Bruce Low

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. August 2016 um 20:24 Uhr durch M2k~dewiki (Diskussion | Beiträge) (→‎Filmografie: + Schlagerrevue 1962). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bruce Low und Sylvia Sands (1961)

Bruce Low (* 26. März 1913 in Paramaribo, Suriname; † 3. März 1990 in München; eigentlich Ernst Gottfried Bielke) war ein niederländischer Schlager- und Gospelsänger und Schauspieler.

Leben

Bruce Low verbrachte seine Kindheit zusammen mit drei Schwestern in Südamerika, da sein Vater Hermann Moritz Bielke (1881–1955) ab 1909 in Suriname als Missionar der Herrnhuter Brüdergemeine[1] tätig war. Ab 1921[2] besuchte er dann die Schule in den Niederlanden, wo er in der Schul-Jazzband Tenorsaxophon spielte. Außerdem war er Mitglied im örtlichen Kirchenchor. Nach dem Abitur 1932 in Zeist ging er zum Sportstudium an die Deutsche Hochschule für Leibesübungen in Berlin. Doch eine schwerwiegende Verletzung (Bänderriss beim Trampolinturnen) ließ ihn vom Sportlehrerstudium Abstand nehmen und er begann stattdessen in Berlin eine Gesangsausbildung bei dem Gesangslehrer Jacques Stückgold.

Die eigentliche Künstlerkarriere begann für Bruce Low allerdings erst nach dem Krieg. Für die Amerikaner in Holland organisierte er Shows, verpflichtete Kapellen, war Conférencier und gab selbst alte Spirituals zum Besten. Nebenbei tat er dies auch für den Rundfunk. Aufgrund dessen wurde er 1949 nach Wien für eine Show mit afrikanischen Volksliedern engagiert. Er blieb einen ganzen Monat in Wien, mit englischen Liedern für ein gerade ausreichendes Einkommen sorgend. Richtig ins Rollen kam seine Karriere, als er einem Bühnenarbeiter einige Lieder für ihn verständlich, also in Deutsch, vorsingen sollte und dabei von maßgeblichen Leuten aus der Schallplattenindustrie gehört wurde, die ihn prompt unter Vertrag nahmen. Fortan wurde seine sonore Bassstimme für westernartige Cowboylieder eingesetzt. Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand, eine Coverversion von Carson Robisons Song There’s a Bridle Hangin’ on The Wall, war der Titel seines Durchbruchs und seines größten Erfolgs. In mehreren Filmen sang er Titel wie Tabak und Rum und Das alte Haus von Rocky Docky. Der Schlager Das alte Haus von Rocky Docky wurde 1982 von Peter Kraus gecovert. Nachdem in der Wiener Volksoper Kiss me Kate in der deutschen Übersetzung von Marcel Prawy einen überragenden Erfolg hatte, nahm sich Prawy das Bernstein-Musical Wonderful Town vor, welches ebenfalls in der Wiener Volksoper uraufgeführt wurde. Hier wurde Bruce Low als Bob Baker als Partner von Olive Moorefield erfolgreich in einer Hauptrolle eingesetzt.

Die aufkommende Rock ’n’ Roll-Welle schien das Ende seiner Karriere einzuläuten. Bruce Low sah sich anderswo um und schrieb unter dem Pseudonym Thomas Gallauner Artikel bei der Zeitschrift Jasmin. Zu Beginn der 1970er Jahre war plötzlich auch seine Stimme wieder gefragt, diesmal allerdings interpretierte er vorwiegend teils neu geschaffene, teils traditionelle Gospels. Mit Songs wie Noah, Das Kartenspiel und Die Legende von Babylon (Coverversion von Rivers Of Babylon) gelangte er noch einmal in die Hitparaden, wurde zu zahlreichen Fernsehauftritten eingeladen und als Moderator für Zirkussendungen engagiert. In der ZDF-Quizshow Der große Preis trat er einige Male auf, um den Kandidaten mit einem eigens dafür verfassten Lied eine Rätselfrage zu stellen.

Im Jahr 1976 nahm Bruce Low am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teil. Mit dem Titel Der Jahrmarkt unserer Eitelkeit erreichte er den neunten Platz unter zwölf Teilnehmern. Zwei Jahre vor seinem Tod veröffentlichte der großgewachsene, schlanke und stets braungebrannte Mann mit den weißen Haaren noch seine Memoiren unter dem Titel: Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand – das Lied meines Lebens.

Bruce Low starb nach längerem Leiden mit 76 Jahren in einem Münchener Krankenhaus.[3]

Werke

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben
Die Legende von Babylon
 DE4318.12.1978(1 Wo.)
Singles
Wenn die Sonne scheint in Texas
 DE324.03.1956(22 Wo.)
Und es weht der Wind
 DE215.09.1956(21 Wo.)
Theo
 DE1229.06.1957(8 Wo.)
Hafenlicht
 DE2201.07.1961(16 Wo.)
Noah
 DE513.09.1971(26 Wo.)
Das Kartenspiel
 DE615.04.1974(28 Wo.)
Die Legende von Babylon
 DE621.08.1978(21 Wo.)

Template:Infobox Chartplatzierungen/Wartung/vorläufige Chartplatzierung

Diskografie

Bruce Low sang unter anderem folgende Schlager:

  • Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand
  • Soviel Wind und keine Segel
  • Red River Song
  • Hafenlicht (Harbour Lights)
  • Abschied von Kingstontown
  • Polly-Wolly-Doodle
  • Noah
  • C’est si bon
  • Tabak und Rum
  • Hörst du sein heimliches Rufen
  • Leise rauscht es am Missouri
  • Don’t Cry Susan
  • Irgendwo auf fremden Straßen
  • Das alte Haus von Rocky Docky (Polydor 49428A; nach 5.1954)
  • Heimat deine Sterne
  • Die verlorenen Inseln
  • Das Kartenspiel
  • Die Legende von Babylon (deutsche Fassung von Rivers of Babylon)
  • Sodom und Gomorra
  • Die alte Weide
  • Um die Ecke pfeift der Wind (Polydor 49428B; nach 5.1954)
  • A Dog and a Cat das heißt: Ein Hund und eine Katze
  • Weit, weit in der Sierra
  • Pechschwarze Augen (Polydor 49244A; 13. Mai 1954)
  • Reiterballade (Polydor 49244B; 13. Mai 1954)
  • Fernandos Cabaret

Filmografie

Literatur

  • Bruce Low: Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand. Das Lied meines Lebens. München 1987.
  • Ingo Schiweck (Hrsg.): "Laß dich überraschen…" Niederländische Unterhaltungskünstler in Deutschland nach 1945. Münster 2005.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1] Archiv Utrecht, abgerufen am 17. Juli 2014
  2. [2] Zeitungsartikel De Surinamer: nieuws- en advertentieblad 1-05-1921, Abreise der Familie Bielke von Paramaribo am 27. April 1921 nach Amsterdam, niederländisch, abgerufen am 17. August 2014
  3. spiegel.de: Gestorben: Bruce Low Artikel vom 12. März 1990
  4. fernsehserien.de: Die Journalistin