Bundesratswahl 1943

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Am 15. Dezember 1943 fanden in der Schweiz die Gesamterneuerungswahlen des Bundesrates statt. Die beiden Kammern des neu gewählten Parlaments, die Vereinigte Bundesversammlung, wählten die Schweizer Regierung, den Bundesrat, für die von 1944 bis 1947 dauernde Amtszeit. Die Sitze wurden einzeln in der Reihenfolge des Amtsalters der Sitzinhaber bestellt. Nach dem Rücktritt von Bundesrat Ernst Wetter, FDP, kam es zu einer Ersatzwahl. Nach Jahrzehnten erfolgloser Bewerbungen der Sozialdemokraten wurde Ernst Nobs erster sozialdemokratischer Bundesrat.[1][2][3]

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Wahl (Sitz von Marcel Pilet-Golaz, FDP)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesrat Marcel Pilet-Golaz, ca. 1929

Marcel Pilet-Golaz (FDP) wurde am 13. Dezember 1928 in den Bundesrat gewählt. Er war 1929 Vorsteher des Departements des Innern, von 1930 bis 1940 Vorsteher des Post- und Eisenbahndepartements und von 1940 bis 1944 Vorsteher des Politischen Departements. Die Gegenkandidatur war Nationalrat Henri Perret (SP). Der ohne sein Wissen vom Landesring der Unabhängigen vorgeschlagene Paul Rossy, Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank, hätte die Wahl nicht angenommen.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 231[4]
eingegangene Wahlzettel 231
leer/ungültig 0/4
gültig Total 227
absolutes Mehr 114
Marcel Pilet-Golaz 154
Henri Perret 59
Paul Rossy 10
Verschiedene 4

Zweite Wahl (Sitz von Philipp Etter, SKVP)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philipp Etter (ca. 1930)

Philipp Etter (SKVP) wurde am 22. März 1934 in den Bundesrat gewählt. Er war von 1934 bis 1959 Vorsteher des Departements des Innern.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 232
eingegangene Wahlzettel 231
leer/ungültig 0/51
gültig Total 180
absolutes Mehr 91
Philip Etter 163
Verschiedene 17

Dritte Wahl (Sitz von Enrico Celio, SKVP)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Enrico Celio

Enrico Celio (SKVP) wurde am 22. Februar 1940 in den Bundesrat gewählt. Er war von 1940 bis 1950 Vorsteher des Post- und Eisenbahndepartements.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 234
eingegangene Wahlzettel 214
leer/ungültig 0/37
gültig Total 177
absolutes Mehr 89
Enrico Celio 164
Verschiedene 13

Vierte Wahl (Sitz von Walther Stampfli, FDP)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walther Stampfli

Walther Stampfli (FDP) wurde am 18. Juli 1940 zum Bundesrat gewählt. Stampfli war von 1940 bis 1947 Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 232
eingegangene Wahlzettel 232
leer/ungültig 0/29
gültig Total 203
absolutes Mehr 102
Walther Stampfli 194
Verschiedene 9

Fünfte Wahl (Sitz von Eduard von Steiger, BGB)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eduard von Steiger

Eduard von Steiger (BGB) wurde am 10. Dezember 1940 zum Bundesrat gewählt. Bundesrat von Steiger war von 1941 bis 1951 Vorsteher des Justiz- und Polizeidepartements.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 229
eingegangene Wahlzettel 229
leer/ungültig 0/35
gültig Total 194
absolutes Mehr 98
Eduard von Steiger 183
Verschiedene 11

Sechste Wahl (Sitz von Karl Kobelt, FDP)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Kobelt

Karl Kobelt (FDP) wurde am 10. Dezember 1940 zum Bundesrat gewählt. Kobelt war von 1941 bis 1954 Vorsteher des Militärdepartements.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 232
eingegangene Wahlzettel 231
leer/ungültig 0/49
gültig Total 182
absolutes Mehr 92
Karl Kobelt 163
Verschiedene 19

Detailergebnisse der Ersatzwahl für Ernst Wetter, FDP[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Nobs

Ernst Nobs (SP) wurde bereits im 1. Wahlgang gewählt. Freisinnige aus der Ostschweiz gaben Nationalrat Theodor Gut senior (FDP) die Stimme. Der schon mehrfach für die Sozialdemokraten erfolglos angetretene Nationalrat Johannes Huber erhielt vereinzelte Stimmen.[5] Bundesrat Nobs war dann von 1944 bis 1951 Vorsteher des Finanz- und Zolldepartements.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 233
eingegangene Wahlzettel 233
leer/ungültig 0/52
gültig Total 181
absolutes Mehr 91
Ernst Nobs 122
Theodor Gut 38
Johannes Huber 12
Verschiedene 9

Wahl des Bundeskanzlers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oskar Leimgruber

Der amtierende Bundeskanzler George Bovet (FDP) stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl. Neuer Bundeskanzler wurde Oskar Leimgruber (SKVP). Er war der erste Bundeskanzler der Schweiz, der nicht der FDP angehörte. Sein Gegenkandidat, Nationalrat Paul Meierhans, (SP) unterlag deutlich. Weitere Stimmen gingen an Oberst Morand aus dem Wallis, an den Übersetzer des Nationalrats Keel und an den freisinnigen Parteisekretär Steinmann.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 233
eingegangene Wahlzettel 227
leer/ungültig 6/0
gültig Total 221
absolutes Mehr 111
Oskar Leimgruber 124
Paul Meierhans 70
Morand 12
Keel 10
Steinmann 4
Verschiedene 1

Wahl des Bundespräsidenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walther Stampfli (FDP) wurde mit 197 Stimmen zum Bundespräsidenten für das Jahr 1944 gewählt.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 221
eingegangene Wahlzettel 221
leer/ungültig 11/1
gültig Total 209
absolutes Mehr 105
Walther Stampfli 197
Verschiedene 12

Wahl des Vizepräsidenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marcel Pilet-Golaz (FDP) wurde mit 162 Stimmen zum Vizepräsidenten gewählt.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 230
eingegangene Wahlzettel 229
leer/ungültig 37/0
gültig Total 192
absolutes Mehr 97
Marcel Pilet-Golaz 147
Verschiedene 45

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bedeutsamer Wahltag in der Vereinigten Bundesversammlung. In: Neue Zürcher Nachrichten. 16. Dezember 1943, S. 1 und 2 (e-newspaperarchives.ch [abgerufen am 6. Oktober 2022]).
  2. Wahlen der Vereinigten Bundesversammlung. In: Neue Zürcher Zeitung. 15. Dezember 1943, S. 1 und 2 (e-newspaperarchives.ch [abgerufen am 6. Oktober 2022]).
  3. Die Bundesratswahlen. In: Der Bund. 16. Dezember 1943, S. 1 und 2 (e-newspaperarchives.ch [abgerufen am 6. Oktober 2022]).
  4. Die Zahlen im gesamten Artikel folgen: Parlamentsdienste: Resultate der Wahlen des Bundesrats, der Bundeskanzler und des Generals. (PDF; 541 kB) S. 9, S. 36 und S. 63, abgerufen am 3. Oktober 2022.
  5. Aus der Bundesversammlung. In: Die Tat. 16. Dezember 1943, S. 3 (e-newspaperarchives.ch [abgerufen am 6. Oktober 2022]).