Der Wachsblumenstrauß (1963)

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Film
Titel Der Wachsblumenstrauß
Originaltitel Murder at the Gallop
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1963
Länge ca. 78 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie George Pollock
Drehbuch James P. Cavanagh
Produktion George H. Brown für Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) (UK)
Musik Ron Goodwin
Kamera Arthur Ibbetson
Schnitt Bert Rule
Besetzung

Der Wachsblumenstrauß (Originaltitel: Murder at the Gallop) ist ein englischer Kriminalfilm aus dem Jahr 1963, der lose auf dem Kriminalroman Der Wachsblumenstrauß (After the Funeral) von Agatha Christie basiert.

Handlung

Miss Marple und der Bibliothekar Mr. Stringer treffen, als sie Geld für einen guten Zweck sammeln, auf den gerade sterbenden schwerreichen Mr. Enderby. Aufgrund der Tatsache, dass sich in der Nähe des Toten ein Lehmbrocken mit einem Schuhabdruck sowie eine Katze befinden, vor denen Mr. Enderby, wie allseits bekannt war, eine Todesangst hatte, informiert sie Inspektor Craddock über die Möglichkeit, dass es sich vielleicht um Mord und nicht, wie durch den Arzt des Toten bestätigt wird, um einen natürlichen Todesfall handelte.

Inspektor Craddock schenkt jedoch den Vermutungen keinen Glauben und Miss Marple ermittelt nun selbst, unterstützt von Mr. Stringer. So kommt es, dass sie bei ihren Ermittlungen heimlich die Testamentseröffnung belauscht. Dort hört sie zum einen ein handfestes Mordmotiv, nämlich eine sehr große Erbschaft, die auf mehrere Hinterbliebene aufgeteilt werden soll, und zum anderen, dass die Schwester des Toten, Cora Lanscenet, ebenfalls einen Mord an dem Erblasser vermutet.

Nach weiteren Recherchen im örtlichen Umfeld besucht Miss Marple unter einem Vorwand die Schwester des Toten. Doch sie kommt zu spät und kann diese ebenfalls nur noch tot vorfinden. Diesmal war es jedoch einwandfrei Mord, und Inspektor Craddock schaltet sich verärgert über Miss Marples Einmischung in die Ermittlungen ein.

Obwohl die Polizei nun offiziell ermittelt, bucht Jane Marple unter dem Vorwand, einen Reiturlaub machen zu wollen, ein Zimmer im Reithotel „Gallop“, dessen Eigentümer Hector Enderby einer der Hinterbliebenen ist und in dem sich aufgrund des ersten Todesfalles zur Zeit alle Erbberechtigten und damit die Verdächtigen aufhalten.

Dort geschieht ein weiterer Mord und tatsächlich kann Miss Marple Inspektor Craddock, der gegenüber den Hinterbliebenen ihre heimlichen Ermittlungen deckt, tatkräftig unterstützen und schließlich alle drei Morde, wenn auch unter Lebensgefahr, aufklären. Am Ende macht der Eigentümer des „Gallop“ Miss Marple einen Heiratsantrag, den sie geschmeichelt ablehnt.

Trivia

  • Der Wachsblumenstrauß ist die zweite von insgesamt vier Miss-Marple-Verfilmungen mit Margaret Rutherford in der Hauptrolle.
  • Im Gegensatz zur ersten Miss-Marple-Verfilmung 16 Uhr 50 ab Paddington mit Margaret Rutherford ist die Vorlage ein Hercule-Poirot-Fall, der für den Film entsprechend adaptiert wurde.
  • Der Kriminalroman wurde 1953 veröffentlicht. In den USA erschien er als Funerals Are Fatal und wurde in Großbritannien später auch unter dem Filmtitel Murder at the Gallop publiziert.
  • Der deutsche Titel ist irreführend, da er von der Übersetzung der Romanvorlage übernommen wurde. Hierin liefert ein Wachsblumenstrauß Hercule Poirot den entscheidenden Hinweis zur Lösung des Falles, in der Verfilmung kommt jedoch keiner vor. Deshalb sollte der deutsche Titel ursprünglich lauten "Der Mörder sitzt am Tisch" - ein Programmheft mit diesem Titel war bereits gedruckt und Kopien damit gezogen worden, bevor er in letzter Sekunde in die Buchvariante abgeändert wurde.
  • In der deutschen Synchronisation äußert Miss Marple zu Beginn des Films ihre Mordtheorie gegenüber Inspektor Craddock, indem sie ihn auf Agatha Christies Roman „Der Wachsblumenstrauß“ anspricht, in dem sich ein ähnlicher Mord zugetragen haben soll. Im Originalton erwähnt sie allerdings einen Roman mit dem Titel „The Ninth Life“ von Agatha Christie, der in der Realität nicht existiert.
  • Als Miss Marple den zweiten Mord melden will, spricht sie von „Murder most foul“, was der Originaltitel der dritten Miss-Marple-Verfilmung ist (Deutscher Titel: Vier Frauen und ein Mord). In der deutschen Synchronisation konnte diese Anspielung nicht übernommen werden.
  • Die Uraufführung des Filmes fand während der Gartenparty einer Kirche im ländlichen Cheshire statt.
  • Die deutsche Fernseh-Erstausstrahlung von Der Wachsblumenstrauß war am 14. Februar 1970 um 20.15 Uhr im ZDF.
  • Stringer Davis war mit Margaret Rutherford verheiratet.
  • 2005 wurde das Buch in der Fernsehserie Agatha Christie’s Poirot werkgetreu neuverfilmt mit David Suchet in der Hauptrolle – Der Wachsblumenstrauß (2005).

Synchronisation

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1963 im MGM Synchronisations-Atelier, Berlin.[1]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Miss Marple Margaret Rutherford Ursula Krieg
Hector Enderby Robert Morley Erich Fiedler
Inspektor Craddock Charles Tingwell Harald Juhnke
Jim Stringer Stringer Davis Walter Bluhm
Hillman Duncan Lamont Holger Kepich
Dr. Maxwell Kevin Stoney Lothar Blumhagen
Michael Shane James Villiers Joachim Pukaß
Rosamund Shane Katya Douglas Bettina Schön
George Crossfield Robert Urquhart Stefan Wigger
Sgt. Bacon Gordon Harris Toni Herbert

Auszeichnungen

Kritiken

  • „Die köstliche Margaret Rutherford und eine Reihe netter Details machen auch diesen Agatha-Christie-Krimi zu einem zwar nicht aufregenden, aber anregenden Filmvergnügen.“ (Wertung: 2 Sterne = durchschnittlich) – Lexikon „Filme im Fernsehen“[2]
  • „Die zweite Miss-Marple-Verfilmung (…) ist bereits deutlich schwächer als 16 Uhr 50 ab Paddington. Doch das schauspielerische Duell zwischen dem hochnäsig-snobistischen Robert Morley und der volkstümlichen, altjüngferlichen Margaret Rutherford bleibt allemal sehenswert. Beide verstehen es, die Spielfreude, die sie trotz der doch schon reichlich angestaubten Story zeigen, dem Zuschauer zu vermitteln.“ – Lexikon des Kriminalfilms[3]
  • „Der Angelpunkt des Vergnügens: Die köstliche Margaret Rutherford. Durch sie erhält das Geschehen Gemütlichkeit und einen herzhaft humoristischen Akzent, den notwendigen Grundzug des intelligent Spielerischen.“ – Film-Echo
  • „Der Film hat Atmosphäre, Charme und Spannung, er spiegelt mit angelsächsisch-trockenem Humor eine typisch englische Welt wider.“ – Hamburger Abendblatt
  • „Einer der besten ‚Miß-Marple‘-Filme.“ – Bernd Beckmann, Gong, München
  • „Ein köstlicher britischer Krimispaß, in dem die großartige Margaret Rutherford mit dem nicht minder skurrilen Robert Morley einen glänzenden Partner zur Seite gestellt bekam. Spannung und hintergründiger Humor sind gleichermaßen wohl dosiert und machen diesen Streifen zum gelungensten Film der ganzen Serie.“ – Das große TV Spielfilm Filmlexikon [4]
  • „Nette bis komische und oftmals auch spannende Krimi-Unterhaltung, die sich äußerst frei an Geschichten der Krimi-Autorin Agatha Christie anlehnt. ‚Der Wachsblumenstrauß‘ zeigt das wunderbare Darstellertrio mit Margaret Rutherford als schrullig-gewitzte Altdetektivin, Stringer Davies als ihren liebenswerten Assistenten und Charles Tingwell als Inspektor am Rande des Nervenzusammenbruchs.“ – Prisma (Online-Filmdatenbank)[5]

Musik

Die Filmmusik zu den Miss-Marple-Filmen stammt von Ron Goodwin. Die Titelmelodie ist auf verschiedenen LPs und CDs erschienen. Eine Suite aus den Filmen ist auf der CD The Miss Marple Films,[6] vorhanden.

DVD

  • Miss-Marple-4-DVD-Box mit allen vier Filmen mit Margaret Rutherford (mehrere Ausgaben). In einer ersten Viererbox von Warner Home Video aus dem Jahr 2003 sind die Filme jedoch alle nicht in der Original-Breitwandversion auf den DVDs. Einzig Mörder ahoi! ist annähernd im Originalformat von 1.66:1 enthalten. In einer Neuauflage der Viererbox von Warner im Jahre 2006 sind die Filme digital überarbeitet und dieses Mal – abweichend von der Angabe auf der Verpackung – im Format von 1,78:1. Der Unterschied zwischen den beiden Auflagen liegt darin, dass das Bild der Erstausgabe (und der vorangegangenen Fernsehausstrahlungen) seitlich beschnitten ist, dafür am oberen und unteren Bildrand mehr Informationen enthält (was auf eine Open-Matte-Version hinzuweisen scheint), während das Bild der Neuauflage am oberen und unteren Bildrand beschnitten ist, dafür an den Seiten mehr Bildinformationen bietet. Beide Versionen weichen also vom Originalformat ab.

Literatur

  • Agatha Christie: Der Wachsblumenstrauß. Ein Hercule-Poirot-Roman (Originaltitel: After the Funeral). Deutsch von Ursula Wulfekamp. Fischer-Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16539-3, 286 S.
  • Georg Seeßlen: George Pollock und die britischen Miss Marple-Filme in ders.: Mord im Kino. Geschichte und Mythologie des Detektiv-Films. Rowohlt, Reinbek 1981, ISBN 3-499-17396-4
  • Klaus Rödder: Die haben ihre Methoden – wir die unseren, Mr. Stringer: Dame Margaret Rutherford – Auf den Spuren von Miss Marple. Bösche Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-923809-87-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Bräutigam: Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation. Mehr als 2000 Filme und Serien mit ihren deutschen Synchronsprechern etc.. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-289-X, S. 390. Der Wachsblumenstrauß in der Deutschen Synchronkartei; abgerufen am 24. September 2007
  2. Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz. In: Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 898
  3. Meinolf Zurhorst: Lexikon des Kriminalfilms. Mit mehr als 400 Filmen von 1900 bis heute. Heyne, München 1993, ISBN 3-453-05210-2, S. 340
  4. Das große TV Spielfilm Filmlexikon. Digitale-Bibliothek-Sonderband (CD-ROM-Ausgabe). Directmedia, Berlin 2006, ISBN 3-89853-036-1, S. 13567
  5. Der Wachsblumenstrauß bei prisma-online.de; abgerufen am 3. November 2008
  6. Label X LXE 706