Berolina

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Berolina ist im Neulatein der Name für Berlin und die Personifikation der Stadt Berlin. Das bekannteste Bildnis einer Berolina ist die Statue, die ehemals auf dem Berliner Alexanderplatz stand.

Statuen

Begrüßung der heimkehrenden Truppen am Halleschen Tor (1871)
Die Berolina 1889 als Festschmuck aus Gips

Kaiser Wilhelm I. ließ 1871 auf dem Belle-Alliance-Platz (heute: Mehringplatz) zum Einzug der im Deutsch-Französischen Krieg siegreichen Truppen eine elf Meter hohe Berolina als Schmuck aufstellen.

Eine weitere Berolina als kurzfristigen Festschmuck entwarf Emil Hundrieser gemeinsam mit Michel Lock für den Besuch des Königs Umberto von Italien im Jahr 1889.[1] Die Figur wurde in Gips hergestellt und schmückte den Potsdamer Platz. Die 7,55 Meter hohe Statue zeigte eine Frau mit Eichenkranz. Vorlage soll ein Gemälde aus dem Roten Rathaus gewesen sein, das die Berliner Schustertochter Anna Sasse zeigte.

Später veränderte Hundrieser den Entwurf leicht. Diese in Kupfer getriebene Berolina-Statue wurde am 17. Dezember 1895[2] auf dem Alexanderplatz enthüllt. Ein nach Entwürfen von Peter Behrens 1929 bis 1932 errichteter Bürobau erhielt wegen seiner Nähe zur Berolina-Statue den Namen Berolinahaus. Die Statue wurde am 26. August 1942 abgebaut und wahrscheinlich eingeschmolzen.[3]

Siehe Hauptartikel Alexanderplatz

Geschichte der Berolina am Alexanderplatz

Die Berolina-Statue auf dem Alexanderplatz um 1900

Die Geschichte der Berolina-Figur begann am 21. Mai 1889 als Standbild aus Gips. Es wurde auf dem Potsdamer Platz aufgestellt, um den italienischen König Umberto I. zu begrüßen. Später wurde die von Emil Hundrieser entworfene Skulptur vom Hofklempnermeister Peters aus Kupfer getrieben und am 17. Dezember 1895 vor dem „du Trosselschen Haus“[4] Alexanderstraße 70 aufgestellt, das 1904 dem Warenhaus Tietz weichen musste. Die Figur wog fünf Tonnen.

Während der Novemberrevolution 1918 wurde die Figur beschädigt und zunächst kurzzeitig in Treptow repariert. Anfang 1927 musste sie den Bauarbeiten der U-Bahn weichen. Nachdem der Magistrat die Statue eigentlich nicht wiedererrichten wollte, da sie zu sehr an die Wilhelminische Zeit erinnerte, wurde sie auf Drängen der Berliner im Dezember 1933 vor dem Alexanderhaus auf einem neuen Sockel erneut aufgestellt. Am 26. August 1942[5] wurde die Statue schließlich endgültig abgebaut und, nachdem sie zuletzt auf dem Neuköllner Güterbahnhof gesehen wurde, vermutlich zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Der Sockel wurde 1958 entfernt. Er soll laut Zeitzeugen am Müggelturm zusammen mit anderem Schutt vergraben worden sein.

Die 7,55 Meter hohe Figur zeigte eine Frau mit einem Kranz aus Eichenblättern. Vorlage soll ein Gemälde aus dem Roten Rathaus sein, das die Berliner Schustertochter Anna Sasse zeigt. Im Märkischen Museum befindet sich ein Modell der Berolina-Statue.[6]

Zur Wiedererrichtung der Berolina-Statue wurde im Jahr 2000 ein Förderverein „Wiedererstellung und Pflege der Berolina e. V.“ gegründet. Laut Förderverein hat sich bereits ein Unternehmer gefunden, der den Wiederaufbau finanzieren würde.[5]

Name

Viele Berliner Firmen führen den Namen Berolina, und es gab in der Vergangenheit zahlreiche Sendungen im Rundfunk und Fernsehen, bei denen auf die Berolina Bezug genommen wurde. Berolina ist außerdem der Rufname der Einsatzleitzentrale der Berliner Polizei sowie Namensbestandteil des Schachvereins Berolina Mitte.

In den 1980er Jahren gab es den Fernsehmusikpreis Berolina von ARD, ZDF und ORF, der in einer von Thomas Gottschalk moderierten TV-Show am 27. August 1987 an 15 Musiker und Bands verliehen wurde. Preisträger waren Falco, Münchener Freiheit, a-ha, Juliane Werding, Joe Cocker, Jennifer Rush, Peter Maffay, Engelbert, Chris de Burgh, Erste Allgemeine Verunsicherung, Tina Turner, David Bowie, ZZ Top, Clowns & Helden und Udo Jürgens.

Darüber hinaus gibt es viele Lieder, Gedichte, Songs und Theaterstücke, beispielsweise von Kurt Tucholsky und Günter Neumann. Der SFB benannte eine Rundfunksendung Rund um die Berolina (mit Ulli Herzog und Alexander von Bentheim).

Literatur

Weblinks

Commons: Berolina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Adolf Rosenberg: Michael Lock. In: Berliner Architekturwelt. 1. Jg., H. 11, 1899, S. 360–370, hier S. 366, online (PDF; 26,7 MB).
  2. Kunstchronik NF VII, Nr. 10, 27. Dezember 1895, Sp. 160
  3. Bildhauerei in Berlin: Berolina (zerstört)
  4. http://www.berliner-klassik.de/bk_stadtplan/gui/pdfexport.php?id_ort=50
  5. a b Laut Bericht in der Abendschau vom 30. November 2014
  6. Ein Schulaufsatz vor 40 Jahren zum Thema ‚Berliner Wahrzeichen‘. BZA suchte: wo sind sie heute? In: BZ am Abend, 28. März 1970