Echaz

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Echaz
Die Echaz nach ihrer Quelle in Honau

Die Echaz nach ihrer Quelle in Honau

Daten
Gewässerkennzahl DE: 238172
Lage Baden-Württemberg, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Neckar → Rhein → Nordsee
Quelle Bei Honau
48° 24′ 25″ N, 9° 16′ 2″ O
Quellhöhe 577 m ü. NHN
Quellschüttung MNQ
MQ
MHQ
60 l/s
680 l/s
2 m³/s
Mündung Bei Kirchentellinsfurt in den NeckarKoordinaten: 48° 32′ 0″ N, 9° 8′ 20″ O
48° 32′ 0″ N, 9° 8′ 20″ O
Mündungshöhe 305,5 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied 271,5 m
Sohlgefälle 12 ‰
Länge 22,8 km[2]
Einzugsgebiet 115 km²[3]

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Die Echaz ist ein 23 km langer Fluss im mittleren Baden-Württemberg, der einen Teil des mittleren Albtraufs in der Umgegend der Stadt Reutlingen nach Nordwesten zum oberen Neckar hin entwässert, in den er bei Kirchentellinsfurt von rechts mündet.

Geographie

Echazquellen

Die unteren Echazquellen

Der Ursprung der Echaz liegt hart am Albtrauf südlich des Ortsteils Honau der Gemeinde Lichtenstein. Die Echazquellen liegen unterhalb von Schloss Lichtenstein auf einer Höhe von 577 m ü. NHN an der Südostspitze der auskeilenden offenen Flur eines Tales, das sich als bewaldeter und steiler Tobel aufwärts noch fast einen Kilometer weit und meist trocken bis zum Ohafelsen fortsetzt.

Diese Quellen schütten von 60 l/s bis 2.000 l/s, im Mittel etwa 680 l/s. An mehreren Stellen tritt Wasser aus, das sich im Bachbett sammelt. Ein Großteil des Quellwassers wird jedoch bereits vor seinem Austritt gefasst und nach Aufbereitung in die Trinkwasserversorgung der Region eingespeist, die auch anderes Wasser nutzt, etwa vom Bodensee. Die unteren Echazquellen schütten am stärksten. Sie haben im Karstwasserleiter ein unterirdisches Einzugsgebiet von etwa 90 km², das sich also jenseits der sehr nahen oberirdischen Europäischen Hauptwasserscheide am Albtrauf noch weit südwärts unter der Hochfläche der Schwäbischen Alb fortsetzt.

Verlauf

Blick vom Albrand nach Norden über das obere Echaztal und die Gemeinde Lichtenstein mit den Ortsteilen Honau – im Bild rechts unten – und Unterhausen im Hintergrund, links das Schloss Lichtenstein (August 2008)

Die Echaz fließt weiter durch Lichtenstein, den Ortsteil Unterhausen und die Städte Pfullingen und Reutlingen. Dort siedelten sich schon im Mittelalter Handwerksbetriebe an ihren Ufern an, denen ab dem 19. Jahrhundert Industriebetriebe folgten, welche mit ihren Abwässern bis Mitte der 1980er Jahre die Echaz stark belasteten. Unterhalb von Wannweil verlässt der Fluss den Landkreis Reutlingen und mündet danach bei Kirchentellinsfurt von rechts auf 305,5 m ü. NHN in den Neckar. Der Fluss hat also auf den etwa 22 km Fließstrecke von den Echazquellen bis zur Mündung ein mittleres Sohlgefälle von etwa 13 ‰.

Zuflüsse

Liste der Zuflüsse von der Quelle zur Mündung. Gewässerlängen in der Regel nach LUBW-FG10 (Datensatzeinträge), Einzugsgebiete entsprechend nach LUBW-GEZG, Seeflächen nach LUBW-SG10, Höhenangaben nach dem Höhenlinienbild auf dem Geodatenviewer. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
  • Oberste mögliche Quelle der Echaz beim Ohafelsen südlich-unterhalb von Schloss Lichtenstein auf etwa 690 m ü. NHN.[5]
  • Langwiesenbach, von links im südlichen Lichtenstein, 1,214 km und 1,91 km².
  • Reißenbach, von links in Lichtenstein, 2,272 km und 4,986 km².
  • Stahlecker Bach aus dem Zellertal, von rechts am Nordrand von Lichtenstein-Unterhausen, 3,096 km und 8,895 km².
  • Heergassenbach, von rechts in Pfullingen in den dortigen Echazkanal, 1,295 km.
  • Eierbach, von links am Südrand von Pfullingen, 4,98 km und 12,341 km².
  • Arbach, von rechts zwischen Pfullingen und Reutlingen, 6,744 km und 22,095 km².
  • Kaibach, von links in Reutlingen-Betzingen, 4,311 km und 5,357 km².
  • Leyrenbach, von rechts in Betzingen, 1,231 km.
  • Breitenbach, von links in Betzingen, 8,866 km und 16,810 km².
  • Ersbergbach, von rechts an der Betzinger Kläranlage, 0,808 km.
  • Fallenbach, von rechts vor Wannweil, 0,671 km.
  • Firstbach, von links in Wannweil, 7,088 km und 6,777 km².
  • Klingwiesenbach, von rechts in Wannweil, 1,468 km und 0,959 km².
  • Heckbach, von links in Wannweil, 4,853 km und 13,153 km².
  • Schützenhausgraben, von rechts im Norden Wannweils, 0,739 km.
  • Waldrandbächle, von rechts im Norden Wannweils, 0,287 km.
  • Grenzgraben, von rechts an der Gemeindegrenze zu Kirchentellinsfurt, 0,981 km.
  • Mündung der Echaz am Westrand von Kirchentellinsfurt auf etwa 305,5 m ü. NHN. Das Gewässer ist hier vom Ohafelsen an 22,845 km lang und hat ein Einzugsgebiet von 114,994 km².

Wasserkraft

Die Kraft des Echazwassers wird auch heute noch zur Stromerzeugung genutzt, teils mit historischen Anlagen wie der Baumannschen Mühle in Pfullingen mit Strom für bis zu 40 Haushalte, teilweise sogar mit modernen, neugebauten Anlagen wie am Reutlinger ZOB (Strom für 30 Haushalte). In Pfullingen waren im 19. Jahrhundert bis zu 34 Wasserantriebe im Einsatz, in Reutlingen 27.

Fischzucht

Schon früh wurde an der Echaz Fischzucht betrieben. So hat etwa die urkundliche Ersterwähnung von Honau im Zusammenhang mit Fischereirechten. Auch heute noch ist Honau weithin für seine Gaststätten mit Forellenspezialitäten bekannt.

Themenpfade

In Pfullingen wurde 2005 der Wassererlebnispfad Echaz eingerichtet, in Reutlingen gibt es schon seit einigen Jahren den Echaz-Uferpfad, die sich beide mit Ökologie und Geologie des Flusses beschäftigen. In Betzingen lohnt sich ein Blick auf das Schneckenpflaster im Echazbett beim neuen Schulhaus.

Hochwasser 2013

Von der Hochwasserkatastrophe 2013 in Mitteleuropa waren nach lang andauernden Regenfällen Ende Mai und Anfang Juni auch die Ortschaften des oberen Echaztals zwischen Lichtenstein und Reutlingen betroffen.[6]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Blaue Höhenangabe an der Mündung auf dem Geodatenviewer.
  2. Nach LUBW-FG10 (Datensatzeintrag).
  3. Summe der Teileinzugsgebiete nach LUBW-GEZG (Datensatzeinträge).
  4. Hochwasser-Vorhersage-Zentrale Baden-Württemberg
  5. Nach dem Polygonzug der LUBW-FG10. Die ständig schüttenden Echazquellen liegen fast einen Kilometer weiter talab.
  6. Echaztal: Hallen und Gemeindehaus überschwemmt, Bericht des Reutlinger General-Anzeiger zum Echaz-Hochwasser 2013 vom 2. Juni 2013