Die goldene Gans (2013)

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Film
Titel Die goldene Gans
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2013
Länge 85 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Carsten Fiebeler
Drehbuch Anja Kömmerling,
Thomas Brinx
Produktion Ingelore König
Musik Christopher Bremus
Kamera Peter Nix
Schnitt Monika Schindler
Besetzung

Die goldene Gans ist ein deutscher Märchenfilm von Carsten Fiebeler aus dem Jahr 2013. Die Verfilmung des Märchens Die goldene Gans nach den Gebrüdern Grimm wurde vom ZDF in der seiner Reihe Märchenperlen produziert.

Handlung

In einer Dorfschreinerei leben drei Brüder. Die beiden älteren behandeln ihren jüngeren als den Dummen und Ungeschickten, obwohl er das gar nicht ist. Er ist verträumt, naiv und kann dadurch die Sprache der Tiere verstehen.

Im nahe gelegenen Schloss soll Prinzessin Luise um jeden Preis verheiratet werden, ihre Tante drängt darauf, damit sie im Schloss nicht weiter stört und die diktatorische Tante ungestört ihren Bruder, den König, kommandieren kann. Dieser ist seit dem Tod seiner Gattin, der Mutter von Luise, melancholisch geworden. Auch Luise vermisst ihre Mutter sehr. Auf einer Fahrt mit der königlichen Kutsche durch das Dorf, begegnet der Till der Prinzessin kurz. Dabei bemerkt er, dass die sie nicht lächelt, weil sie traurig ist, und er ist sehr angetan von ihrem Liebreiz.

Tills Brüder, Peter und Paul, gehen zusammen in den Wald Holzhacken und begegnen einem mysteriösen Bettler. Da sie in ihrem Auftreten sehr unfreundlich sind und von ihrer Wegzehrung dem Bettler nichts abgeben, sorgt er dafür, dass sie sich mit ihrer Axt leicht verletzen. Danach will Till, der Dummling, in den Wald, um Holz zu hacken. Seine Wegzehrung ist schlechter als die der Brüder, aber er teilt diese bereitwillig mit dem armen Mann. Wunderlicherweise wird aus dem Wasser plötzlich Wein und der Aschenkuchen verwandeln sich, dank des Bettlers, in Eierkuchen. Zur Belohnung für seine Hilfsbereitschaft und Gutmütigkeit will er Till auch etwas schenken. Er zeigt dem Jungen einen alten Baum und als dieser ihn mit nur einem Axtschlag zu Fall bringt, findet er unter der Wurzel eine Gans aus Gold. Diese will er der traurigen Prinzessin schenken, was ihm die Gans geraten hat. Die Leute, denen er auf seinem Weg zum Schloss begegnet, schauen interessiert auf das goldene Federtier. Till hat nicht mit der Habgier der Dorfbewohner gerechnet. Jeder will wenigstens ein paar Federn ergattern. Doch jeder, der sich der Gans nähert, klebt an ihr fest. So bildet sich eine interessante Menschenschlange hinter ihr; die beiden Wirtstöchter, der Pfarrer, der arrogante Prinz, der die Prinzessin Luise heiraten sollte und der dem auf seinem Rückweg vom Schloss unter die Räuber geriet. Und die zwei Räuber selber, die sich vergeblich bemühen die Goldenen Gans von der Menschenkette abzutrennen.

Nachdem die Anbahnung der Heirat mit Prinz Amandus gescheitert war, hat die Tante der Prinzessin einen neuen Plan. Luise soll mit dem Ersten verheiratet werden, der sie zum Lächeln bringt, egal welcher Herkunft er sei. So bemüht sich nun die halbe Bevölkerung des Landes die Prinzessin zum Lachen zu bringen, was jedoch keinem gelingt.

Am Ende kommt Till mit seinem lustigen Zug und der Goldenen Gans zum Schloss. Sogleich bleiben noch weitere Schlossbesucher an dem Zug hängen, der daraufhin noch länger wird. Nachdem die gierige Tante unbedingt die Goldenen Gans für sich haben will und sich nur mühsam durch die verkettenen Menschen drängen kann, stürzt sie am Ende, was die Prinzessin und alle anderen in schallendes Gelächter ausbrechen lässt.

Der König ist zufrieden und weist seine gierige Schwester in die Schranken. Er gibt seine Tochter und das halbe Königreich an Till. Die Gans lässt nun ihre „Gefangenen“ wieder frei und alle bejubeln das junge Paar.

Die Räuber enden im Kerker und der Prinz wird eventuell mit der Wirtstochter entschädigt, die Gans watschelt am lachenden Bettler vorbei und beide verlassen den Schlosshof.

Hintergrund

Die goldene Gans ist eine Koproduktion von ZDF und der Erfurter Kinderfilm GmbH. Gedreht wurde in Thüringen auf Schloss Burgk, im Kloster Veßra im Kreis Hildburghausen und Tambach-Dietharz im Kreis Gotha.[1]

Die Filmgans Agata von der Filmtierschule Telligmann war bereits 2012 in Die Vermessung der Welt und 2013 in Der Medicus zu sehen.[2][3]

Seine Fernsehpremiere hatte der Film am 19. Dezember 2013 auf ZDFneo.[2] Eine Wiederholung erfolgte am 24. Dezember 2013 im ZDF.

Abweichungen zur Literaturvorlage

Die Besonderheit dieser Verfilmung ist die Einbindung des Bettlers als Rahmenfigur. Er erscheint am Filmanfang, bringt in der Filmmitte den bewusstlosen Till wieder auf den rechten Weg und erscheint mit der Gans am Ende. Des Weiteren besteht die Kette der Personen, die an der „Goldenen Gans“ kleben bleiben aus den beiden Wirtstöchtern, dem Pfarrer, der Prinzen und den beiden Räubern, während in der Grimmschen Fassung neben den Wirtstöchtern der Pfarrer, ein Küster und zwei Bauern an der Gans kleben. Bereits am Anfang erfährt man, dass die Prinzessin nicht von ihrem Vater verheiratet werden soll, sondern von ihrer Tante.

Als Nebenhandlung sind zwei Räuber eingefügt. Ein Running Gag sind die Räuberregeln, die der Räubervater seinem leicht vertrottelten Sohn abfragt:

Räuberregel Nr. 1: Das Grobe nur, wenn es nötig ist.
Räuberregel Nr. 2: Räuber sein bedeutet warten.
Räuberregel Nr. 4: Einen Prinzen überfalle erst wenn er seine Mitgift erhalten hat; auf dem Rückweg!
Räuberregel Nr. 5: Kleine Kniffe erleichtern das Räuberleben ungemein.
Räuberregel Nr. 7: Kopf ab – nur wenn es nicht anders geht.
Räuberregel Nr. 9: Schneide Flüchtenden den Weg ab, dann kommst du nicht ins Schwitzen!
Räuberregel Nr. 17: Fliehe, solange du noch kannst!

Der Zuschauer erfährt nicht, was Regel 3, 6, 8, usw. besagen.

Kritik

Tilmann P. Gangloff von tittelbach.tv meint zu diesem Film: „Das vielfach ausgezeichnete Kinderfilm-Autorenduo Anja Kömmerling / Thomas Brinx, eine namhafte, bestens für die Rollen gecastete Besetzung, eine sorgfältige Bildgestaltung und eine mitreißende Musik sorgen dafür, dass ‚Die Goldene Gans‘ eine ganz besondere Märchenverfilmung ist. Wirkten frühere ZDF-Märchen häufig zu lang, weil die Geschichten auf 90 Minuten gestreckt werden mussten, können es sich die Autoren diesmal sogar leisten, den Schluss des Grimm’schen Märchens zu beschneiden.“[4]

Bei Focus urteilt Joachim Hirzel recht anerkennend, dass durch zahlreiche Einfälle, die „‚Die goldene Gans‘, dieses so bekannte Märchen, in der ZDF-Fassung sehr frisch und geradezu überraschend wirken lassen. Die Drehbuch-Autoren Anja Kömmerling und Thomas Brinx taten gut daran, die drei Prüfungen des Dummlings – Weinfässer leertrinken etc. – wegzulassen, die einen Großteil der Grimm'schen Vorlage einnehmen, und stattdessen den ersten Teil der Geschichte mit vielen großen und kleinen Ideen auszuschmücken. Bei diesem Film waren keine Dummlinge am Werk.“[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Drehstart für Märchenfilm „Die Goldene Gans“ in Thüringen bei focus.de
  2. a b Die goldene Gans beim ZDF
  3. Die goldene Gans bei Prisma
  4. Mockridge, Haase, Naujoks, Krumbiegel. Ein Spaß für große/kleine Märchenfreunde Filmkritik bei tittelbach.tv, abgerufen am 5. Mai 2015.
  5. Joachim Hirzel: Bei diesem Film waren keine "Dummlinge" am Werk bei focus.de