zu Arnikas, Basilikum zu Basiliken, Beinwell zu Beinwelle, Efeu zu Efeue, Löwenzahn zu Löwenzähne, Haarstrang zu Haarstränge, Mädesüß zu Mädesüße, Eisenhut zu Eisenhüte, Cypripedium zu Frauenschuhe, Wiesenknopf zu Wiesenknöpfe, Dünnschwanz zu Dünnschwänze, Sonnentau zu Sonnentaue, Frauenmantel zu Frauenmäntel, Aronstab zu Aronstäbe, Feuerdorn zu Feuerdornen, Baldrian zu Baldriane, Klee zu Kleee (oder eine andere innovative Schreibweise deiner Wahl), Salbei zu Salbeie, Bärenklau zu Bärenklauen, Steinbrech zu Steinbreche, Dost zu Doste, Lolch zu Lolche, Mohn zu Mohne, Senf zu Senfe und so weiter. Auch für Gauchheil, Immergrün, Mannstreu, Wasserpest, Ehrenpreis, Wolfsmilch, Teufelsabbiss und Vergissmeinnicht fallen dir sicher noch praktikable Lösungen ein.

Die "Ehrentaxa"-Regel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oft werden Pflanzen und Tiere nach Personen benannt. Das betrifft sowohl die wissenschaftlichen wie auch die landessprachlichen Namen. Solche Honorifica nennt man in der Biologie Widmungsnamen oder Dedikationsnamen. Die Wikipedia interpretiert diese Ehrung in völlig andersartiger Weise, nämlich so, als ob nicht nur der Name einer Art, sondern sogar die Art selber, also das Taxon an sich, einen Namenspatron ehren könne. Deshalb gibt es in der WP keine Widmungen, keine Dedikationen, keine Widmungs- oder Ehrungsnamen, sondern Ehrentaxa! Für die werden in den Biographie-Artikeln sogar eigene Unterkapitel angelegt.

(Bsp.: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ludlow_Griscom&oldid=73930410)

Wie man mit Experten umgeht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es passiert zwar selten, aber ab und zu verirrt sich doch einmal ein echter Spezialist in die Wikipedia und beginnt, deine Artikel auf Schwachstellen hin abzuklopfen. Von solchen Leuten darf man sich keinesfalls einschüchtern lassen. Die meisten haben keine Ahnung von der Arbeit an einer Enzyklopädie (du zwar auch nicht, aber das tut hier nichts zur Sache). Die sind es gewöhnt, wissenschaftliche Arbeiten zu verfassen und mögen es gar nicht, wenn man ihre Texte ändert. Sie lassen sich mit etwas Geduld ganz gut aus der WP rausekeln, wenn man ihnen gegenüber äußerlich höflich bleibt, aber ihre Edits so oft wie möglich torpediert. Irgendwann verschwinden sie dann von selbst. Wenn nicht, dann kann man sie sperren lassen, indem man eines der beliebten Totschlagargumente anbringt.


Hast du all diese Regeln und Richtlinien verinnerlicht und wendest sie fleißig an, dann wirst du bald ein voll anerkanntes Mitglied der Wikipedia-Biologieartikelschreiber sein. Wie du dir dann soziale Streicheleinheiten und den Respekt deiner Mit-Wikipedianer erwirbst, indem du deine Artikel als "lesenswert" oder "exzellent" bebapperln läßt, das nehmen wir in der nächsten Lektion durch.



Wie man "lesenswerte" und "exzellente" Artikel fabriziert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikipedia ist bekanntlich ein soziales System, das Menschen fördert, die im normalen Leben zu wenig Zuwendung erhalten. Nichts ist notwendiger für Wikipedianer als die tägliche Befriedigung ihres chronischen Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms. Dafür ist man in der Wikipedia tätig. Nicht um eine Enzyklopädie zu erstellen, sondern um auf sich aufmerksam zu machen, sich selbst zu loben und Lob von anderen einzuheimsen.

Als Neuling bewunderst du die eleganten Benutzerseiten der Alt-Wikipedianer. Wie die Symbole für abgeschossene Maschinen auf so manchem Kampfflugzeug sind dort die "lesenswert"- und "exzellent"-Bapperl zum Anstaunen aufgereiht. Da verblaßt sogar das Ordensblech an den Brüsten verfettender, alter Sowjetgeneräle. Boaaahh! Das sind die Helden der Wikipedia. Seitenlang sind die Listen der Artikel, die sie begonnen haben, an denen sie maßgeblich mitgewirkt haben, oder an denen sie zwei Kommas und einen Bindestrich geändert haben. Boaaahh! Sowas willst du auch haben!

Was sind denn diese "lesenswerten" und "exzellenten" Artikel überhaupt? Bei näherer Betrachtung stellst du fest, daß es sich dabei um ganz durchschnittliche Artikel handelt: Artikel, die in beinahe fehlerfreiem Deutsch verfaßt sind, die inhaltlich richtig sind, das Lemma einigermaßen vollständig abhandeln, ohne dabei auszuufern oder Redundanzen zu enthalten. Eben ganz normale Texte. – Glückwunsch! Du hast soeben eins der Geheimnisse der WP entdeckt: Weil solche normalen Texte in der Wikipedia eher die Ausnahme darstellen, werden sie mit besonderen Gütesiegeln wie "lesenswert" oder "exzellent" bedacht. Damit kann man nämlich suggerieren, daß die große Masse der übrigen, mehr oder weniger schlecht geschriebenen, inhaltlich lückenhaften und verbesserungsbedürftigen Artikel immerhin noch normale oder gar gute Texte seien.

Dann siehst du dir ein paar Diskussionen zu "Lesenswert"-Kandidaten an. Und entdeckst das zweite Geheimnis: Die Bewertung solcher Artikel wird in der Regel nicht von unbeteiligten Lesern vorgenommen, die am besten darüber urteilen könnten, sondern fast ausschließlich nur von anderen Schreibern. Und bei den meisten von denen liegen die Kriterien zumindest für guten Stil sehr niedrig. Außerdem kennst du ja das Sprichwort von der Krähe, die der anderen kein Bapperl wegnimmt … oder so ähnlich.

Allmählich beginnst du, das System zu durchschauen:

1. Du mußt den Artikel nicht selbst gestartet haben (obwohl du dir für jeden von dir gestarteten Stubben, der durch anderer Leute Arbeit irgendwann mal "lesenswert" wird, selbstverständlich ein L-Bapperl auf die Seite setzt).

2. Du mußt nur ein gewisses Maß an Arbeit darin investiert haben. (Mach daraus so viele Edits wie möglich und verteil sie über Tage und Wochen, damit es nach mehr aussieht.) Vor allem muß es glaubhaft erscheinen, daß du dich längere Zeit um den Artikel gekümmert und ihn "grundlegend überarbeitet" hast.

3. Wenn du mit Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung, mit Satzbau, Stil und Ausdruck auf Kriegsfuß stehst, macht das nichts, denn solche Korrekturen werden im Reviewprozeß gern von anderen beigesteuert. Auch dein etwas holprig klingendes Deutsch, dessenthalben man dich schon für einen Ausländer hielt ("Du bist wohl kein deutscher Muttersprachler?"), findet früher oder später gnädige Lektoren.

4. Selbst inhaltlich muß der Artikel nicht völlig fehlerfrei sein; es genügt, wenn er plausibel klingt. Die meisten anderen Krähen – äh, Autoren, die ihr Votum darüber abgeben, können den Artikel nämlich fachlich gar nicht beurteilen. Denen reicht es schon, wenn's sich schön lesen läßt und ein paar bunte Bildchen drin verteilt sind. Das ist das dritte Geheimnis, das dir nach einigem Mitlesen offenbar wird.

Nun weißt du es: Diese Artikel-Bejubelung ist ein Selbstbeweihräucherungs-System, gemacht von schlechten und durchschnittlichen Schreiberlingen für schlechte und durchschnittliche Schreiberlinge. (Ist ja klar: Die guten Schreiberlinge veröffentlichen ihre eigenen Bücher, Essays und Reportagen und verdienen Geld damit. Die, bei denen das Schreibtalent dafür nicht ausreicht, bloggen im Internet oder schreiben in der Wikipedia.) Jeder weiß es, aber niemand spricht es laut aus. Denn man ist doch in der WP, um dem hehren Ziel der weltweiten Wissensvermittlung zu dienen, um unentgeltlich und ehrenamtlich zum Wohle der Menschheit zu wirken. Oder so. Oder nicht?

Irgendwann überkommen dich Skrupel und du rechnest mal nach. Und stellst fest, daß du dir "Lesenswert"-Bapperl auf die Benutzerseite gepflastert hast für Artikel, an denen du beim besten Willen nicht mehr als 20 Prozent vom Text beigetragen hast. Aber halt: hast du nicht damals den Artikel als lesenswert vorgeschlagen? Hast du nicht die wesentlichen Textbeiträge geliefert, die ganz entscheidend zur Verbesserung beitrugen und letztlich dem Artikel das Bapperl bescherten? Das alles muß doch berücksichtigt werden. Na eben! Und wenn du dich umschaust, siehst du, daß alle anderen es genauso halten. Das beseitigt deine Skrupel und du läßt das Bapperl auf deiner Seite stehen. Wenn das Lemma nicht danebensteht, merkt bestimmt keiner, daß zwei Kollegen ebenfalls ein Bapperl für denselben Artikel auf ihren Seiten haben…

Nachdem du nun schon ein paar Monate in der WP tätig bist, gelingt dir auch das Bravourstück an Realitätsverdrängung, das alle schreibenden Wikipedianer auszeichnet: Du ignorierst erfolgreich, daß Autorschaft und Artikelanteile in einem Wiki belanglos sind, weil sich mit der Zeit jeder Artikel von seinem Ursprung mehr oder weniger weit entfernen wird und weil ein Wiki per se nicht auf Beständigkeit angelegt ist. Dir gelingt schließlich auch der geistige Spagat, Listen und Bapperl von "deinen" Artikeln auf deiner Benutzerseite zu präsentieren und gleichzeitig den Neulingen bescheidzustoßen, daß sie hier kein Anrecht darauf haben, daß "ihre" Artikel unverändert bleiben, sondern daß sie sich in einem Gemeinschaftsprojekt befinden, wo παντα ρει und jeder an jedem Artikel mitarbeiten kann und soll. Seid mutig! Fragt nicht, was Wikipedia für euch tun kann, fragt, was ihr für die Wikipedia tun könnt! rufst du ihnen zu.

Je nun, je nun. Ein bißchen Lob für die unentgeltlich geleistete Arbeit muß natürlich sein, das ist selbstverständlich. Und da von den vielen Millionen gesammelten Spenden nie ein roter Heller an die ehrenamtlichen Autoren fließt (falls sie nicht clever genug waren, in die Wikimedia Foundation aufzusteigen), bleibt ihnen eben nur, sich mit solchen Bapperln zu schmücken … oder Turbosichter zu werden … oder ihren Machthunger als Admin auszuleben …