Die Falschspielerin

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Film
Titel Die Falschspielerin
Originaltitel The Lady Eve
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1941
Länge 97 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Preston Sturges
Drehbuch Preston Sturges
Produktion Paul Jones
Musik Sigmund Krumgold,
John Leipold,
Leo Shuken
Kamera Victor Milner
Schnitt Stuart Gilmore
Besetzung

Die Falschspielerin (im Original The Lady Eve) ist eine US-amerikanische Filmkomödie im Stile der Screwball-Comedy des Regisseurs Preston Sturges aus dem Jahr 1941. Das Drehbuch basiert auf einer Erzählung von Monckton Hoffe. Die Uraufführung in Deutschland fand am 6. September 1949 statt.

Handlung

Jean Harrington ist eine attraktive Betrügerin. Zusammen mit ihrem Vater, Colonel Harrington, und dessen Partner Gerald will sie an Bord eines Passagierdampfers den reichen Naivling Charles Pike ausnehmen. Charles ist der Erbe eines millionenschweren Brauerei-Imperiums. Er ist schüchtern, interessiert sich für Schlangen und ist gerade von einer einjährigen Amazonas-Expedition zurückgekommen. Vom ersten Moment ist Charles verliebt in Jean, nichtsahnend, dass es sich bei ihr um eine Betrügerin handelt. Charles' Leibdiener Muggsy schöpft jedoch bald Verdacht gegen Jean und stellt eigene Untersuchungen über ihre Herkunft an.

Die Pläne der Betrüger scheinen zunächst aufzugehen, doch dann fühlt sich Jean dummerweise zu Charles hingezogen. Sie versucht, ihn vor ihrem betrügerischen Vater, einem professionellen Falschspieler, abzuschirmen. Jean beschließt auch Charles zu enthüllen, dass sie in Wahrheit eine Falschspielerin ist. Charles schmiedet bereits Hochzeitspläne, doch dann kommt Muggsy hinter das Geheimnis von Jean und ihrem Vater. Charles wendet sich enttäuscht von ihr ab, obwohl sie ihm ihre Liebe beteuert. Jean ist verärgert über Charles Reaktion, sie will sich nun nach Ankunft des Dampfers in New York City an dem Brauereierben rächen. Mit Hilfe einer Verkleidung trifft sie während einer Party wieder auf Charles, diesmal als „Lady Eve Sidwich“, die Nichte von Sir Alfred McGlennan Keith. Sir Alfred ist in Wahrheit ein weiterer Betrüger, der es auf die reichen Leute abgesehen hat. Charles bekommt von Sir Alfred die abenteuerliche Geschichte aufgetischt, dass Eve und Jean Halbschwestern sind, die nichts voneinander wissen.

Aus Rache will Jean Charles quälen. Charles' Vater Horace ist von dem Charme der britischen Noblesse beeindruckt und bereit, die Hochzeit seines Sohnes mit der Lady auszurichten. Während Muggsy auch misstrauisch gegen Lady Eve wird, empfindet Charles alles nur noch als Chaos und weiß nicht mehr ein noch aus. Auf der Hochzeitsreise mit Charles entpuppt sich „Lady Eve“ als Schrecken, als sie ihrem Ehemann alle ihre zahllosen vorehelichen Affären genüsslich beichtet. Der geschockte Charles bricht die Hochzeitsreise ab, will sich scheiden lassen und begibt sich traurig auf einen Dampfer zu einer erneute Amazonas-Expidition. Doch Jean gibt ihre Rache auf und betritt ebenfalls den Dampfer, diesmal nicht als Eve, sondern wieder als Jean. Ein reuiger Charles – der immer noch nicht verstanden hat, dass Eve und Jean dieselbe Person sind – schließt sie glücklich in die Arme.

Hintergrund

  • Paramount produzierte 1956 ein Remake des Films mit dem Titel Die falsche Eva (The Birds and the Bees) unter der Regie von Norman Taurog. In diesem Film wurde Preston Sturges als Co-Autor des Drehbuches aufgeführt.
  • William Demarest gehört zu Sturges Stammpersonal. Insgesamt drehten beide zusammen zehn Filme. Dieser ist die fünfte Zusammenarbeit.
  • Regisseur Sturges war mehr als Drehbuchautor bekannt. Er war an mehr als 40 Filmen am Drehbuch beteiligt, während er 13 mal auf dem Regiestuhl Platz nahm. Der vorliegende Film ist seine dritte Regiearbeit.
  • Oscarprämierte Mitarbeiter am Set waren: die Komponisten Leo Shuken und John Leipold (1940 zusammen geehrt), Kameramann Victor Milner (1935), Später zu Oscar-Ehren kamen: Henry Fonda (1982), Charles Coburn (1944), Art-Director Hans Dreier (1946, zweimal 1951), Art-Director Ernst Fegté (1946), Kostüm-Designerin Edith Head (1950, zweimal 1951, 1952, 1954, 1955, 1961, 1974)
  • Der Philosoph Stanley Cavell analysiert den Film im ersten Kapitel seines Buchs Pursuits of Happiness. The Hollywood Remarriage Comedy (Cambridge, MA und London: Harvard UP 1981) als herausragendes Beispiel der Remarriage-Komödie.

Synchronisation

Es gibt zwei deutsche Synchronfassungen: Die erste entstand 1949 zur deutschen Kinopremiere unter Leitung von Bruno Hartwich bei der Motion Picture Export Association; die zweite Synchronfassung entstand 1979 für Fernsehausstrahlungen des Filmes in München.

Rolle Schauspieler Synchronsprecher (1949) Synchronsprecher (1979)
Jean Harrington / Lady Eve Sandwich Barbara Stanwyck Elisabeth Ried Karin Kernke
Charles Pike Henry Fonda O. E. Hasse Joachim Ansorge
„Colonel“ Harry Harrington Charles Coburn Walther Suessenguth Curt Ackermann
Mr. Horace Pike Eugene Pallette ??? Günther Sauer
'Muggsy' Murgatroyd William Demarest ??? Wolfgang Hess
Sir Arthur McGlennan Keith Eric Blore ??? Horst Sachtleben
Gerald, Harringtons Komplize Melville Cooper ??? Horst Naumann
Burrows, Butler der Pikes Robert Greig ??? Benno Hoffmann
Professor bei Expedition Reginald Sheffield ??? Erich Ebert
Barmann auf Schiff Pat West ??? Walter Reichelt

Kritiken

„Elegante, temporeiche Screwball-Komödie voller satirischer Anspielungen, in der vor allem Barbara Stanwyck in ihren emanzipatorischen Aktivitäten überzeugt.“

Lexikon des internationalen Films [1]

„Preston Sturges (1898–1959) zeichnet für einige der besten Screwball-Komödien der 1940er-Jahre verantwortlich, von denen Die Falschspielerin von vielen als die brillanteste bezeichnet wird. Wie immer geht es um den ewigen Kampf der Geschlechter, der von den beiden Stars ungemein komisch und pointiert gespielt wird. Weder Stanwyck noch Fonda konnten zuvor mit komischem Material glänzen und erweiterten ihr Repertoire beachtlich.“

„‚The Lady Eve‘ ist eine mutige, weil ganz und gar unkonventionelle ‚Comedy of Remarriage‘.“

Rajko Burchardt auf filmzentrale.de [3]

„Altmeister Preston Sturges inszenierte eine der brillantesten und schärfsten Screwball-Satiren, voller komischer Einfälle und haarsträubender Slapstickeinlagen. Das Werk zeichnet sich durch das Erzählexperiment aus, die Geschichte in der Mitte zu teilen und unter umgekehrten Vorzeichen ein zweites Mal von vorne beginnen zu lassen. Neben dieser virtuosen Dramaturgie lebt der Film vor allem vom Können seiner Darsteller: Barbara Stanwyck als Falschspielerin Jean, Henry Fonda in der Rolle des tölpelhaften ‘Hopfies’ und Charles Coburn als Colonel Harrington loten die Doppelbödigkeiten ihrer Rollen aus.“

Zeitschrift Prisma [4]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)
  2. http://www.cinema.de/film_aktuell/filmdetail/film/?typ=inhalt&film_id=12649
  3. http://www.filmzentrale.com/rezis/falschspielerinrb.htm
  4. http://www.prisma.de/filme/Die-Falschspielerin,194734