Oskar Ursinus

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Oskar Ursinus 1938

Oskar Ursinus (* 11. März 1878 in Weißenfels; † 7. Juli 1952 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Ingenieur, Luftfahrtpionier und Herausgeber.[1] Er ist der Namensgeber der Oskar Ursinus Vereinigung.

Leben

Flugsport Nr. 5 vom 2. März 1921
„Flugsport - gegründet 1908 u. herausgegeben von Oskar Ursinus * Civil-Ing.“, Flugsport Logo 1929
Segelflugwettbewerb in der Rhön 1932

Oskar Ursinus wurde als Sohn des in einer Brauerei tätigen Maschinenmeisters Friedrich-Karl Ursinus geboren. Nach der Schule studierte er von 1896 bis 1899 Maschinenbau am Technikum Mittweida. Im Jahre 1899 wurde ihm ein Patent für einen Diamantbohrer erteilt. Ab 1901 gab Oskar Ursinus die technische Wochenzeitschrift Vulkan in Frankfurt am Main heraus.

Flugsport Zeitschrift

Sein wachsendes Interesse für die Luftfahrt mündete 1908 in der Gründung der Zeitschrift Flugsport, die er bis 1944 als Herausgeber und Chefredakteur leitete.[2][3] Ursinus versuchte, die Leser für den Entwurf und den Bau von Flugzeugen zu begeistern. Anlässlich der Luftfahrtausstellung ILA in Frankfurt im Jahre 1909 stellte er seine Vorstellungen erstmals der Öffentlichkeit vor. 1908 lernte er seine spätere Ehefrau Hedwig Römer kennen, die ihn beruflich unterstützte, unter anderem auch von 1914 bis 1919 in der zeitweiligen Rolle als Chefredakteurin des „Flugsport“. Das Ehepaar hatte zusammen vier Kinder, von denen drei die Pilotenlaufbahn einschlugen.[4]

Modell- und Segelfliegerei

Auch der Flugmodell- und Segelflugsport interessierte ihn. 1920 kam Oskar Ursinus zum ersten Mal auf die Wasserkuppe/Rhön. Dort initiierte er den ersten deutschen Segelflugwettbewerb. Für seinen Beitrag zur Entwicklung der Luftfahrt, insbesondere des Segelflugsports und die häufige Anwesenheit auf der Wasserkuppe nannte man ihn anerkennend Rhönvater Ursinus.

Rhönwettbewerb

Am 24. März 1920 erschien in seiner Zeitschrift Flugsport ein Aufruf von Klemperer und ihm zum 1. Rhönsegelflugwettbewerb, der dann vom 15. Juli bis 31. August 1920 stattfand. Die Rhönwettbewerbe wurden bis 1939 jährlich durchgeführt.[5] Finanziell wurden die Wettbewerbe vom Mäzen Karl Kotzenberg unterstützt.[6]

Rhön-Rossitten-Gesellschaft

Im Jahre 1924 waren Ursinus und Kotzenberg Mitbegründer der Rhön-Rossitten-Gesellschaft, die den Segelflugsport in Deutschland entscheidend förderte.

Ehrungen

Grab von Carl Oskar Ursinus

Ihm zu Ehren trägt die am 9. März 1968 gegründete Oskar Ursinus Vereinigung (mit Sitz in Bingen im Landkreis Sigmaringen) seinen Namen, ein Verein, der die Entwicklung und insbesondere den Hobby-Eigenbau von Flugzeugen mit höchstens zwei Sitzen unterstützt. Der Verein ist Mitglied im internationalen Dachverband Experimental Aircraft Association mit Sitz in Oshkosh (Wisconsin).

In Frankfurt am Main, Nürnberg, Fulda, Manching, Gersfeld und Kiel-Holtenau wurden Straßen nach Oskar Ursinus benannt.

Er ist auf dem Südfriedhof in Frankfurt am Main begraben. Sein Grab steht unter Denkmalschutz. Das Grabmal besteht aus einer lagerhaften rechteckige Stele aus geschliffenem gelben Jura. Im zurückgesetzten mittleren Feld befindet sich die Ritzung eines Adlers. Das Grabmal stammt von Bildhauer Carl Stock.

Weblinks

Literatur

  • Jan-Peter Domschke, Sabine Dorn, Hansgeorg Hofmann, Rosemarie Poch, Marion Stascheit: Mittweidas Ingenieure in aller Welt. Hochschule Mittweida (Hrsg.): Mittweida 2014, S. 120f.
  • Heinz Schomann, Volker Rödel, Heike Kaiser: Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main. Überarbeitete 2. Auflage, limitierte Sonderauflage aus Anlass der 1200-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt am Main. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7973-0576-1 (Materialien zum Denkmalschutz in Frankfurt am Main 1), S. 191

Einzelnachweise

  1. Oskar Ursinus. In: whoswho.de. Abgerufen am 6. Dezember 2015.
  2. DNB: Flugsport: ill. techn. Zeitschr. u. Anzeiger für d. gesamte Flugwesen. Abgerufen am 6. Dezember 2015.
  3. Naval Marine Archiv; Flugsport: Illustrierte technische Zeitschrift und Anzeiger. Abgerufen am 6. Dezember 2015.
  4. Marton Szigeti: Rhönvater Oskar Ursinus. In: Klassiker der Luftfahrt Nr. 2/2016, S. 46–49
  5. Deutsches Segelflugmuseum Zeitleiste
  6. Sabine Hock: Ein reicher Mann, der nie nein sagen konnte. In: sabinehock.de. Abgerufen am 6. Dezember 2015 (Erschienen in der FAZ am 11. Oktober 1990).