Bruno von Montluisant

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Bruno Freiherr von Montluisant (25. Mai 1815 in Enzersdorf – 20. August 1898 in Graz) war ein österreichischer Offizier, zuletzt Generalmajor (Charakter), der sich 1866 als Oberst bei der Verteidigung Tirols besonderen Ruhm bei der Führung der Kaiserjäger erwarb.

Leben

Frühe Karriere

Montluisant wurde 1815 in Enzersdorf am Gebirge bei Wien als Sohn des Maria-Theresien Ritters Johann von Montluisant (1768–1816) geboren. Mit dem Ziel in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, kam Bruno bald in eine Schule für militärische Ausbildung. Er trat als Fähnrich im Knaben-Erziehungsanstalt des Infanterie-Regiment Nr. 49 ein, aus welchem er am 16. Dezember 1832 als Kadett ausgemustert und danach im Infanterie-Regiment Nr. 12 „Fürst Liechtenstein“ eingeteilt wurde. Am 1. November 1833 wurde er zum Tiroler Kaiserjäger-Regiment versetzt, bei welchem er seine restliche Laufbahn absolvierte. Er wurde dort der Reihe nach Secondeleutnant (1. November 1834), Oberleutnant (1. September 1845) und am 1. November 1848 zum Kapitän befördert.

Im Unabhängigkeitskrieg Italiens

Während der Revolution von 1848 in Italien kämpfte er bei Pastrengo (28.–30. April), bei Curtatone (29. Mai), bei Vicenza (10. Juni), bei Sona (23. Juli), bei Sommacampagna und Salionze (24. Juli) und in der Schlacht von Custozza am 25. Juli. Am 4. August 1848 nahm er am Vormarsch auf Mailand teil, schließlich standen seine Jäger am 28. Oktober vor Verceja.

Während des zweiwöchigen Feldzuges von 1849 nahm er am Gefecht bei Vercelli (23. März) teil und wurde am 1. April zum Hauptmann befördert. Freiherr von Montluisant erhielt im Feldzug von 1859 das Kommando über das 6. Bataillon des Kaiserjäger- Regiments mit dem er am Krieg gegen Frankreich und Piemont teilnahm. Er kämpfte infolge in der Schlacht von Magenta (4. Juli) und der bei Solferino (24. Juli). Für sein Verhalten während dieser Kampagne erhielt er den Orden der Eisernen Krone 3. Klasse. Am 28. März 1855 erfolgte die Beförderung zum Major und am 7. Februar 1860 zum Oberstleutnant im Kaiserjäger-Regiment, dessen Kommandant er am 27. Dezember 1864 wurde.

Im Krieg von 1866

Im Juni 1866 erhielt er das Kommando über eine halbe Brigade der Kaiserjäger und bewährte sich unter dem Oberbefehl von Generalmajor Freiherr von Kuhn bei der Verteidigung des südlichen Tirol gegen die einfallenden italienischen Freischaren unter Giuseppe Garibaldi. Nach mehrwöchigen Gefechten um den Monte Suello und in Condino eroberten Garibaldis Freiwillige das Forte d’Ampola. Am 19. Juli 1866 hatte Montluisant von dem Truppenkommando für Tirol und Vorarlberg Befehl erhalten mit seiner Brigade über Pranzo und Campo vorzugehen. Am 21. Juli unterlag die Mittelgruppe gegen Garibaldi im Gefecht bei Bezzecca und war dadurch unmittelbar gefährdet. Es erlaubte Garibaldi, ins Valle di Ledro vorzudringen, wo er jedoch auf den erbitterten Widerstand der Truppen der kaiserlichen Brigade Montluisant, die trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit zum Gegenangriff in Richtung auf Forte d’Ampola antrat. Die westlichste Kolonne unter dem Kommando von Major Grünne erstieg den Monte Pichea und warf mit drei Kompanien Kaiserjäger den Feind zwischen den Höhen von Locca und Bezzecca zurück. Durch den beachtlichen taktischen Gefechtssieg konnte sich die Brigade unbehelligt vom Feind, mit allen Verwundeten und eingebrachten Gefangenen über Monte Pichea zurückziehen. Die österreichischen Verluste betrugen nur 6 Offiziere und 19 Soldaten an Toten und 7 Offiziere und 75 Mann an Verwundeten.

Montluisant wurde auch für diese Waffentat am 29. August 1866 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Freiherr von Kuhn wurde jetzt in die Lage gesetzt, in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli, ohne von Garibaldi weiters belästigt zu werden, nach Trient vorzurücken und diesen wichtigen strategischen Punkt zu retten. Er konnte durch Gefechte gegenüber der italienischen Division unter General Medici am 24. bei Borgo und am 25. Juli bei Vigolo die anfangs krisenhafte Lage wiederherstellen.

Oberst Montluisant zog nach Wien, vermählte sich im Februar 1861 mit Fräulein Theresia von Rajacovics, verlor seine Gattin aber bereits am 26. Jänner 1864 durch eine Krankheit. Am 1. Januar 1870 erhielt der Witwer noch den Charakter eines Generalmajors ad honorum und wurde in den Ruhestand verabschiedet, er starb 1898 in Graz.

Literatur